Donnerstag, 31. Dezember 2015

Weihnachten und das Terrorjahr 2015 geht zu Ende. Mit mehr Knall als uns lieb sein kann.

Was für ein Jahr. Was für ein Weihnachten und was wird wohl das neue Jahr bringen.
Das alte jedenfalls brachte Terror, und ich persönlich sehe darum 2015 als "das Terrorjahr". Und ehrlich gesagt, wie sollte es besser werden? Es endet jedenfalls so, wie es begann. Menschen sterben und diejenigen, welche die Macht hätten etwas zu unternehmen und endlich etwas zu tun ergehen sich in Wortglaubereien, Debatten und Schuldzuweisungen an teilweise völlig unbeteiligte oder sogar die Opfer selbst.

Schon Weihnachten 2014 hat es erahnen lassen, bzw. es wurde vorher angekündigt. Drei Anschläge kurz vor dem christlichen Fest in Frankreich, (zwei davon mit Autos, wobei nach wie vor behauptet wird, lediglich eine Vorfall davon sei ein islamistischer Anschlag,) ließen erahnen, dass da noch mehr kommt.
Im Januar dann das Massaker bei Charlie Hebdo und die anschließende Geiselnahme inklusive Ermordungen in einem jüdischen Supermarkt.
Bei uns ziemlich unbeachtet auch ein Hinterhalt der Islamic Liberation Front auf den Philippinen, bei dem eine Spezialeinheit der Polizei, welche einen Bombenbauer der verantwortlich war für mehrere Anschläge auf Zivilisten vollständig aufgerieben wurde. Dabei wurden 44 Polizisten ermordet und 15 verwundet. Hinter diesen Worten verbirgt sich ein grausames Abschlachten der Polizisten, inklusive der Exekution der Verwundeten und der anschließenden Plünderung der Leichen bis auf die Unterwäsche. Videos davon, gedreht von den beiden Gruppen MILF und BIFF haben es immerhin bis youtube geschafft, wenn auch kaum zu unseren Medienvertretern.
Gleiches gilt für Indonesien, Malaysia, Xinjian-Provinz von China und den Süden Thailands (während die politischen Unruhen im Rest des Landes immerhin mitunter in den Meldungen auftauchten). Nicht zu vergessen Nigeria, Somalia, Pakistan, Afghanistan, Syrien, Irak, Ägypten, Israel, Libanon, Tunesien, Libyen und die Türkei. All diese Länder und all die Anschläge darin erreichen uns kaum oder berühren uns nicht. Das fast eine ganze Kleinstadt in Nigeria durch Boko Haram ermordet wurde im gleichen Zeitraum, in dem in Europa die Trauer über Charlie Hebdo (nicht aber über den jüdischen Supermarkt) auf Plakaten herumgetragen wurde, sprach da Bände.
Und auch ich kann nicht alle Anschläge und Opfer dieser Länder hier aufzählen. Als Nicht-islamisches Land habe ich daher stellvertretend die Philipinnen gewählt (und da ich Freunde von dort habe, die Anschläge mich also nochmal etwas mehr berühren, wie ich zugeben muss).


Bei uns in Europa ging es am 3. Februar schon mit einem weiteren Anschlag in Frankreich weiter. Drei Militärangehörige, zum Schutz eines jüdischen Gemeindezentrums eingesetzt wurden niedergestochen, als ein Angreifer versuchte, sich zugriff auf die Anwesenden Zivilisten zu verschaffen.
Am Valentinstag kam es zum nächsten Angriff. Das Fest der Paare wurde in Kopenhagen durch einen islamistischen Anschlag auf eine Konferenz zum Thema Meinungsfreiheit, bei der u.a. der Organisator, Karrikaturist und Mohammedzeichner Lars Vilks anwesend war vorzeitig beendet. Drei Polizisten wurden verletzt. Ein Teilnehmer, Finn Nørgaard wurde getötet. In der Folgenacht griff der Täter trotz intensiver Polizeifahndung eine Synagoge an und tötete den Wachmann Dan Uzan bei seinem Versuch, eine Bar Mitzwa Feier zu stürmen.
Gedenkbilder für Aurélie Châtelain
Am 19.04. ermordet ein Islamist eine junge Frau und alleinerziehende Mutter bei Villejuif in Frankreich, steckt ihre Leiche in den Kofferraum und will nach Paris, um dort zwei Kirchen
anzugreifen. Seine vollautomatische Waffen weiß er aber nicht zu bedienen und so schießt er sich selbst ins Bein, vermutlich beim Aussteigen oder als er sie durchladen will. Der Polizei stellt er sich erst als Opfer von Kriminalität dar.

In Saint-Quentin-Fallavier kommt es im Juni zu einer Enthauptung und dem anschließenden Versuch, mit dem Auto zwei große Gastanks zu rammen um sie zur Explosion zu bringen. Der Versuch schlägt knapp fehl.
Im gleichen Monat rammt ein Mann in eine Menschenmenge, verletzt 34 Menschen und tötet drei. Er steigt aus und schreit "Allahu Akhbar",  bevor er mit einem Messer versucht auf weitere Personen loszugehen. Nach seiner Festnahme wird er als "geistig instabil" eingewiesen.
Der Versuch im August in einem Thalys-Zug mit einer vollautomatischen Kalashnikov, einer Pistole und einem Messer ein Massaker anzurichten wird durch das eingreifen einiger Zivilisten, davon zwei amerikanische Soldaten außer Dienst, daran gehindert. Er hatte seine Waffe auf der Zugtoilette nicht erfolgreich vorbereiten können und so die Reisenden und Zugbegleiter auf sich aufmerksam gemacht.
Vier Menschen werden verletzt.

Eine Polizistin wird in den Hals gestochen, als ein Islamist sie in Berlin im September überraschend angreift. Im gleichen Monat geschieht das gleiche mit einem männlichen Beamten in Kopenhagen vor einem Flüchtlingscenter. Ob das ähnliche Geschehen in einem Ikea-Einkaufscenter in Schweden, bei dem Mutter und Sohn erstochen und angeblich enthauptet wurden ebenfalls in die Liste der Terroranschläge gehört, wird offiziell verneint ohne auf die Ähnlichkeiten bestätigter Fälle einzugehen.
Im Oktober stürmen Islamisten ein Hotel auf den Philippinen und nehmen vier Urlauber als Geiseln. Sie versuchen damit bis heute die Regierungen zu erpressen. Ein Mittel, welches sie mittlerweile seit vielen Jahren erfolgreich einsetzen.
Am 24.10. stürmt ein Mann unter "Allahu Akhbar" ("Allah ist größer") rufen in Marseille in eine Synagoge und sticht auf einen Rabbiner und einen weiteren Mann ein, bevor ihn die Sicherheitskräfte überwältigen können.
In Mailand wird ein orthodoxer Jude auf offener Strasse mit neun Stichen niedergestreckt. Er überlebt dank schnell eintreffender Rettungskräfte.
Erneut in Paris, in der Nacht vom 13. auf den 14.11. kommt es zu einem großen, gut geplanten und ausgerüsteten Anschlägen von wenigstens acht Terroristen. Mindestens 130 Menschen verlieren ihr Leben, 352 werden verletzt.  Im Anschluß werden mindestens ein dutzend Razzien in Häusern bekannter Islamisten unternommen, dabei dutzende Kriegswaffen sichergestellt, und der Drahtzieher wird in Belgien bei einer Hausstürmung erschossen, bei der auch eine junge Frau in einer Explosion getötet wird. Ob Selbstmordattentat oder Mord steht bislang nicht fest.
Nur fünf Tage später, am 19.11. wird ein jüdischer Lehrer von offen mit ISIS sympathisierenden Jugendlichen mit Messern angegriffen, gefoltert und schwer verletzt. Während der Folter zeigen sie ihm Bilder von Mohammed Merah, welcher bereits 2012 eine Reihe schwerer Anschläge auf muslimische Soldten der französischen Armee und französische Juden begangen hatte.
Zum Fest begehen Islamisten auf den Philippinen mehrere Anschläge mit weit über einem dutzend Opfern.

Und neben all diesen zum Teil wenig beachteten Ereignissen und all den nicht gemeldeten vereitelten Attentaten tobte dann noch der reguläre Wahnsinn, fremdenfeindliche Brandstiftungen, linksradikale Anschläge auf die Polizei, Bundeswehr und Wirtschaft und die (organisierte) Kriminalität.

So wurde am heiligen Abend ein Polizist während einer Routinekontrolle erstochen, sein Kollege schwer verletzt.
In Wedding wird aus Rache für eine vorhergehende Schlägerei während der Weihnachtsfeiertage eine Großfamilie von einer anderen angegriffen und beschossen. Dabei stirbt einer, weitere werden verletzt.
In Hamburg schießt vor Kurzem eine Gruppe von Tätern, vermutlich Mitglieder einer konkurrierenden Rockerbande, auf Mongols Mitglieder, verletzen dabei einen schwer und gefährden dabei den Taxifahrer und einen unbeteiligten Fahrgast.
Brüssel sagt aufgrund der Terrorgefahr, die erst Ende November bis Anfang Dezember zu einer Art Belagerungszustand geführt hatte, die Neujahrsfeiern ab.
In Weimar sollte am 30.12. ein junger Mann kontrolliert werden. Der flüchtet, telefoniert dabei seinen Clan herbei. Als die Beamten ihn stellen werden sie selbst umringt und mit Waffen bedroht. Diese stellen sich beim abdrücken als Schreckschusspistolen heraus. Ob durch den Knall oder durch Aufsetzen der Waffe auf den Körper, einer der Beamten wird dadurch verletzt und anschließend noch gegen den Kopf geschlagen. SEK Beamte stellen die Verdächtigen später in einer Wohnung, verhaften jedoch lediglich zwei.

Ich lese immer, dass Gewalt und Kriminalität am sinken seien, dass Terrorismus nur winzige Teile der Gesellschaft träfe und überhaupt, alles sei gar nicht so schlimm, wir würden nur besser informiert.
Es fühlt sich nicht so an. Man weiß, dass da vieles gar nicht über Lokalniveau hinausgeht - wenn überhaupt so weit. Und wenn man selbst Schutz braucht, lernt man auch, dass es keinen gibt.
Es bleibt nur auf die Zukunft zu hoffen. Auf einziehende Ehrlichkeit und den Willen die Zustände zu ändern, statt Schuld zuzuschieben.
Ich hege Zweifel - aber vielleicht überrascht mit ja 2016.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein gesundes neues Jahr und einen guten Rutsch.


Mittwoch, 30. Dezember 2015

Die FAZ blamiert sich. Mal wieder.

Das neue Jahr rückt heran. Zwischen Weihnachten und Silvester arbeiten zu müssen, dass ist ein schweres Los für Journalisten. Zumal für jene, die bei namenhaften Zeitungen oder Sendern über ein gutes Gehalt verfügen.
So wundert es kaum, dass die Qualität der aktuellen Recherche sehr zu wünschen übrig lässt. Aber die FAZ liefert mit Roman Grafes "Unzureichendes Waffengesetz. Aus Sport wird eben doch Mord" ein Glanzstück journalistischen Unvermögens ab. Obwohl es eher eine Plattform für eine Gruppe von Aktivisten ist, die sich im Artikel selbst auch vorstellt und über den Klee lobt.

Gleich Eingangs wird bemerkt:
Nichts aus den Massakern gelernt: Mehr als 200 Menschen wurden in den vergangenen Jahren mit Waffen deutscher Sportschützen getötet.

Aha. In den vergangen Jahren. Wie später im Artikel vermerkt wird sind diese "vergangenen Jahre" die letzten 25. Die Rechnung wird von 1990 an geführt.
Ungenauer gehts nicht. Dann prüfen wir das Mal.

1999 wurden in Deutschland 2850 mal ein Verbrechen "gegen das Leben" begangen. Das beinhaltet Mord, Mordversuch, Mord im Affekt, Tötung auf Verlangen und Totschlag sowie versuchter Totschlag und fahrlässige Tötung. Theoretisch fällt auch Schwangerschaftsabbruch darunter, dieses Verbrechen wird aber in Deutschland nach der §218 Debatte nicht mehr verfolgt.
Von den besagten Verbrechen wurden 381 mit Schusswaffen begangen. Von diesen 381 Schusswaffen waren ganze 22 legal, also im Besitz von Jägern, Sammlern oder Sportschützen. Das sind knapp unter 0,7% der benutzten Tatwaffen.

