Montag, 30. November 2015

Sich gegen Medien wehren - Lebensrechtler und Parteigänger gegängelter Gruppen

Unsere schöne Medienfreiheit hat sich mittlerweile in festen Bahnen eingepegelt. Sendungen wie "Die Anstalt" oder "Die heute-show", gerne auch Stefan Raabs Show u.v.m. halten ihren Feindbildern,  Entschuldigung, ihren Zielen (nicht zu verwechseln mit Zielgruppen) eine große Kamera, mit professionellem Equipment und möglichst noch mit Tonmenschen daneben, unter die Nase. So bereits verunsichert werden die Gefilmten dann mit teils einfachen und teils irreführenden Fragen bombardiert. Vorgetragen wird dies meist in einem seriös anmutenden Ambiente - soll heißen, dass ZDF-Logo prankt auf der Kamera und den Westen der Mitarbeiter oder ein Container mit Pro/Sat1 Emblem erwartet die zu befragenden.
Am Ende sieht man dann im Fernsehn vermeintlich völlig verblödete Menschen, deren Charakter und Ziele ja "offensichtlich" das Letzte sind. Das diese Leute rhetorisch in Aussagen gelenkt wurden und nur das Schlimmste aus ihnen herausgeholt wurde, das sieht man ebensowenig, wie die Menschen, bei denen das System nicht funktionierte, und die trotzdem besonnen, zumindest aber menschlich, Rede und Antwort standen.

Das so vermittelte Bild, an welches sich zunehmend die seriösen Nachrichtensendungen mit dran hängen, ist stark verzerrt. Wer schon einmal den Marsch für das Leben in Berlin mitgegangen ist, weiß, was ich meine. Da hat die heute show einen ihrer Mitarbeiter mitten rein geschickt. Kein Bild, kein Kommentar, kein Blick über die brutale und bösartige Gegendemonstration, die durch öffentliche Gelder und sogar durch Kirchengeld (in Form von Preisen die verliehen und prompt weiter gespendet werden)  finanziert wird. Kein Wort über die ausgesprochen friedliche und stille Art der eigentlichen Demo. Lediglich über die teilnehmenden Menschen und ihr angeblich rückständiges Ziel, die Dominanz über Frauenkörper, wird berichtet und sich lustig gemacht.

Was den Demonstranten dabei angetan wird, das ist der Crew gerade recht. So zumindest muss der Eindruck entstehen - und angesichts einer Äußerung eines andern "Clowns" (min. 4:09 ff) bei einer AfD Demo vor Kurzem ist er wohl richtig.

Was aber kann man tun? Hans-Martin Esser gibt die Antwort in seinem Beitrag auf der Achse des Guten, und ich will ihn mal verkürzt wiederholen und etwas ausführen.

Solltet Ihr auf einer Demo, einem Parteitag oder einem ähnlichen Event ein Kamerateam sehen, welches ihr in Verdacht habt, genau das zu versuchen, was oben beschrieben wird, dann nehmt eure Handys, drückt auf Rekord und folgt ihnen, während ihr sie dabei filmt wie sie filmen. Habt ihr kein Handy oder das kann keine Videos aufnehmen oder euer Speicher ist schnell voll, sprecht andere Teilnehmer an und bittet sie, zu übernehmen. Dokumentiert das Vorgehen. Gibt es gleichzeitig auch noch Dinge, die eine Berichterstattung eigentlich erfassen müsste, wie gewaltätige Gegendemonstranten, dann filmt auch diese.
Ladet dann die Videos auf youtube und / oder anderen Plattformen hoch. Informiert Gleichgesinnte mit Blogs (bspw. über die Kommentarfunktion oder per Mail), mailt andere Journalisten an und macht sie auf die Heuchelei der Kollegen aufmerksam. Informiert Politiker.
Macht auf jede erdenkliche Weise diese niederträchtige Art publik. Zeigt, dass hier manipuliert wird und wie.
Gebt sie Lächerlichkeit ihres eigenen, bewussten und ungesteuerten Tuns preis - während sie versuchen alles so zu drehen wie sie es brauchen.

Sonntag, 29. November 2015

Zwei Tage Stille von Josef Bordat nach "Ohne Worte" UPDATE

Josef Bordat hatte bereits Morddrohungen erhalten und vor zwei Tagen erneut, diesmal sogar mit einer Fristankündigung, ein weiteres elektronisches Schreiben erhalten.
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber seitdem hat sich der Philosoph nicht mehr zu Wort gemeldet. Ich finde das beunruhigend und würde mich über ein weiteres Lebenszeichen oder Kommentar sehr freuen.

UPDATE: Es geht ihm (und seiner Familie) gut, und er meldet sich wieder. Danke für die beruhigende Nachricht und eine gesegnete, ruhige und sichere Adventszeit.

Mittwoch, 25. November 2015

Staatsmacht? Eher Staatsmachtlos

In Leipzig wurde bereits mehrfach ungesühnt oder sogar vom zuständigen Polizeipräsidenten mit Verständnis gesegnet Angriffe auf Polizeiwachen u.a. Einrichtungen statt. Auch Hamburg hatte dies zu beklagen, und ihre Maßnahme war es, die dann schwer kritisiert wurde.
Jeder 1. Mai ist ein fest für Menschen, die sich mal an Polizisten austoben wollen und in Frankfurt... nun, immerhin heuchelte Politik und Medienwelt danach entsetzen. Für eine Woche.

Aber der neuste Witz ist wirklich erbärmlich. Sechs Polizeibullis werden abgefackelt. Direkt vor der Wache. Und die Reaktion des Polizeichefs: ihr solltet das mal ausdiskutieren!
Der Schaden beläuft sich allein auf 350 000 Euro - und auch das Revier Schwachhausen (... nomen est omen oder honi soit...?) hat Brandschäden, die einen Teil des Gebäudes nun sperren.

Es ist ein Witz - als gesetzestreuer Bürger fühle ich mich ausgenutzt, gegängelt und wehrlos allein gelassen.
Es wäre an den Gewerkschaften und den Beamten selbst, langsam mal die Faust auf den Tisch zu hauen.

Dienstag, 24. November 2015

Apologeten - wenn Ideologen und Idealisten bewerten

Wäre es nicht die Realität, es wäre urkomisch. Die Phrasen, die dieser Tage von sogenannten Experten und wirklichen Fachleuten gedroschen werden. Das ZDF etwa lässt seine Kindernachrichten erklären, dass der Kolonialismus Frankreichs schuld sei an der Radikalisierung und den Anschlägen. N 24 schreibt gleich die Gesamtschuld unserer Gesellschaft zu.
Warum kommen so viele junge Dschihadisten aus Belgien? Perspektivlosigkeit und Alltags-Rassismus treiben junge Männer in die Arme der Extremisten. Doch es gibt noch einen weiteren, belgischen Grund.
Im vorherigen Bericht wird noch durch den belgischen Innenminister erklärt, dass Belgien soviele radikale Muslime produziere, weil der Konflikt zwischen Flamen und Wallonen zu viele Sicherheitskräfte beschäftige und damit binde.

Wer jetzt glaubt, das sei schon unfassbarer Unsinn, der hat das Beste noch vor sich.
Die ZEIT berichtet, dass eine "Willkommenskultur" die beste Waffe gegen Extremismus sei," und schreibt vom IS nur noch als "sogenannter IS", entsprechend der Forderung einer muslimischer Funktionäre und Politiker in Deutschland.
Pax Christi hingegen will verhandeln und sieht in der mangelnden Kommunikationsbereitschaft mit dem IS das Problem - auch wenn sie nicht so recht verstehen, warum der keine politischen Forderungen stellt.
Der Präsident des deutschen Reiseverbandes rät unterdessen, "Vorurteile abzubauen" und den Terror dadurch sozusagen klein halten, dass man als Tourist der in die islamischen Länder reist den Menschen Arbeit gibt - auch wenn man dadurch dann eben sozusagen für die bereits existierenden Terroristen wie in Tunesien zur Zielscheibe wird.
Und während ein konservativer Journalist, der ein Smiley an der falschen Stelle setzt seinen Job wegen Verhöhnung der Opfer und Verallgemeinerung der Flüchtlinge verliert argumentiert der BUND (ja, der Naturschutzverein), dass man nun die Klimaschutzvereinbarungen verschärfen und überhaupt durchsetzen solle - so könne man Frieden schaffen.

Und natürlich erklingt auch das Lied vom "der IS hat nichts mit dem Islam zu tun", eine Coverversion des "Islamismus hat nichts mit dem Islam zu tun". Dieses Thema wurde schon öfter besprochen, darum nur an der Stelle: Herr Mazyek - Sie sind ein Apologet und ein Opferbeschuldiger aller erster Güte. Treten Sie zurück, dann hat Ihr Verband die Chance einen fähigen Menschen zu wählen, der nicht nur die Schuld auf andere schiebt, sondern Missstände angeht.
Sätze wie
Es sei schmerzhaft, dass Deutschland auch ein Exporteur von Terroristen sei. Dies zeuge von einem gesamtgesellschaftlichen Versagen, zumal diese Menschen auf deutsche Schulen gegangen seien und zum Teil aus nicht muslimischen Elternhäusern stamme, betonte Mazyek.
sollten jedes Mitglied des Verbandes vor Scham im Boden versinken lassen. Erst erklärt dieser Kerl, dass der Islam missbraucht und missverstanden würde, als Sündenbock hinhalte etc. und dann beschuldigt er Deutschland und dessen Schulsystem, an der Radikalisierung von Menschen schuld zu sein, die lediglich eines in ihrem Wahn verbindet: der Islam. Aber Hauptsache, "wir sinds nicht".
Da lobe ich mir solche Muslime, die nicht auf andere, sondern auch sich selbst zeigen, und bereit sind die Probleme anzugehen. Die nicht betonen, dass es eine Minderheit sei, die den IS gut findet oder gar unterstützt - denn es sind mindestens 60 Millionen Muslime weltweit. Und das ist nicht nichts. Das ist bedrohlich - und da sprechen wir noch nicht über die Aktiven bei der IS, Al Nusra, Taliban, Islamija, Boko Haram und wie sie alle heissen. Diese töten. Jeden Tag. 99,9% von ihnen kommen weder von deutschen noch von französischen Schulen. Und auch sie verbindet lediglich eines.

(Auf Herrn Mazyeks Unsinn und seine Anschuldigungen gab es eine gute Replik von Thilo Thielke. Der hat sich die angebliche "pseudo-religiöse" oder "quasi-religiöse" Begründung mal angesehen)


