Sonntag, 21. Februar 2016

Eine Hymne an die Freundschaft (auch wenn das andere früher besser gemacht haben)

Und Hymne dabei auch musikalisch und nicht nur sinnbildlich gemeint haben.
Als jemand, der nur mit wenigen Teilen seiner Familie überhaupt kommuniziert, und der gar keinen Kontakt zu anderen hat, sind für mich immer schon Menschen, die mir wirklich nahe stehen und die sich mir so wie ich ihnen verbunden fühlten und zeigten die eigentliche Familie.
Ich bin da sehr beim Augsburger Kreidekreis. Eine Mutter, die ein Kind geboren hat, dies aber in Gefahr zurückließ oder unnötig weggab (was "nötig" ist, ist scharf definiert) und welches letztlich nur aus Hybris, Gier oder Narzissmus, vielleicht aus Angst vor Repression und ähnlichen Gründen ein Kind behält oder zurückfordert, ist für mich keine wirkliche Mutter. Eine Frau aber, die selbst für ein Findelkind alles gibt, um es zu fördern, zu schützen und zu erziehen (auch, wenn dies einmal Strenge fordert), das kann sehr wohl die reale Mutter sein.

So geht es mir mit einigen Freunden. Einige dieser Freunde habe ich aus den Augen verloren, durch Umstände, die wir nicht beeinflußen konnten. Wir sind uns fremd geworden oder die Distanz machte Kommunikation zum unregelmäßigen aber stets frohen Ereignis. Andere sind in der Nähe, und man will diese Nähe so oft so stark ausnutzen, wie es geht. Gegenüber den deutlichen jüngeren entwickeln sich Vatergefühle, sie entwickeln gegenüber meinen Kindern geschwisterliche oder ähnliche Haltungen, selbst wenn sie sonst mit Kindern keine Erfahrung oder Freude haben.
Freudige Ereignis werden, selbst wenn man keine Lust auf Gesellschaft hat, miteinander geteilt. Denn im Kreise dieser Freunde entspannt man sofort. Übermüdete unter uns, die schon vor Schlafmangel kein Auge zutun, fallen in unserer Mitte in tiefen, erholsamen Schlaf und jeder von uns sieht das als Kompliment.
Unterschiedliche Sichtweisen werden ausdiskutiert, manchmal heftig, manchmal sogar laut. Aber am Ende, selbst wenn keiner den anderen überzeugen konnte, ist man sich gegenseitig zu viel wert, als das dies einander trennt.
Wir teilen froh miteinander, lernen auch die schlechteren Angewohnten und Macken der anderen kennen und zu akzeptieren, darauf richtig zu reagieren und sie zu mildern. Hat einer Sorgen oder Nöte, so helfen wir wenn wir können. Auch wenn dies für uns nicht ohne Probleme oder Gefahren sein sollte.

Und natürlich sind dies, und viele weitere Dinge, nur die positiven Seiten, zu denen es auch die ein oder andere negative gibt.
Aber die guten überwiegen. Und ich danke Gott, dass er mich nicht nur mit der besten Ehefrau von allen beschenkt hat, die ich gar nicht verdiene, einem wunderbaren, vor Energie strotzenden Kind, einem weiteren, bislang trotz mancher Widrigkeit kerngesunden Baby unterwegs, und einer ganzen Gruppe von lieben, guten Menschen die ich Freunde nennen darf - und auch einigen Bekannten, die sich bislang als herzensgute und aufrichtige Menschen zeigten.

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