Jetzt ist es vorbei. Der Papst, der mit dafür verantwortlich ist, dass ich zurück in den Schoss der katholischen Kirche fand, ist nicht mehr Papst.
Ich muss gestehen, als er Papst wurde und in Köln sich "vorstellte", da war ich erst beim vorsichtigen Wiederfinden meines Glaubens. Und ich habe ihn und das Aufhebens damals nicht verstanden, sogar ein wenig belächelt. Aber das hat sich geändert, als ich Anfing, seine Reden zu lesen. Und das wiederum tat ich, weil in der Presse so viel Negatives berichtet wurde. Also wollte ich mir ein eigenes Bild machen, mich informieren aus erster Hand. Ich habe ihm mitunter nicht zustimmen können, etwa wenn er eine Annäherung an den Islam versuchte oder einem gewissen Kaiser widersprach, aber was die Wertschätzung von Leben, des Menschen insbesondere angeht, da fand ich ihn stets prägnant auf den Punkt gebracht.
Auch die Werte der Kirche vermochte er mir wieder näher zu bringen, mir zu erklären, wie es sich nun eigentlich verhält. Oft im völligen Gegensatz zu dem, was "draußen" so kurisert.
Darunter war mitunter etwas, dass ich durchaus noch lustig fand. Wenn etwa der Heilige Vater auf eine bestimmte Weise lächelte, dann sah er in der Tat ein wenig dem Schauspieler ähnlich, der in Maske den Impertor in der Science Fiction Saga "Star Wars" gegeben hatte. Ihm das aber negativ anzukreiden sprach Bände über die TaZ, die dies als große Titelseite zeigte.
Unvergesslich wird mir das Bild bleiben, wie er beim Friedenstreffen von Assissi 2011 inmitten der von ihm eingeladenen Vertreter jeder Religion saß und den Dialog suchte, etwas das bspw. bei der geradezu bösartigen Nachbetrachtung der Amtszeit durch Präses Schneider völlig ausgeblendet wurde.
Während von den Orthodoxen über die Juden bis zu einzelnen muslimischen Vertretern das Lob über die Ökumenebemühungen unseres Papstes nicht abrissen war es ausgerechnet der Vorsitzende einer Kirche die wie keine andere die Spaltung feiert und Luther verklärt, der kein gutes Haar an dem Vertreter lassen wollte, der die katholische Kirche in eine neue Größe geführt hat.
In Europa mögen die Menschen den Glauben verlieren und die Kirchen verlassen, nebenbei bei den Protestanten deutlich stärker als bei den Katholiken. Aber die übrige Welt steht zur Kirche. Ungeachtet der Reden der Europäer von der "weltfremden" Kirche, die sich nicht dem "Zeitgeist anpasse" wächst überall sonst in der Welt die Gemeinde. Für mich ist dies eher noch als die Verklärung von Kolonialismus ein Zeichen westlicher Arroganz und Eurozentrik.
Umso bewegender die Abschiedsrede von Kardinal Meisner. Er sprach mir dabei aus voller Seele.
Jetzt ist der Text viel länger geworden, als ich wollte.
Ich meinte: vielen Dank, Heiliger Vater. Für mich warst Du ein herausragender Papst, ein toller Geistlicher, ein vorbildlicher Christ und ein bewundernswerter Mensch, der all die Schmähungen und (z.T. absichtlichen) Falschdeutungen nicht verdiente. Und auch wenn Du "nur" in den Ruhestand gehst, empfinde ich einen Verlust, als wäre ein bedeutsamer Mensch in meinem Leben gestorben.
Ich wünsche Dir Glück und Frieden auf dem letzten Abschnitt Deines Pilgerweges.
Und verzeih mir das vertrauliche Du, es soll Liebe und keine Respektlosigkeit ausdrücken.