Aber zurück zur Entschuldigungsphilosophie. Am verbreitetsten ist die Meinung: die Armut und die Diskriminierung in den Vororten, im Alltag treibt die jungen Menschen zum Terror.
Ralf Ostner stellt in einem absolut lesenswerten, nein -notwendigen Beitrag die Fragen:
Warum machen das Millionen ausgegrenzte Jugendliche in den Ban Lieus und vergleichbaren Ghettos der Welt eben nicht? Warum greifen sie nicht zum Terrorismus und Islamismus? Warum bleibt diese Reaktion auf eine Minderheit beschränkt, die jedoch volle Medienaufmerksamkeit erheischt?
Die oben zitierten Entschuldigungen und Pseudo-Begründungen sind es, die mich sofort nach der Qualifikation der Betreffenden fragen lassen. Denn sie haben offensichtlich nicht eine Sekunde darauf verschwendet, sich die Liste der Attentäter der letzten 20 Jahre anzusehen. Das sind eben nicht nur entrechtete Minderheiten ohne Arbeit und Perspektive. Sogar ein sehr großer Teil davon waren Studenten oder Menschen mit einem abgeschlossenen Studium. Ingenieure, Ärzte, Dolmetscher mit Sprachstudium usw. usf. Die absolute Mehrheit tauchte völlig unauffällig in den Gesellschaften unter, und zwar nicht nur den Parallelgesellschaften. Flugscheine zu machen ist für unterdrückte Armutspopulationen nicht nur schwer umsetzbar sondern schlicht unmöglich.
Viele Konvertiten, die ihr Lebtag garantiert nicht einen Tag Alltagsrassismus durchleben mussten gehören, worauf Herr Mazyek ja so genüßlich verwies, zu den Tätern. Aus aller Welt. Die wenigsten davon aus Elendsfamilien, die zusehen mussten, wie Brot auf den Tisch kommt.
 Also stellt euch endlich der Realität.
Und hört mit Ausflüchten aus. "Jede Religion hat ihre dunklen Seiten" und "auch unter Christen gibt es Radikale" und "die christliche Geschichte ist voll von sowas, also leise treten".
Das ist nur eines: entschuldigender Blödsinn ohne das kleinste Anzeichen von Intelligenz, Recherche oder Mitgefühl für andere als Muslime.
Jede Religion hat ihre dunklen Seiten? Sicher - denn jede Religion wird durch Menschen gelebt. Aber die wenigsten Religionen geben Vernichtungsbefehle aus, die klar und deutlich und dazu im imperativ geschrieben sind.
Auch unter Christen gibt es Radikale? Oh ja. Jahrhundertelang ließen diese sich im extremsten Pazifismus abschlachten - erst im Römischen Reich und anschließend bspw. im "goldenen Andalusien", dem muslimisch eroberten Spanien, wo es eine zeitlang so viele offen bekennende Christen gab, dass die wachsende Zahl der Märtyrer (im Christentum, anders als im Islam, jene die für ihren Glauben sterben ohne dabei zu versuchen jemanden zu töten oder zu verletzen) die Kirche zu Besonnenheitsaufrufen zwang. Menschen wie Breivik oder die IRA als Kämpfer für den Glauben zu verkaufen - das gelingt nur solange, wie man sich deren Statements und Ziele vorenthält.
Die Kreuzritter werden dann gerne als Beispiel christlicher Geschichte und Extreme angeführt - nur um zu vergessen, dass die brutalen Schlächter der ersten Welle des ersten Kreuzzuges von verschiedenen Städten im Rheinland ausgewiesen wurden und ihre Opfer eigentlich garantierten Schutz genossen - sogar Bischöfe sich in den Weg der Mörder stellten. Und ohne ein Wort darüber zu verlieren, warum die Levante eigentlich nicht mehr christlich dominiert war, oder wie damals generell und von allen Seiten Krieg geführt wurde usw. usf.
Aber selbst wenn das alles stimmen würde: seit fast 20 Jahren sterben Tag für Tag Menschen unter den islamischen Schlachtrufen und werden die islamischen Schriften bemüht dies zu begründen. Und Jahr für Jahr wird es schlimmer und rückt mehr nach Europa.
Wenn nicht bald die ideologischen und rassistischen Denkschranken fallen um Kritik, Auf- und Überarbeitung zu ermöglichen, dann wird es auf die eine oder andere Weise zu spät sein. Noch können wir die modernen, die aufgeschlossenen und toleranten Muslime unterstützen und hoffen, dass ihre Interpretation dominieren kann. Wenn diese sich aber nicht mehr trauen, wie es in so vielen islamischen Ländern bereits der Fall ist, oder sofort gehetzt werden, dann endet diese Chance. Was folgt ist entweder ein langer, blutiger Konflikt oder eine religiöse Verfolgungswelle durch Europäer, die von Phrasen und Anschlägen genug haben. Beides sind Horrorvisionen.
Darum hört auf zu verteufeln was euch nicht gefällt oder eure Denkschemata stört.
Hört auf mit irgendwelchen aus sozialistischen und sozialpädagogischen Reflexen geschusterten Entschuldigungen alles schönreden zu wollen.
Hört auf die vermeintlichen wie realen dunklen Kapitel der europäischen Geschichte als Vergleich und Entschuldigung für aktuell laufende Massaker zu verwenden.
 Ihr zeigt Verständnis - aber nur in eine Richtung. Und das ist die falsche. Ihr wollt Frieden? Dann fangt in euren eigenen Ländern, in der eigenen Bevölkerung an. Wir nähern uns einem sozialen Unfrieden, wie wir ihn seit vielen, vielen Jahrzehnten nicht mehr hatten. Lasst das Land nicht so zerbrechen. Zeigt nicht auf den Hass anderer, bekämpft erstmal den eigenen.
Wer brüllend bei Trauerkundgebungen gegen Missbrauch vorgeht demonstriert seine Menschenfeindlichkeit, nicht seine Courage. Hört auf damit.
Fürchtet nicht, was passieren könnte, während ein Terroranschlag nach dem anderen Familien zerreißt. Beklagt nicht im Licht brennender Kirchen ungekärte Brände in Heimen.
Hört zu. Argumentiert. Achtet die Grundrechte nicht nur von Flüchtlingen, sondern auch von Mitbürgern anderer Meinung.

Und ich weiß, ich schreibe umsonst. Spartakisten und Stahlhelme haben keine Spur in den Köpfen unserer Generation hinterlassen. Leider.



Sonntag, 22. November 2015

EU-Waffenrechtsverschärfung als Antwort auf den Terrorismus und eine Petition dagegen

Die EU hat in Reaktion auf die Anschläge von Paris nur fünf Tage danach eine Reihe von Vorschlägen als Maßnahmen gegen solche Terrorakte und die vermeintlich leichte Verfügbarkeit dabei eingesetzter Waffen verabschiedet. Dabei wurde betont, dass der im Thalys im Oktober gescheiterte Terrorist eine AK benutzte, die er aus Einzelteilen zusammen gesetzt hatte. Diese soll er angeblich via Internethandel in Europa bestellt haben.
Davon ist der Öffentlichkeit bislang nichts bekannt, vielmehr ist in den Nachrichten und offiziellen Meldungen zu lesen, dass die Waffen in Belgien auf dem Schwarzmarkt besorgt wurden - wie die Mehrheit der bis dahin benutzten AKs und Raketenwerfer.
Dabei soll das Vorhaben innerhalb von wenigen Monaten in Gesetze der jeweiligen Mitgliedsstaaten umgesetzt sein - wobei die übliche Frist drastisch eingeschränkt wird. Es soll schnell gehen - nicht demokratisch.
Sie es drum. Die aktuellen Vorschläge laufen nicht darauf hinaus, die ohnehin in Europa verbotenen Kriegswaffen (vollautomatische Waffen fallen in (fast?) allen europäischen Staaten unter das Kriegswaffengesetz, d.h. sie sind bis auf im militärischen und polizeilichen Bereich völlig verboten, ohne jede Ausnahme) besser oder schneller aufspüren und verfolgen zu können. Nein, die Maßnahmen treffen ausnahmslos wiedermal die Waffenbesitzer, die sich nach Recht und Gesetz anmelden.
Zu den Maßnahmen zählen:
  1. Ein Verbot bestimmter halbautomatischer Schusswaffen.
  2. Strengere Regeln für den Umgang mit Signal- und Starterpistolen, von denen ein Gefahr durch Umbau ausgehe.
  3. Strengere Regeln für den Verkauf an Sammler, um den Weiterverkauf an Kriminelle zu unterbinden.
  4. Strengere Regeln für den Handel und Besitz von deaktivierten, also unbrauchbar gemachten Schusswaffen. Faktisch sollen solche aus der Kategorie A verboten werden.
  5. Verknüpfung bestehender nationaler Waffenregister und Austausch der Informationen über Waffenkäufer.
  6. Strengere Regeln im Internethandel um den Kauf von Schusswaffen, Waffenteilen und Magazinen im Internet zu verbieten.
  7. Gemeinsame Markierungsregeln, um die Rückverfolgung zu vereinfachen.
Zur Erläuterung: Halbautomatisch bedeutet, dass bei jedem betätigen des Abzuges ein Schuss abgegeben wird. Im Gegensatz zu vollautomatisch. Dort wird solange geschossen, wie der Abzug gedrückt bleibt.


Diese Planung bestand zu einem Teil bereits im April dieses Jahres, wurde nun aber wieder hervorgezaubert und eindeutig mit den Anschlägen verknüpft.
Auch wenn Sie, geneigter Leser, nichts mit Schusswaffen am Hut haben oder diese neuen Regeln plausibel finden, bitte ich Sie, mir ein paar Erwiderungen zu den Punkten zu erlauben.

zu 1. Die von den Terroristen benutzten Waffen, seien es die Anschläge auf Charlie Hebdo und den jüdischen Supermarkt, Kopenhagen, Thalys oder eben erneut Paris fanden unter Verwendung von völlig verbotenen und auf keinem Weg legal zu erhaltenen vollautomatischen Waffen statt.Nicht eine oder zwei, sondern dutzende solcher Waffen wurden verwendet oder in den folgenden Razzien aufgefunden. Inklusive Sprengmittel - die ebenfalls absolut verboten sind.
Die Annahme, man könnte also durch Verbote irgendeiner Art diese Anschläge verhindern ist aufgrund der Tatsache, dass es ja bereits entsprechende Verbote gibt einfach nur hirnrissig.
Außerdem bezieht sich das Verbot auf Waffen, die dabei keine relevante Rolle spielten. Halbautomaten finden sich heute vor allem im Sport, den Behörden und der Jagd. Das Verbot würde also lediglich den Sport (und Sammler) treffen und den Jägern das Leben noch schwerer machen.
Terroristen und Kriminelle, das beweisen sämtliche Statistiken, die nicht einfach alle Daten in einen Topf (Schusswaffen verursachen dies und jenes) werfen, sondern auch mal schauen, wie hoch der Anteil der legal erworbenen und besessenen Schusswaffen an Verbrechen und Terror ist, diese Statistiken also beweisen, dass Terroristen und Kriminelle sich schneller, einfacher und besser über den Schwarzmarkt versorgen - und dies auch umsetzen.
Die Rechtschaffenen werden entwaffnet und den bösen Jungs ein Vorteil verschafft. Wie schon in Paris müssen sie sich keine Sorgen um Gegenwehr machen.

zu 2. Wie wir ja wissen, finden die meisten Verbrechen mit umgebauten Signalpistolen und Starterrevolvern statt.... hier gilt das gleiche wie unter 1. Das ist reiner Aktionismus, der mit der Realität in keiner Weise in Verbindung steht.

zu 3. Sammler in Europa müssen sich, wie alle anderen Waffenbesitzer auch, registrieren, bzw. ihre Waffe. Deren Seriennummern werden mit den Namen der Sammler verknüpft. Sollte er sie privat weiterverkaufen muss er, m.W. in allen Ländern Europas, dies melden. Geschieht mit der Waffe ein Verbrechen und er hat sie verkauft ohne das zu melden steht die Polizei bei ihm auf der Matte. Ganz ohne neue Gesetze. Dann gibt es so oder so Ärger.

zu 4. Unbrauchbar gemacht Waffen sind genau das. Unbrauchbar. Wichtige Teile sind nicht mehr zu benutzen. So werden Löcher in den Lauf gebohrt und der Verschluss verschweisst oder verplombt. Da man an diese wichtigen Teile, mindestens aber an einen neuen Lauf nicht kommt, da der Handel damit in Europa ohnehin bereits Verboten oder unter strengsten Auflagen steht, ist die Sache eine reine Augenwischerei. Wenn es hier Lücken gibt, so sind die in einzelnen Landesgesetzen - da muss nicht die Gesamtheit verboten oder nahezu unmöglich gemacht werden. Auch ist mir bisher kein Fall bekannt, in welchem Terroristen solch eine Waffe benutzt hätten - wozu auch. Sie bekommen funktionierende und vollständige AK47 / 74 massenhaft ins Land geschmuggelt.

zu 5. Waffenregister zu verknüpfen ist der einzige sinnvolle Punkt in der Liste - der generelle Austausch von Informationen über Käufer hingegen ist nach meinem Denken eher etwas, dass einer richterlichen Anordnung Bedarf.

zu 6. Wie gesagt gibt es hier bereits relativ strikte Regeln. Sie funktionieren bisher gut und sind in den vergangenen Vorkomnissen ebenfalls nicht Teil des Problems gewesen.

zu 7. Bisher werden Seriennummern erfasst und beim Kauf zusammen mit dem Namen des Käufers vermerkt bzw. registriert. Wenn die nationalen Register sich verknüpfen, dann ist die Thematik bereits erledigt. Hier wird nur so getan, als habe man noch Nützliches beschlossen.


Bei der Aktion handelt es sich um pursten, reinsten Aktionismus einer Fraktion, die Sportschützen, Jägern und Sammlern das gleiche Schicksal angedeihen lassen will, wie zuvor bereits solchen, die Willens waren sich und ihr Umfeld zu verteidigen - das Verbot.
Ein großer Teil des modernen Schießsportes, vielleicht sogar die Mehrheit, setzt auf halbautomatische Schusswaffen. Seit Jahrzehnten. Diese Waffen tauchen extrem selten einmal bei Verbrechen auf. Sie haben aber auch gar nichts mit dem Terrorismus unserer Tage zu tun.
Daher meine Bitte: auch wenn Sie selbst kein Schütze sind aber verstehen, dass es Menschen gibt die damit einen Sport ausüben oder generell einem Hobby frönen und diese Menschen für etwas bestraft werden, dass sie gar nicht getan haben, dann unterzeichnen Sie bitte die Petition.
Sollten Sie selbst Luftgewehr oder Einzellader schießen, bitte ich Sie, zeigen Sie Solidarität. Auch wenn Sie es diesmal noch nicht trifft, sollten es Ihnen doch nicht gleichgültig sein, wenn solcher blinde Aktionismus andere trifft. Und bedenken Sie: beim nächsten Mal könnten Sie es sein.