Ein kleiner Sprung nach vorne, in das Jahr 2002. Für dieses Jahr kann man sich den Kriminalbericht aus dem Bereich Feuerwaffen und Sprengstoff ansehen. Auf Seite 44 wird von 50 Morden und 78 Totschlägen geschrieben, bei denen Schusswaffen am Tatort sichergestellt wurden (nicht zwangsläufig aber die Tatwaffen waren). Von 449 angegebenen Morden (ohne Totschlag und die übrigen Verbrechen die unter den Begriff "Verbrechen gegen das Leben" aus dem Jahr 1999 fallen) in 2002 insgesamt.
Davon waren bei den 50 Morden fünf (5) und bei den Totschlägen sechs (6) legale Schusswaffen beteiligt. Würde man noch die schwere Körperverletzung hinzuziehen, bei welcher unter 125 Schusswaffen lediglich eine legal war...
Die Grafik auf Seite 46 zeigt: im Jahr 2002 wurden gerade mal 2,6% der Straftaten mit Schusswaffen mittels legalen Geräten begangen. Insgesamt.
Unter rund 450 Morden also fünf mit legalen Schusswaffen. Die Prozentzahl kann sich jeder selbst ausrechnen und ob diese fünf Leben durch ein Verbot gerettet worden wären ist eine nicht nachvollziehbare "was wäre wenn" Behauptung.



Das Lagebild der Polizei 2014 belegt dies ebenfalls eindeutig. Insgesamt 9585 Straftaten (also auch Raub, Erpressung, Entführung, Bedrohung etc.) haben 2014 unter Verwendung von Schusswaffen stattgefunden. Nicht nur, dass diese Zahl einen weiteren Rückgang um 5% zum Vorjahr bedeutet (Tendenzen die im Artikel ebenfalls nicht interessieren), es wurde auch wieder weit weniger geschossen. 5018 mal wurde geschossen, davon 1684 mit dem Hintergrund der Sachbeschädigung. Also gezieltes Schießen auf Gegenstände in fremden Besitz. Körperverletzungen machen immerhin 741 und damit rund 15% der Fälle aus, aber "gegen das Leben" gerichtete Straftaten waren nur noch mit. 110 Fällen vertreten, oder 2,2%. Das "nur" soll nicht versuchen, die Dramatik hinter jedem einzelnen dieser Fälle zu negieren, aber in Relation zu der Masse an Fällen überhaupt in Deutschland
Und bevor geglaubt wird, dass dies nun alles mit legalen Schusswaffen passiere: von den 443 insgesamt sichergestellten Waffen in 2014 waren lediglich 4,9% legal (in Zahlen, fünf). Das waren nicht alles Waffen, mit denen geschossen wurde oder ein Verbrechen gegen Menschen begangen wurde, sondern eben auch illegal beschafte, unrechtmäßig mit sich geführte Geräte. So wurden Waffen bei den Razzien in Häusern der organisierten Kriminalität und bei verfassungswidrigen Organisationen gefunden und gesichert.

Von 2000 bis 2015 wurden ca. (eine grobe Schätzung) 5635 Morde begangen. Ohne Totschlag und Versuche, deren Zahlen nochmal mehrfach höher sind und angesichts der stark gefallenen Zahlen an Pathologien mit einer unbekannten Zahl an unerkannten Morden, die als Unfall oder natürliche Todesursache durchgingen. Je nach Bundesland und Jahr wird dazu etwa schwierig zu bestimmen sein, ob eine Familie, welche durch einen Drängler zu Tode kam, ohne dass dies bemerkt worden wäre in den Statistiken auftaucht oder wenn ein Autofahrer durch einen Unfall mit einem Geisterfahrer zu Tode kommt in eine bestimmte Kategorie fällt.
Der Autor hat darüber hinaus den Zeitraum auf die 90er Jahre ausgeweitet - ein Jahrzehnt, welches bei Kriminalzahlen negativ auffällt, wie jedem der einmal bewusst über "die höchste Einbruchsrate seit den 90ern" in den aktuellen Schlagzeilen gestolpert ist bekannt sein dürfte. Ich denke, wir dürfen also wenigstens weitere 5000 Morde darauf rechnen. Und von diesen Morden entfallen nach Angaben des Herrn Grafe 200 auf legale Schusswaffen. Das wären bei 200 Morden von 10 000 also glatte 2%. Es erscheint mir zutiefst heuchlerisch, hier gegen die Tatwerkzeuge tätig zu werden, während ein vielfaches an Morden u.ä. Verbrechen mit anderen Dingen begangen wird. Da geht es nicht mehr um die verlorenen Leben, nicht um Rettung, da geht es schlicht um die eigene Meinung, die eigenen Abneigungen und das eigene Erleben.


Einer der Doppelstandards des Autors ärgert mich besonders: zwar werden weder der Kriminalpolizei noch der Regierung zugetraut korrekte Daten zu liefern und auszuwerten, aber die Forderung dann genau diesen Menschen eine neue Gesetzgebung anzuvertrauen und im Anschluß für unsere Sicherheit sowie die Umsetzung des Verbotes zu sorgen scheint dann wieder von höchster Kompetenz auszugehen.
Kein Wort verliert der Schreiber über die Unfähigkeit bestehende Komplettverbote umzusetzen. So sind im letzten Jahr mindestens drei Anschläge mit Kriegswaffen durchgeführt worden. Diese sind das, was Grafe fordert: vollständig verboten. Es gibt sie nirgends. Nicht für Sport und schon gar nicht für die Jagd. Nur deaktiviert dürfen sie gesammelt werden.Trotzdem behauptet er frech:
Der Kugelhagel in Paris ist ein Grund mehr, den Irrsinn legaler privater Schusswaffen endlich zu beenden, nicht nur in Deutschland.
Nochmals: die genutzten Waffen sind komplett verboten, in Frankreich, in Deutschland, in Europa. Sie wurden illegal eingeschmuggelt und in Kombination mit völlig illegalen Sprengmitteln zum Einsatz gebracht. Ebenso wurde die Munition illegal besorgt.
Wie man von diesem in absolut jedem Bezug illegalen Vorgang die legalen Waffen und ihre Besitzer "ins Visier nehmen" kann, dazu erfordert es völliger Zielfixierung, einer Realitätsferne die schmerzt.

Anders als behauptet haben Kriminelle keine Probleme an Waffen zu kommen, ebensowenig wie Terroristen Probleme haben an Kriegswaffen und Sprengmittel zu kommen. So folgt im Text ein Bezug auf Breivik, den Terroristen aus Norwegen. Dieser selbst bestätigte Ermittlungsergebnisse, nach denen er versucht hatte in anderen europäischen Ländern an Waffen zu kommen. Was der Artikel nicht erwähnt: er wollte eine vollautomatische Waffe und eine Handgranate - und diese Dinge bekam er auch nicht über den legalen Weg. Vielmehr stellte er sich bei seinem Versuch in Prag so ungeschickt an, dass er in den fünf Tagen seiner Versuche nicht einen Kontakt aufbaute.
 Umgekehrt brachte 2008 die französische Polizei ca. 1500 bis 1600 illegale Waffen bei Razzien, Personenkontrollen, Zollfahndung und Zufallsfunden auf. Ein Jahr später waren es schon 2700, und seitdem stiegen die Zahlen weiter. Wie viele davon Kriegswaffen sind, konnte ich nicht ermitteln, aber es ist anzunehmen: sehr viele.
England, welches Schusswaffen 1996/97 völlig verboten hat und wohl das Vorbild für Grafe darstellt ist in den Statistiken nicht nur seit vielen Jahren als das gewaltätigste und gefährlichste Land Europas eingangen, auch hier sind die Zollbeamten mit einer immer größeren Zahl an Waffenschmuggeleien konfrontiert, und auch hier tauchen mehr und mehr Kriegswaffen auf. Obgleich es Schusswaffen zu Spottpreisen schon vor, während und nach dem Verbot im lokalen Schwarzmarkt gab und gibt. So berichtet der Guardian bspw. dass ein Webley Revolver gerade mal 150Pfund  in London kostet - weit weniger, als ein gesetzetreuer Sammler oder Sportschütze in Deutschland dafür ausgeben müsste.
Ebenso unerwähnt bleibt durch Herrn Grafe: Breivik baute sich eine Bombe, die eine beeindruckende Explosion verursachte und acht Menschen tötete sowie sehr viele weitere schwer verletzte. Diese Tat hätten Schusswaffengesetze nicht verhindert. Auch unerwähnt: nach eigener Aussage wählte Breivik ein unbewachtes Ziel, bei dem er nicht mit Gegenwehr zu rechnen hatte aber dafür seine Opfer in der Falle saßen.
Mit anderen Worten: er hätte sich auch, wie 1964 ein Frührentner in Köln, seinen eigenen Flammenwerfer, einen eigenen Bogen und eigene Klingenwaffen herstellen können - das Ergebnis wäre wohl nur unwesentlich anders.

Man hat den Eindruck, Menschen wie Herr Grafe haben noch nie einen Blick in Geschichtsbücher oder über Landesgrenzen in Richtung Afrika und Asien geworfen. Serien- und Massenmorde sind kein Phänomen des Schusswaffenzeitalters und auf den besagten Kontinenten gibt es sehr wohl Massaker und Massenmorde mit Hieb- und Stichwaffen, mit Gift und Giftgas, Feuer und Fahrzeugen in unserer modernen Zeit. Trotz verboten von Schusswaffen oder ihrer Abwesenheit.

Letztlich bekennt der Autor mehrmals, wer er ist, was ihn zu seiner Aktion treibt und warum er den Artikel schreibt. Er gehört dem Verein "Sportmordwaffen" an, betont dessen Aktionen und geißelt alle negativen Bescheide von Gerichten, jede ungenehme Datenlage durch Ministerien und Institute als verlogen, unfähig, dumm oder gesetzeswidrig.
Wenn schon der Lektor der FAZ nicht eingriff, der Chefredakteur hätte es tun sollen. Dieser Faktenverdrehende und manipulative Artikel ist dieser ehemaligen größten aller deutschen Zeitungen nicht würdig. Selbst heute nicht.



Dienstag, 29. Dezember 2015

Lemmy ist tot. Möge er Frieden finden.

Mancher wird derzeit verwundert fragen: wer? Und jene die ihn kennen werden vielleicht fragen: und?
Für die ersteren: Lemmy Kilmister war ein Rock-Musiker mit einer sehr markanten Stimme.
Er führte wahrlich kein vorbildliches Leben und war das Gegenteil eines frommen Menschen.
Schon von der Schule wurde er geworfen, aus seiner ersten erfolgreichen Band ebenfalls. 1975 gründete er Motörhead, eine Band mit der er den Zeitpunkt des Rückzuges verpasste. Dies äußerte sich in einer langen Reihe von Konzertabsagen und Abbrüchen in den letzten vier Jahren. Da ging der am 24. Dezember 1945 geborene Sänger und Bassist bereits auf die 70 zu.
Er galt als geradeheraus bis grob und wählte selten feine Worte.
Das alles kingt nun gar nicht nach einem Menschen, der um seiner Verdienste Willen betrauert werden sollte, sondern lediglich, weil es stets ein Verlust ist, wenn ein Mensch stirbt.

Aber neben der Tatsache, dass seine Musik unzähligen Menschen auf der Welt Freude brachte und Inspiration für wenigstens zwei Generationen weiterer Künstler, da steht dieser eine Song im Raum, der etwas wichtiges erzählt. 1993 nahm er den Song "Don't let Daddy kiss me" auf. Ein Song gegen Kindesmissbrauch, mit dem Vater als Täter, mitten in einer der "danger stranger" (Fremde bedeuten Gefahr) Kampagnen, in denen Kindern eingetrichtert wurde, nicht mit Fremden zu sprechen. Heute weiß man es besser. Die absolute Mehrheit der Straftaten an oder gegen Kinder geht von Bekannten und Verwandten aus, während Fremde nur in extrem seltenen Fällen zur Gefahr wurden. Dies ändert sich erst in viel späteren Jahren, dafür dann drastisch.
Der Song ging mir damals, gerade in der Pubertät, sehr unter die Haut. Zwar hatten wir sowas nicht in der Familie und ich lernte bzw. erfuhr erst später von solchen Fällen in meinem Umfeld und Freundeskreis, aber allein die Vorstellung fand ich beängstigend, verstörend und die ungehörten Hilferufe dieser Kinder sind bis heute eine meiner Horrorvorstellungen schlechthin.
Das ist der Grund, warum ich um Lemmy traure. Ein Genußmensch, ein Hedonist und einer, der sich nicht um die Gefühle anderer sorgte - aber er nutzte seinen Ruhm und seine Begabung in diesem Punkt, um Opfern eine Stimme zu geben.
Danke Lemmy. Ruhe in Frieden.


Msgr. Imkamp zur Klimaerwärmung und der Lage der Welt

Sollte es die Klimaerwärmung
wirklich geben,
dann liegt das daran,
dass die Pforten der Hölle
sich immer weiter öffnen!!

Reblogt von der Achse des Guten.

