Dienstag, 22. März 2016

Ist das schon Antisemitismus oder noch Antiisraelismus?

Deutsche Journalisten, und ja, es folgt eine Verallgemeinerung, halten Israel scheinbar für das Böse schlechthin - mindestens aber dafür verantwortlich.
Ein sehr gutes Beispiel liefert der Redakteur der Welt, welcher für die Überschriften und einleitenden Zusammenfassungen verantwortlich ist.
Unter der Überschrift:
Geheimoperation beendet das jüdische Leben im Jemen
und der folgenden Erläuterung:

Es bedeutet das Ende einer knapp 2000-jährigen Geschichte: Israel hat die 19 verbliebenen Juden aus dem Jemen ausgeflogen. Eine Geheimoperation, die unter großen Schwierigkeiten vorbereitet wurde.
wird erklärt, warum es nun keine Juden mehr im Jemen gibt bzw. das jüdische Leben dort nunmehr beendet ist. Die Ursache ist nicht, wie Überschrift und Erläuterung glauben machen, Israel, eine israelische Operation oder Israelis mit irgendeinem Auftrag zur Auslöschung.
Schlicht und ergreifend: seitdem die Lage im Jemen mal wieder destabilisiert wurde, mussten auch die letzten, hartnäckig an ihrer Heimat festhaltenden jemenitischen Juden einsehen, dass sie ihr eigenes Leben gefährden, wenn sie bleiben. Denn wenn keine hart durchgreifende Regierung den bestehenden Antisemitismus im Zaum hält, dann bricht er sich Bahn und Übergriffe bis hin zu Mordversuchen oder gelungenen Attentaten werden wieder Alltag.

So müsste die Überschrift lauten: Flucht vor jemenitischem Antisemitmus - Israel fliegt verfolgte Minderheit aus.

So schwer ist das gar nicht - aber dann würde es nicht so klingen, als habe Israel eigene Interessen verfolgt und dafür eine 2000jährige Kultur geopfert...

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