>>>>>>>>>>Hier der Link zur Petition<<<<<<<<<<<<<.
Sie können auch Unterschreiben und ihre Unterschrift wird nicht öffentlich gezeigt.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit und sollten Sie Verständnis haben auch dafür.
Aber natürlich ein riesiges Danke schön und vergelt es Gott an alle Unterzeichner.

Samstag, 21. November 2015

Betend den Gang der Geschehnisse zu erwarten - darf ein Christ sich verteidigen?

Der Papsttreue Blog hat einen meiner Artikel besprochen. Dazu komme ich später nochmal.
Darunter jedoch meldete sich ein Andreas zu Wort:

Ich glaube dass der o. g. Artikel und vor allem die Schlussfolgerung nicht mit dem Christentum kompatibel sind. Gibt nicht die Bergpredigt den Rahmen für den Umgang mit Feinden?
Ich glaube das der Christ nichts anderes tun kann, wenn der Terrorist sein Haus betritt, als mit seiner Familie niderzuknien und betend den Gang der Geschenisse zu erwarten.
Wer kann mich auf Basis der heiligen Schrift eines besseren belehren?

Ist das wirklich so? Muss man phlegmatisch hinnehmen, seine Familie und sich selbst abschlachten zu lassen, womöglich vorher noch zuzusehen, wie Frau und Töchter, wie man aus Syrien hört des öfteren auch die Söhne vergewaltigt werden?
Die Aufforderung, anhand der Bibel zu widerlegen um "Vereinbrkeit mit dem Christentum" zu beweisen, finde ich fragwürdig. Denn dort findet sich auch nichts von "kniet euch nieder, seht euren Liebsten und Nächsten in ihrem Leid zu und dann empfangt einen grausamen Tod" - was Andreas aber scheinbar aus der vehementen Aufforderung Frieden zu halten und zu suchen ableitet.
Reichlich Gelegenheit hatten Paulus und Petrus so etwas zu schreiben, denn die Urchristen wurden verfolgt, und zwar gnandenlos. Die Hinrichtungen waren vor allem eines: grausam. Hier hätten Paulus und Petrus Lehren können: so ist das, nehmts hin und wehrt euch nicht. Das taten sie nicht. Und dennoch hat sich die Urgemeinde kaum (!) gewehrt - es hätte ihnen auch nichts genutzt. Sie wurden zu Märtyrern. Das aber wiederum ist nirgendwo von Jesus oder seinen Jüngern gefordert worden. Er ist das Lamm, er war vorherbestimmt einen grausamen Tod für uns zu sterben, nicht andersherum.

 Daher verweigere ich mich vorerst, und liefere in den ersten Abschnitten den Teil, der Katholiken von Protestanten unterscheidet (oder unterscheiden sollte). Neben dem Wort steht die Tradition, die Lehre.
Was also hat der Katechismus so zu sagen.

"1909 Zum Gemeinwohl gehört schließlich der Friede, das heißt die Dauerhaftigkeit und Sicherheit einer gerechten Ordnung. Es setzt somit voraus, daß die Autorität durch rechte Mittel die Sicherheit der Gesellschaft und deren Glieder gewährleistet. Es begründet das Recht auf persönliche und kollektive Selbstverteidigung."


Und unter Notwehr:
2263 Die Notwehr von Personen und Gesellschaften ist keine Ausnahme vom Verbot, einen Unschuldigen zu töten, also einen willentlichen Mord zu begehen. „Aus der Handlung dessen, der sich selbst verteidigt, kann eine doppelte Wirkung folgen: die eine ist die Rettung des eigenen Lebens, die andere ist die Tötung des Angreifers" (Thomas v. A., s. th. 2-2, 64, 7). Nur die eine Wirkung ist gewollt, die andere nicht.2264 Die Liebe zu sich selbst bleibt ein Grundprinzip der Sittenlehre. Somit darf man sein eigenes Recht auf das Leben geltend machen. Wer sein Leben verteidigt, macht sich keines Mordes schuldig, selbst wenn er gezwungen ist, seinem Angreifer einen tödlichen Schlag zu versetzen:„Wenn jemand zur Verteidigung des eigenen Lebens größere Gewalt anwendet als nötig, ist das unerlaubt. Wenn er die Gewalt aber mit Maß zurückstößt, ist die Verteidigung erlaubt ... Es ist zum Heil nicht notwendig, auf den Akt des maßvollen Schutzes zu verzichten, um die Tötung des anderen zu vermeiden; denn der Mensch ist mehr gehalten, für das eigene Leben als für das fremde Leben zu sorgen" (Thomas v. A., s. th. 2-2, 64, 7).2265 Die Notwehr kann für den, der für das Leben anderer oder für das Wohl seiner Familie oder de Gemeinwesens verantwortlich ist, nicht nur ein Recht, sondern eine schwerwiegende Verpflichtung sein.
Was die katholische Kirche also zur Selbsverteidigung zu sagen hat, ist somit klar. 
Ja, das geht.
Aus Sicht unserer Kirche muss sich also niemand hinknien und hoffen, dass es schnell geht (und i.d.R. enttäuscht werden). Ich hoffe, bereits an dieser Stelle Andreas abgebracht zu haben, die Angehörigkeit zum Christentum zu bezweifeln, wenn es denn schon die Kirche nicht tut sondern das Gegenteil.

Aber zur Bibel: ich bin wahrlich kein Bibelkenner noch Theologe - vielleicht finde ich es daher immer ein wenig vermessen, wenn mir jemand, den ich nicht kenne oder von dem ich weiß, dass für ihn das gleiche gilt zum Bibelzitateduell auffordert.
Aber schon als kleine Junge fielen mir zwei Dinge auf und verhafteten:
Und siehe, einer aus denen, die mit Jesus waren, reckte die Hand aus und zog sein Schwert aus und schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab. 
Matthäus 16,51 
Er zog sein Schwert. Das kommt jetzt nicht aus dem Nichts. Jesus muss es gesehen oder wenigstens gewusst haben. Und er hat seine Jünger nicht angewiesen, es zu zerstören. In der antiken Welt der Gewalt und in einer Gesellschaft, der Gewalt und Krieg nicht fremd waren (s. AT - ich hoffe, ich muss hier nicht die vielen, vielen Hinweise auf sanktionierte Gewalt wiederholen), trugen die Jünger Jesu offensichtlich auch Waffen mit sich. Keine Kleinigkeit im römischen Judäa.
Aber damit nicht genug:
(...) denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen. Oder meinst du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel?
Matthäus 26,52 
Für das Szenario: wir stehen mitsamt unserer Familie kurz vor der Exekution ist dies relevant. Das Argument lautet nicht: "sich wehren ist böse". Es lautet, wer das Schwert nutzt, stirbt dadurch. Wer in den Lauf eines Gewehres blickt wird auf die Aussage: du darfst dich nicht verteidigen, weil derjenige, der zur Waffe greift durch diese umkommt etwas irritierend finden. 
Der nachgestellte Satz macht deutlich: der Jünger verteidigt nicht sich, sondern Jesus - und Jesus will nicht verteidigt werden. Er verweist auf seine eigene Wehrhaftigkeit, die er aber angesichts des vorgesehenen Verlaufes nicht nutzt.
Der nicht zitierte Satz lautet: "Steck dein Schwert weg".
Nicht "wirf es weg" oder "zerstöre es" oder "du verstößt gegen meine Lehren und bist hiermit aus dem Kreis meiner Schüler hinausgeworfen". Und dabei hatten sie das Thema Schwerter ja bereits im Kreis der Jünger. 



Und er sprach zu ihnen: So oft ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr auch je Mangel gehabt? Sie sprachen: Niemals. Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch: Es muß noch das auch vollendet werden an mir, was geschrieben steht: "Er ist unter die Übeltäter gerechnet." Denn was von mir geschrieben ist, das hat ein Ende. Sie sprachen aber: HERR, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug
           Lukas 22:35
Die Stelle ist nicht unumstritten und wird pazifistisch eher interpretiert als: die Jünger haben falsch gelegen und der Kauf der Schwerter war nicht, was Jesus meinte. Daher die knappe Antwort. Ich sehe das anders, denn für mich sind die Worte: "Nehmt eure Beutel oder verkauft eure Kleidung und kauft ein Schwert" kaum als Gleichnis zu erkennen und schon gar nicht ohne den sonst üblichen Rahmen.
Ich verstehe die Reaktion eher als die des Mitleides mit seinen Jüngern, als die der Frustration des Menschen Jesus über das Schicksal seiner Gefolgschaft.
Die hatte er an anderer Stelle bereits verkündet:
 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.
Matthäus 10,34
 Bei Lukas wird Zwietracht als Kontrast zum Frieden genannt. In beiden Fällen ist aber die Zukunft eindeutig: kein Friede - aber auch keine Aufforderung zur Selbstopferung, genauwenig wie zur gewaltsamen Übernahme. Zu Extremen wird hier nicht aufgefordert - lediglich festgestellt, dass die Realität der Zukunft nicht friedlich sein wird.
Nicht zu vergessen, dass er auch nie etwas gegen den Schutz der eigenen Besitztümer sagte - also Maßnahmen gegen Einbrecher und Kriminelle im Sinne des Selbstschutzes.  
Das sollt ihr aber wissen: Wenn der Hausvater wüßte, welche Stunde der Dieb kommen wollte, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus brechen lassen.
Matthäus 24:43

Die Passage lohnt auch weiter zu lesen, denn was dem zu unrecht brutalen Knecht passiert wenn der Herr nach Hause zurückkehrt passt so unkritisiert sondern als normal hingestellt ebenfalls nicht zum "nehmts hin" Fatalismus.

Und zu guter letzt: wer sich etwas mit Geschichte oder christlich-jüdischer Theologie auseinander setzt, wird auf die Problematik der Übersetzung stoßen - und das gilt auch für die 10 Gebote. Das sechste Gebot wird zu deutsch, unser Dank dafür an Herrn Luther, mit "Du sollst nicht töten" übersetzt. In der Tora steht jedoch "Morde nicht!". Ohne die Wortklauberei moderner Juristen zu bemühen dürfte hier der Unterschied auffallen. Auch das hebräische kennt das allgemeinere "töten", welches bspw. das Schlachten von Vieh, Töten im Kampf oder Notwehr u.ä. beinhaltet. Mord hingegen ist genau das. Kein Duell, keine Hinrichtung eines Verurteilten.


Wie gesagt, ich bin kein Theologe und ob ich mit meinen Interpretationen richtig liege, sei dahingestellt. Ich verzichte auf die in Kirchenschriften zu findenden Verweise auf den Respekt gegenüber dem eigenen Leben und der Nützlichkeit für andere als Hintergrund der Notwehr.
Für mich steht dank Katechismus und besagter Stellen fest: ich muss weder mich umbringen lassen, noch bei tatenlos zusehen.
Und ich bin als Christ alles andere als verpflichtet, den Weg der Märtyrer zu gehen. Diese haben meine tiefste Verehrung, mein staunendes Bewundern (so sie freiwillig diesen Weg gingen) und mein tiefstes Mitleid. Aber ich weiß: ich werde mich ihnen nicht zugesellen. Ich bin dafür einerseits zu feige und andererseits sehe ich mich zu sehr in der Verantwortung meiner Familie gegenüber. 
Und ehrlich gesagt: Familienväter, die nicht aufstehen und versuchen ihre Kinder und ihre Frau zu retten.... naja, lassen wir das.

Donnerstag, 19. November 2015

Freiheit oder Sicherheit - oder keins von beidem

In einer Diskussion im Kommentarbereich von  schrieb Taras:
Darüber nun öffentlich zu debattieren, ob die Bürger sich mehr Sicherheit oder mehr Freiheit wünschen, ist albern. Es ist doch längst entschieden. Doch wer hat gewonnen? Aus meiner Sicht das Modell einer Gesellschaft, die beides - Freiheit und Sicherheit - mehr und mehr verlieren wird. Schleichend, nahezu unbemerkt. Stück für Stück.


Die Fragen, ob es Freiheit ohne Sicherheit geben kann, oder ob Sicherheit einen Mangel an Freiheit ausgleichen kann und inwieweit Sicherheitsmaßnahmen Freiheit einschränken (dürfen), bewegen moderne Staatstheorie bereits seit vielen Jahrzehnten. 
Diese Debatte ist leider in europäischen Köpfen nahezu absurd verdreht. So diskutieren wir dieses Thema derzeit, nach ganzen Serien blutiger Anschläge und hunderter verlorener Leben nicht - aber wenn es um Vorratsdatenspeicherung und Kameras auf öffentlichen Plätzen geht, dann werden Millionen zu vehementen Verfechtern persönlicher Freiheit.