Weihnachten ist vorbei. Was bleibt ist der Mensch.

Es war unser erstes Weihnachten mit unserer kleinen Tochter. Wie immer haben wir, meine Frau, welche nebenbei die beste Ehefrau von allen ist (der verstorbene Herr Kishon sehe mir diesen Anspruch nach) und ich uns versprochen, dieses Jahr nichts zu schenken. Und nicht daran gehalten. Aber dafür hielten sich alle anderen daran. Schwiegereltern (also ihre und meine) schickten Pakete für ihr Enkelkind. Punkt. Die herbeigeilten Postkarten mit weihnachtlichen Grüßen waren besonders kindlich gehalten.
Und so saßen wir am heiligen Abend vor unserem Baum und hatten unser Gottesgeschenk vor uns, wie es seine Geschenke auspackte. Oder etwas ähnliches. Meist wurden die Päckchen in den Mund geschoben und hingebungsvoll angesabbert, woraufhin die beste Ehefrau von allen ein Ablenkungsmanöver startete, damit ich schnell das Packpapier entfernen und das eigentliche Geschenk zum Vorschein bringen konnte. Und die ganze Zeit grinsten wir beide vor Glück.
Besser konnte es nicht werden. Wo die Jahre vorher immer ein wenig Wehmut zu Weihnachten dazu führte, dass meine Gattin ein oder zwei Tränchen zerdrückte, ob der wenig familiären Festtage, da reichten wir drei, bzw. drei und ein dicker Bauch in dem das neue Leben bereits kräftig strampelt, uns diesmal völlig.

Dann kamen die Weihnachsfeiertage und Freunde und Familie besuchte uns, mit ihnen wieder das Leben vor der Haustür.
Wie soll man da in jener liebevollen Hochstimmung bleiben, die man beim Anblick eines nicht mal ein Jahr alten Kindes empfindet, welches über ein Gummibuch freudig quiekt? Es geht. Mit zähneknirschen und vielen heruntergeschluckten Kommentaren, aber es geht.

Noch zwei Tage darauf ist der Alltag wieder da. Beruflich mit einem netten Beamten konfrontiert, welcher im Plauderton vom eigentlichen Thema Bildung im Bundesland abschweift um empört festzustellen, dass die Missachtung des Korans durch einen asylsuchenden Mann in einem Asylantenheim von einer deutschen Politikerin mit den Worten "das muß in einer offenen und multikulturellen Gesellschaft ertragen werden" verteidigt würde.
In mir ein Seufzen. Der endgültige Abschied von Weihnachten, von jenem kurzen Moment der Liebe, bei dem es nicht um ein soziales Miteinander und brennende Fragen von nationaler oder sogar internationaler Bedeutung ging.


Und der Kampf der Emotionen mit den Fakten beginnt wieder. Ich wünsche mich wieder zurück unter den Baum.
Zu Hause, nach einer wenigstens in freundlichem Ton geführten Debatte und einem nicht zu harten Arbeitstag, lese ich Nachrichten. Was habe ich verpasst?
Studenten unterzeichnen eine Kampagne um den Song "White Christmas" als rassistisch zu verbannen. Das diese lediglich ein Test ihres gesunden Menschenverstandes, ihrer Toleranz und Einstellung zur Redefreiheit war, wussten die Studenten nicht.
Danke. Ich mache den Computer wieder aus und gehe mit meinem Kind spielen, hoffend nächstes Jahr noch einmal so breit grinsen zu können.

Ich hoffe, alle Leser hatten ein schönes Weihnachtsfest und Feiertage und konnten ein wenig Liebe tanken für das, was das kommende Jahr so alles für uns bereit hält.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Allen ein frohes Weihnachtsfest und gesegnete Feiertage

Allen Lesern, Besuchern, Freunden und Bekannten wünsche ich hiermit ein frohes, besinnliches und gesundes Weihnachtsfest im Kreise ihrer Liebsten.
Our Lady the Blessed Virgin Mary holding the Baby Jesus and a Lamb, William Adolphe Bouguereau

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Syrer sagen Danke, Video der "Kirche in Not" aus Syrien

Kirche in Not kann man gar nicht genug loben. Sie helfen körperlich, seelisch und geistig.
Wer es noch nicht weiß, Kirche in Not hat neben den Spendenmöglichkeiten auf ihrer Internetseite auch einen Shop mit sehr lesenswerten Broschüren, Einführungen, Gebetskarten uvm.

www.kirche-in-not.de

Keine Angst vor dem Terror - Sicherheitsvideo aus England

Einen Tag vor dem heiligen Abend ist es kein schönes Thema. Aber machen wir uns nichts vor, es ist ein Dringendes.

Ein offizielles Video aus England soll Bürger trainieren, wie sie im Falle eines "Feuerwaffenüberfalles oder -angriffes" reagieren sollen.
Wie immer: wer mit der Sprache Probleme hat, bitte kurz melden, ich übersetze dann.

Dieses Video rangiert bei mir auf der gleichen Ebene wie die "Dont talk with stranger / Sprich nicht mit Fremden" oder "Just say No" / "Sag einfach Nein" Kampagnen der letzten Jahrzehnte. Den Menschen wird erzählt, sie hätten nichts zu befürchten. Zumindest nicht, wenn sie bestimmte Verhaltensregeln einhalten. Im Falle der genannten Kampagnen zum Schutz vor Missbrauch und Vergewaltigung war der Effekt umgekehrt. Der Fokus der Eltern richtete sich auf "Fremde", die ihre Kinder ansprechen und verführen oder entführen wollten - dadurch geriet aber die Tatsache, dass die absolute Mehrheit des Kindesmißbrauches im bekannten Umfeld stattfindet in Vergessenheit. Nachbarn, Onkel, Mütter, Lehrer, Trainer und ja, auch Priester waren ja "Bekannte" und mehr - und konnten ihre Opfer daher leichter überzeugen, dass ihnen niemand glauben würde. Jahrelang lief die Verbrechensbekämpfung und -prävention damit in die falsche Richtung.

Das Video nennt nun keine gewaltbereiten Tätergruppe beim Namen. Ihr geht es um Verhalten bei akutem, nicht näher definierten Ereignis. Immerhin, nach etwa einer Minute Selbstlob, erwähnt der interviewte Polizist, dass man niemand dafür verurteilen werde, dass er sich verteidigt habe, als er dachte er habe keine andere Option mehr.
Nett. Die Frage: wie und womit wird leider nicht beantwortet.

Statt dessen beginnt bei Minute 1:14 nun der eigentliche Rat.
"If you hear gunshot" - wenn sie Schüsse hören... Ja, wenn. Bald ist Sylvester. 2013 kam es in Schweden, in Södertälje zu einem Feuergefecht zwischen Polizei und Juwelendieben, letztere mit automatischen Waffen. Die Videoaufnahmen der Einkaufsstrasse, in der dies passierte zeigen, wie Passanten selbst nach vielen Minuten des Schusswechsels noch immer scheinbar verwirrt umherstehen oder bei der Flucht der Banditen ihren Bummel abbrechen müssen, weil diese sie fast über den Haufen fahren. Es war kurz nach Sylvester und viele Leute haben noch nie einen Schuss gehört. Selbst wenn, entwickeln die Menschen dadurch keine Superohren, die sofort erkennen, was ein lauter Knall zu bedeuten hat und was für eine Waffe benutzt wird.
Realistisch wäre also anzunehmen, dass die Menschen den Knall in einer vermeintlich sicheren Umgebung erstmal nicht als Schuss sondern als Unfall, Bauarbeiten, Feuerwerk oder Streich auffassen. Erst wenn die Situation eindeutig wird - etwa indem man die Angreifer zu Gesicht bekommt, Opfer sieht, die Polizei eintrifft und Durchsagen zu hören sind oder, wenn auch weit weniger eindeutig, wenn Menschen um einen herum beginnen zu fliehen. Mindestens in einer dieser Situationen ist es dann aber bereits zu spät.
Wenn aber erkannt wird, was da passiert oder sogar direkt vor den eigenen Augen passiert, dann setzt bei vielen Menschen eine Schockstarre ein. Man kann nicht fassen was passiert, will es nicht glauben, steht vor Entsetzen still. Und bietet damit ein Ziel.

Diese Probleme ausgeblendet erzählt das Video dem Zuschauer, man habe zwei Optionen: fliehen oder verstecken.
Flucht scheint ja in der Tat die beste Wahl, die natürlichste Wahl zu sein. Aber auch das Video erwähnt ein Problem. Kann man überhaupt fliehen? Das Video sagt: flieht, wenn es sicher ist zu fliehen. Woran merkt man, dass es sicher ist zu fliehen? Gar nicht. Man merkt das Gegenteil, wenn man es versucht. Ist ein Angreifer in Sichtweite und man versucht zu fliehen, so wird man zum Ziel und kann nur hoffen, nicht ausgewählt zu werden. Ist die Fluchtroute, die man wählt den Angreifern bekannt oder sogar von diesen gesichert worden, so rennt man in deren Schusslinie oder in eine Sackgasse, eine Falle.
Die Attacken von Paris vom Januar und November sind zwei Beispiele, die man heranziehen sollte. Viele Menschen entkamen dem jüdischen Supermarkt im Januar, als sie angesichts der gezogenen Waffen losrannten. Sie hatten Glück. Der Attentäter war allein und wollte kein Massaker anrichten, sondern durch eine Geiselnahme die Freilassung anderer Terroristen erreichen - darum erschoss er erstmal "nur" vier der Anwesenden - und diese wurden aufgrund ihrer Religion gezielt zu Opfern.
Es stellte sich heraus, dass der Täter mit einer vollautomatischen AK47/74 und einer ebenso vollautomatischen Maschinenpistole vom Typ Scorpion bewaffnet war. Hätte er es also darauf angelegt, wäre ihm niemand durch den einzigen Ausgang entkommen.

Beim Angriff im November flohen die Menschen in den Strassen und im Konzerthaus ebenfalls. Die Terroristen hatten sich in kleine Gruppen aufgeteilt. Zum Glück für viele Fliehenden, haben sie sich dabei nicht im Angriff selbst koordiniert. So konnten die Unverletzten vor den heranrückenden Männern in die entgegengesetzte Richtung davonlaufen. Außer im Konzertsaal, wo viele der Flüchtenden auf dem Weg zum Ausgang den Mördern überhaupt erst begegneten oder in deren Schusslinien liefen.
Es sind wenige Einzelheiten bekannt, aber scheinbar schossen die Täter in den Strassen nur selten den Laufenden hinterher und zielten statt dessen vor allem auf die Gaststätten und die darin Schutzsuchenden und sich Versteckenden.
Das Überwachungsvideo zeigt, wie ein Angreifer mit seinem Gewehr an das Fenster des Restaurant tritt und die sich am Boden Versteckende anvisiert. Er zielt, scheint abzudrücken aber es löst sich kein Schuss. Unbekannt ist, ob aufgrund einer Fehlfunktion der Waffe oder weil er keine Munition mehr hatte. In jedem Fall rettete die Frau Glück oder ihr Schutzengel. Der Angreifer bleibt nicht, um das Problem an der Waffe zu beheben und seinen Mord zu vollenden, sondern schließt wieder zu seinen Mittätern auf. Auch hier wissen wir nicht, warum. Aus Augenzeugenberichten anderer Massaker kennen wir Täter, die in Seelenruhe nachluden. So etwa Breivik bei seinem Massaker in Norwegen. Er wählte nicht nur einen Ort, von dem die Flucht sehr schwer war, sondern auch durch offenes Gelände führte. Dazu versammelte er seine Opfer durch einen Trick. Egal ob Flucht oder Versteck, Breivik ermordete Fliehende wie Versteckte - er konnte über 40 Minuten wüten, ohne dass ihn jemand aufhalten konnte.
Danach stoppte ihn nicht die Polize, die Überlebenden verdanken keinem Eingreiftrupp ihr Leben. Breivik hörte einfach auf und ergab sich, nachdem er eigenen Angaben zufolge 69 Menschen ermordet hatte und seine Mission erfüllt sah. Telefonisch. Erst dann rückte ein Kommando auf die Insel, welches ihn ohne Widerstand festnahm.