Donnerstag, 28. Februar 2013
Dienstag, 26. Februar 2013
Geschichtslehren
Was hat die Republik nicht in der letzten Zeit alles über Geschichte gehört und gelesen. Da war unsere Justizministerin mit ihrer Assoziation von Pogrom und Holocaust, unser Außenminister, der von spätrömischer Dekadenz sprach und nicht zu vergessen die Suche unsere Bundespräsidenten nach einem Gründungsmythos für Europa.
Daneben tummeln sich allerhand Artikel unserer Medien, in denen die Arbeit der Historiker, so sie nicht berühmt und in den eigenen Medien omnipräsent sind, scheinbar komplett ignoriert werden.
Als Beispiel sei hier nur ein Artikel von Til Biermann angeführt, der in Welt mal eben sämtliche Quellenkritik der letzten Jahrzehnte links liegen lassend im bewundernden Tonfall die Eroberung Spaniens durch die Mauren bzw. "den Islam" aus seiner Recherche erklärt.
Für die Interessierten aber Themenfremden ein Beispiel: die im Artikel genannten Zahlen stammen aus arabischen Quellen und sind bereits seit mehreren Jahrzehnten von der Forschung als Übertreibung zum Zwecke der Siegesaufwertung erkannt worden, vergleichbar mit dem angeblichen Millionenheer der Perser, welches gegen die Griechen zog.
Zurück zur Ursache meines heutigen Unmutes: gestern erklärte Oliver Pocher, den manche mir unverständlicherweise als Komiker oder Comedian bezeichnen, wir müssten uns mehr um das Heute und weniger um das Gestern kümmern, um eine gefühlte Ewigkeit der schleppenden Diskussion später hinzuzufügen, in seiner Schulzeit wären nach ein wenig Römer und Ägypter bereits die Nazis behandelt worden und dies hätte sich so lange hingezogen, bis für die "Neuzeit" (sic!) keine Stunden mehr übrig waren. Herr Plasberg wies darauf hin, heute wären nur maximal 20 Unterrichtsstunden dafür vorgesehen.
Wo fängt man da an...
Zum einen habe ich ebenfalls einen Mangel an Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im Unterricht erlebt. Klaus Hornung formuliert es im Vorwort seiner Scharnhorst-Biographie sehr prägnant.
So geht es noch eine Weile weiter. Wann immer ich diese Seiten konsumiere muss ich permanent nicken.
Ihm und Herrn Plasberg muss ich jedoch dahingehend widersprechen, dass die eingeplante Zeit für die Behandlung im Lehrplan stets begrenzt war. Gleichzeitig aber begegnet das Thema den Schülern eben nicht nur in Geschichte. Gesellschafts- oder Sozialkunde, deutsche Literatur bis hin zu Kunst und mitunter sogar in Religion oder Musik kann das Thema auftauchen und behandelt werden.
Damit will ich nicht sagen, dass die 30er und 40er Jahre es nicht verdienten, ausführlich behandelt zu werden, dass Schüler nicht mit den Gräueltaten der damaligen Deutschen und ihrer Verbündeten konfrontiert werden sollten. Aber in der Behandlung des Themas wird alles andere zur Nebensache, während die Entwicklung an sich so gar nicht mehr im Kontext gestellt betrachtet werden kann.
Geschichte beginnt nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt und endet dort auch nicht. Für das auch in der Sendung angesprochene Verständnis gehört mehr dazu, als ein paar Personen und Fakten der behandelten Zeit zu kennen und Zitate zuordnen zu können.
Dazu zitierte an anderer Stelle Herr Dreßler von der SPD den Philosophen George Santayana: "Wer sich des Vergangenen nicht erinnert ist dazu verdammt, es noch einmal zu durchleben."