Momentan geben Europäer, vor allem Deutsche, Stück für Stück Freiheit ab - und gleichzeitig auch Sicherheit. In allen Bereichen des Lebens.
So vertrauen die Menschen noch immer darauf, dass die Polizei im Notfall kommt und sie rettet - oder sie wenigstens beschützt. Besonders in NRW sollten die Menschen sich das schnellstmöglich abschminken.
Der dortige Innenminister Jäger, ich schrieb schon an anderer Stelle über seine in meinen Augen offenkundige Staats- und Menschenfeindlichkeit, ließ noch vor zwei Jahren verlauten, es werde keine Einschnitte bei der Polizei geben, es werden mehr Beamte eingestellt als pensioniert.
Und schon atmete die Bevölkerung auf. Der Minister verspricht und was versprochen wird.... 
Dabei war die Lage schon 2012 dramatisch. Allein in Bonn erreichten 5527 Notrufe keinen Polizisten - das bedeutet, das Telefon klingelte, aber es nahm nicht sofort und auch nicht nach längerem Klingeln ein Beamter ab. 
Man möchte sich nicht vorstellen, was in Menschen vorgeht, die sich einem Angriff, bspw. sexueller Gewalt ausgesetzt sehen, und denen so selbst die kleinste Chance auf Hilfe verweigert wird.

Seit 2012 hat sich nichts gebessert. Seitdem sind über 500.000 Notrufe nicht beantwortet worden. Und das sind nur die bekannten Zahlen, jede dritte Dienststelle habe keine Informationen geliefert. Wohl auch, weil derartige Daten gar nicht erst erfasst werden. So ist in Essen lediglich eine grobe Schätzung abgegeben worden - vermutlich nicht mit der Tendenz, die Sache schlimmer darzustellen als sie für die Verantwortlichen ist. Zuerst wurde die Lage auf einen defekt einer örtlichen Telefonanlage geschoben, dann auf das Telefonsystem als Ganzes. Im September kam heraus: es war u.a. Herr Jäger und ein Experiment, welches nicht öffentlich angekündigt wurde, aber Millionen Bundesbürger betraf. Sein Ziel war es, Beamte aus dem Innendienst auf die Strasse zu bringen, um so mehr Einsatzkräfte bei gleichbleibender Zahl an Polizisten zur Verfügung zu haben. Jeder gesunde Menschenverstand wird sich da schon fragen: sind die Innendienstler denn dazu überhaupt alle geeignet? Und die Antwort lautet: nein. Aber nicht mal daran scheiterte das Experiment, sondern an der Vernetzung mit jenen, die nun anstelle der Beamten einspringen sollten.
Trotzdem sind am Ende dramatisch weniger Polizisten in Bonn unterwegs. Die Notrufreaktionszeiten - also bis Beamte am Einsatzort eintreffen, sind unter aller Kanone. Persönlich kann von 40 Minuten bei einem Einbruchsversuch berichten - und das war 2009. Ein weiterer, diesmal im Laden meiner Frau, sah sogar eine 90 minütige Anfahrtszeit eines Kripo-Beamten - in dieser Zeit am frühen Morgen war der Laden lahmgelegt. Als Entschuldigung hieß es: Stau. Spuren wurden nicht gesichert, lediglich die Herkunft des genutzten Steines wurde hergestellt: überraschenderweise ein benachbarter Vorgarten...
Wer sich die "Einzelfälle" anhört, wie es ihnen als Opfer von Verbrechen ergangen ist, der zweifelt am Rechtsstaat und der öffentlichen Sicherheit. Täter, klar identifiziert als Messerstecher werden nicht festgenommen, weil sie in einem anderen Distrikt wohnen. Einbrecher können nicht vor Ort verhaftet werden, obwohl die Anwohner sie festhalten, weil sie eine halbe Stunde Anfahrt brauchen. 
Aber bei der Polizei hört es nicht auf. Der Mord an einem jungen Studenten, der sich sogar hilfesuchend an Polizisten vor Ort wandte die ihn scheinbar seinen Mördern überließen, wurde erst als Selbstmord vertuscht und anschließend verschleppt. Nach Eigeninitiative und Berichterstattung schoben sich die Staatsanwaltschaften den schwarzen Peter zu - und der oder die Mörder laufen noch immer frei herum.
Die Antwort der NRW Polizei ist die Kampagne "Riegel vor", die letztlich dem Bürger rät, sich einzubunkern und zu hoffen, dass dies die dreisten Einbrecher stoppt.
Ansonsten ist auch Polizeiarbeit nunmehr Bürgerdienst. Erst kürzlich wurde ein extrem gewaltätiger Räuber, welcher der Polizei zudem auch schon bekannt war, durch die "Fahndung" innerhalb der Bevölkerung zur Aufgabe gezwungen - soll heißen, sein Bild wurde in Facebook so oft geteilt, dass er glaubte, sofort erkannt zu werden. Das unbewaffnete Bürger dadurch in Gefahr gerieten von diesem Täter als Zeugen attackiert und eingeschüchtert zu werden, interessierte die Polizei, die nicht in der Lage war einen bekannten Kriminellen nach dokumentierter Straftat einzusammeln wenig. 

Ich könnte noch eine Weile so weiter schreiben - aber ich denke, dass Thema Sicherheit ist damit zumindest in Frage gestellt. Angesichts der Terrorwelle bei unseren Nachbarn der letzten Jahre hat auch noch niemand nachgehakt, warum wir bisher so wenige und meist gescheiterte Versuche gesehen haben - und das aus gutem Grund. Die gleichen Waffen, die in Paris im Januar, März, Oktober und November zum Einsatz kamen, hätten auch bei uns genutzt werden können. Die Bomben von Köln und Bonn haben nicht Dank guter Polizeiarbeit nicht gezündet und die Sauerlandgruppe wurde dank eines Versprechers eines nicht informierten Beamten beinahe noch gewarnt. Und die Beamten, welche vor einer Bonner Moschee niedergestochen wurden oder sich bei einer Verkehrskontrolle in Marxlohe plötzlich umringt sahen werden wohl nicht die Ansicht vom "eindeutigen Gewaltmonopol" teilen können - von Kreuzberger Stadtparks mal ganz zu schweigen.


Wie sieht es denn dann mit der Freiheit aus? Wer heute behauptet, in Deutschland gäbe es noch so etwas wie Meinungsfreiheit, der hat schlicht keine Nachrichten verfolgt. Veranstaltungen und Mitglieder der AfD werden systematisch angegriffen, Trauerkundgebungen politisch missbraucht und Andersdenkende ausgeschlossen, Christen und ihre Einrichtungen sind regelrecht Freiwild und jeder Protest wird diffamiert, nicht besprochen werden darf was "MultiKulti" in ein schlechtes Licht rücken würde auch wenn es um Menschenleben geht, was Kinder zu denken und zu fühlen haben wird ihnen an staatlichen Schulen beigebracht, Proteste dagegen werden wie allgemein ungewollte Proteste in schlechtes Licht gerückt, Entrechtet und ihre Teilnehmer Schimpf und Schande, im schlimmsten Fall der wortwörtlichen Hetzjagd preisgegeben und Berichterstattung ist voreingenommen und einseitig wie zu DDR Zeiten.

Klingt übertrieben? Dann mal noch mehr Beispiele: Das Bundesumweltministerium hat vor einiger Zeit eine Broschüre mit Namen von "Klimawandelskeptiker" herausgegeben - in der Mehrzahl Fachleute und Journalisten, die sich i.d.R. außerhalb des Mainstreames kritisch zum Klimawandel, den Forschungsergebnissen und Behauptungen zu diesem Thema gaben. Diesem Pranger widersetzten sich zwei der Journalisten und wurden nun vor Gericht abgewiesen. Sprich - das Umweltamt darf fachlich bewerten - und das bedeutet, wer eine andere Meinung hat, ist unfähig.

Während Pauschalisierung von Muslimen und "Flüchtlingen" (ist das nicht auch eine Pauschalisierung?) stigmatisiert und geradezu penetrant abgemahnt wird, unsere Minister scheinbar nichts anderes zu tun haben, als damit vor das Mikro oder ans Handy zu treten, ist Sippenhaft für Deutsche absolut ok. So musste bei der Olympiade die Freundin eines Ex(!)-NPD Funktionärs den Höhepunkt ihrer Sportlerkarriere abbrechen. Noch ein Jahr später arbeitete sich die Taz mit vielen Mutmaßungen und Interpretationen, wenig journalistischer Zurückhaltung aber vielen Unterstellungen und Gerüchten an der Sportlerin ab. Mit den gleichen Mitteln wird Prof. Jörg Baberowski unter Feuer genommen. Er stand bis vor kurzem völlig außer jedem Verdacht, Sympathien mit Rechtsradikalen zu haben oder deren Gedanken zu teilen - aber seine Kritik an der Darstellung der derzeitigen Migrationskrise hat dies geändert. Seitdem wird er sogar mit Flugblättern und Plakaten ermordet - zumindest sein Ruf.
Und das Theaterstück "Fear" geht sogar noch weiter. Da werden Menschen mit anderer Meinung als Autor und Regisseur zu Zombies erklärt und zum Abschuss frei gegeben. Die Botschaft ist klar und einfach - aber die "Süddeutsche" spielt lieber mit und schießt noch verbale Salven auf die Kritiker selbst
Der Autor Pirincci, der sich selbst mit einer unmöglichen Rede diskreditierte wurde gleich noch mit der großen moralischen Keule getroffen - erst wurde einer seiner Sätze verzerrt von den Medien wiedergegeben und dann alle seine Bücher, inklusive nicht-politischer Welterfolge von den Verlagen zurückgezogen, die Verträge aufgelöst oder gebrochen. 


Die Gedanken sind frei - nur nicht mehr in diesem Land. Die AntiFa hat einen neuen Schlachtruf in leichten Variationen. "Rassismus ist keine Meinung" oder "Nazigeplapper ist keine Meinung" usw.
Das sie dabei selbst festlegen, was Rassismus ist, wer Nazi ist und somit letztlich genau das tun, was sie angeblich bekämpfen, ist in ihre Köpfe nicht rein zu bekommen.

Wir sind also weder vor Terroristen, Kriminellen oder Geisteskranken sicher, noch ist es uns erlaubt zu sagen, wählen, schreiben was wir denken oder auch nur kritische Informationen zu erfragen.

Der einzige Punkt, an dem ich Taras widersprechen möchte: das passiert nicht still und heimlich noch unbemerkt. Es wird vielen gut verkauft, andere sind zu feige aufzubegehren (und ich zähle wohl jenseits dieses Blogs dazu) und jene die sich trauen werden ausgestoßen.



Waffen - Glauben, Fakten und Kriminalität

Eines der häufigsten Gegenargumente gegen weniger strenge Waffengesetze ist die Behauptung, Kriminelle kämen dann leichter an Waffen. Heutzutage wird dies auch über Terroristen behauptet.

Aber was steckt denn hinter dieser Behauptung?
Deutschland hat seit den RAF-Anschlägen der 70er Jahre ein "strengeres" Waffengesetz, welches sich nach den Amokläufen von Erfurt und Winnende nochmal verschärfen ließ. Dabei waren bereits die Waffen der RAF illegal beschafft und geschmuggelt und auch der Erfurter Schütze musste tricksen und hatte das Glück, dass die Behörde auf die gemeldete Inaktivität des "Sportschützen" nicht reagierte und auch dessen Dokumentenfälschung nicht auffiel, mit der er sich eine Waffe besorgte, die er nicht besitzen durfte.
Kurz gesagt: selbst wenn es leichter ist, legal an Waffen zu kommen, ziehen es Kriminelle vor, sich illegal zu versorgen.

Und dabei können sie in einen riesigen Topf greifen. Heute geht man in der BRD von offiziell bis zu 20 Millionen illegaler Waffen aus. Natürlich nur eine Schätzung - und eine illusorische oben drein. Als die besagte erste Waffenrechtsverschärfung erfolgte wurden quasi über Nacht 20 Millionen Schusswaffen in deutschen Haushalten illegal. Davon wurden in den folgenden Jahren mittels Amnestieprogrammen aber nur ca. zwei Millionen eingesammelt.
Während der Wiedervereinigung blühte der Schwarzmarkt mit Waffen der abziehenden SU-Truppen. Hinter vorgehaltener Hand oder in der Anonymität des Netzes wird von automatischen Waffen zu Spottpreisen gesprochen. Kurz darauf boomte der Schwarzmarkt dank des Yugoslawienkrieges - und das ist bis heute so. Der kürzlich in Bayern gestoppte IS Sympathisant hatte acht AK 47 bzw 74 aus Montenegro dabei.
Man darf also ohne Zweifel annehmen, dass wir weit über 20 Millionen illegale Schusswaffen im Land haben - und diese stehen 5,5 bis 7 Millionen legalen Waffen in den Händen von ca. 3 Millionen zivilen Sport- und Jagdschützen gegenüber.

