Mittwoch, 24. Februar 2016

Sachsen und 12 andere Bundesländer

Aus Zeitgründen verzichte ich auf Links.

Fast vier Tage lang beherrschte ein kleiner Ort namens Clausnitz in Sachsen die Titelseiten. Was war passiert?
Etwa 100 Menschen hatten sich versammelt, um mit einer Demonstration und quergestellten Fahrzeugen einen Bus zu stoppen, welcher Menschen in ihren Ort brachte, die sie dort nicht haben wollten. Im Gegensatz zu dem in Deutschland regelmäßig passierenden üblichen Blockaden, handelte es sich diesmal nicht um "Nazis raus" rufende "Aufrechte", sondern hier demonstrierte das "Pack".

Weil es ja im gesinnungskontrollierenden Deutschland sein muss:
Nein, auch ich finde es nicht richtig, einen Bus in dem potentiell wirkliche Kriegsflüchtlinge sind mit Schreien, Lärm, Wut im Gesicht und mancher Beleidigung auf den Lippen zu stoppen. Spätestens wenn man weinende Kinder sieht und erkennt, dass die Polizei Maßnahmen zum Schutz VOR der eigenen Person ergreift, sollte man anfangen sich zu fragen, was zum Teufel man da eigentlich mache. Nichts gegen Proteste - aber es gibt Grenzen.

Und jetzt das ABER.
Seit Jahren passiert in Deutschland genau das gleiche - eben andersherum. Menschen, die pauschal als Nazis, Rassisten und Faschisten, als "Ultra-Erz-Katholiken" und "Frauenhasser", als "Vertreter des Patriarchats" oder "Rechte" beleidigt werden, dürfen immer wieder erleben, wie sie während ihrer Demonstrationen, zu Hause oder auf der Arbeit bedroht, beleidigt und ihrer Grundrechte beraubt werden.
Ich spreche nicht von Reichskriegsflaggeschwingern mit "Meine Ehre heisst Treue" auf dem Arm - die haben sich ja recht deutlich selbst eingeordnet - sondern von dutzenden Ereignissen pro Jahr im ganzen Land, bei dem Menschen verschiedenster politischer Ansichten Opfer meist linker Aktivisten werden. Blockierte und attackierte Demos, wie die Demos gegen die Genderideologie in BaWü, die Schweigemärsche gegen Abtreibung in Berlin und andernorts oder auch lediglich Gedenkveranstaltungen und Orte für deutsche Opfer des Bombenterrors durch alliierte Luftwaffen.

Auch was in Anwohnern vor sich geht, die bspw. im Umfeld einer 1. Mai-Randale wohnen, kann man sich gut vorstellen.
Eine solch übergreifend-ablehnende Berichterstattung mit anschließender Pseudo-Analyse ("typisch Sachsen!") vermisse ich da schon seit Jahren. Nunja, bis auf die pauschalisierende Analyse.

Dabei wäre die wirklich angebracht. Die linke Szene, und hier reichen sich AntiFa, JuSos, Grüne, Grüne Jugend, Die Linke uvm. die Hand, können auf regelrechte Protestprofis zurückgreifen. Es gibt Handbücher, Flugzettel, Internetseiten und Wikis die erklären was es so an Protestformen gibt, was legal ist und wie man sich nicht erwischen lässt oder falls doch, wie man unbefleckt aus der Sache wieder rauskommt. Im Notfall gibt es sogar eine Organisation, die festgenommenen oder angeklagten Linken rechtliche Hilfe (und darüber hinaus) zukommen lässt: die Rote Hilfe. Diese lässt geständige oder gar reuige Täter aber sofort Fallen - und hat Mitglieder bis in den Bundestag.
So wird u.a. das "durchfließen von Polizeiketten" anempfohlen und geübt. Das dabei regelmäßig Menschen verletzt werden, vor allem Beamte, wird billigend in Kauf genommen.
Das Spektrum reicht von solchen Aktionen, über Sitzblockaden bis zu lautstarken und steinewerfenden Massenaufmärschen oder überfallartigen Kommandos - wie seinerzeit der Überfall auf Lucke während einer Wahlkampfveranstaltung.
Die Einschüchterung und Demolierung von möglichen Veranstaltungsorten der "Feinde" steht ebenfalls auf der Liste.