Und hier beginnt das größte Ärgernis für mich. Denn was Herr Dreßler u.a. wohl meinen, ist der exakte Ablauf. Mein alter Professor sagte mir einmal bei einer privaten Diskussion, bei der ich ebenfalls dieses "damit nicht wieder das Gleiche passiert" vortrug mit aufgebrachtem Ton: "Exakt das Gleiche kann doch auch gar nicht passieren". Und in der Tat, ein Blick auf unsere Gesetze genügt um klarzustellen, dass die gleiche Personengruppe mit den gleichen Absichten und den gleichen Feindbildern in dieser Republik eigentlich keine Chance hat. Aber das Menschen, die meinen Gutes zu tun (oder zumindest "das Richtige") sich dabei zu Diktatoren aufschwingen, andere erst unterdrücken und irgendwann verfolgen, das hat es bereits vor den Nazis gegeben und das ist eine reale Gefahr. Darum ist in meinen Augen Buch und Film "The Wave" ein miss- und gleichzeitig gelungenes Beispiel zu demonstrieren, welche Mechanismen, die heute nicht in der Kritik stehen und z.T. auch nicht stehen können erneut genutzt werden. Es fehlt darin jedoch die Macht der Medien, die zwar im 20 Jh. als neuer Faktor dazu kamen, aber eine besonders wichtige Rolle etwa bei der Verbreitung und Dämonisierung der jeweiligen Feinde spielten. Misslungen, da nur zu leicht die scheinbare Militarisierung, die vor dem 20 Jh. bei derartigen Entwicklungen kaum oder gar nicht gab, wieder im Vordergrund auftritt.
Kurzum, obwohl in der Sendung immer wieder auf Komplexität der Geschichte verwiesen wird, auf die Notwendigkeit von Bildung und Grundverständnis der Vorgänge wurde trotzdem wieder heruntergebrochen, der Blick wieder nur in eine Richtung gewandt. Und wer immer nur nach hinten blickt, der sieht nicht, was vor ihm geschieht. Darum wäre es wichtig, sich stets in alle Richtungen umzublicken.
Daneben tummeln sich allerhand Artikel unserer Medien, in denen die Arbeit der Historiker, so sie nicht berühmt und in den eigenen Medien omnipräsent sind, scheinbar komplett ignoriert werden.
Als Beispiel sei hier nur ein Artikel von Til Biermann angeführt, der in Welt mal eben sämtliche Quellenkritik der letzten Jahrzehnte links liegen lassend im bewundernden Tonfall die Eroberung Spaniens durch die Mauren bzw. "den Islam" aus seiner Recherche erklärt.
Für die Interessierten aber Themenfremden ein Beispiel: die im Artikel genannten Zahlen stammen aus arabischen Quellen und sind bereits seit mehreren Jahrzehnten von der Forschung als Übertreibung zum Zwecke der Siegesaufwertung erkannt worden, vergleichbar mit dem angeblichen Millionenheer der Perser, welches gegen die Griechen zog.
Zurück zur Ursache meines heutigen Unmutes: gestern erklärte Oliver Pocher, den manche mir unverständlicherweise als Komiker oder Comedian bezeichnen, wir müssten uns mehr um das Heute und weniger um das Gestern kümmern, um eine gefühlte Ewigkeit der schleppenden Diskussion später hinzuzufügen, in seiner Schulzeit wären nach ein wenig Römer und Ägypter bereits die Nazis behandelt worden und dies hätte sich so lange hingezogen, bis für die "Neuzeit" (sic!) keine Stunden mehr übrig waren. Herr Plasberg wies darauf hin, heute wären nur maximal 20 Unterrichtsstunden dafür vorgesehen.
Wo fängt man da an...
Zum einen habe ich ebenfalls einen Mangel an Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im Unterricht erlebt. Klaus Hornung formuliert es im Vorwort seiner Scharnhorst-Biographie sehr prägnant.
"Nicht wenigen erscheint die deutsche Geschichte als bloße Vorgeschichte der Katastrophe von 1945. Der "braune Koloß der Nazizeit" versperrt vielen den Zugang zu unserer Vergangenheit." Sie wird entweder oft geradezu traumatisch verdrängt, oder die Beschäftigung mit ihr gerät zur Besserwisserei der Nachgeborenen, die genau zu wissen meinen, wie diejenigen, die früher lebten, hätten handeln sollen. So wird auch der Geschichtsunterricht allzu oft einer betont gegenwartsbezogenen "Gesellschaftslehre" geopfert, die der Geschichte bestenfalls bruchstückhaftes Wissen ohne Zusammenhang entnimmt - Versatzstücke zur Rechtfertigung populärer Meinungen des Tages und des Marktes."