Nachdem im Januar der Angriff auf Charlie Hebdo bereits mit Kriegswaffen (Sturmgewehre und einer RPG, ein Granatgeschoss mit Raketenantrieb) erfolgte, machten Polizei und Medien mal den Test und waren selbst schockiert. Innerhalb weniger Stunden waren vom Sturmgewehr über Maschinenpistolen kleine Mengen an Schusswaffen zu bekommen - sowohl in Frankreich als auch in Deutschland. Journalisten staunten schon vor drei Jahren, dass man in Berlin "über 1000 Euro für eine Kalaschnikov zahlen muss". Nicht nur, dass diese Waffen für Zivilisten gar nicht zu bekommen sind - diejenigen, die mit viel Zeit und Geld als Sportschützen oder Jäger eine Langwaffe, also ein Gewehr, erwerben dürfen, welches nur jeweils einen Schuss abgeben kann zahlen für ihre Waffen dann noch einmal deutlich mehr. So kostet die zivile Version des G36 mindestens 1500 Euro - den behördlichen Aufwand ebensowenig mitgerechnet, wie das Geld welches man für den vorgeschriebenen Safe und die Transportmaterialien aufwenden muss.

Die Folge daraus wäre: wenn Irre und Kriminelle an Waffen kommen wollen, so ist das für sie bereits kein Problem und eine Legalisierung würde es ihnen nicht erleichtern - nur die potentiellen Opfer in die Lage versetzen sich zu wehren.
Und die Beispiele für solche Ereignisse sind vorhanden. Meist hören wir allerdings nur in spektakulären Fällen, wie im Januar und November aus Paris davon. Davor und dazwischen gab es bereits, ich verweise nochmal auf meine Liste, mehrere Anschläge und stets waren die Mörder gut bewaffnet - meist weit besser als die Polizei. Sturmgewehre sind in Frankreichs Bandenkriegen mittlerweile Dauergäste.
Selbst im fernen Schweden tauchen sie mittlerweile in beängstigender Regelmäßigkeit auf. Etwa bei einem Juwelierraub in der kleinen Stadt Södertälje vor zwei Jahren - direkt neben einer Polizeiwache. Es war vermutlich Glück und nicht bessere Ausrüstung oder Ausbildung, die alle Beamten unverletzt ließ und einen der Angreifer zu Boden schickte. Oder im März diesen Jahres bei einem Mord in einem Restaurant mit über einem dutzend Verletzter neben zwei Toten.
So ist dieser Terror der französischen Polizei nicht neu. Schon 2009 wurde über fast schon militärische Aktionen inklusive der passenden Bewaffnung gegen die Polizei in den Vororten berichtet - und ignoriert.

Halten wir also fest: Terroristen von Islamisten über die Mörder der NSU haben genausowenig Probleme an Waffen zu kommen wie Kriminelle oder solche Geisteskranken, die planen einen Mord zu begehen.
Dabei greifen sie i.d.R. auf jene Waffen zurück, die unter gar keinen Umständen für Zivilisten legal sind, und deren Legalisierung nicht mal gefordert wird. Oder sie nutzen Alltagsdinge wie Autos und Schnellkochtöpfe. So geschehen beim Königinnentag 2009 in Holland, letztes Jahr zu Weihnachten in Frankreich und kurz danach in Graz und im September in Bern.


In den letzten Tagen wurde jege Menge Waffen der Islamisten sichergestellt, vor wenigen Monaten präsentierten die Beamten stolz Waffenlager der organisierten Kriminalität in Deutschland, Anfang des Jahres waren es in Dänemark und Frankreich bereits mehrere Waffenfunde.
Statt sich zu fragen: warum wurden die bislang so "selten" genutzt, wird behauptet, weitere Gesetzesverschärfungen würden an den Funden bereits illegaler Waffen etwas ändern und unsere völlig überlastete Polizei wieder in die Lage versetzen Bürger in ganz Deutschland zu schützen.
Für mich ist das ein gut verpackter aber grober Täuschungsversuch.
Nochmal: Kriminelle, Terroristen und Soziopathen haben bereits Waffen oder kommen dank völliger Ignoranz gegenüber den Gesetzen spielend an Schusswaffen.
Der einzige, der dumm aus der Wäsche kuckt, ist der Gesetzestreue. Entweder, weil er viel Aufwand und Geld investieren muss, um sie zu Hause in einem dicken Safe liegen zu haben oder weil er Gewalt ohne jeden Schutz ausgesetzt wird.



Mittwoch, 18. November 2015

Trauer auf AntiFa - mit der Bitte um Verbreitung

Am 16.11. wollten Teilnehmer der Bärgida Demo nach deren Ende an dem stillen (!) Gedenken an die Opfer des Terroranschlages von Paris teilnehmen.
Offensichtlich linke Demonstranten versperrten ihnen den Weg und verfielen in das Brüllen von Parolen, die aus der stillen Trauer einen Heidenlärm machten - zusammen mit der "zivilen Absperrung", dem verwehren von Anteilnahme und Trauerbekundung aufgrund von Unterstellung eine der unwürdigsten und verurteilenswertesten Reaktionen in einer Reihe von Peinlichkeiten der letzten Tage.


Vera Lengsfeld sieht darin, in meinen Augen völlig richtig, das Wiederaufleben der Methoden, welche die verfeindeten Parteien der sterbenden Weimarer Republik und des frühen 3. Reiches benutzten. Da bestimmen einige unreife Tugendwächter in gerechtem Zorn, was richtig und was falsch ist, welcher Mensch fundamentale Rechte und wer "eine aufs Maul" verdient.

Und der Staat steht daneben und lässt gewähren. Frau Kanzlerin, ist DAS das freundliche Gesicht, welches Sie als "Ihr Land" bezeichnen?

Wo sind jetzt die Journalisten, die Flüchtlinge instrumentalsiert sehen, wenn auf einer Trauerveranstaltung für ermordete französische Staatsbürger "Welcome Refugee" Fahnen geschwungen und Parolen gegrölt werden?

Deutschland, du hast deine Würde verloren.

Dienstag, 17. November 2015

Leben schützen - Zeit der Waffen

Wie schützen wir uns, was rettet uns vor Terroristen und Amokläufern?

 Die Konzerthalle Bataclan in Paris wurde von drei mit automatischen Waffen gerüsteten Terroristen gestürmt. Diese schossen von Beginn an um sich. Nach der derzeitigen Darstellung erreichten 20 Minuten (!) nach Beginn des Massakers zwei Beamte, ein Kriminalkommisar und sein Fahrer, die Halle und stürmten sofort. Entweder eine sehr mutige Tat, oder sie wussten nicht, was sie erwartet - oder beides.
Mit ihren Handfeuerwaffen erschossen sie einen der Täter, die beiden anderen gaben daraufhin Halle und Eingangsbereich auf, und zogen sich auf die Empore zurück. Für die zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Geiseln wurde so Zeit gewonnen und ein Fluchtweg eröffnet.

Gleichzeitig zog eine bislang unbekannte Zahl, man geht von zwei bis vier weiteren Tätern aus, durch die Vergnügungsmeile von Paris und eröffnete das Feuer auf Cafe- und Restaurantbesucher, die in Panik versuchten durch die geraden und schmalen Gassen zu entkommen.

 
Elsalaska fragt in ihrem Kommentarbereich, wie man sich als unbewaffneter Zivilist gegen so etwas wehren kann, ihr Gesprächspartner gibt die Antwort: unbewaffnet gar nicht.
Dem kann ich mich nur anschließen. Wer keine Schusswaffen oder nur Schreckschusswaffen besitzt und führen darf, wird sich nicht wehren können, sondern sein Heil nur in der Flucht suchen können. Ich sage bewusst suchen.
Die Täter hatten überlegene Feuerkraft mit ihren militärischen Waffen. Das zwang die beiden ersten Beamten ihren heroischen Versuch zu zweit die Lage zu retten aufzugeben. Aber sie hatten etwas erreicht. Wie viele Leben sie damit gerettet haben, wird wohl nur zu schätzen sein.
In den vorherigen 20 Minuten und für diejenigen, die noch immer in Reichweite der Terroristen weitere zwei Stunden und 40 Minuten leiden und sterben mussten, ist das kein Trost. Erst dann stürmte die Polizei und tötete die beiden übrigen Massenmörder.
Schon eine bewaffnete Security, wie in Israel oder den USA möglich, hätte viel bewirken können. Von einer Verzögerung, welche koordinierte Flucht für die Besucher bedeutet hätte bis hin zur Beendigung des Anschlages unmittelbar nach Beginn sind die Szenarien denkbar.
Umso mehr kann eine bewaffnete Bevölkerung leisten. Vom Anschlag im Januar gibt es Videos von Anwohnern, die von nahegelegenen Dächern zusehen mussten, wie ein am Boden liegender Polizist ermordet wird und die Terroristen noch eine Weile umherstolzieren, auf die unbewaffneten Beamten die herbeigeilt kamen das Feuer eröffneten. Die Positionen der Filmenden wären für Gegenwehr mit Langwaffen perfekt gewesen. Aber sie hätten sich selbst und die Anwohner in ihrem Haus in Gefahr gebracht.
Anders beim aktuellen Anschlag oder im jüdischen Supermarkt im Januar. Die Terroristen sind nicht an Feuergefechten interessiert, sie wollen keinen Kampf. Sie wollen morden. Das ist ihr Ziel und darauf werden sie trainiert. Ob Mohammed Merah oder die Hebdo Mörder, in der direkten Konfrontation verloren sie die Nerven.

Israel gibt uns dieser Tage eine Reihe von Beispielen. Dort werden seit Wochen willkürliche Anschläge auf Sicherheitsbeamte aber auch Zivilisten und Kinder verübt. Die Wahl der Waffen ist hierbei der Alltagsgegenstand Messer. Die israelische Bevölkerung ist aber durch Krieg und Terror gezeichnet, und so gibt es sehr viele Sicherheitsbeamte, private Security, Militär aber eben auch bewaffnete Zivilisten. Und diese sind auf zahllosen Überwachungsvideos der letzten Wochen zu sehen, wie sie Attentäter kurz nach Beginn des Anschlages außer Gefecht setzen.
Und ja, es gibt auch den Fall, dass ein Mann niedergestochen wurde, der Täter seine Waffe nahm und damit das Feuer eröffnete. Kurz darauf wurde er selbst erschossen.

Feuerwaffen verhindern keine Attentate, denn sie ändern nichts an den Tätern. Sie sind auch kein Garant für Sicherheit oder das eigene Überleben. Kommt man nicht dazu die Waffe zu benutzen, wird ohne Deckung oder allgemein überrascht, verhält sich nicht richtig, zögert wegen Hemmungen, macht Fehler, versteht den Umgang nicht oder hat einfach Pech, dann ist man den Mördern doch ausgeliefert.
Aber Schusswaffen bieten eine Chance. Eine Chance sich zu wehren, die Bösen wenigstens aufzuhalten und vielleicht sogar auszuschalten.
Einer allein hat gegen drei Terroristen natürlich ebenfalls keine Chance - aber hätten die Security und 2% der Besucher eine Schusswaffe gehabt, dann wären über 30 Bewaffnete auf 3 Terroristen gekommen.
Vermutlich hätten sie dann nicht so viele Menschen umbringen können - oder sich gleich ein leichteres Ziel gesucht.

Wer Nachrichten liest wird nun einwenden: in den USA ist das der Fall, und doch gibt es dort Amokläufe.
Das stimmt - aber in Relation sind die Amokläufe dort nicht häufiger, als bei uns mittlerweile Terroranschläge wie jüngst in Paris. Dazu bitte einmal meine Liste ansehen.
Zum anderen geschehen diese Anschläge in den USA fast immer in sogenannte "gun free zones". Das sind Orte an die entweder vom Gesetzgeber oder vom privaten Besitzer / Betreiber vorgeschrieben keine Schusswaffe gebracht werden darf. Die (weit weniger als geglaubten) legalen Schusswaffenträger in den USA müssen also ihre Pistolen oder Revolver (und in seltenen Ausnahmen Gewehre) entweder zu Hause lassen oder, so das Areal nicht bereits den Parkplatz mit einschließt, im Auto einschließen.
Zu diesen Zonen zählen militärische Anlagen (hätten Sie es gewusst? Sei Bush jnr. dürfen Soldaten im Kasernengelände privat keine Waffen tragen, selbst wenn sie lizensierte Träger sind), Schulen, Colleges, Kirchen, Friedhöfe, Ikea... Fällt ihnen etwas auf? Das sind wirklich genau die Orte, an denen die Massaker passieren. Als in Pearl vor einigen Jahren ein junger Mann mordete, wurde er vom Vizedirektor gestoppt. Dieser musste nicht mal schießen. Er zeigte ihm lediglich seinen Revolver und schon gab der Täter auf. Im Jahr 2007 erschoss Jeanne Assam einen Massenmörder in einer Kirche - sie war dort entgegen den üblichen Regeln als bewaffnete Security eingestellt. Statt dutzender Tote, wie im Fall des Virginia Tech Massakers, blieb es bei drei getöteten Opfern - was immer noch schlimm genug ist.

