Sonntag, 5. März 2017

Gesprächsangebote von Politik und Medien?

Es ist ein paar Monate her, da wurde in der Presselandschaft ein "Gesprächsangebot" der Grünen Spitzenpolitikerin und stellv. Vorsitzenden des Bundestages Claudia Roth veröffentlicht und die Reaktion der rechten Demonstranten in Dresden darauf als "schockierend" oder "Trauerspiel" bezeichnet.
Ein Beispiel dafür fiel in der Diskussion der Journalisten von n-TV mit Henryk Broder:
Wer sich den Beginn dieses "Gesprächsangebotes" ansieht und nicht ignoriert wie das Frau Roth versucht den "Dialog" einzuleiten, der wird bemerken, dass Protestierende, auf solche Art "angesprochen" wohl kaum mit Jubelrufen und höchster Freundlichkeit auf jene reagieren, denen sie ohnehin schon Fehlverhalten vorwerfen - weshalb sie ja erst demonstrieren.
Frau Roth wählte eine Beleidigung. Und nicht nur verbal, sie fand es angemessen, dies, vor zwei Beamten als "Leibgarde" gedeckt, noch in Gestik zu untermalen.
Die von den Grünen von Polizei und Konservativen seit Jahrzehnten geforderte und in Bezug auf andere Gruppierungen praktizierte Politik der Deeskalation und dem respektvollen Umgang auch vor Andersdenkenden und -glaubenden entspricht dies nicht - und führt trotzdem nicht zu einer angemessenen Empörung sondern sogar einer Schützenhilfe der Medienwelt.

Wir können dieses Verhalten immer wieder beobachten. Aktuell geht eine Aktion des linken Welterklärers Sascha Lobo von sich - der nun auch nicht gerade ein Vorbild an Toleranz und Aufrichtigkeit ist, wie ich in einem früheren Beitrag kurz anschnitt. Dafür ist er ein Liebling der Öffentlichkeitsarbeit. Kaum eine Talkshow ohne ihn, das "Sturmgeschütz der Demokratie" Spiegel beschäftigt ihn seit Jahren und auf diversen Podien verkündet er ebenso seine "Weisheit" wie auf Fachmessen.
Nun hat er sich in eine Demo in Berlin gemischt, um "das Gesprächzu suchen". Weil er "die verstehen will". Die Demo richtete sich gegen die Einwanderungspolitik und speziell gegen Merkel. Wer sich die Bilder ansieht, erkennt verschiedene Fahnen der deutschen Geschichte. Von der Zeit des preußischen Hegemonialstrebens bis zu Kriegsflaggen unrühmlichster Momente unserer jüngeren Vergangenheit.
Herr Lobo hat sich also nicht die seit Jahren laufende, trotz stärkster Anfeindung friedlich laufende Demonstration in Dresden ausgesucht, um privat mit den Menschen zu sprechen. Er ist auch zu keinem Stammtisch oder privaten Gespräch unter vier Augen übergegangen, um eingehend Motive und Fakten auszutauschen, zu durchdenken und ggf. zu debattieren.
Er wählte eine sehr lautstarke und teilweise extreme Demonstration um mit einem Kamerateam an der Hand und gesalzener Gegendemonstration mit Gewaltpotential mitten in die Menschenmenge hineinzuplatzen und sich als Journalist aufzuführen.
Das Ergebnis ist nicht überraschend und nicht neu. Ablehnung bis offener Feindschaft wird dem Vertreter des deutschen Journalismus entgegen gebracht. Als "Verräter" wird er bezeichnet und der Slogan "Lügenpresse" wird skandiert.
Was neu ist: der Betroffene inszeniert sich als abgelehnter Friedensbotschafter.
Das ist in diesem Kontext, in dieser Inszenierung, mit diesen Protagonisten und Mitteln einfach lächerlich - und wird doch wieder genau so weiter gegeben.

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