Diesen Zustand hat der linke Teil unserer Bevölkerung und seine politischen Vertreter nicht nur seit Jahren hergestellt, sondern auch geschützt. Erst als in Frankfurt beinahe Beamte in ihrem Fahrzeug verbrannt wurden, gab es eine nennenswerte Medien- und Politikreaktion.

Davon war Clausnitz weit entfernt. Wie gesagt, was dort passierte verdient Ablehnung und Kritik - aber die Empörung ist Heuchelei - vor allem angesichts der ausbleibenden Empörung über die unmittelbaren Folgen.
So wurden die Ortsschilder mit "Nazi" vollgeschmiert, am Rathaus der 800 Seelengemeinde tauchte "Clausnitz aufs Maul" auf, und die Drohung, sollte so eine Demo noch einmal passieren, würde man Clausnitz auslöschen wurde regelrecht öffentlich ausgesprochen. Wie viele von den 100 nun Clausnitzer waren und wie die Position der übrigen Bewohner aussieht - oder wie die exakte Position der Demonstranten selbst aussieht - das interessiert bei dieser Pauschaldrohung erstmal nicht.
So regt sich mancher Journalist auf, dass der Leiter des Flüchtlingsheimes ein AfDler sei - und es kam noch schlimmer. Der Spiegel berichtet über die Familie, nomen est omen zieht immer, Hetze. Karsten Hetze, der zwar betonte, dass es eine friedliche und ruhige Demo hätte sein sollen (sprich: was passierte war nicht gewollt), der Leiter des Heimes in Clausnitz und schließlich der Bruder, der zwar auch einen Facebook-like bei Petry hinterließ - aber dann doch tatsächlich irgendwie mit seinen Containern bei einem Flüchtlingsheim mit drin hängt. Wie genau ist da auch Nebensache für die werten Schreiber, immerhin hing da ein Zettel mit so einem Vermerk.
Vielleicht wäre die Story noch eindrucksvoller gewesen, wenn der Spiegel die Weigerung des Bruders seine Container für Flüchtlinge herzugeben hätte drucken können - aber sei es drum. Der Spiegel musste nehmen, was er aus dem machen konnte, was da war.

Was mir wirklich auf den Keks geht, steht in der Überschrift. Vier Tage hat die Pressewelt über Kölner Silvester geschwiegen um dann mit der Politik gemeinsam nur das nicht mehr Verschweigbare zu berichten und kleinzureden - vor allem von linker Seite mit prominenten Wortmeldungen in dieser Hinsicht. Von "bißchen Fummeln" über "nur wenige der 1000 Nordafrikaner vor Ort" bis hin zu "das waren keine Flüchtlinge - die Deutschen sind selbst Vergewaltiger".
Dann kam heraus, dass Köln bei weitem kein Einzelfall war, sondern in 12 unserer 16 Bundesländer ähnliche Ereignisse stattfanden, in vielen Großstädten ähnliches passierte und bis heute vor sich geht (s. Kieler Einkaufszentrum, Schwimmbäder etc.).
Und jetzt erblöden sich Medien, Politik und ja, auch manche Blogger nicht, diese Ereignisse nebeneinander zu stellen. Einen Vergleich zu ziehen zwischen Silvester am kölner Hauptbahnhof und Clausnitz oder Bautzen.

Darum jetzt hier in aller Deutlichkeit:
Die Opfer von Silvester sahen sich i.d.R. einer Gruppe, mehr als einige male aber einer Menschenmenge ausgesetzt, die sie bedrohte, begrapschte, beraubte, beleidigte, schlug und in nicht wenigen Fällen vergewaltigte. Mittlerweile weiß man, dass sich einige der Opfer nicht mehr aus der Wohnung trauen. Überhaupt nicht!
Diese Opfer mussten sich sogar Drohungen, Hohn, Spott und Vergleiche oder gar Todesdrohungen gefallen lassen. Es wurde von "Mitläuferinnen" geredet, sobald die 100 Anzeigenmarke gebrochen war. Opfer, die an die Öffentlichkeit gingen wurden als Rassistinnen beschimpft, weil sie ihre Peiniger beschrieben.
DAS war und ist Silvester. Mittlerweile wird ein einziger in Köln wegen sexuellen Vergehens angeklagt - die Ermittler vergleichen gerade mit dem "Unglück" der Loveparade und richten ihre Aufmerksamkeit darauf, das Leck zu finden und zu bestrafen, welches die Informationen, die erst ein richtiges Bild von der Situation vor Ort und der Republik ergaben ausfindig zu machen.
Die Politik hat mindestens ebenso versagt, wie die Polizeioberen - und was für Konsequenzen gab es? Ein einziger bekommt nun ein paar Jahre früher seine Rente. Mehr nicht. Ach ja, eine paar "gute Tipps" zu Karneval, ein Container als "Fluchtpunkt" für Frauen.