Mehrere weitere Ratschläge zum Thema Flucht erscheinen im Video. Besonders der Hinweis, sich nicht von Anderen behinderen zu lassen ist in meinen Augen geradezu lächerlich.
Jesse Hughes, der Sänger der Band Eagles of Death Metal, welche in Paris spielte, als die Terroristen den Saal stürmten, sagte in einem Video, dass viele getötet wurden, als sie ihren Freunden und gelieben Menschen beistanden. Sie konnten sie nicht verlassen, wollten ihnen helfen oder sie beschützen oder überhaupt wiederfinden. Das Video rät aber, genau das zu tun. Getreu dem Motto, "du musst nicht schneller als die Wölfe laufen, nur schneller als ein anderer Fliehender"  ist hier offen die Opferungsmentalität gefordert. Um mich klar auszudrücken - zu verlangen, dass sich jemand einer Gefahr aussetzt ist völlig inakzeptabel. Das gilt aber auch für die Aufforderung, andere im Stich zu lassen. Ohne jemals in einer solchen Lage gewesen zu sein vermute ich, dass meine Familie und Freunde mir den Versuch und das Risiko wert wären. Ich hoffe es sogar, so sehr wie ich hoffe, niemals in so eine Lage zu kommen.
Aber selbst wenn es um Fremde geht - wer ist so hartherzig? Selbstsucht mag unter uns heute wieder sehr verbreitet sein, aber Kaltblütigkeit wohl eher nicht. Ein verletzter Mensch am Boden ruft um Hilfe, wenn nicht mit der Stimme, so doch mit Körpersprache und Blicken. Wegzusehen - das dürfte schwer sein.
Umso mehr, als das es nicht unwahrscheinlich ist, um Hilfe gebeten oder angeschrien zu werden. Verzweiflung, Schmerz und Angst. Szenarien wie diese kann sich jeder wenigstens grob ausmalen. Unentdeckt, also ohne die Aufmerksamkeit der Täter auf sich lenken zu lassen während man die Verletzten ihrem Schicksal überlässt... schwer vorstellbar.
Eine Gefechtsauswertung des israelischen Militärs vor vielen Jahren hat bspw. ein Problem benannt: den Beschützerinstinkt der Männer. Sie versuchten weiblichen Kameraden auch dann noch zu helfen, wenn offensichtlich jede Hilfe zu spät kam. Und zwar nicht ausnahmsweise oder bei besonderer Verbundenheit, sondern ausgesprochen häufig. Hilferufe der weiblichen Soldaten führten schneller zur Demoralisierung der Männer, als bei ihren Geschlechtsgenossen - und auch hier waren Soldaten gleich welcher Nation noch nie dagegen gestählt.
Dies dann von Zivilisten zu verlangen... realitätsfern. Umso mehr in England, wo Lee Rigby auf offener Strasse erst angefahren und dann mit Messern angegriffen und enthauptet wurde. Passanten eilten herbei und versuchten zu helfen - verstanden zuerst gar nicht, dass es sich um einen Angriff handelte.

Ein weiteres Problem wird nicht erwähnt: ist man überhaupt in der Lage zu fliehen? Stöckelschuhe sind noch immer weit verbreitete, weibliche Bekleidungselemente. Nur wenige Frauen können darauf aber wirklich laufen, sprinten, schleichen und springen. Mancher wird dazu sagen: zieh sie aus und renn. Wenn aber in Bürogebäuden und Wohngebieten geschossen wird, dann füllt sich der Boden mit Dingen, auf die man nicht mit bloßen Füßen treten sollte. Glas-, Metall und Holzsplitter, Steinchen etc. Ich selbst habe Arthrose in den Knien. Sprinten, anhaltendes Rennen, auf den Knien bewegen oder Springen sind für mich unmöglich. Ältere Leute, kleine Kinder, Schwangere, Behinderte, Mütter mit ihren Kleinsten... all diese Gruppen fallen unter die oben erwähnte Gruppe der "Verlangsamer". Ihre Flucht hat deutlich weniger Chancen erfolgreich zu sein, als die gesunder, junger Menschen. .

Die Flucht im Video endet stattdessen, indem die Geflüchteten in Sichtweite ihres Gebäudes erst ein Versteck aufsuchen (!), dabei dann aber noch andere Menschen vom Betreten des Gebäudes abhalten. Während also andere Menschen in der akuten Gefahrensituation zurückgelassen wurden, soll man sich nun wieder exponieren - im Video geschieht dies, indem zwei Damen, eine in einer weissen Bluse und vermutlich auch noch in Stöckelschuhen, ihr Versteck verlassen und den jungen Mann, welcher mit Kopfhörern ihre Warnrufe wohl nicht hörte, zu ihrem Versteck geleiten.
Wer den Zuständigen mitteilte, dass die Schützen im Haus nie nach außen sehen und auf Distanzen über 30 Meter nicht mehr treffen oder unwillens sind, ein Gruppe außerhalb des Gebäudes anzugreifen, wäre interessant zu erfahren... aber es ist ja lediglich Fiktion. Oder nicht?



Ist also die zweite Option, sich zu verstecken, von Anfang an die bessere Wahl?
Vielleicht. Jesse Hughes berichtete auch, wie die Attentäter nach Opfern suchten. Mehrere Menschen hatten sich in die Garderobe der Band geflüchtet und dort versteckt. Bis auf einen sehr jungen und kleinen Menschen wurden alle gefunden und getötet.
Diejenigen, die sich im Januar im koscheren Supermarkt in den Keller geflüchtet und dort in der Kühlkammer versteckt hatten, wurden von Fernsehsendern verraten, als diese von ihrer dem Täter bis dahin unbekannten Präsenz erfuhren - und dabei ging es hier um eine Geiselnahme.
In Columbine wie in Erfurt, Sandy Hooks, gingen die Täter von "Tür zu Tür" um ihre Opfer zu finden. Wer Glück hatte, war gut versteckt und wurde nicht entdeckt. Eine verschlossene Tür rettete mitunter Leben - manchmal wurde sie aufgebrochen oder durch sie hindurch geschossen. Daher einer der wenigen nützlichen, für den Laien aber nicht umsetzbaren Ratschläge - nach festem, undurchdringlichen Mauern und Türen suchen - nur mit Glück wird man für diese aber einen Schlüssel haben, und sie sicher zu verbarrikadieren ist nicht so leicht, schnell und leise umsetzbar, wie mancher glaubt.

Beide Ratschläge hängen also von der Absicht, dem Ziel, der Ausrüstung, den Fähigkeiten der Mörder, den örtlichen Gegebenheiten und dem Fortgang der Ereignisse, bspw. der Geschwindigkeit der Rettungskräfte ab. Kurz zusammen gefasst: man kann Glück haben, oder eben nicht.

Die dritte Option wird uns in Europa, insbesondere in England nicht gewährt. Gegenwehr. Auch wenn man selbst damit nicht erfolgreich sein sollte, was angesichts besser ausgerüsteter Übermacht eine gewisse Wahrscheinlichkeit besitzt, so kann man die Täter doch aufhalten, ihre Pläne verkomplizieren, ihren Fortschritt verlangsamen und anderen somit Zeit zur Flucht oder dem heranführen von Einsatzkräften verschaffen - und je nachdem, welche Art von Täter man vor sich hat, kann man doch überraschenden Erfolg haben. Als im kleinen Örtchen Pearl in den USA ein junger Mann mit einem Massenmord begann, trat ihm der Vizedirektor mit seiner privaten Schusswaffe entgegen und der Täter ergab sich sofort, ohne dass der Direktor auf ihn schießen musste. Es gibt eine ganze Reihe von bekannt gewordenen Beispielen. In wie vielen Fällen Gegenwehr schon den Beginn verhinderte, wie viele es sich anders überlegten usw. werden wir wohl nie erfahren.
Ist es der eigene Arbeitsplatz oder Lebensraum, so hat man den Tätern vielleicht auch die Ortskenntnis voraus, und kann ihn überraschen, was selbst bei einem besser ausgerüsteten Täter die Chancen drastisch erhöht.

Das Video selbst ist zudem kein Einzelfall. Schon vor über drei Jahren hat die Stadt Houston, Texas (ja, richtig, das Bundesland der "Cowboys" im Kopf vieler Deutschen) ein graphischeres Video mit dem Titel "Run. Hide. Fight." veröffentlicht (in welchem übrigens mit falschen Zahlen zu Beginn eine merkwürdige Hoffnungslosigkeit kreiert wird). Der Titel und das Video wurden mit Steuergeldern und weiteren Steuergeldern der Homeland Security, der Heimatschutzbehörde erdacht, erstellt und als Copyright gesichert. Mit Erfolg. Mehrere andere Einrichtungen, wie die Ohio State University haben wiederum Geld bereitgestellt vor Ort nachzustellen und vor drei Monaten hochzuladen. Auch das Doctors Community Hospital
Beide Videos geben immerhin als letzte Möglichkeit die Gegenwehr an. Da beide Videos aber in sogenannten "gun free zones" spielen, die Angesprochenen also nicht bewaffnet sind, ist die Gegenwehr nicht auf Augenhöhe. Unbewaffnete Menschen, die sich mit Feuerlöschern und Schnürsenkeln gegen einen Menschen mit einer Schusswaffe wehren sollen, können nur hoffen ihn mit zu überraschen. Als 2009 in Fort Hood ein muslimischer Psychologe der US Army ein Massaker anrichtete, tat er dies innerhalb des Kasernernbereiches. Dies ist, zur Überraschung vieler Europäer, ebenfalls eine "gun free zone". Er konnte sich also sicher sein, dass niemand zurück schiesst. Mehrere Soldaten versuchten ihn anzugreifen und zu überwältigen, da eine Flucht unmöglich war. Sie alle wurden getötet oder schwer verletzt. Und diese Soldaten waren trainiert auch im unbewaffneten Kampf, mindestens einer von ihnen war ein Special Forces Angehöriger, also ein "Elitesoldat".

Natürlich ist es besser sich zu wehren, als einfach ermorden zu lassen, aber genau das wird vorgeschlagen, wenn Gegenwehr, zumal unbewaffnete, nur als letztes Mittel genannt, die Flucht vor einer unbekannten Zahl Angreifer durch eine unbekannte Situation und über zum Teil offenes Gelände als bevorzugtes Mittel genannt wird.
Aus den USA gibt es, neben dem oben zitierten Run.Hide.Fight Videos viele weitere, seit Jahren verbreitete Ratschläge und Umsetzungen. Fast allen solchen Videos ist gemein, dass sie vor allem die Wehrlosigkeit der Opfer voraussetzen. Lediglich in einem Video wurde erwähnt, dass 48% aller "active shooter events", also aller Vorfälle mit einem um sich schießenden Menschen gewaltsam beendet wurden, sowohl durch Polizei als auch Zivilisten oder außer Dienst befindlichen Polizisten mit Privatwaffen.
Auch die durchschnittliche Reaktionszeit auf solche Fälle, die mit 14 Minuten für die Betroffenen quälen lang sein dürfte, wird in diesem Video genannt, wie auch die Länge der Vorfälle in 50%: weniger als 12 Minuten.

Der Kern meiner Kritik ist: es Bedarf dieser Videos nicht. Sie ändern nichts, außer dem Betrachter den Eindruck zu vermitteln, man bereite sich auf etwas vor und es würde etwas zu unserer Sicherheit unternommen. Sich zu verstecken oder zu fliehen sind völlig natürliche Reaktionen auf eine Gefahr und werden jenen, die nicht vor Angst erstaren oder in Panik ausbrechen in den Sinn kommen, während die anderen auch mit dem Video an ihrer Reaktion wohl kaum etwas ändern.
Im Gegenteil, das RunHide Video des LA Counties macht die Sache, so die Menschen es sehen und sich erinnern, schlimmer. In ihm wird eine unmittelbare Reaktion auf den Ruf "Police" an der verriegelten Tür gezeigt (min. 6:40) statt wie im  Fall der Luftwaffenpolizei der USA davon auszugehen, dass ein Täter mit Tricks und Gewalt versucht, die Türen zu öffnen oder festzustellen, ob Opfer darin sind.

Was die Videos ebenfalls vermitteln ist eine Lebenssituation. Völlig normal erscheint es uns in Europa, dass die Täter zwar bewaffnet sind, aber niemand sonst. In den USA kritisieren Verbände wie die NRA (bei uns auch als die Waffennarren bekannt) aber auch diverse Sheriffs diese Videos darum heftig. Das Recht auf Selbstverteidigung und die Möglichkeit sich zu verteidigen sind dort tief verwurzelt und ändern den Verlauf sowie die angebrachten Ratschläge.

Bei uns könnte das Video auf einen Satz reduziert werden.
Wenn etwas wie in Paris, Erfurt, Winnende, Toulouse, Kopenhagen, London, Brüssel, Madrid oder im Thalys oder an vielen, vielen anderen Orten passiert - dann habt ihr entweder Glück oder eben nicht. 


Vielleicht trifft man die richtige Wahl zwischen Fliehen und Verstecken, vielleicht nicht. Vielleicht ist der Täter hinter euch her, hinter allem was ihm begegnet oder "nur" hinter bestimmten. Vielleicht ist die Polizei schnell vor Ort, vielleicht verwechselt sie einen selbst mit dem Täter. Vielleicht ist es ein Täter ohne Plan oder mehrere mit systematischem Vorgehen. Vielleicht ist nach dem letzten Schuss Schluss, vielleicht wurden aber Sprengsätze verteilt.
Vielleicht, vielleicht.
Menschen sind keine Erdbeben, keine Feuer und keine Herzstillstände.



