Sonntag, 4. September 2016

Von der Leyen verliert - nicht die Bundeswehr

Die Bundeswehr verliert bereits seit vielen Jahren. Seit ihre Leitung mehr und mehr politisiert ist, die für sie Verantwortlichen sich mehr um ihre Karriere sorgen, als um gute Ausrüstung, Versorgung, Moral, Leistung, Führung, Kameradschaft und Rückhalt in der Bevölkerung. Die Armee ist es also gewohnt, an den Rand geschoben den "coolen Kids" zuzusehen, wie mit und über sie gesprochen wird, wie man ihnen hin und wieder eine Süßigkeit schenkt oder versucht, etwas für sie zu verbessern (oder nur verspricht).
Im Fall des Sturmgewehrs der Bundeswehr, dem G36, ist das alles nicht der Fall. Es funktioniert in den damals vorgegeben Bedingungen tadellos. Der reguläre Einsatz nach militärischen Vorgaben beinträchtigt die Waffe auch unter Extrembedingungen nicht, wie Afghanistanveteranen und Teilnehmer von teils tagelangen Gefechten übereinstimmend berichteten. Es liegt nicht ein Bericht über ein fatales Versagen der Waffe aufgrund der besagten Umstände vor. Die Truppe ist mit der Waffe zufrieden. Tests ergaben: es gibt auch keine Waffe, welche unter den Vorgaben den besagten Test besteht.
Wer eine Waffe anhaltend intensiv abfeuert, verbraucht dadurch nicht nur mehr Munition als i.d.R. den Schützen zur Verfügung steht, er vermindert seine Trefferchancen und überhitzt seine Waffe. Für den Laien ist das etwa so, als würde ein Rennwagenfahrer sein Fahrzeug permanent übertouren. Der Motor läuft heiß und wird beschädigt.
Das ist das kleine 1x1 der Waffenkunde in nahezu allen Ländern der Welt. Von Wüstenstaaten der arabischen Halbinsel über Spezialeinheiten der Franzosen nutzen weltweit Militärs und Polizei das G36.
Statt also den Veteranen, den Fachleuten und den Herstellern wie Bestellern Gehör zu schenken, hatte von der Leyen im Schnellschuss beschlossen, die Waffe auszumustern und zu ersetzen.
Die Bundeswehr wurde als Kläger losgeschickt, um den Hersteller zu verklagen und so die Kosten zu verkleinern - auch wenn dies den Ruin der Firma bedeutet hätte und dadurch eine Quelle neuer, hochwertiger Waffen direkt aus Deutschland zum erliegen gekommen wäre. Vielleicht sogar mit Blick darauf.
Nun aber hat das Landgericht Koblenz entschieden, dass der Hersteller bei der Ausschreibung für den Ersatz des damaligen G3 Gewehres allen Anforderungen und Richtlinien entsprach, der besagte Test also darüber hinaus ging und neue, völlig andere Anforderungen nach mehr als drei Jahrzehnten aufbrachte, welche dem Hersteller aber nicht zur Last gelegt werden können.
Ich sage: gut so. Eine richtige Entscheidung.

Nicht richtig aber ist die Berichterstattung. Nicht nur, dass nun kein kritisches Hinterfragen der Thematik und der Führung einsetzt. Das Urteil wird als "Niederlage der Bundeswehr" dargestellt.
Wenn jemand hier als Verlierer dargestellt werden sollte, dann diejenigen, die hinter dieser ganzen Entwicklung stehen. Allen voran die zuständige, ahnungslose, fachfremde, unkooperative und offensichtlich selbstüberzeugte Ministerin.

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