Fälschlicherweise wird, auch von der derzeitigen US Regierung immer wieder behauptet, dass US Bürger legal Schusswaffen kaufen können, führe zu solchen Massakern. Das ist Unsinn. In Europa sind vollautomatische Schusswaffen nicht legal für Zivilisten zu bekommen. Die Terroristen stört es nicht. Mit absolut winzigem Aufwand kommen sie an Kriegswaffen, inklusive Bomben und Raketenwerfern. Mit dieser Ausrüstung können sie selbst gepanzerten Fahrzeugen gefährlich werden.
Die Gesetze halten sie nicht auf. Das können nur Menschen tun - und diese müssen sich bewaffnen dürfen.
Hätte ich die Wahl mich wehrlos abknallen zu lassen oder wenigstens die Chance mich zu wehren - ich würde die Chance bevorzugen. Ich bin Christ - aber ich bin kein Märtyrer und ich will auch keiner werden.




Die Einwände über Kriminalität, Waffengewalt, Unfälle und Suizid behandele ich in gesonderten Beiträgen. Ich würde mich freuen, wenn Sie dran blieben und die Thematik diskutieren.








Kampf für Frauenrechte


Aus der Kategorie Wunschdenken für Blinde und Menschenverachter

Die Zeit hat einen Artikel unter dem Titel
Willkommenskultur ist der größte Feind des islamistischen Terrors
veröffentlicht. Selten habe ich so einen Unsinn gelesen, der einfach mal alle Geschehnisse und Motive zugunsten einer "alle Menschen sind im inneren lieb" Haltung ausblendet.

Franzosen, Europäer und Amerikaner sind dieses Jahr in ihrem Kampf gegen den Terrorismus keinen Schritt weitergekommen. Im Gegenteil. Das fängt schon bei den Sicherheitsbehörden und den Geheimdiensten an. Wie, um Himmels Willen, kann es nach Charlie Hebdo passieren, dass ein so komplexer, logistisch ausgefeilter, simultan an mehreren Orten verübter Anschlag mit Sprengstoffgürteln, Schnellfeuergewehren und Granaten nicht vorher aufgeflogen ist?  

Das wird dann später beantwortet mit:  
Denn das ist das einzige, was wir noch nicht ausprobiert haben: die Araber und Perser so zu behandeln, als seien sie Menschen wie Du und ich, wie Nachbarn. 

Und schließlich wird noch die Frage nach dem "warum" beantwortet:

In den letzten 100, 50, 20, zehn und zwei Jahren haben Europäer und Amerikaner den Mittleren Osten misshandelt, ausgebeutet und verachtet. Nie stand die Frage im Zentrum, was können wir tun, damit es den Menschen dort unten besser geht. Immer ging es zu allererst um die Frage, wie man Öl rausholt und Terrorismus nicht rauskommen lässt. 

Das ist dreist. Frankreich kann sich rühmen, seine Muslime eben genau so zu behandeln, wie den Rest der Bevölkerung, Schon weil der Anteil der Muslime an der Bevölkerung 2011 bei 7,5% lag. Zwar haben sie ein Burka-Verbot erlassen - aber der Religion nicht alles zu erlauben ist typisch französisch. Charlie Hebdo widmete die Mehrheit seiner frechen und beleidigenden Zeichnungen darum auch nicht dem Islam sondern der katholischen Kirche, welche mehrfach vor Gericht unterlag (und nicht ein einziges Mal einen Anschlag verübte....).
Die letzten Jahre haben Millionen Christen und Gegner der Ehegleichstellung für Homosexuelle auf den Strassen gesehen - einige wurden sogar wegen tragen des Symbols (eine stilisierte Familie) verhaftet. Geschah irgendetwas Vergleichbares?

Der "misshandelte" mittlere Osten hat u.a. die Barbaeskenstaaten hervorgebracht - eine Reihe von kleinen Stadtstaaten und Nationen die eigentlich dem Osmanischen Reich angehörten, aber durch Raubfahrten und Sklavenjagden die Mittelmeerküste Europas und die Seefahrt in Angst und Schrecken versetzten. Es dauerte über 100 Jahre und dutzende Interventionen, bis diese Gefahr gebannt wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren zehntausende, wenn nicht hunderttausende ihr Opfer geworden.
Griechenland konnte sich erst im 19. Jh. vom Osmanischen Reich befreien.
Die "gebeutelten" und "verachteten" Staaten des Orients hatten so zu leiden, dass sie mehrfach den neuen Staat Israel angriffen und die teilweise extremen Verluste einfach so hinnahmen. Der arme Irak war so kolonialisiert, dass er entgegen dem Willen seiner "Herren" seinen kleinen Nachbarn angriff.
Das sind nur ein paar Beispiele.

Der einzige, der hier Öl gießt, ist der Autor. Er sucht die Schuldigen an der falschen Stelle und malt rotzfrech ein schwarz-weiß Bild der Geschichte, in dem Europa und die USA die Bösen und der Orient das Opfer ist. Eine Haltung, die der Bewegung der Romantiker entspringt und leider schon so lange viel zu viel Beachtung bekommt.
Mal eben so werden die Milliarden an Aufwendungen zum Bau von Gebäuden wie Krankenhäusern, Brunnen, Banken und die Bemühungen um den Aufbau eines funktionierenden und demokratischen Staatswesens (und nebenbei noch des Gedankens der Gleichberechtigung) geleugnet. 
Wie viele US Soldaten ihr Leben gelassen haben, wenn Taliban oder Al Quaida mal wieder Schulen oder Polizeikasernern, Kirchen und Moscheen oder Regierungsanlagen angriff, dürfte für einen Journalisten leicht zu erfassen sein.
Wie dreist, nein, wie verdreht im Kopf muss man sein, um dann zu behaupten "niemand habe irgendwas versucht um die Lage der Menschen zu verbessern". Wir haben, und jetzt geben auf. Wegen Menschen wie ihnen. Und jede Frau in Afghanistan, die sich in ein öffentliches Amt hat wählen lassen, jeder Dolmetscher der versuchte zur Verständigung beizutragen und jeder Lehrer und jede Lehrerin die auch Mädchen unterrichtete werden jetzt gejagd. Weil versuchte wurde, etwas zu verbessern und zu verändern.

Und an der Stelle muss ich es schreiben: so ein arroganter Wichtigtuer und so ein bösartiges Arschloch behauptet, durch "Willkommenskultur" könne man die Anschläge verhindern. Als wären die Täter nicht extra dafür hergekommen oder angeworben worden. Als würden Migranten in Europa als Sklaven misshandelt. Als würde man nur nett mit solchen Menschen reden müssen, um ihre Einstellung zu ändern. Als wären Hintergründe wie Religion und Machtgier nicht existent.

ZEIT: gib solchen Typen doch nicht auch noch Platz solchen bösartigen Humbug zu verbreiten.

Opfer und Täter

In Paris lagen 129 Menschen tot auf den Strassen und in einem Konzertsaal. 99 Menschen kämpften seit der Nacht mit dem Tod, m.W. haben wenigstens zwei davon diesen Kampf bis jetzt verloren.
Über 300 Menschen wurden verletzt, viele davon schwer.
Tausende erlebten Panik und werden mit diesem Trauma noch Jahre beschäftigt sein.
Zehntausende Familien haben die Nacht in Sorge um ihre Angehörigen verbracht und für hunderte wurde die Sorge zur schmerzvollen Gewissheit.

Herr Maas, Mitglieder der Antonio Stiftung:
DAS SIND DIE OPFER!
Echte Opfer, Menschen ohne Leben, ohne Gesundheit, ohne geliebte Menschen und ohne Ruhe oder Frieden in den nächsten Jahren. Ohne Aussicht, in dieser Lage ehrliche Hilfe zu bekommen. Ohne Interesse für sie, sobald ein paar Wochen rum sind.

Beide, Maas wie die Stiftung instrumentalisieren gerade die wahren Flüchtlinge unter den Asylsuchenden und lenken vom existierenden Leid und Elend des Anschlages ab. Hetzen gegen Menschen, die sich besorgt zeigen weil diese in ihren Augen MÖGLICHERWEISE ebenfalls zu Gewalt greifen könnten.
Wenn es euch wirklich um Menschen ginge, dann würdet ihr mit diesem Mist wenigstens warten, bis die Toten bestattet und die kritischen Patienten stabil sind. Mindestens.

Zwei der Täter sind identifiziert als "Flüchtlinge", als Menschen die mit dem Strom aus Afrika und dem Orient nach Europa kamen. Das ist ein Fakt. Ein Fakt der Reaktion erfordert. Statt dessen über Pauschalisierung zu diskutieren und zu behaupten "Flüchtlinge sind Opfer, keine Täter" ist verlogen und heuchlerisch.

Sie hätten auch sagen können: "Pariser sind Täter, keine Opfer." Nur wäre das sogar jedem Idealisten zu deutlich gelogen.


Heike Maas twitterte gestern:
sind Opfer und keine Täter. Niemand sollte den Terror instrumentalisieren, um jetzt bei uns Stimmung gegen sie zu machen.

Montag, 16. November 2015

Muslime trauen sich - Update 18.11.

Da ich in den letzten Tagen und auch kommend ziemlich kritisch über den Islam und Muslime als Gruppe schreibe, ist es mir wichtig die Gegenbeispiele zu würdigen.

In den letzten Tagen haben sich mehrere Prominente aber auch völlig unbekannte Muslime öffentlich gegen den IS und mitunter auch gegen den Islamismus gewandt. Nicht nur in Lippenbekenntnissen, sondern in direkten Aufrufen an ihre Glaubensbrüder, sich öffentlich gegen den Terror, gegen Gewalt zu bekennen.
Ein Beispiel dafür ist Dr. Taj Hargey, der im englischen Daily Mirror, einer Art BILD Englands sich klar positioniert und die Muslime dafür kritisiert, sich nicht lautstark zu versammeln, gegen die Gewalt und den, in seinen Augen, Missbrauch des Islams aufzubegehren. Er betont, dass es zwar Demos gegen Salman Rushdies Buch gegeben habe, nicht aber in Antwort auf die Anschläge von London 2006. Er ist der Meinung, hätte es solche Proteste der muslimischen Gemeinde in England gegeben, so wäre der Terror heute weit weniger stark verbreitet. Er sagt, der Koran fordere die höchste Loyalität nicht gegenüber dem Islam, sondern Wahrheit und Gerechtigkeit.

Ich stimme ihm in theologischen Dingen nicht zu, aber ich bin weder Muslim noch Theologiegelehrter. Überzeugen könnte mich allerdings nur der Erfolg seiner Forderung. Nichts desto trotz sind es Muslime wie Hargey, die Europa braucht und die gefördert werden sollten.

Husain Haqqani ist ein anderes Beispiel, der sich zu den Anschlägen zu Wort meldete. Er ist der ehemalige pakistanische Botschafter und hat einen Text herausgegeben, in welchem er zwar einen Teil der Schuld für den Terror auf den Westen schiebt, der mit der Moderne den Orient überrollte und so einen anti-modernistischen Impuls auslöste, den wir heute als radikalen Islam erleben. Dabei ist für ihn klar, dass militärisch der Orient bzw. die Muslime keine Chance haben, aus den Konflikten der Vergangenheit aber mehrere terroristische Methoden entwickelten, diese Niederlage nicht eingestehen zu müssen und den Kampf aufrecht zu erhalten.
Seine Forderung ist, dass moderate Muslime mit starken Kampagnen und einer deutlichen Theologie den geistigen Kampf aufnehmen. Es dürfte ihm klar sein, dass die Antwort der Radikalen aus Gewalt bestehen dürfte, aber die Notwendigkeit den "mittelalterlichen Islam" hinter sich zu lassen und eine moderne Version aufzubauen steht für ihn außer Frage.

Wer weitere Beispiele für mutiges Aufstehen findet oder erwähnt sehen will, einfach in den Kommentaren einen Hinweis hinterlassen. Ich freue mich über jeden.

