Samstag, 19. Dezember 2015

Die traurig-schönen Weihnachtsgeschichten, die wahr werden

Als Kind habe ich die Geschichte vom Streichholzmädchen (Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" von Hans Christian Andersen) gehasst - und tue es noch heute. Nicht, weil sie nicht gut geschrieben wäre. Sondern wegen dem vermeidbaren, sinnlosen Tod eines kleinen Mädchens, welches viel zu früh bereits in ein hartes Arbeitsleben geworfen wurde und nicht Kind sein durfte. Ein Schicksal vergangener Jahrhunderte und leider mitunter auch noch von heute. Da tröstet mich auch das relativ friedliche Ende des Mädchens ebensowenig, wie die Liebe der Großmutter und die wunderschöne Darstellung des Überganges zum Leben nach dem Tode.

Und von all den vielen Weihnachtsmärchen, den Wunderlegenden und Berichten sind es dann eben solche, auf der Realität stehenden Geschichten, die sich wiederfinden. Diesmal ist solch eine Geschichte nur knapp am Schlimmsten vorbei gegangen - und so schön die darin zu findende Menschlichkeit und Nächstenliebe ist, so traurig ist es trotzdem.
In St. Albans, Virginia, einem Ort von knapp 11 000 Einwohnern wurde die Polizei zu einem Supermarkt gerufen, in dem gerade versucht wurde, einen der aufgestellten Weihnachtsbäume zu stehlen. Eine der Beteiligten hatte sich bei ihrem Eintreffen scheinbar in einer Umkleidekabine verschanzt, man hörte Babygeschrei und die Frau, die ihrerseits auf das Kind einschrie.
Die Berichte widersprechen sich etwas, die einen sagen, die Frau wurde nach Verhandlungen dazu gebracht, die Tür zu öffnen, die anderen, die Polizei habe die Tür gewaltsam geöffnet.
Der Punkt bleibt: sie fanden eine ca. 40 Jahre alte Frau undein 14 Monate altes Mädchen. Dieses nuckelte an einer Dr. Peppers Flasche. Das ist eine Cola-Sorte. Als die Polizei die Frau dazu befragte, sagte sie aus, sie hätte nichts anderes zur Vefügung gehabt - in einem Supermarkt.
Es stellte sich heraus, dass die Mutter des Kindes wegen Drogendeliktes im Gefängnis saß und das Kind einer Freundin übergeben hatte - die wiederum ihrerseits das Kind, mit Wissen der Mutter, an eine Freundin gegeben hatte und diese wurde nun ebenfalls festgenommen. Denn in der Umkleide fanden sich außer der Szene auch Drogen, teilweise offen und für das Kind erreichbar.
St. Albans Seargent Bass mit dem Kind und die "Babysitterin", DailyMirror
Das Szenario spielte sich um 4 Uhr morgens ab. Die Beamten der Fürsorge sind zu diesem Zeitpunkt nicht aktiv und es gibt in den USA auch keine Notstelle für solche Fälle.
Die Beamten, inklusive eines Deputies der Umgebung, zogen los, besorgten alles, was ein Kind in diesem Alter braucht. Windeln, Nahrung, Fläschen und Spielzeug zur Ablenkung. Mehrere von ihnen sind Väter, so auch der Seargent, welcher sich des Kindes selbst annahm und es vier Stunden hütete, bis schließlich ein Vertreter der Fürsorge das Kind übernahm.

Das Schöne und Gute an der Geschichte ist das Verhalten der Polizisten, die Wärme und Güte, die man ihnen regelrecht ansieht, während sie mit dem Kind umgehen. Und natürlich, dass dem Kind körperlich nichts passierte. Aber die tragische Seite überwiegt. Die Mutter des Kindes ist in Drogengeschäfte verwickelt und wird wohl ihr Kind so schnell nicht wiedersehen. Vom Vater des Kindes wird nicht einmal geschrieben und es wird wohl ohne ihn aufwachsen müssen. Die Mutter organisierte zwar jemanden, der sich "kümmerte" - aber das Kind gleichzeitig wie nervigen Balast behandelte. Und am Ende ist das Kind nun in den Händen der Fürsorge. Seargent Bass teilte der Presse mit, man habe ihnen von Seiten des Kinderschutzes (der Name der Fürsorge) mitgeteilt, dass aufgrund des um sich greifenden Drogenproblemes die Plätze bei Pflegefamilien alle belegt seien und Plätze dringend gesucht werden.

Es sind genau diese Probleme, die den USA zu schaffen machen, dabei von den Verantwortlichen aber keines Wortes und keines Blickes gewürdigt werden. Obama kümmert sich nicht und seine potentiellen Nachfolger thematisieren diese Probleme im Wahlkampf nicht.
Und ich gestehe, ich habe keine Ahnung wie die Lage derzeit bei uns aussieht.
Ich bin lediglich dankbar für Menschen wie Seargent Bass und bete für das Kind, dass sich sein Leben viel besser gestalten wird als bisher und als sich aus der jetzigen Lage vermuten lässt.


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