K. Hornung, Scharnhorst, Soldat - Reformer - Staatsmann. Die Biographie, S.12, München, ²2001
So geht es noch eine Weile weiter. Wann immer ich diese Seiten konsumiere muss ich permanent nicken.
Ihm und Herrn Plasberg muss ich jedoch dahingehend widersprechen, dass die eingeplante Zeit für die Behandlung im Lehrplan stets begrenzt war. Gleichzeitig aber begegnet das Thema den Schülern eben nicht nur in Geschichte. Gesellschafts- oder Sozialkunde, deutsche Literatur bis hin zu Kunst und mitunter sogar in Religion oder Musik kann das Thema auftauchen und behandelt werden.
Damit will ich nicht sagen, dass die 30er und 40er Jahre es nicht verdienten, ausführlich behandelt zu werden, dass Schüler nicht mit den Gräueltaten der damaligen Deutschen und ihrer Verbündeten konfrontiert werden sollten. Aber in der Behandlung des Themas wird alles andere zur Nebensache, während die Entwicklung an sich so gar nicht mehr im Kontext gestellt betrachtet werden kann.
Geschichte beginnt nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt und endet dort auch nicht. Für das auch in der Sendung angesprochene Verständnis gehört mehr dazu, als ein paar Personen und Fakten der behandelten Zeit zu kennen und Zitate zuordnen zu können.
Dazu zitierte an anderer Stelle Herr Dreßler von der SPD den Philosophen George Santayana: "Wer sich des Vergangenen nicht erinnert ist dazu verdammt, es noch einmal zu durchleben."
Und hier beginnt das größte Ärgernis für mich. Denn was Herr Dreßler u.a. wohl meinen, ist der exakte Ablauf. Mein alter Professor sagte mir einmal bei einer privaten Diskussion, bei der ich ebenfalls dieses "damit nicht wieder das Gleiche passiert" vortrug mit aufgebrachtem Ton: "Exakt das Gleiche kann doch auch gar nicht passieren". Und in der Tat, ein Blick auf unsere Gesetze genügt um klarzustellen, dass die gleiche Personengruppe mit den gleichen Absichten und den gleichen Feindbildern in dieser Republik eigentlich keine Chance hat. Aber das Menschen, die meinen Gutes zu tun (oder zumindest "das Richtige") sich dabei zu Diktatoren aufschwingen, andere erst unterdrücken und irgendwann verfolgen, das hat es bereits vor den Nazis gegeben und das ist eine reale Gefahr. Darum ist in meinen Augen Buch und Film "The Wave" ein miss- und gleichzeitig gelungenes Beispiel zu demonstrieren, welche Mechanismen, die heute nicht in der Kritik stehen und z.T. auch nicht stehen können erneut genutzt werden. Es fehlt darin jedoch die Macht der Medien, die zwar im 20 Jh. als neuer Faktor dazu kamen, aber eine besonders wichtige Rolle etwa bei der Verbreitung und Dämonisierung der jeweiligen Feinde spielten. Misslungen, da nur zu leicht die scheinbare Militarisierung, die vor dem 20 Jh. bei derartigen Entwicklungen kaum oder gar nicht gab, wieder im Vordergrund auftritt.
Kurzum, obwohl in der Sendung immer wieder auf Komplexität der Geschichte verwiesen wird, auf die Notwendigkeit von Bildung und Grundverständnis der Vorgänge wurde trotzdem wieder heruntergebrochen, der Blick wieder nur in eine Richtung gewandt. Und wer immer nur nach hinten blickt, der sieht nicht, was vor ihm geschieht. Darum wäre es wichtig, sich stets in alle Richtungen umzublicken.