Die Gegner dieser Männer sind aber nicht nur Terroristen sondern auch solche, die offen in Europa den islamischen Staat fordern, debattieren und ihre verharmlosenden Helfer in Politik, zivilem Engagement (wie Pax Christi) und Medien.
So gesehen am Abend der Anschläge in England:


Auch Frau Kelek hat sich mal wieder gemeldet. Ich zitiere einen Absatz aus der NZZ
Muslime in aller Welt sind entsetzt darüber, was in ihrem Namen passiert. Aber sie tun nicht wirklich etwas, um ihren Glauben von der politischen Ideologie zu befreien. Man distanziert sich nicht von Versen im Koran, die zu Mord an Andersgläubigen aufrufen. Es gibt keine Theologie, die die Rolle des Propheten als Kriegsherr hinterfragt. Weil der Islam alles sein kann, ist er das, was in seinem Namen geschieht. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Anders gesagt: Der Islam ist, was er ist, und nicht das, was man über ihn sagt oder sich von ihm erträumt.


Off topic Nebenbemerkung: vorgestern habe ich als Meldung im Radio gehört, dass unsere Nationalmannschaft als Vorsichtsmaßnahme die Nacht des Anschlages im Stadion verbrachte. Es wäre ihnen nicht zuzumuten gewesen, in die nicht gesicherten und unbewachten Hotels gebracht zu werden.

Währenddessen sangen die franzözischen Fans stolz und trotzig in dichten Massen in den Gängen des Stadions während sie nach Explosionen evakuiert werden ihre Nationalhymne und stellten noch in der Nacht erste Blumen und Gedenken auf.

Samstag, 14. November 2015

Menschen in Paris und anderswo

Nachdem ich mich nun ein wenig ausgesprochen habe, würde ich gerne zurück zu den Menschen aus Paris.

Noch immer wissen viele nicht, was mit ihren Familienmitgliedern ist, und natürlich fürchten sie das Schlimmste. Es gibt eines ganze Reihe von Seiten auf Facebook, Twitter und den meisten sonstigen, gängigen social media auf welchen Verwandte und Freunde ausschau halten und um Nachrichten bitten.
Mich berührt das sehr, und ich hoffe, die Behörden haben bald ein einsehen, und setzen Kräfte ein, die Menschen zu beruhigen und zu informieren.

Für Twitteraccountbesitzer ein Beispiel #RechercheParis
https://twitter.com/hashtag/rechercheparis

Außerdem kommt Frankreich nicht zur Ruhe:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3318523/Five-dead-seven-injured-train-derails-France-ensd-canal.html

Und zu Recht gerade auf Twitter die Mahnung gelesen: In Beirut hat es erst kürzlich ebenfalls einen Terroranschlag mit vielen Toten gegeben. Der Libanon ist weit mehr erschüttert von Terror und Radikalen als wir, jedenfalls noch. Es sollte kein Problem sein, auch diese Menschen mit ins Gebet zu nehmen, ebenso wie die Opfer des Zugunglückes.

An der Stelle möchte ich auch nochmal an die kleine Darina und ihre Eltern und alle anderen Opfer des Anschlages auf das russische Flugzeug über dem Sinai erinnern.

Demente Gesellschaft - oder wie gute Absichten Europa beenden

Vorweg: ich habs satt. Die Heuchelei, die Augenverschließerei, die Lügerei, die Denunziation Andersdenkender und die Ignoranz von Leiden außerhalb des eigenen Fokus.
Ein paar Beispiele:

1. In Paris gab es schon wieder einen Anschlag. SCHON WIEDER. Nicht "erneut", nicht "seit Charlie Hebdo" und nicht "zum zweiten Mal". Es muss heissen: schon wieder. Wieso regt mich das auf und was meine ich?
Ich meine damit zum einen die "Vergesslichkeit", die ich als "gutmenschliche Demenz mit der Absicht des Vergessens dessen, was nicht sein darf" bezeichnen möchte. Seit den Anschlägen auf das WTC am 11.9.2001 hat Europa eine Welle von islamischem Terror gesehen. Und ich schreibe bewusst "islamisch" und nicht "islamistisch".
Für alle, die es nicht mehr wissen, hier eine kurze Liste der letzten Jahre(aus der ich den palestinensischen Terror ebenso wie den tschetchenischen ausklammere, obwohl auch dieser maßgeblich auf Lehren des Islam aufbaut):

11.03.2004 Madrid. In 10 gut abgestimmten Explosionen töteten die muslimischen Terroristen 191 Pendler und Zugnutzer, verletzten weitere 1800 Menschen. Da sich viele nicht darüber im Klaren sind: Verletzungen durch Sprengmittel bedeuten oft Behinderung. Körperteile werden abgerissen oder unbrauchbar gemacht, Trommelfelle reißen, Augen werden beschädigt, Flammen eingeatmet, welche die Lungen dauerhaft schädigen usw. Von den traumatischen Eindrücken, die allen Anschlägen zwar gemein sind, bei Bombenattentaten aber nochmal eine andere Dimension erhalten, mal zu schweigen.

2.11.2004 Amsterdam. Der Künstler Theo van Gogh wurde auf offener Strasse abgeschlachtet, nachdem er ein islamkritisches Video, welches die Behandlung der Frau zum Thema hatte, veröffentlichte.

7.7.2005 London. Vier Selbstmordattentäter sprengen sich in öffentlichen Verkehrsmitteln in die Luft, töten 52 Menschen und verletzen 700 weitere.

31.07.2006 Zwei Kofferbomben in Zügen vom Kölner Hauptbahnhof detonieren nicht. Ein Konstruktionsfehler verhindert schlimmeres.

18.04.2007 Malatya, Türkei. Fünf Türken dringen in das Zirve Verlagshaus ein, ermorden einen türkischen Priester einer evangelikalen Bewegung, einen Konvertiten seiner Gemeinde und einen deutschen Missionar. Die Täter sollen Zettel mit entsprechenden Geständnissen bei sich gehabt haben. Ein Abteilungsleiter im Justizministerium der Türkei soll als Reaktion auf die Tat gesagt haben, dass Missionsarbeit leider nicht als Straftat angesehen würde.

29.06.2007 London. Zwei Autobomben wurden rechtzeitig entdeckt. Die Täter sollen am nächsten Tag in Glasgow zugeschlagen haben.

30.06.2007 Glasgow.  Zwei Attentäter versuchten mit einem mit Propangasflaschen gefüllten Fahrzeug in den Flughafeneingang zu rasen. Ein Sicherheitspoller stoppte sie am Eingang. Fünf Menschen wurden verletzt, einer der Attentäter starb später an seinen Verbrennungen.


4.09.2007 Die "Sauerland-Gruppe" wird vor dem von ihnen geplanten Anschlag verhaftet.
 
11.12.2010 Stockholm. Ein Selbstmordattentäter ließ zwei Sprengsätze explodieren. Der erste verletzte zwei Menschen leicht. Die Autobombe war mangelhaft konstruiert und darum in ihrem Sprengradius stärker eingegrenzt, als vermutlich geplant.
Der zweite Sprengsatz war eine Sprengweste - von dessen sechs Rohrbomben aber lediglich eine wirklich auslöste und den Träger tötete.

2.03.2011 Frankfurt. Ein 21jähriger bis zur Tat völlig unauffälliger Islamist, Arid Uka, dringt in einen Bus voller US Soldaten am Frankfurter Flughafen ein, erschießt zwei Soldaten und verwundet zwei weitere schwer, bevor seine Waffe eine Ladhemmung aufgrund unsachgemäßen Umganges hat. Er

11.-22.03.2012 Toulouse und Montauban. Der 23jährige Mohammed Merah ermordet sieben Menschen und verletzt fünf weitere. Er zielt auf muslimische Soldaten der französischen Armee und auf Juden. Als er einen Rabbiner und dessen zwei kleinen Söhne erschoss, filmte er sich. Besonders stolz war er bei diesem Angriff auf eine jüdische Schule auf den Mord an einem kleinen Mädchen, dass er an den Haaren festhielt und die Waffe wechselte, bevor er es in den Kopf schoss. Das Video stellte er mit ausdrücklichem stolz online und erhielt dafür manch ekelerregendes Lob. Der Täter liefert sich eine 30stündige Belagerung, an deren Ende er durch ein Fenster zu fliehen versucht und dabei erschossen wird. Seine Familie verklagt Frankreich wegen Mordes und Folter. Sein Grab muss von der Polizei bewacht werden, da es zur Pilgerstätte wurde und mehrmals wurden Wände mit Lobeshymnen auf den Mörder besprüht.

7.05.2012 Bonn. Zwei Beamte werden schwer verletzt, als ein Salafist, Teilnehmer einer Gegendemo, auf sie einsticht. Der Mann erkennt weder die deutsche Polizei noch das Gericht an, wie er bei seinen Verhandlungen aussagt.

10.12.2012 Bonn. Am Bonner Hauptbahnhof wird eine Bombe gefunden.

13.03.2013 Vier Salafisten werden wegen eines geplanten Attentats auf einen Politiker festgenommen. Ihnen wird auch die Bonner Bombe angelastet und weiterer Sprengstoff in ihrem Besitz gefunden.

22.05.2013 London. Zwei nigeriastämmige Konvertiten fuhren den außer Dienst befindlichen Soldaten Lee Rigby vor dessen Kaserne an. Der verletzt am Boden liegende wurden von ihnen vor den Augen dutzender Zeugen mit Messern und einem Hackbeil angegriffen und enthauptet. Die blutbesudelten Täter zerrten den Körper auf die Strassenmitte, unterhielten sich mit Zeugen und erwarteten die Polizei, welche sie angriffen und dabei verletzt wurden.

25.05.2013 Paris. Ein französischer Soldat auf Streifendienst wird an einer Metrostation mit einem Messer angegriffen. Der Angreifer, ein Konvertit, flieht, sobald die beiden Kameraden des Angegriffenen reagieren.

24.05.2014 Brüssel. Ein einzelner Attentäter eröffnet im Jüdischen Museum der Stadt das Feuer. Er tötet drei Menschen an Ort und Stelle, ein weiteres Opfer stirbt später im Krankenhaus. Der 29jährige Mehdi Nemouche wurde in Marseille verhaftet und als Anhänger des IS identifiziert.

20.12.2014 Joue les-Tours, Frankreich. Ein Mann sticht unter "Allahu Akhbar" rufen auf drei Beamte ein, nachdem er in die Wache gerannt kam. Diese erschießen den Angreifer, alle drei bleiben verletzt zurück. Der Mann hieß Bertrand Nzohabonayo und war Konvertit, dessen Facebook-Seite die Flagge des IS zeigt.

21.12.2014 Dijon, Frankreich. Ein Mann, dessen Namen nicht bekannt gegeben wurde, überfuhr unter dem o.g. Ruf 11 Menschen, alle überlebten, wurden aber verletzt. Er wurde vom Innenminister am gleichen Tag für "sehr instabil" erklärt.

22.12.2014 Nantes, Frankreich. Ein weiterer, namentlich nicht genannter Mann fuhr in eine Menschenmenge, verletzte 10 und tötet einen Menschen. Danach versuchte er mit einem Messer Selbstmord zu begehen. Mehrere Zeugen sagte aus, auch von ihm den Ruf gehört zu haben - der Innenminister erklärt den Täter für "unausgeglichen".

7.-9.1.2015 Paris. Eine Serie von insgesamt fünf Anschlägen, u.a. auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und einem jüdischen Supermarkt kostet 17 Menschenleben und läßt weit über 20 Verletzte zurück. Die Täter werden am Tatort erschossen.


14.-15.02.2015 Kopenhagen. Omar Abdel Hamid El-Hussein verübt einen Anschlag auf eine Pressekonferenz von Medienleuten und Journalisten. Am Folgetag attackiert er eine Synagoge. Er tötet bei diesen Vorfällen jeweils einen Menschen, verletzt außerdem zwei Polizisten. Die zu seiner Verhaftung angerückten Beamten beschiesst er ebenfalls, worauf er erschossen wird.

19.04.2015 Villejuif & Paris, Frankreich. Aurélie Châtelain wird von einem Terroristen erschossen. Er brauchte ihr Fahrzeug um nach Paris zu fahren, wo er eine Kirche angreifen wollte, kurz vorher aber von Sicherheitskräften gestellt wurde.

26.06.2015 St. Quentin Fallevier, Frankreich. Ein Terrorist nordafrikanischer Herkunft, Yassine Sahli tötet seinen Chef, enthauptet ihn und fährt seinen Kurierwagen in einen Gastank eines örtlichen Energieanbieters. Die anschließende Explosion bleibt entgegen den Erwartungen des dem IS angehörenden Terroristen klein und verletzt lediglich zwei weitere Menschen. Er versucht noch mehrere Tanks zu öffnen um den Brand auszuweiten, wird aber überwältigt.