Montag, 21. Dezember 2015

Witz des Monats - Volker Becks Ansicht über "Recht auf Leben"

Mitunter gibt es Momente, da klappt einem die Kinnlade runter.
Am 14.12. strahlte der Sender Phoenix ein Doppelinterview - angeblich eine Debatte, u.a. mit Volker Beck, Bundestagsabgeordneter und aktiv in Sachen "Homosexuellenrechte".
Bei der Debatte ging es eigentlich um Terror - aber natürlich wurde von Seiten Becks wieder nur die Rechte Seite als wirkliche und bekämpfenswerte Bedrohung gesehen.
Als es um das Thema Asyl ging, gab es folgenden Satz von ihm zu hören
"Wenn es um das Grundrecht auf Asyl oder Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention geht kann es keine Obergrenze geben. Das wär wie wenn wir beim Recht auf Leben, beim Recht auf Freiheit, bei der Menschenwürde sagen - da gibt's Obergrenzen..."
 Also "Recht auf Leben" und "Recht auf Freiheit". Von Volker Beck. Der gleiche Politiker, der den Marsch für das Leben, welcher sich genau für jenes Recht auf Leben einsetzt, mit Schimpf und Schande überhäufte. Der Beck, der am 11.4.2008 zwar die Abtreibung und Nutzung zu Forschungszwecken verdammte, aber die Abtreibung per se als ein Recht der Frau beschrieb - und offensichtlich das "Recht auf Leben" erstmal nicht als "Leben" definiert.
Der gleiche Volker Beck, welcher sich 2012 für die Legalisierung religiös begründeter Beschneidung einsetzt (selbst wer mit der Entfernung der männlichen Vorhaut kein Problem hat sollte sich über die Probleme der weiblichen Genitalverstümmelung besonders in islamisch geprägten Kulturen bewusst sein).
Der Volker Beck, der sich in den 80er Jahren in einem Sammelband zum Thema "Entkriminalisierung" von Pädophilie vertrat.
Der Volker Beck, der Gift und Galle ergießt über jeden, der ein anderes Lebensbild, eine andere Moral oder Meinung vertritt als er.
Der Volker Beck, der mit Anzeigen um sich wirft - sei es gegen Polizisten die beim Tod eines Asylanten zwar eine Autopsie anordneten, aber vorläufig nicht von einem Mord ausgingen oder wegen Beleidigung gegen Mitglieder der NSU Arbeitskreises, dem Kölner Stadtrat Uckermann und und und.

Der Volker Beck setzt jetzt eine Begrenzung der Kapazitäten Deutschlands mit der Aufgabe des Rechtes auf Leben und Freiheit gleich.
Vielleicht sollte Herr Beck diese Rechte selbst erstmal anerkennen, bevor er anderen diktieren will, was sie darunter zu verstehen haben.

Weihnachten, Ansprache, Güte und Flüchtlinge

Weihnachten ist die Zeit der besonderen Güte. Spendenaufrufe und -wellen rollen durch das Land. Die Türklingel steht nicht still vor Personen, die für diese oder jene Gruppe Hilfebedürftiger sammeln. Mit Erfolg.
Das kann man gut finden (es wird etwas getan, Menschen helfen) oder schlecht (eine Ausnahme im Jahr ist Heuchelei, ändert nichts an der Situation) - aber es ist nunmal so.
Seit etwa zwei Jahren versuchen bestimmte Gruppen und Personen, dies dazu zu nutzen, bestimmte Meinungen zu ändern oder zu diskreditieren.
Vor zwei Jahren meldete kurz vor Weihnachten das Domradio die Aussage eines "Experten", dass Maria und Josef heute in Deutschland kein Asyl erhalten würden.
Ein Jahr später legt Kardinal in der selben Zeitspanne Woelki nach: "Jesus war ein Flüchtling" und fand im neuen Vorsitzenden der EKD einen Meinungsgenossen.
Die Gebetsbewegung der evangelischen Allianz widmet dieser Darstellung einen längeren Text und erwähnt darin, dass es um eine bestimmte Stelle im Neuen Testament geht: Matthäus 2,13–16.

Da sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägyptenland und bleib allda, bis ich dir sage; denn es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, dasselbe umzubringen.
Und er stand auf und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich bei der Nacht und entwich nach Ägyptenland.  Und blieb allda bis nach dem Tod des Herodes, auf daß erfüllet würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen."
Da Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder zu Bethlehem töten und an seinen ganzen Grenzen, die da zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weisen erlernt hatte.


Was Bischöfe, Kardinäle, Gebetskreise, Vositzende und eine große Zahl anderer Leute hier versuchen, ist moralische Erpressung und nicht, wie man vermuten könnte, die Erinnerung an die Lehre. Die ist nämlich für Christen eindeutig und braucht keinen Hinweis auf vermeintliche Ähnlichkeiten. Die Kernlehren des Christentums enthalten nunmal Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft - und da spielt es gar keine Rolle, ob auch unser Herr, Religionsgründer, Vorbild und Gott selbst einmal ein "Flüchtling war, der Asyl erhielt".
Wenn man diese Bibelstelle zu einem Vergleich heranziehen kann, dann eher für das Problem der laufenden Völkerwanderung. Das fängt nämlich bei der Information an.
Stimmt denn überhaupt, was man liest, hört oder erzählt?
Der Teil des Neuen Testamentes, welcher von der Volkszählung, der Wanderung und der anschließenden Flucht erzählt wird seit vielen Jahren durch Historiker, christlichen wie nicht-christlichen kritisch betrachtet. So etwa der Bericht rund um die Volkszählung welcher sich bei Lukas findet.
Oder die Kindstötung durch Herodes. Diese soll dann ja die Ursache für die "Flucht", die "Suche nach Asyl in Ägypten" gewesen sein. Viel wird darüber diskutiert, aber eine eindeutige Antwort auf die Zweifel und mangelnden Hinweise gibt es nicht. Es bleibt beim Konjunktiv. Möglich.
Und hier ist die Parallele zu unserer heutigen Situation. Wir wissen nicht, wie viel von diesem Bericht stimmt, haben aber Gründe an der Genauigkeit zu zweifeln während wir gleichzeitig gute Gründe haben zu glauben. Für heutige Christen ist das, oder besser sollte es wohl, auch nicht weiter von Belang. Es ändert nichts daran, wer Jesus war, was er getan hat bzw. für uns mit sich tun ließ. Es ändert nichts an den Botschaften und Lehren. Egal ob Katholiken oder Protestanten, egal ob vatikantreu oder nicht, blind sollten wir weder durch die Welt laufen, die Bibel lesen noch die Diskussionen führen.
Bei unseren "Flüchtlingen" wissen wir es eben auch nicht genau. Mit Sicherheit sind Teile der Menschenmenge, die da zu uns kommt wirkliche Flüchtlinge, die auf der Suche nach Sicherheit, Hilfe und einem neuen Leben sind. Manch anderer ist vielleicht nur auf der Suche nach einem neuen Leben - gibt sich dafür aber als etwas aus, dass er nicht ist und beansprucht Hilfe, die andere dringender benötigen und welche auf Dauer die Helfenden auslaugt.
Da sind Menschen dabei die aus Damaskus kommen und solche die behaupten von dort zu sein. Andere kommen zwar von dort, sind aber nicht auf der Flucht sondern auf Befehl ihrer Offiziere beim IS hierher gekommen und planen die Helfer, deren Familie, Freunde oder Bekannten zu ermorden.

Es wäre ehrlicher, wenn unsere Kleriker und Gelehrten, unsere politischen Führer und unsere Informanten sich also nicht auf das Moralisieren verlegen würden, sondern an der Aufklärung arbeiten würden, auf dass Christen wie Buddhisten, Musime, Agnostiker und Atheisten jenen helfen können, die Hilfe brauchen.

Samstag, 19. Dezember 2015

Die traurig-schönen Weihnachtsgeschichten, die wahr werden

Als Kind habe ich die Geschichte vom Streichholzmädchen (Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" von Hans Christian Andersen) gehasst - und tue es noch heute. Nicht, weil sie nicht gut geschrieben wäre. Sondern wegen dem vermeidbaren, sinnlosen Tod eines kleinen Mädchens, welches viel zu früh bereits in ein hartes Arbeitsleben geworfen wurde und nicht Kind sein durfte. Ein Schicksal vergangener Jahrhunderte und leider mitunter auch noch von heute. Da tröstet mich auch das relativ friedliche Ende des Mädchens ebensowenig, wie die Liebe der Großmutter und die wunderschöne Darstellung des Überganges zum Leben nach dem Tode.

Und von all den vielen Weihnachtsmärchen, den Wunderlegenden und Berichten sind es dann eben solche, auf der Realität stehenden Geschichten, die sich wiederfinden. Diesmal ist solch eine Geschichte nur knapp am Schlimmsten vorbei gegangen - und so schön die darin zu findende Menschlichkeit und Nächstenliebe ist, so traurig ist es trotzdem.
In St. Albans, Virginia, einem Ort von knapp 11 000 Einwohnern wurde die Polizei zu einem Supermarkt gerufen, in dem gerade versucht wurde, einen der aufgestellten Weihnachtsbäume zu stehlen. Eine der Beteiligten hatte sich bei ihrem Eintreffen scheinbar in einer Umkleidekabine verschanzt, man hörte Babygeschrei und die Frau, die ihrerseits auf das Kind einschrie.
Die Berichte widersprechen sich etwas, die einen sagen, die Frau wurde nach Verhandlungen dazu gebracht, die Tür zu öffnen, die anderen, die Polizei habe die Tür gewaltsam geöffnet.
Der Punkt bleibt: sie fanden eine ca. 40 Jahre alte Frau undein 14 Monate altes Mädchen. Dieses nuckelte an einer Dr. Peppers Flasche. Das ist eine Cola-Sorte. Als die Polizei die Frau dazu befragte, sagte sie aus, sie hätte nichts anderes zur Vefügung gehabt - in einem Supermarkt.
Es stellte sich heraus, dass die Mutter des Kindes wegen Drogendeliktes im Gefängnis saß und das Kind einer Freundin übergeben hatte - die wiederum ihrerseits das Kind, mit Wissen der Mutter, an eine Freundin gegeben hatte und diese wurde nun ebenfalls festgenommen. Denn in der Umkleide fanden sich außer der Szene auch Drogen, teilweise offen und für das Kind erreichbar.
St. Albans Seargent Bass mit dem Kind und die "Babysitterin", DailyMirror
Das Szenario spielte sich um 4 Uhr morgens ab. Die Beamten der Fürsorge sind zu diesem Zeitpunkt nicht aktiv und es gibt in den USA auch keine Notstelle für solche Fälle.
Die Beamten, inklusive eines Deputies der Umgebung, zogen los, besorgten alles, was ein Kind in diesem Alter braucht. Windeln, Nahrung, Fläschen und Spielzeug zur Ablenkung. Mehrere von ihnen sind Väter, so auch der Seargent, welcher sich des Kindes selbst annahm und es vier Stunden hütete, bis schließlich ein Vertreter der Fürsorge das Kind übernahm.

Das Schöne und Gute an der Geschichte ist das Verhalten der Polizisten, die Wärme und Güte, die man ihnen regelrecht ansieht, während sie mit dem Kind umgehen. Und natürlich, dass dem Kind körperlich nichts passierte. Aber die tragische Seite überwiegt. Die Mutter des Kindes ist in Drogengeschäfte verwickelt und wird wohl ihr Kind so schnell nicht wiedersehen. Vom Vater des Kindes wird nicht einmal geschrieben und es wird wohl ohne ihn aufwachsen müssen. Die Mutter organisierte zwar jemanden, der sich "kümmerte" - aber das Kind gleichzeitig wie nervigen Balast behandelte. Und am Ende ist das Kind nun in den Händen der Fürsorge. Seargent Bass teilte der Presse mit, man habe ihnen von Seiten des Kinderschutzes (der Name der Fürsorge) mitgeteilt, dass aufgrund des um sich greifenden Drogenproblemes die Plätze bei Pflegefamilien alle belegt seien und Plätze dringend gesucht werden.

Es sind genau diese Probleme, die den USA zu schaffen machen, dabei von den Verantwortlichen aber keines Wortes und keines Blickes gewürdigt werden. Obama kümmert sich nicht und seine potentiellen Nachfolger thematisieren diese Probleme im Wahlkampf nicht.
Und ich gestehe, ich habe keine Ahnung wie die Lage derzeit bei uns aussieht.
Ich bin lediglich dankbar für Menschen wie Seargent Bass und bete für das Kind, dass sich sein Leben viel besser gestalten wird als bisher und als sich aus der jetzigen Lage vermuten lässt.