Samstag, 23. Februar 2013
Vae Victis,
so ging es mir durch den Kopf, als ich die letzte Stellungsnahme unseres Bundespräsidenten lesen musste.
Es ist erst einige Tage her, da unterstellte unsere Justizministerin einem Erzbischof einen Holocaustvergleich, weil dieser sage, er fürchte, es ziehe eine Pogromstimmung gegen die katholische Kirche auf. Meine erste Reaktion, als ich dies unter der Dusche aus dem Radio verkündet bekam war: da muss es sich um eine Falschmeldung handeln. Ja, so naiv hing ich dem Glauben an, unsere Minister können faul sein, auch von fragwürdigem Charakter, vielleicht sogar Betrüger, oftmals Lügner, aber niemals so dumm bestimmte Begriffe nur aus den Holocaustdebatten zu kennen.
Also schlug ich beim Frühstück meine Zeitung auf und da prangte es. Und noch mehr. Als Begründung führte jener Erzbischof an, dass es zunehmend zu verbalen Attacken auf Priester in der Öffentlichkeit komme. Ich persönlich finde ja die steigenden Brandstiftungen, Zerstörungen und Diebstähle an und in Kirchen oder Heiligtümern da ein deutlicheres Fanal, ebenso wie Aufforderungen zur Inhaftierung sämtlicher Geistlicher während Demonstrationen, aber vielleicht wollte der gute Mann nicht gleich in die vollen gehen. Unsere Frau Ministerin de jure jedoch verharmloste erstmal, indem sie dem Erzbischof unterstellte, er meinte mit der aufziehenden Pogromstimmung gegenteilige Ansichten in Sachen Familie & Co.
Die Frau, die in unserem Land Gesetze hütet und erarbeitet um u.a. aus der Geschichte gelernte Fehler nicht zu wiederholen, glaubte wirkliche, es gäbe nur ein Pogrom und dieses wäre auch noch identisch mit dem Holocaust.
Das klopfend-knallende Geräusch als mein Kopf auf die Tischplatte schlug erschreckte sogar meine Frau, die schon fast zur Haustür raus und auf dem Weg zur Arbeit war.
Diesen Schaukasten an mangelndem Wissen und Denkvermögen, ja an der Fähigkeit vor dem öffentlichen Anklagen nochmal der Sorgfaltspflicht nachzukommen und vielleicht einmal eine Kritik der Rede einzuholen, der gab mir wirklich zu denken.
Gerade verdaut (und an dieser Stelle weitere ihrer undurchdachten Auftritte mal ausklammernd) hat nun unser verehrter, oder zumindest respektierter, Bundespräsident verlauten lassen, Europa besäße keinen Gründungsmythos. Dabei bezog er sich auf Schlachten und Kriege, aus denen heraus Europa entständen wäre.
Meine Frau ist derzeit auf einer Weiterbildung, daher gab es keine Reaktion auf den roten Abdruck auf meiner Stirn, den meine eigene Hand dort hinterließ. Ich hoffe bis morgen ist er weg.
Lieber Bundespräsident Gauck,
ich bin mir bewusst, Sie sind Theologe und kein Historiker. Aber als jemand der noch humanistische Bildung genoß müssten Sie sich für einen solchen Satz vor die Pisa-Studienkommission stellen und Ihnen erklären, dass deutsche Kinder bei solchen Vorbildern noch gut dastehen mit ihren Noten.
Wo Anfangen...
Vielleicht bei einem Mythos? Es gibt einen Mythos, und zwar einen richtigen. Das ist die griechische Sage von der phönizischen Königstochter Europa und dem Götterherrscher Zeus, welcher die junge Dame in Stiergestalt entführte und nach Kreta brachte. Noch eine Weissagung der Aphrodite obenauf und unser Kontinent bekam den Namen der Edeldame. Und um es noch richtig peinlich zu machen: die bald erscheinenden Euroscheine weisen die Gute in fast jedem Sicherheitsbestandteil auf Verkündet wurde dies in Frankfurt im Jänner.