Keine der Frauen aus Köln wird ihre Angreifer, als sie mitten im Pulk die Hände am ganzen Leib spürten, noch beleidigt haben, keine wird ihnen den Tod angedroht haben - auch wenn sie ihn sich stumm wohl wünschte. Und spucken... Und warum? Weil diese Frauen Angst hatten. Angst, was die hunderten von Männern an diesem öffentlichen Platz vor den Augen des WDR und Polizisten mit ihnen machen. Angst ob sie dies halbwegs heil überstehen werden. Ausgeliefert, wehrlos, schutzlos.

Genau das aber, so sickerte am Tag drei der Empörung durch, geschah im Bus in Clausnitz. Eine Frau, das kann man auf dem Video gut sehen, schreitet wütend nach vorne und spuckt von innen nach den Demonstranten - gegen die Scheibe.
Ein Junge, ob es der Weinende ist, oder sein Bruder, den die Polizei aus dem Bus herauszerren musste, zog nach übereinstimmender Aussage den Finger über die Kehle, während der zu den Demonstranten blickte.
Das ist keine Entschuldigung für das Verhalten der Demonstranten - aber wo bitte ist die sonst mit "zum Streit gehören zwei" versehene Mediensprache hin? Wo sonst "Schießereien" steht, wenn ein Beamter in den USA hinterrücks erschossen wird oder von "Prügelei, Schlägerei" wenn ein Samariter einer bedrängten Frau helfen will und dafür niedergeschlagen wird, da ist nun nichts von "gegenseitigen Beschimpfungen" oder "gegenseitigen Drohungen" zu lesen. Neben den 100 Demonstranten sind es allein die Beamten, die hier den Bösen geben. Und zwar das Ultimative. Die Schande. Das Grauen.

Dabei sind es lediglich andere Rollen und die Demonstranten sind Anfänger, die, wären sie nicht so frustriert und wütend, wohl kaum diesen Platz eingenommen hätten.
Wer solche Bilder verhindern will, der sollte nicht nur einer Seite Menschlichkeit zusprechen. Aber dafür ist es bereits zu spät. Pauschale Berichterstattung seit Jahren hat über Ablehnung hinaus zu purem Misstrauen geführt.

Auf die Frage, was an Sachsen anders sei, werden viele Theorien geäußert. Ein Politiker behauptete dreist und pauschal, dass dort seit "Jahrzehnten" Rechtsradikale gefördert oder ignoriert würden.
Das Sachsen auch ein Linksradikales Problem hat, wird dabei ignoriert. Wie es in Leipzig oder Dresden zugeht, wenn die Linken marschieren ist ja auch Nebensache - auch wenn dabei mehr Verletzte und höherer Sachschaden entstehen als bspw. durch Pegida - die obwohl unter Generalverdacht und Rundumbeobachtung nicht durch derlei auffallen können.

Vielmehr ist Sachsen anders, so denke ich, weil dort jahrelang eine Regierung an der Macht war, die den Menschen nicht erzählte, was richtig und was falsch ist. Die sich lediglich versuchte mit Problemen auseinander zu setzen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Das haben die Sachsen ebensowenig vergessen, wie die Lektionen der DDR.
Würde nicht das pausenlose Medien- und Gesellschaftsfeuer auf uns einprasseln, dass uns verkündete alle Ankömmlinge flöhen vor Krieg und Verfolgung, seien eine Bereicherung, nicht auffälliger als Deutsche und generell gäbe es gar keine Probleme, Silvester sei Oktoberfest usw., ja würden nicht Politiker Gesetze zu Hassrede und Co. schaffen, Blockwarte nicht mehr nur auf korrekte Mülltrennung sondern auch auf korrekte Denkweise achten - es sähe wohl überall so aus, wie in Sachsen.
Radikale, die zu radikalen Mitteln greifen und eine Bevölkerung die, allein gelassen mit neuen Problemen und Herausforderungen und einem zumindest zu Teilen rotzfrechen und anspruchsbehafteten Zuwanderern auf ihre Kosten zunehmend wütend wird und weder an Schutz durch den Staat noch Fürsorge für seinesgleichen glaubt.