Freitag, 18. Dezember 2015

Sprache dient der Informationsvermittlung - Journalisten auch?

Was Sprache und Journalisten gemein haben geht aber noch weiter. So können Sie verwirren, Emotionen den Vorrang geben und manipulativ sein.
Besonders auffällig wird dies immer, wenn eine Agenda zur Debatte steht. Da es bei mir in den Wochen nach Weihnachten weiter um Schusswaffenbesitz und der damit verbundenen Kritik gehen soll, bleibe ich mal bei diesem Thema.
Schauen Sie einmal nach, wie viele Zeitungen das Narrativ, die fiktive Erzählung der "gun violence" der "Waffengewalt" aufgenommen haben, als die ersten Toten von San Bernardino, Kalifornien vermeldet wurden. Obwohl keine Informationen zum Hintergrund vorlagen - oder besser, die vorhandenen Informationen wie Herkunft der Täter, massive Bewaffnung, Gruppe der Opfer etc. wurden unter die Vorgabe "nicht vorschnell jemanden zu beschuldigen" gestellt. Das gleichzeitig die Diskussion losging, in welcher Schusswaffenbesitzer, welche legal ihre Waffen erworben hatten und besaßen dafür "vorschnell beschuldigt" wurden, interessierte da hingegen keinen.
Und um es noch eindeutiger zu machen, wurde die Wortwahl angepasst. Da war von keinem Anschlag die Rede, keinem Attentat sondern von einer Schießerei. Ähnliches sind wir bereits aus den Alltagsmeldungen unserer Presse gewohnt. So hieß es vor Monaten, als ein Jugendlicher in einer S Bahn von einer Gruppe anderer "Jugendlicher" attackiert und seine sich schützend über ihn werfende Freundin dabei einen Bruch an der Hand davontrug, dass es sich hier um eine "Prügelei bzw. Schlägerei" handelte.

Dabei impliziert unsere Sprache bei dieser Wortwahl, dass es sich um einen andauernden Wechsel handelt - also um einen Schusswechsel oder Schlagabtausch über wenigstens eine bestimmte, wenn auch nicht eindeutig definierte Zeit. Essentiell zur Erfüllung dieser Definition wäre also die Beidseitigkeit. So wie "in Einvernehmen" die Zustimmung aller Beteiligten braucht, so Bedarf eine Schießerei wie Prügelei der Teilnahme der anderen Involvierten, wenigstens eines Teiles einer Partei. Soll heißen: wenn geschossen wird, dann von beiden Seiten. Wird aufeinander eingeschlagen, dann von beiden Seiten.
Und selbst wenn beide Seiten aktiv wurden, können die Worte einen falschen Eindruck vermitteln. Wenn auf einen jungen Menschen eingeschlagen wird, womöglich noch von mehreren, und dieser beginnt sich zu wehren - so ist das keine "Schlägerei", keine "Keilerei" und keine "Prügelei". Dabei handelt es sich um einen Angriff und Notwehr. Das gleiche gilt bei Schusswechseln - die als solche zu bezeichnen sind und auf die Notwehr verwiesen werden sollte, wenn es sich um einen Angriff, Mordversuch oder ähnliches handelte. Ich lasse es mir höchstens gefallen, wenn Kriminelle oder Gewaltbereite Menschen aufeinander losgehen, bspw. um einen Platz zum Dealen zu übernehmen oder wenn Hooligans sich verabreden um aufeinander loszugehen. Wenn sich aus einem Wortwechsel mit wechselseitigen Beleidigungen ein Handgemenge und schließlich eben eine "Schlägerei" entwickelt - dann ist die Wortwahl korrekt. Aber nicht, wenn Menschen in einem Moment am Esstisch plaudern und im nächsten ihr Kopf von hereinstürmenden Schlägern auf die Tischplatte geknallt wird.
Wir haben viele Worte, um solche Situationen zu beschreiben, mit vielen Nuancen. In der Germanistik wird die Bedeutung von Worten, Texten und Fragmenten als Semantik bezeichnet. Journalisten lernen dies während des Studiums kennen und zahllose Artikel belegen, dass Wortwahl auch in diesem Beruf ein Thema ist. Das dann Blätter wie die BILD sich mit reißerischen Überschriften und platten Artikeln längst jenseits neutraler Berichterstattung und bewusst weit im Meinungsschaffendenmilieu bewegt ist bekannt oder leicht zu erkennen.

Zurück zum Beispiel.
Als in der "gun free zone" des Regionalzentrums von San Bernardino die Attentäter mit ihren Schusswaffen und Bomben begannen auf Menschen zu schießen, müsste jemand zurückgeschossen haben, um die Definition von Schießerei zu erfüllen. Das ist aber nicht der Fall.
Womit auch. Nicht nur, das es sich um eine "gun free zone" handelte, also ein Ort an dem auch lizensierte Waffenträger ihre Pistolen und Revolver vorher abgelegt haben müssen, um nicht gegen das Gesetz zu verstoßen. Es geschah in Kalifornien, einem der US Bundesstaaten mit den strengeren Richtlinien und Gesetzen, die durchaus mit europäischen vergleichbar sind. Und oben drauf kommt, dass, entgegen dem Eindruck, den unsere Medien durch Zahlenspielerei betreiben die Mehrheit der US Bürger eben doch keine legalen Schusswaffen besitzt. Die ca. 310 Millionen legalen Schusswaffen in den USA verteilen sich auf unter 30% der Haushalte - also sind 70% der US Haushalte ohne solche Geräte. Da ein Haushalt zwischen einer und theoretisch unendlich, praktisch 8 bis 10 Personen umfassen kann, reduziert sich die Zahl der wirklichen Waffenbesitzer erneut.
Die Wahrscheinlichkeit auf bewaffneten Widerstand durch die Anwesenden zu stoßen war also in St. Bernardino ebenso gering wie in Paris, Kopenhagen oder Toulouse.

Damit war der Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Schießerei handelte so gut wie null. Trotzdem wurde weiter, da es sich um die USA handelte, mittels Wort- und Themenwahl der Artikel auf die Schusswaffendichte und die Verbreitung von Morden durch Schusswaffen verwiesen. Da ging es längst nicht mehr um Fakten und Berichterstattung - sondern um Meinung und Haltung.

Medien, die nicht nur gerne mal Informationen oder Ereignisse unberichtet lassen, sondern auch in der Wortwahl zu einer eindeutigen Haltung tendieren UND darüber hinaus Bildmaterial manipulieren, wie es bspw. vor Wochen zugegeben wurde sind nicht glaubwürdig.
Warum also eine so große Zahl Bürger in der jüngsten Umfrage ihnen noch glauben schenkt oder immerhin eine gewisse Glaubwürdigkeit attestiert - mir ist das unbegreiflich. Wenn immer wieder gewarnt wird vor der Wiederholung bestimmter Geschichtsabschnitte, so frage ich mich schon, warum die Rolle der Medien dabei so unbeachtet bleibt. Egal ob Weimarer Republik, NaziZeit, DDR und SU, Volksrepublik China oder Nordkorea - überall ist die Rolle der Medien eindeutig und bedeutsam.
In unserem Land aber, wo mancher auf jedes Wort achten muss, damit es nicht gegen ihn verwendet wird, wo über Personalpronomen leidenschaftlich diskutiert wird, da stört es scheinbar niemand, wenn die Medien Worte benutzten, die Opfern erstmal eine Mitschuld oder gar gleich die Verantwortung in Schuhe schieben.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Ein Video geht um die Welt

Eine der sogenannten gemäßigten Rebellengruppen hat ein Video veröffentlicht. Darin ist eine Szene wie aus den bisher veröffentlichten Videos des Islamischen Staates zu sehen, die im allgemeinen als Propaganda-Filme bezeichnet werden.
Eine Gruppe Gefangener in organenen Overalls wird, während im Hintergrund arabische Lieder gesungen werden, von vermumten Männern in militärischer Bekleidung an einen freien Platz geführt. Auf dem Weg sammeln die Uniformierten jeweils eine Pistole von einem Tisch.
Dann lassen Sie die Gefangenen niederknien, vor schwarzem Bildschirm hört man das Geräusch, welches man aus Filmen kennt, wenn eine Waffe durchgeladen wird. Als das Bild wieder erscheint richten die Stehenden kurz darauf ihre Pistolen auf die Hinterköpfe ihrer Gefangenen. Ausführlich werden deren Gesichter präsentiert. Doch dann erfolgt kein Schuss, die Waffen werden in die Tragegestelle gesteckt, die Henker drehen sich um und lassen die Knienden zurück.
Die letzten Szenen werden untermalt mit türkischen und englischen Schriftzeichen, die u.a. sagen: "Muslime sind keine Kriminellen".
Dann sieht man einen in weiß gekleideten Bärtigen mit Tragestell, der auf die Knienden einredet. Diese werden wieder ausführlich im Detail gezeigt. Manche lauschen scheinbar Aufmerksam, andere wirken leicht verwirrt. Ausblende.

Das Video stammt angeblich von der Gruppe Shamiya Front Fighters. Es soll zeigen, wie gefangene IS-Krieger, die während einer erfolgreichen Einnahme zweier Dörfer gemacht wurden, den Eindruck erhalten, man tue ihnen an, was sie so zahllose Male getan haben - nur um dann durch einen Akt der Gnade zu demonstrieren, dass man nicht wie sie ist. Man sei nicht böse, man sei nicht kriminell.
Ich verlinke das Video nicht. Wer es sich ansehen will, der hat nun den Namen und findet es sehr schnell, wer es noch nicht in den Medien gesehen hat.

Ich persönlich kann nur den Kopf schütteln. Aus folgenden Gründen:
1. Auch dieses Video ist für Außenstehende gedreht worden. Es ist inszeniert, mit "passender Musik" und einer Botschaft versehen worden. Wir haben nur sehr wenig Informationen über die Hintergründe und können die Behauptungen nicht nachprüfen. Punkte, die aus einem Kriegsgebiet, aus den Händen einer Kriegspartei die Beschreibung "Propaganda" abbekommen würden. Ob IS, Russland, USA oder Assad - all diese Gruppen haben Videos in den letzten Jahren rausgebracht, und bis auf die US erhielten sie alle regelrecht permanent besagte Beschreibung.
2. Wenn es stimmt, was dort gezeigt wurde, dann ist es nicht besonders gnädig Gefangenen, inklusive zweier Jugendlicher, mit viel Aufwand (neue Bekleidung, Transport, Sicherheitsmaßnahmen etc.) den Eindruck zu vermitteln, sie würden nun hingerichtet - und in der letzten Sekunde erst aufzulösen.
3. In meinen Augen gibt es Grund zum Zweifeln. Lassen wir den Eindruck, welchen die Gefangenen vermitteln mal außen vor - da kann ich mich sehr täuschen. Aber als die Henker zurücktreten und sich umdrehen - niemand sieht sich um. Kein Zucken aber auch keine Starre. Haben die Männer fatalistisch abgeschlossen - wieso sind sie dann nicht deutlich erstaunt und verblüfft? Hängen sie am Leben, wieso sind sie nicht erleichtert? Die gezeigten Mienen am Ende sind bestenfalls milde erstaunt - jedenfalls einige, während sie dem Imam vor ihnen zuhören. Andere wirken gelangweilt.
Aber auch das kann ja täuschen.
Die gezeigten Waffen hingegen sind nicht unbedingt typische Militärpistolen. Warum wird ausgeblendet, während durchgeladen werden soll? Oder wurde dieser Schritt ausgelassen? Die Männer stecken die Waffen ohne jede weitere Sicherheitsvorkehrung recht locker in einen Riemen über der Brust, welcher dafür nicht vorgesehen ist. Da die Waffen noch scharf geladen sind, ist das ein Risiko. Gerade bei alten Waffen, und darum scheint es sich teils zu handeln, ist eine unbeabsichtige Schussabgabe auf diese Weise sehr gut möglich.
Außer, es sind keine scharfen Waffen oder sie sind nicht (durch-)geladen. Für den europäischen Zivilisten mag das unwichtig sein - jemand der monate- oder jahrelang mit Schusswaffen täglich umging ist das ein Indiz.
Wie gesagt - Spekulation. Nichts genaues weiß ich nicht, aber es lässt mich mit Mißtrauen zurück.
Mißtrauen, welches sich durch die unkritische Aufnahme in unserer Gesellschaft verstärkt und auf diese überträgt.

Dienstag, 15. Dezember 2015

Nach Transgender noch Transage - Sechs oder 52 Jahre alt?