Und wenn wir über Schlachten sprechen wollen, welche Europa als Verteidigung seiner Grenzen und Werte betrachten könnte, wenn es denn wöllte, so bieten sich einige an. Ich für meinen Teil bin etwas erstaunt, dass ausgerechnet ein deutscher Bundespräsident und ehemaliger evangelischer Pfarrer nach so etwas fragt, aber bitte.
Wie wäre es also mit dem Jahr 732 und der Schlacht bei Tours und Poitiers. Zwar wird der Einfall der muslimischen Berber ca. 20 Jahre zuvor heute im Rahmen der political correctness oft fast schon als friedlicher Besuch dargestellt, so etwa wenn Hape Kerkeling in seiner Terra X Reihe "Unterwegs in der Weltgeschichte" die blutige Invasion mit einem lapidaren "und dann kam der Islam nach Europa" (ca. min. 14) beiseite fegt, aber das damalige Europa wurde in seiner Kultur und Entwicklung durchaus bedroht. Der gesamte historische Verlauf und das Selbstempfinden der Europäer wäre dadurch ein völlig anderes, wenn nicht Karl Martell in einer Schlacht die einfallenden Muslime aufgehalten hätte.
Oder 1453, als mit Konstantinopel die letzte europäische Festung im Orient fiel und mit Byzanz der letzte direkte Nachfahre des römischen Imperiums mitsamt tausenden seiner Einwohner starb.
Oder 1492, als die spanischen Herrscher das Land wieder ganz übernahmen, wenn auch die Vertreibung der Juden aus Spanien dieses Jahr noch ungünstiger als Wahl erscheinen lassen, als es ein Krieg ohnehin schon ist.
Wenn es denn Krieg sein muss, dann ist die Verteidigung der Insel Malte 1565 mein Favorit.
Die Seeschlacht von Lepanto 1571 oder die Verteidigung Wiens 1683 gegen die einfallenden Osmanen, die Befreiung
Dann hätten wir noch, je nach Gusto entweder die 1809 die Schlacht von Wagram, bei der Napoleon einen großen Teil Europas vereinte und mit dem Code Civil ein Recht gab oder aber 1813 die Völkerschlacht von Leipzig, in der sich ein Verbund von Nationen gegen Napoleon stellten und siegte oder die Befreiung Griechlands 1827 in der Schlacht von Navarino, bei der die nach Freiheit strebenden Griechen, Engländer, Franzosen und Russen zusammen kämpften.
Und nicht zuletzt, das Ende des schlimmsten Krieges der Europa je erschüttert hat, der zweite Weltkrieg, 1945.
Ich aber, so ich etwas zu sagen hätte, würde nicht nach so einem Fundament streben, ich würde eher das Band der Freundschaft suchen. Die Montanunion, geschlossen als Teile der Länder noch an den Folgen des erbitterten Krieges litten, als ein Handschlag trotz der gegenseitigen Wunden und Verluste geschlossen, das wäre für mich etwas, das als verbindendes Element hochgehalten werden sollte.
Die Zeichen der Zeit stehen ohnehin eher auf Sturm. Vielleicht hat zumindest in der Hinsicht der Präsident recht, und etwas kriegerisch Verbindendes wird bald benötigt um aus Nachbarn und Partnern auch Waffenbrüder zu machen. Wollen wir hoffen und beten, dass dies nicht nötig wird.
Der alte griechische Mythos erklärt den Namen Europa aus einer Liebesbeziehung. Vielleicht belassen wir es einfach dabei?
Freitag, 22. Februar 2013
Hallo werter Leser zum ersten Eintrag.
