Freitag, 2. August 2013

Meldungen der Woche

Aus Zeitmangel ist es mir nicht möglich alle Meldungen der letzten Tage die mich beschäftigen angemessen zu behandeln, daher nur ein kleiner Überblick:

Aus Simbabwe wird gemeldet, dass Mugabes Wahlsieg durch Tsvangirai, seinen Kontrahenten nicht anerkannt wird. Im Artikel werden Unruhen befürchtet. Ich fürchte vielmehr, dass dies wieder zu einem Bürgerkrieg führen wird. Auf den ersten Blick wirkt die Geschichte des Landes weitaus friedlich als bspw. die des Kongos, wer aber genau hinsieht erkennt in Folge der Apartheid, der rassistischen Dominanz der Weißen im Land, die Umkehrung in Form von Enteignungen und Gewalt gegen die weiße Landbevölkerung und eine anschließende grassierende Korruption bzw. Vetternwirtschaft unter Mugabe die zu einer allmählichen Spaltung des Landes führte. Bereits bei der Wahl 2008 kam es nach Berichten der Wahlbeobachter zu deutlichen Manipulationen zu Mugabes Gunsten und zu Gewalt gegen die Partei seines Kontrahenten.
Fünf Jahre später wiederholt es sich - eine Eskalation ist eine logische Schlussfolgerung. Man kann nur hoffen und beten, dass eine friedliche Lösung gefunden wird.

Reza Azlan hat ein Jesus-Buch rausgebracht. Das an sich ist, zumindest für mich völlig irrelevant, da ich seine Arbeiten nicht schätze und handwerklich unausgereift halte. Außerdem fällt er bei twitter (man möge es sich dort selbst ansehen) regelmäßig durch wüste Beschimpfungen auf - so hat er Bassam Tibi als Manipulator bezeichnet, Robert Spencer als Ar***loch, kritische Rezensenten als "ddumbasses" und das sind noch die Worte und Darstellungen die ich hier wiedergebe. Wiederholt hat er sich als Freund der radikalen Muslimbrüder geoutet und Ehrenmorde sowie Terrorakte kleingeredet. Von solch einer Person ein brauchbares Fachbuch zu erwarten liegt mir fern.
Nun fällt bei den Rezensionen (bspw. Stern, Welt oder Focus) aber eines auf: sie beschäftigen sich viel lieber mit dem Sender Fox und einem grenzdebilen, schlecht recherchierten Interview als mit dem Inhalt - und wenn jubeln sie der "neuen" Sichtweise zu. Und diese lautet, dass Jesus ein radikaler, gewaltbereiter, intoleranter, analphabetischer Nationalist war und heute wohl ein orthodoxer Siedler wäre, ein Vergleich der mir bereits ob seiner Vorurteile und Verallgemeinerung die Galle hochkommen lässt. 
Jetzt muss ich zugeben, dass ich, was Bibelexegese angeht, seit Jahren keinen Finger mehr gerührt habe - das traue ich mir einfach nicht zu. Das aber die Bibel mittlerweile tausendfach analysiert und interpretiert wurde ist auch mir bewusst. Und darunter finden sich auch Auswertungen der Stellen im NT, die schildern, wie Jesu den Gelehrten vorliest und viele seiner Reden beginnt mit "habt ihr nicht gelesen"? Ihn als Analphabeten zu postulieren funktioniert also nur bei völliger Ablehnung zumindest dieser Textstellen. Und genau dies ist tief verankert im Islam, der u.a. darauf aufbaut, dass Juden und Christen die Worte Gottes verfälscht hätten und darum die Offenbarung des Koran nötig sei - und die Ablehnung großer Teile der Lehren der Juden und Christen.
Auch die Ablehnung der Gewalt, die Offenheit gegenüber Andersdenkenden und die Liebe selbst für Feinde ist nur dann zu negieren, wenn man die Texte der Christen zu großen Teilen als Fälschung ansieht, und dies unternimmt Aslan mit einiger chuzpe und ernetet dafür Lob statt Kritik für seine pauschale Klatsche der Quellen.

Viele Blogger haben ja bereits etwas geschrieben zum Thema "neuer Papst führt Akzeptanz Homosexueller ein". Diese Schlagzeile, die letzte Woche durch Deutschlands Medien geisterte zeugt trotzdem von der geistigen Armut unserer schreibenden Zunft oder ihrer Faulheit oder ihrer Voreingenommenheit. Die Ablehnung der ausgeübten Homosexualität als Sünde bei gleichzeitiger Liebe für die Homosexuellen als Menschen wurde mittlerweile seit Jahrzehnten von so vielen Geistlichen bis zu den Päpsten postuliert, das es doch irgendwann mal schon aufgefallen sein sollte...

Rassismus ist ein großes Thema dieser Tage - interessanterweise aber nur sehr einseitig. Und so überrascht es nicht, dass ein Schulungsheft zu diesem Thema in deutlichen scharz weiß Bildern darstellt, wie die Realität aussieht und leider von vielen wahrgenommen wird. Rassisten können nur Weiße (Christen) sein. Ich empfehle diesen Artikel zu lesen, er ist, bei aller Schelte, mal ein Lichtblick des Journalismus. Ebenso nochmal der Verweis auf ein türkisches Schulbuch, welches an deutschen Schulen zum Einsatz kam und nichts als übelste Propaganda mit rassistischen Untertönen darstellt.

Für mich das erbärmlichste: mitten im Sommerloch findet ein schwerer Anschlag auf die Bundeswehr statt, bei dem Brandsätze Fahrzeuge im Millionenwert zerstören und das Leben von Soldaten und Rettungskräften gefährden. Und die Presse vermeldet es - in den Bereichen "ferner passierten". Felizitias Küble fragt dementsprechend richtig: Wo bleibt der Aufschrei im Lande?
Ich frage: warum wird keine Verantwortung klar gemacht. Es ist alles andere als der erste Anschlag, sondern "nur" der bisher schwerste (seit den Zeiten der RAF). Diffamierungen ist die Bundeswehr seit den 90ern nicht nur gewohnt, die Kampagne "Soldaten sind Mörder" dürfte den meisten bekannt sein. Den Höhepunkt fand diese Verachtung 2010 im Plakat "wieder einer weniger". Das die Gesellschaft gleichzeitig die Armee an Schulen tabuisiert stößt ins gleiche Horn und macht Soldaten folgerichtig für bestimmte Kreise zu Freiwild. Und selbst Brandanschläge sind nicht neu.
Wenn also Gewalt gegen die Bundeswehr die Regel ist aber nicht thematisiert und bekämpft wird...