Stefonknee / Paul Walsch ist 52 Jahre alt, 1,87 m groß, Vater von sieben Kindern und war (ist?) seit mehr als 23 Jahren mit seiner Frau verheiratet.
Die hat ihn nun vor einiger Zeit rausgeworfen. Der Grund war, Paul, der Name auf den er/sie getauft wurde, hat sich als "Transgender" geoutet und dies auch ausgelebt - nachdem er offensichtlich über Jahre bereits Frauenkleidung besaß und trug (sogenanntes "cross dressing"). In seinem Fall heisst dies, er lebt nicht nur als Frau sondern zudem auch noch als "kleines Mädchen". Daher auch der Name "Stef on knee", was wohl in einer "kindlichen" Sprache soviel heissen soll wie "Stefanie auf dem Knie".
Seine Frau stellte ihn vor die Wahl, sich wieder zu benehmen wie der Mensch, den sie kennen und lieben lernte und der die letzten fast anderthalb Jahrzehnte ihr Mann und Vater der gemeinsamen Kinder, bekennender und praktizierender Katholik war oder eben zu gehen. Die Entscheidung war scheinbar klar - auch wenn Selbstmordgedanken die Konsequenz gewesen sein sollen.

Aber "Stefonknee" blieb nicht allein. Er/Sie fand in Toronto ein älteres ("nudistisches, polyamouröses, swingendes") Ehepaar, welches ihn /sie adoptierte und so nimmt, wie er/ sie sich fühlt. Im Interview erzählt Stefonknee, dass er/sie "dafür (den Lebenswandel) einen hohen Preis zahlte", aber nun mit den Enkeln der Adoptiveltern spielen kann und dort ebenso spielerisch das neue Alter bestimmt wurde - sechs Jahre.


Das Interview, vor allem darauf abzielend keine kritischen Fragen zustellen und den Interviewpartner im bestmöglichen Licht, die "Anderen" möglichst grausam dastehen zu lassen, enthüllt dann u.a. noch, dass Stefonknee / Paul einen Job als Schneepflüger gefunden hat (min 2:50) und in einer neuen Beziehung lebt - und das Interview darum führt, dass anderen Mut gemacht wird sich zu bekennen.

Wer jetzt mit ungläubigem Gesicht vor dem Bildschirm sitzt fühlt vielleicht auch ein wenig Verwirrung. Zumindest bei mir war es nach dem Interview so.
Immerhin wird ja gesagt, es ginge hier darum, dass ein Mensch durch die Natur zwar einen männlichen Körper bekam, sein psychisches Geschlecht aber weiblich sei und alles andere nur anerzogen.
Diese Diskussion sei mal stehen gelassen, denn in diesem Fall geht es ja weiter. Angeblich fühlt sich "Stefonknee" auch noch wie ein kleines Mädchen. Wenn nun der erwachsene Mann nicht wirklich ein Mann ist, sondern eine Frau und auch nicht erwachsen sondern ein Kind - so führt diese Logik in der Konsequenz, die von uns allen durch die Transgendergemeinde gefordert wird (Ausweiseintragung, Namensgebung, Pronomenwahl, Toilettennutzung etc.), zu einem Haufen Probleme.
Nicht nur, dass Sechsjährige schonmal nicht mit einem Schneepflug arbeiten sollten (das ich sowas mal schreiben muss....), eine Beziehung erfüllt den Tatbestand des Kindesmissbrauches.
Damit nicht genug - Steonknee / Paul beschreibt stolz, wie selbst Polizisten und Rocker ihn/sie unterstützen oder sich gar outen. Eine dieser Geschichten beschreibt, wie ein "Harley-Fahrer" sich seinen/ihren Schrank ansieht und fragt, ob er ein bestimmtes Kleid einmal anziehen und Stenonknee / Paul darin küssen dürfe.
Daran klingt für mich nichts nach "hoppla, da bin ich im falschen Körper" aber viel nach Fetischismus und dem Wunsch nach Intimität einer bestimmten Art. Dazu am Ende mehr.

Bedrückend ist dabei die Berichterstattung an sich aber das Verhalten dieses Menschen im Einzelnen.
An einer Stelle des Interviews berichtet er stolz, dass er mit dem alten Leben abgeschlossen habe und es hinter sich ließ. Ein "neuer Start". Es vergehe manchmal eine ganze Woche, ohne dass er auch nur einen Gedanken an die Vergangenheit verliere.
"Die Vergangenheit", dass ist seine Familie. Der "neue Start" betrifft nur ihn. So zu tun, als sei seine Veränderung, sein Verhalten und am Ende sein Rauswurf für die Kinder und Ehefrau kein Problem gewesen,  als stelle es keine tägliche Qual dar, den eigenen Vater zu etwas höchst seltsamen, unverständlichem und inkonsequentem werden zu sehen ist ... ja was eigentlich? Ich empfinde es als Gemeinheit, als egoistische, egozentrische Methode, Rache zu nehmen für das Unvermögen, mit seinem Wandel zu leben.
Nicht an seine Kinder zu denken, an seine Frau, an die Freunde und die Versprechen, Gelübde und Beteuerungen seiner Vergangenheit, als habe es sie nie gegeben - das ist nicht "aufarbeiten", das ist nur Ignorant und kehrt Menschen den Rücken, denen er etwas bedeutet hat.
Und genau das ist auch das Fazit, welches er offen bekennt. Er könne nicht "verleugnen, verheiratet gewesen zu sein, nicht leugnen Kinder zu haben", aber er habe sich "weiterentwickelt" und all das liege hinter ihm. Er "möchte derzeit kein Erwachsener sein". 
Das mag zwar kindisches Verhalten sein, aber ganz sicher ist er darum kein Kind. Er zeigt immer wieder, dass hinter der neu aufgebauten "Fassade" ein berechnender Erwachsener steht, der sehr bewusst und gezielt aggiert, seine Wünsche und seinen Willen umsetzt, die zudem auch das sexuelle umfassen.

Mit dem Interview beweisst der Sender und die Beteiligten Personen vor allem, dass es Ihnen nicht um Menschen geht. In diesem Fall gibt es viele Verlierer, einen vermeintlichen "Gewinner" und eine ganze Reihe offener Fragen.
Mir stellte sich bspw. auch die Frage, welche Menschen ihre kleinen Kinder mit einem sexuell aktiven Mann spielen lassen, der auch Kindlichkeit als Beitrag zur Sexualität lebt. Und ab hier wurde es noch schlimmer.

Auf der Suche nach weiteren Informationen stieß ich auf (folgenden Link nur unter Vorbehalt - explizite Schilderungen enthalten, englisch) ein weiteres Interview - in dem die beiden "Eltern" zu Wort kommen. Wie gesagt sind die beiden Nudisten, sie sind "polyamourös", was bedeutet, dass sie mehrere Beziehungen gleichzeitig führen und sind Organisatoren einer "Fetischcommunity". Der Vater erklärt im Interview u.a. auf Transsexuelle zu stehen und als er das Bild von Stefonknee / Paul als Mädchen sah, fühlte er sich sofort angezogen... und es folgt eine ausführliche Beschreibung des ersten (Sexual)Kontaktes, gefolgt vom Einzug. Ausführlich wird die Beziehung der drei zueinander beschrieben - die vor allem sexuell aber wenig familiär ist.
Solche Menschen lassen ihre achtjährigen Enkel mit ihrem Sexpartner spielen...

Nun bin ich ein Vertreter des "suum cuique", jedem das Seine, aber hier wird erst eine große Familie und Gemeinschaft geschädigt, dann das Ganze als "bewunderungswürdiger Kampf um Selbstfindung" herausgestrichen um sich dann als fetischistisches Sexexperiment herauszustellen, mit dem auch wirkliche Kinder in Berührung kommen. Und es scheint niemanden ernsthaft zu stören.

Da frage ich mich einmal mehr, in was für einer Welt wir mittlerweile leben.


Hier noch das Interview von Steven Crowder analysiert, einem US Moderator und Comedian der konservativen Ausrichtung - lediglich auf englisch zwar, aber relativ gut zu verstehen.
Er behandelt einige der vorgebrachten "Argumente" und klopft sie auf Plausibilität ab.



Montag, 14. Dezember 2015

Krieg gegen den Islam, Krieg mit Islam, Krieg im Islam?

Der IS, also der "Islamische Staat" oder, wie ihn viele unserer Politiker und Journalisten mittlerweile nennen, "der sogenannte islamischen Staat" (dsIS?), hat derzeit laut CIA zwischen 20 000 und 35 000 Kämpfer - laut BILD lediglich 17 000. Die Schwankung von 15 000 Personen in der CIA Schätzung zeigt bereits, wie niedrig der Wissensstand ist.
Festzuhalten ist aber, dass es deutlich unter 40 000 Krieger sein sollen, die in Syrien und dem Irak für den IS Kämpfen und unter Waffen stehen.
Zum Vergleich: die türkische Armee hat rund 630 000 aktive Soldaten, Saudi-Arabien 230 000, Syrien hatte vor der massiven Fahnenflucht 300 000 Soldaten und nach mehreren Jahren Kampf und besagter Verweigerung liegt die Zahl bei etwa 100 000. Die kurdischen Peschmerga sollen zwischen 190 und 250 000 Soldaten stark sein und der Libanon hat ca. 50 000. Jordanien könnte mit weiteren 100 000 auftrumpfen.
Israel lasse ich bewusst außen vor.

Nun dürfte die numerische Übermacht in diesem Spiel der Zahlen klar sein - wenn die Angaben über den IS stimmen.
Allerdings können die Staaten selbstredend nicht ihre gesamten Truppen in Marsch setzen. Bei rund 20 000 Feinden sollte aber bereits ein Kontingent von insgesamt etwa 50 bis 70 000 Mann reichen - welches leicht zu erreichen sein sollte. Dazu kommen ja noch die angeblich moderaten Rebellen in Syrien, die uns in neueren Videos immer wieder erklären, dass sie den IS bekämpfen, die US und russische Luftunterstützung.

Aber wo sind die moderaten Muslime? Immer wieder wird betont, dass es keine breite Unterstützung für den IS gibt, im Gegenteil die meisten Muslime ihn als unislamisch ablehnen würden. Nun müsste man meinen, dass diese Mehrheit der Muslime den Missbrauch ihrer Religion mindestens ebenso ablehnt, wie Mohammedkarrikaturen oder die Beschädigung eines Korans - was in der Vergangenheit zu um sich greifenden Protesten und Gewaltakten von Muslimen von Ägypten über Indonesien bis nach China geführt hat. So wie der IS die Radikalen und Extremisten anzieht, da würde man doch erwarten, dass sich mittlerweile auf der anderen Seite Freiwillige zuhauf finden würden, die ihren Glauben, den sie so leben wie er "richtig verstanden" und "im richtigen Kontext gelesen" es vorgibt verteidigen wollen.
Das würde man dann Konfessionskampf oder -krieg nennen. Eine Gruppe interpretiert die eigene Religion anders als der Rest oder andere Gruppen und gerät mit diesem dadurch aneinander. Das kennen die Muslime vom Todestag Mohammeds, als sie sich in Sunniten und Schiiten, später noch im Sufis und Ahmadiyya teilten. Auch Christen, Buddhisten und Juden kennen innerkonfessionelle bzw. konfessionelle Kämpfe wegen verschiedener Interpretationen von Texten, Überlieferungen und Glaubensvorstellungen. Wenn diese gewaltsam wurden fanden sich stets Menschen die den jeweiligen Seiten zustrebten und für sie töteten und starben. Momentan ist dies im Fall des IS ziemlich einseitig.
Dabei fehlt es nicht an engagierten Menschen mit medialer Reichweite, die sich bemühen das Mantra zu wiederholen "Islam ist Frieden. Alle Gewaltaufrufe welche zitiert werden, sind aus dem Kontext gerissen. Mohammed hat sich stets nur verteidigt. Der IS hat nichts mit dem Islam zu tun und pervertiert, missbraucht, zerstört die Religion." Diese müßten doch Interesse haben, dem IS dann die Vorherrschaft der Interpretation abzunehmen. Vielmehr aber sind diese Verbände und Personen daran interessiert, uns die Schuld für die Radikalisierung in die Schuhe zu schieben, während sie den Hintergrund verleugnen.