Das Blog soll nicht dazu dienen zu unterhalten, wer das erwartet wird hier echt enttäuscht. Kann es auch gar nicht, denn ich schreibe hier, weil ich in den letzten Monaten Bißspuren an meinem Schreibtisch und Lenkrad hinterlassen habe. Wo ich stehe und gehe versuche ich mich über alles was so vorgeht zu informieren. Ausnahmen bilden hier nur die Welt des Sports (bis auf wenige Ausnahmen) und Kulturbereiche wie Volksmusik und Ballett. Nicht aus Mißachtung, sondern weil mir diese Dinge nunmal wirklich nicht gefallen, sie aber zum existieren um zu gefallen.
Politik, Religion, Geschichte, Literatur etc. Darum dreht es sich bei mir. Und demzufolge auch in diesem Blog.
Dabei will ich keinen Smalltalk betreiben sondern über die Dinge schreiben, die ich zwei Kategorien einzuteilen pflege.
1. Jemand nutzt die Geschichte um seinem Weltbild ein Fundament zu geben, lässt dabei aber Entscheidendes aus, verfremdet oder erfindet Dinge, verschweigt oder missachtet den Kontext, kurz und im weitesten Sinne: er klittert.
2. Etwas wird publiziert oder sonstwie in die Welt gesetzt ohne das man auch nur versucht beide Seiten anzuhören und wiederzugeben. Meist geht es hierbei um Sammler, die aufgrund ihrer Abneigung gegen bestimmte Personen oder Gruppen sich auf alles stürzen, was ihnen zum Schaden dieser Menschen nützen könnte.
In meinen Augen hat diese Gesellschaft, gemeint ist die Deutsche, mehrere Probleme in der Art, dass Hass und alte Propaganda heute ein Geschichtsbild abgeben, dass man mit verzerrt noch beschönigend umschreibt.
Darum wird es hier, in meiner kuschelig aufgewühlten Ecke Internet vor allem um (Wort-)Meldungen gehen, die mal wieder ein ganz eigenes Geschichtsbild entwerfen.
Viel Spaß beim lesen, zustimmen, ablehnen oder aufregen.
Das Blog soll nicht dazu dienen zu unterhalten, wer das erwartet wird hier echt enttäuscht. Kann es auch gar nicht, denn ich schreibe hier, weil ich in den letzten Monaten Bißspuren an meinem Schreibtisch und Lenkrad hinterlassen habe. Wo ich stehe und gehe versuche ich mich über alles was so vorgeht zu informieren. Ausnahmen bilden hier nur die Welt des Sports (bis auf wenige Ausnahmen) und Kulturbereiche wie Volksmusik und Ballett. Nicht aus Mißachtung, sondern weil mir diese Dinge nunmal wirklich nicht gefallen, sie aber zum existieren um zu gefallen.
Politik, Religion, Geschichte, Literatur etc. Darum dreht es sich bei mir. Und demzufolge auch in diesem Blog.
Dabei will ich keinen Smalltalk betreiben sondern über die Dinge schreiben, die ich zwei Kategorien einzuteilen pflege.
1. Jemand nutzt die Geschichte um seinem Weltbild ein Fundament zu geben, lässt dabei aber Entscheidendes aus, verfremdet oder erfindet Dinge, verschweigt oder missachtet den Kontext, kurz und im weitesten Sinne: er klittert.
2. Etwas wird publiziert oder sonstwie in die Welt gesetzt ohne das man auch nur versucht beide Seiten anzuhören und wiederzugeben. Meist geht es hierbei um Sammler, die aufgrund ihrer Abneigung gegen bestimmte Personen oder Gruppen sich auf alles stürzen, was ihnen zum Schaden dieser Menschen nützen könnte.
In meinen Augen hat diese Gesellschaft, gemeint ist die Deutsche, mehrere Probleme in der Art, dass Hass und alte Propaganda heute ein Geschichtsbild abgeben, dass man mit verzerrt noch beschönigend umschreibt.
Darum wird es hier, in meiner kuschelig aufgewühlten Ecke Internet vor allem um (Wort-)Meldungen gehen, die mal wieder ein ganz eigenes Geschichtsbild entwerfen.
Viel Spaß beim lesen, zustimmen, ablehnen oder aufregen.
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