21.08.2015 Thalys auf dem Weg nach Paris. Ayoub El Khazzani, ein 25 Jahre alter Marokkaner versuchte mit einem Sturmgewehr, einer Pistole, einem Messer und einem Molotov-Cocktail ein Massaker im Zug anzurichten. Er wurde durch das beherzte einschreiten zweier Franzosen und dreier Amerikaner sowie eines Bedienungsfehlers des Gewehres daran gehindert. Er verletzte einen der Franzosen und zwei der Amerikaner, bevor er überwältigt wurde. Sein Anwalt behauptete in seinem Namen, er habe die Waffen lediglich "unter einem Busch gefunden" und wollte nur Geld rauben.

17.09.2015 Berlin. Ein irakstämmiger Mann versucht Polizisten mit einem Messer anzugreifen und wird dabei erschossen.

5.11.2015 Bayrische Autobahn. Bei einer zufälligen Kontrolle wird bei einem Mann aus Montenegro eine Waffensammlung von 8 Aks und mehreren Faustfeuerwaffen sowie große Mengen an Munition gefunden. Es wird ein Zusammenhang mit einem geplanten Anschlag vermutet.

13.11.2015 Paris. Sieben Angriffe in der Stadt hinterlassen mindestens 128 Tote.

Die Liste ist nicht vollständig. bspw. ist der Fahrer aus Graz, der drei Menschen überfuhr und mit einem Messer bewaffnet unter dem mehrfach erwähnten Ruf versuchte weitere zu verletzen als geisteskranker Gewaltäter eingestuft worden. Die Angriffe in Russland, wie jener auf das Moskauer Theater, den Flughafen oder die Schule von Beslan werden oft auf einen "nationalen Konflikt" geschoben. Dem Stimme ich zwar nicht zu, aber ich versuchte die Liste möglichst nicht kontrovers werden zu lassen.
Sollte ich jedoch ein wichtiges Ereignis vergessen haben, bitte melden.

Und dies sind nur die europäischen Anschläge. Die weltweite Zahl lässt sich nicht ohne tagelange Arbeit wiedergeben - wöllte ich gründlich sein vermutlich wochenlang. So fragte mancher Nigerianer, warum die Auslöschung eines ganzen Dorfes fast am gleichen Tag wie der Anschlag auf Charlie Hebdo die europäische Medienwelt fast gar nicht berührte oder veranlasste zu berichten.
Wer jetzt also überrascht tut oder von einer "neuen Dimension" oder einem "nun eröffneten Krieg" schreibt, der heuchelt, dass es mich ekelt.

Das gleiche gilt für die "Einzeltäter","Einzeltat" und "Das hat mit dem Islam nichts zu tun" Schreiber und Redner. Diesen Menschen muss ich eine Mitschuld geben. Mitschuld nicht an den Morden - aber daran, dass wir das Problem nicht zu lösen versuchen. Ich würde vorbehaltlos schlucken, was da behauptet wird, wenn die Liste nicht so Elend lang wäre. Wenn die Liste sich nicht auch auf vorhergehende Jahrzehnte und Jahrhunderte verlängern ließe. Wenn es nicht weltweit das gleiche "Spiel" wäre. Oder wenn irgendeine andere Weltreligion eine ähnliche oder auch nur ansatzweise vergleichbare Zahl solcher Täter hervorbringen würde. Wie oft behaupten diese Menschen, das wäre überall so. Ist es nicht. Ja, alle Religionen haben ihre Konflikte, und viele Religionen erleben dunkle Phasen. Aber auch nur genau das. Phasen. Das Christentum wurde zuerst jahrhundertelang verfolgt - und hat nicht ansatzweise etwas aus dieser Zeit aufzuweisen, was dem gerade passierenden Albtraum oder der gewalterfüllten Entstehungsgeschichte des Islam gleicht. Wir hatten unseren Konfessionskrieg und unsere konfesionellen Auseinandersetzungen - vom Konflikt der Arianer mit der Urkirche über die Spaltung der West- und Ostkirche über die Verfolgung der Katharer u.a. Aber wir haben unsere Märtyrer nicht aus dem Töten "Ungläubiger" geboren, sondern aus der kampflosen Hingabe des eigenen Lebens. Unser Ringen nach der Definition eines jus ad bellum, eines Rechtes Krieg zu führen oder eines bellum justum, eines "Gerechten Krieges" ist weit über 2000 Jahre alt und somit älter als das Christentum selbst - während diese Frage im 7. Jh. wie heute scheinbar keine Rolle für den Islam spielt.
Für mich zählt jedes Individuum als solches - aber ich vermisse die muslimischen Individuen, die mit ihren Familien und Freunden, ihren Glaubensgeschwistern in ähnlichen zehn- und hunderttausenden gegen den Terror, das Morden und das Krieg führen im Namen des Islams auf die Strassen gehen, wie im Sommer 2014 gegen Israel. Die Beschwerden, sie nicht wegen des Terrors zu diskriminieren sind größer, als die Beschwerden über den Terror. Die Gelder die fließen um den IS, Al Quaida und Co zu unterstützen scheinen bedeutend größer zu sein, als beispielsweise Hilfsgelder zur Befreiung yezidischer Sexsklavinnen.
Als in Berlin Anfang des Jahres eine "muslimische Mahnwache" gegen den Terror von Paris stattfand, war die Zahl der Anwesenden der betreffenden Gruppe unsäglich peinlich klein. Und die Kosten für Bühne, Technik und Sicherheit bezahlte dann nicht die DITIB oder eine türkische oder islamische Gemeinde, sondern SPD und CDU - am Ende also deren Mitglieder und der Steuerzahler. Sensibilität, ehrliches Bedauern oder Sympathie - das sieht anders.
Und so war nach Charlie Hebdo eine pro-muslimische Solidaritätskundgebung auf dem Marsch - aber die Synagogen und Juden der Stadt erhielten keine derartige Sympathiekundgebung, obwohl sie ja die Opfer zu beklagen hatten. Der Spiegel betonte, wie die Imame zum Frieden aufriefen - um im gleichen Atemzug der Überschrift die Angst vor Generalverdacht eben jener Imame zu betonen. Sollte der Friedensaufruf nicht ohne derartige Hintergedanken und Randbemerkungen auskommen, wenn man sich in der Verantwortung sieht?
So könnte ich noch Stunden weiter machen - und werde das wohl beizeiten auch tun, aber ich hoffe, mein Punkt ist klar: der Islam hat etwas damit zu tun, es sind keine Einzelfälle und Muslime sind hier sehr wohl in der Pflicht zu reagieren - individuell oder in Gemeinschaft. (und ja, es gibt solche, die dies tun. Ihnen sollte der Dank und die Unterstützung der muslimischen Gemeinden gelten und unsere Anerkennung)



2. Die FAZ schrieb "Paris erlebt seinen 11. September." Was für ein Quatsch. Am 11. September kaperten mehrere Terroristen in den USA, einem Land mit enorm hohem Sicherheitsdenken, mehrere Flugzeuge und steuerten sie in das WTC und das Pentagon - in einem weiteren Flieger verhinderten die Passagiere derartiges, indem sie das Flugzeug zum Absturz brachten. Dabei starben Tausende. Zuvor hatte es solche Anschläge "nur" von innländischen Terroristen gegeben (Oklahoma Bombing).
Der Anschlag von Paris ist nicht der erste Anschlag seiner Art, er ist nicht der erste Anschlag der zeigt, dass die Sicherheitsgesetze und -vorkehrungen nicht helfen und er hat bei weitem nicht so viele Opfer auf einmal gefordert.
Derart aber sind die Behauptungen, die derzeit durch die Medien wandern. Da sind wieder die "Experten" die behaupten, die Terroristen seien desillusionierte Kinder, die keine Zukunft und keine Alternative sähen, oder die vom Tod ihrer Mitgläubigen durch die Hand des Westens so traumatisiert seien, dass sie sich zu solchen Taten zum Handeln gezwungen sähen. Dieser Quatsch wird von vielen geglaubt - ohne zu fragen, warum warum dann die Desillusionierten Europäer und Nichtmuslime oder die Opfer des islamischen Terrors sich nicht derart radikalisierten.
Warum gibt es hierzulande zwar viel Aufmerksamkeit für den "christlichen Terror der Kreuzzüge" gibt - aber als der italienische Präsident im Februar an einen zweijährigen jüdischen Jungen gedachte, der bei einem Terroranschlag auf die Große Synagoge von Rom 1982 ermordet wurde und dessen Täter von Griechenland nicht ausgeliefert sondern freigelassen wurde diese berührende Rede nicht mal eine Zeile im deutschen Nachrichtenwald fand, das kann man nicht mehr rational erklären.
Der Vergleich mag hinken - aber vielleicht wird verstanden, worauf ich hinaus will. Wie der Islam in die Levante kam - kein Thema. Hape Kerkeling erklärt uns im ZDF "der Islam kam nach Spanien und ein goldenes Zeitalter brach an" - das davor erstmal dieser unerwähnte und unprovozierte Angriffskrieg tausende und abertausende Opfer kostete und die Bevölkerung aufgezwungen bekam, was sie gar nicht wollte - Nebensache.
Christentum darf man kritisieren und im Namen der Kunst seine Symbole entweihen - beim Islam aber hat die Kunst zu schweigen.


3. Waffen. Ja, richtig, Waffen. Wer die Liste weiter oben einmal durchgeht wird erstaunt feststellen, dass wir einen Anschlag nach dem anderen mit Kriegswaffen erleben. Waffen, die in Europa für keinen Zivilisten legal zu erwerben sind. Nie. Sie unterliegen strengsten Regeln, ihre Produktion und ihr Verkauf werden sogar mitunter von der Politik scharf angegangen, kontrolliert und teilweise auch verboten. Das hindert Terroristen nicht, die Waffen zu bekommen. Anfang des Jahres wurde dann mitunter auch mal die Frage gestellt: wo bekommen die Terroristen die eigentlich her. Die Antwort: auf dem Schwarzmarkt - in wenigen Stunden.
Für jeden Kenner des Themas ist das keine Überraschung. Die Waffen aus Libyen landen Containerweise in Südfrankreich. Die Briten haben seit dem generellen Waffenverbot von 1997 eine regelrechte Importschwemme - zuletzt über kleine Privatflughäfen. Und die Deutschen sitzen auf der Transitstrecke für Waffen aus dem Kosovo, Ex-Jugoslawien und dessen Nachbarn. Nicht zu vergessen die Zeiten des Abzuges der Sowjetarmee. Was da noch schnell an Waffen vertickt wurde, so munkelt man, sei schwerlich zu erfassen.
Allein in Deutschland sollen bis zu 20 Millionen illegale Waffen herumgeistern - freilich eine viel zu kleine Schätzung, sind doch allein 20 Millionen Waffen zu Zeiten des verschärften Waffengesetzes in Folge der RAF illegal geworden, aber nur ca. 2 Millionen wurden abgegeben. Wer glaubt, die übrigen seien verschwunden oder es seien keine neuen dazu gekommen, der muss schon recht gutgläubig sein.

Die Waffengesetze in Europa, von streng wie in England bis relativ locker wie in der Schweiz beziehen sich lediglich auf Pistolen, Revolver und Gewehre die mit jedem Druck auf den Abzug einen einzelnen Schuss abgeben. Diese sind in fast allen Staaten nur mit vorheriger Überprüfung, einem oder mehreren Tests und Qualifizierungen zu bekommen. Bei uns bspw. für Jäger und Sportschützen und, ohne Munition, für Sammler. Bis dahin muss man viel Zeit und Geld investieren. Kriminelle und Terroristen haben es da einfacher. Zumal die besagten Gruppen zwar Waffen besitzen, aber nicht mit sich führen, also dabei haben dürfen (vom Jäger während der Jagd einmal abgesehen).
Die Terroristen wissen also, abgesehen von Polizisten (und selbst da oft nicht, s. England), müssen sie mit keiner bewaffneten Gegenwehr rechnen.
Nachdem wir aber nun so oft gesehen haben, nicht nur durch Islamisten sondern auch durch jemanden wie Breivik und Verrückte wie in Erfurt oder Winnende, wie dies abläuft, uns die Polizei und das Gesetz nicht schützen können, sollten wir da nicht vielleicht mal unsere Haltung überdenken und die Berichte bspw. aus Russland, Mexiko und den USA überprüfen, vergleichen und überdenken?
Ich denke schon - denn zwischen den ersten Schüssen in der Konzerthalle am 13. und dem Eintreffen der Polizei bzw. der Erstürmung des Gebäudes lagen weit mehr als 40 Minuten - eine Zeit, welche die Terroristen sich mit Exekutionen vertrieben. Da hätte ich lieber die Chance, mich zu wehren....

Politik und Gesellschaft sind nicht in der Lage oder Willens eine Lösung zu finden - vielleicht verhindert auch unsere Menschlichkeit, unsere Ethik, Moral oder christliches Bewusststein, eine solche. Vieleicht sollte man dann wenigstens über Wege nachdenken, das Problem wenigstens zu verkleinern.