Meine Vermutung ist: ein großer Teil der europäischen Muslime liegt zwischen den Extremen. Die Muslime, die sich mehr als Gewohnheit und Tradition, vielleicht auch aus familiären Gründen zum Islam bekennen und in Wirklichkeit weder Koran noch Hadithe gelesen haben, eine Moschee bestenfalls zum Zuckerfest besuchen usw. Also das Gegenbeispiel zum typischen deutschen Christen. Denen ist es völlig egal, was da passiert. Sie identifizieren sich nicht mit dem Islam. Weder mit dem der Verbände welcher betroffen bei jeder Kritik aufschreit und die Kritiker diffamiert, noch dem des IS, der die Geschichte des Islam noch einmal aufleben lässt.
Warum sollten diese in den Krieg ziehen wollen?
Wenn meine Vermutung stimmt, so sollte diese Haltung nach vorne getragen werden und die Macht der Verbände brechen - auf dass wir Kritik am Islam und an Muslimen äußern können, ohne darum gleiche unter den Generalverdacht gestellt zu werden, den wir angeblich äußern. Nur so können wir dann offen über das Problem Islamismus, inklusive dem IS, Boko Haram und all den vielen anderen sprechen.

Wenn das aber nicht der Fall sein soll, dann sind die Verbände und diejenigen, die den Islam immer und immer wieder verteidigen, in Schutz nehmen, nun an der Reihe der damit aufgenommenen Verantwortung gerecht zu werden und etwas zu unternehmen.
Denn der IS IST zu besiegen - und warum das durch den Irak, Saudi-Arabien, Türkei, Iran und Hisbollah und Co. nicht klappt - das sollte mal dringend analyisiert werden.


Donnerstag, 10. Dezember 2015

Profiteure der political correctness

Als die andere Seite der political correctness - als Kontrast zum Rotherham-Skandal.

Ahmed an seiner "Werkstatt", Lötkolben in eine vollgestöpselte Platine haltend
Knapp drei Monate ist es her, da machte Ahmed Mohamed in den Schlagzeilen die Runde. Im englischen auch gerne "the clock boy" genannt. Die Geschichte ging so:
Der 14jährige Ahmed besuchte zusammen mit seinen Geschwistern eine Schule in Irving, Texas. Eines Tages baute er eine elektronische Uhr mit LED Display und brachte diese in die Schule. Der Lehrer, nach anderer Darstellung der Rektor schnappten über, weil ein Muslim etwas mitbrachte, dass nach ihrer Behauptung aussah wie eine Bombe aber natürlich von jedem Journalisten in dem Fall sofort als harmlose Bastelei erkannt werden konnte. Daraufhin wurde die Polzei gerufen, die Ahmed sofort nach US-Polizeimanier verhaftete und ohne Kontakt zur Außenwelt in ein tiefes Loch in einer Jugendarrestanstalt warf, wo er stundenlang, der Spiegel muss das sogar wiederholen, also stundenlang befragt wurde, bevor ihn seine Schwester abholen konnte.
Der traumatisierte Junge und seine ebenso traumatisierte Familie waren Opfer von Islamophobie geworden. Immerhin eilten Obama, Zuckerberg und viele andere zur Rettung. Er wurde als Erfinder gelobt, seine Peiniger gerügt und beleidigt, dass die Schwarte krachte. Er durfte zur NASA, traf den Präsidenten der USA persönlich, Facebook, Google u.v.m. boten ihm Praktika und Ausbildungsstellen an und ermutigten ihn, generell weiter zu machen.

In den deutschen Medien endet die Geschichte hier - zumindest bei Spiegel, FAZ und Co. Immerhin hat die Welt noch in einem weiteren Artikel vermerkt, dass er einen Monat später mit seiner Familie nach Qatar zog, nach Besuchen im Sudan und natürlich der hadsch nach Mekka. Vorher gab es noch die Meldung, dass der Junge und seine Familie eine schriftliche Entschuldigung der Schule und 15 Millionen Dollar Schadensersatz forderten.
In Qatar hatte Ahmed ein Stipendium erhalten - es ist mir nicht klar ersichtlich ob nun für Schule, Studium oder beides.

Aber in den USA gab es vom ersten Moment an Widerstand gegen diese "underdog diskriminiert" Geschichte. Seine Uhr wurde von Bastlern und Fachleuten analysiert, die genau das herausfanden, was er selbst in einem wenig beachteten Auftritt zugab:
Ahmed’s clock was hardly his most elaborate creation. He said he threw it together in about 20 minutes before bedtime on Sunday: a circuit board and power supply wired to a digital display, all strapped inside a case with a tiger hologram on the front.
Was übersetzt folgende Erklärung abgibt:

Ahmeds Uhr war schwerlich seine komplizierteste Erfindung. Er sagte er habe sie in etwa 20 Minuten vor dem Schlafengehen am Sonntag zusammengeworfen: eine Schlatplatte und eine Stromversorgung verbunden mit einem digitalen Display, alles zusammengebunden in einem Koffer mit einem Tigerhologram auf der Front.
Schon in dieser Erklärung müsste also die Frage entstehen: wenn es so ein einfaches, unkompliziertes Gerät war - wieso war er dann derartig stolz darauf, dass er es in die Schule brachte?
Denn was die Medien glatt vergessen zu erwähnen: es gab keinen Grund. US Schulen veranstalten regelmäßig Wettbewerbe in Sachen Wissenschaft, Bastelarbeiten u.ä. Aber nichts dergleichen war an diesem Tag geschehen. Er brachte sie einfach mit.
Und hier ist der nächste Teil der Geschichte, den die Medien nicht vermeldeten: es war eben nicht der erste Lehrer der ausflippte. Der erste Lehrer war der Werklehrer (oder Techniklehrer, engineering teacher ist etwas schwer zu übersetzen) - und dieser sagte nach Ahmeds eigener Aussage:
‘That’s really nice. I would advise you not to show any other teachers.’” 
"Das ist wirklich nett. Aber ich rate dir, es keinem anderen Lehrer zu zeigen."
Der Lehrer blieb ruhig, wies ihn aber darauf hin, dass der Gegenstand für etwas anderes gehalten werden könnte. Natürlich wird diese Aussage in den sozialen Medien und den Nachrichten als völlig hirnverbrannt dargestellt. Darum haben sich die Kritiker mal hingesetzt und ein paar Bilder verbunden:
Falls Sie, lieber Leser, die Uhr noch nie gesehen haben - war es ihnen möglich sofort und ohne jeden Zweifel zu sagen, was Bombe und was Uhr war? Falls Sie es nicht erkennen konnten, in den Videos weiter unten werden Sie aufgeklärt - und keine Sorge, dass ist, anders als behauptet, keine Schande und keine Überreaktion.
Ahmed scheint sich auf jeden Fall schon am morgen bewusst gewesen zu sein, wie es aussieht, auch wenn er es später abstritt. Auf die Frage, warum er ein Stromkabel und ein Batteriefach verbaute antwortet er nicht mit: "weil das Gerät das schon hatte" sondern er behauptete, er wollte so verhindern, dass das Gerät als Bedrohung angesehen werden könnte. Dabei kann man davon ausgehen, dass a) der Laie nicht weiß, dass nur wenige Bomben über die Steckdose versorgt werden b) ein mit Bombenbau völlig unvertrauter dies auch nicht wissen kann, inklusive Ahmed und c) im Angesicht des restlichen Aufbaus dieses Kabel wohl dem Betrachter gar nicht auffiel, wenn er nicht aus dem Bastlersektor kam.

Im Feldversuch, ohne Hintergrundwissen und somit auch ohne Islamophobie als Motiv, identifizierten auch Studenten Ahmeds Bastelergebnis als mögliche Bombe.

Dafür eben nicht in Frage gestellt wird Ahmeds Entscheidung, die Anweisung jene Uhr in der Tasche zu lassen zu ignorieren. Er zeigte sie zwei weiteren Lehrern und erst die Englischlehrerin informierte den Rektor, welcher den Jungen einbstellte und die Polizei rief. Die Englischlehrerin war zu diesem Zeitpunkt bereits durch ein piepsen aus Ahmeds Rucksack darauf aufmerksam geworden. Die "selbstgebaute" Uhr hatte einen scheinbar mitten im Unterricht liegenden Zeitpunkt als Alarmzeit eingestellt.

Und spätestens hier hört die Behauptung, es ginge nur darum, den Jungen zu diskreditieren auf. Es ist spielend leicht nachvollziehbar, wie viel Wahrheitsgehalt an der Bastelaussage dran ist. Im folgenden Video hat ein Bastler innerhalb von Sekunden nachgebaut, was Ahmed da in die Schule brachte - lediglich kompakter, aber ansonsten baugleich.
Ein anderer Bastler äußerte sich etwas ausführlicher und ging die einzelnen Bestandteile Punkt für Punkt durch. Beiden Videos ist das Resultat gemein: Ahmed nahm einen digitalen Wecker, schraubte ihn auf, nahm das Innere heraus, schraubte es in seinem Koffer an und behauptete, er hätte eine Uhr selbst gebaut.
Auch der sonst in der liberalen Medienwelt sehr verehrte Richard Dawkins hat dies sofort erkannt und wurde dafür zum Ziel der SJWs

Und obwohl diese Tatsachen die Version des Jungen stark in Frage stellen, wird die Stadt unter Druck gesetzt, Polizisten und Lehrer einer Fortbildung "Toleranz gegenüber Religion" auszusetzen - in der es selbstverständlich nicht um Buddhismus, Taoismus, Engelsglauben oder römischen Polytheismus und Kaiserkult geht, sondern um Islam. Weil sich die Texaner aber nicht so leicht dem Druck von unbeteiligten Faktenblinden beugen und statt dessen auf die "Null Toleranz Politik" verweisen, die aufgrund vermehrter falscher und richtiger Bombenalarme und Amokläufen an US Schulen beschlossen worden war, hat nach den Anschlägen von Kalifornien nun das FBI die Ermittlungen gegen die Beteiligten aufgenommen. Immerhin, so die Zuständige, sei "ein bedenklicher Anstieg muslimenfeindlicher Rhetorik im Land zu verzeichnen".

Da spielt es auch keine Rolle, dass Ahmeds Akte mittlerweile bekannt wurde. Der Junge war bereits mehrfach aufgefallen - und dies nicht nur im positiven Sinne. So hatte das "Basteltalent" die Marke des Projektors herausgefunden und sich dessen Fernbedinung besorgt. Der angeblich lernbegierige Schüler löste damit einen Fehler aus.
Gebastelt hat er daran ebensowenig, wie an der Uhr.

Ahmed und Familie
Auch die Reaktionen seiner Familie sind bezeichnend. Der Vater schwankte scheinbar zuerst zwischen Dankbarkeit für die Unterstützung und schrecken ob der ganzen Entwicklung - zum Schluss klagte er aber die USA der Islamophobie und des Rassismus an ("it is because 9/11 and we are Muslims" - der Vater spielte mit diesem Satz auf den drei Tage zuvor stattgefundenen Jahrestag des NY und des Benghazi Anschlages an), wanderte mit oben genannten Umwegen nach Qatar aus, wobei er seinem Jungen noch ein Handshacking mit Erdogan erlaubte.
Zumindest die Großmutter dürfte es gefreut haben.
Mohamed Elhassan Mohamed betonte, er sei vor 30 Jahren in die USA gekommen, und habe so etwas das erste Mal erlebt - während seine Mutter, welche mit ihm aus dem Sudan auswanderte, diesen bezeichnete Ahmed beim Besuch als Heimat, noch immer kein Wort Englisch spricht. Die Wurzeln sind stark - hat sich der Vater doch mehrfach erfolglos im Sudan um politische Posten beworben, obwohl er über die Heirat mit einer US Bürgerin, nicht seine aktuelle Frau die ebenfalls aus dem Sudan kommt, doch US Bürger wurde.
Einer seiner Brüder betreibt übrigens eine Transportfirma die auf den Namen "Twin Towers" hört. Zu Ehren der Opfer oder der Täter, das zu klären wäre doch mal eine interessante Frage gewesen.
Auf der Seite des islamischen Zentrums, welchen Elhassan vorstand fand sich zudem die Behauptung, 9/11 wäre ein Anschlag der USA gewesen mit dem Ziel dem Islam zu schaden


All diese Informationen wurden nicht oder kaum verbreitet oder nicht beachtet.
Es bleibt: der Junge hat keine technische Leistung erbracht, er hatte keinen Grund das Gerät mitzunehmen, er hat die direkte Warnung des Lehrers missachtet und er und seine Familie haben unter viel Medienauferksamkeit bislang enorm von der Geschichte profitiert.Außerdem erwarten sie einen Millionensegen - während sie eine gründliche Untersuchung blockieren. Der Bürgermeister, der Polizeichef und die interne Untersuchungskomission wollten nämlich verschiedene Unterlagen veröffentlichen, in denen es um das Verhalten der Polizisten und die gestellten Fragen ging, um den gemachten Vorwürfen offen zu begegnen. Das verhinderte die Familie Mohamed, ihr Einverständnis ist aufgrund des Alters des Jungen aber nötig. Auch ein Treffen mit Stadtvertretern lehnten sie ohne Begründung ab.
Nachtigall, ich hör' dich trapsen.