Statt da nun kollektiv drauf zu kloppen täte Gesellschaft, Politik und Medien gut, einen Tisch aufzubauen und zu sehen, wie man existierende Probleme, bestehende Ängste und mangelnde Zukunftsperspektive gemeinsam löst.
Dann klappt das auch mit der Toleranz.

Aber dafür ist unsere Elite leider zu dumm.



Dienstag, 23. Februar 2016

Eine paar Tage Funkstille

Da die nächsten Tage für mich etwas stressig werden, finde ich die nächsten Tage kaum Zeit für den Blog. Ich denke, am Wochenende wird es wieder besser werden, ansonsten geht es auf jeden Fall nächste Woche.
Falls es mich überkommt und ich die Zeit finde, taucht vielleicht doch das ein oder andere auf, aber bitte nicht wundern, wenn es hier nun erstmal vier bis sechs Tage still bleibt.
Ich würde mich natürlich freuen, wenn meine Leser mir bis dahin trotzdem gewogen blieben und danke für das Verständnis.
Ihr und Euer Theodred

Montag, 22. Februar 2016

Meinen Dank an die vietnam-stämmigen Mitbürger von "Danke Deutschland"

Vera Lengsfeld, Bürgerrechtsaktivistin, DDR-Widerständlerin (und als solche vom eigenen Ehemann für die Stasi bespitzelt), ehemalige Bundestagsabgeordnete, Mutter und noch vieles Verdienstvolles mehr, hat einen Artikel über die Initiative "Danke Deutschland" veröffentlicht, die am Samstag, den 20.2. ihr Neujahrsfest feierten. "Ihr" bedeutet, dass die Gründer und meisten Mitglieder ursprünglich aus Vietnam kommen, bzw. deren Familien von dort flohen. Als "boat people" suchten sie Schutz und Hilfe, erhielten dies oft nicht aber manchmal doch, etwa von der Organization "Cap Anamur", die auch heute recht aktiv ist, um im Mittelmeer zu helfen.

Einige der Geretteten und in Deutschland aufgenommen, wollten ihre Dankbarkeit ausdrücken und gründeten besagten Verein.
Wie Frau Lengsfeld zurecht feststellt: diesen Menschen gelang die Integration - ohne dass sie ihre Wurzeln ablegen oder vergessen. Und oben drauf sind sie dankbar - obwohl auch sie angefeindet wurden (im Osten rief man sie lange beleidigend "Fidschis") und mindestens eines der in den 90er Jahren brennenden Asylantenheime beherbergte auch Asiaten wie Vietnamesen, aber über diese Dinge hinweg erleben sie, wie sie im großen und ganzen akzeptiert, mindestens ebenso oft wie angefeindet auch herzlich begrüßt werden.
Sie stehen damit aber relativ allein. Nun ist es in einem freien und recht gleichen Europa auch nicht logisch, in einer Union, die den Austausch, die Freizügigkeit zwischen in Frieden und relativem Wohlstand lebenden Nationen zum Inhalt gesetzt hat, Dankbarkeit zu erwarten. Die Polen, die hierzulande als Spargelstecher, Krankenpflegerinnen, Handwerker unter Gesellenstatus usw. schuften, tun dies zwar für sich, aber letztlich zum Wohle aller Beteiligten. Der deutsche Staat, unsere Gesellschaft, ihre Familien und die polnische Gesellschaft - alle profitieren davon. Ein Dank wäre zwar schön - aber von beiden Seiten.
Wenn aber Personen zu uns kommen, die vor Verfolgung und Krieg flüchten, dann ist Helfen Pflicht und das ohne Dank zu erwarten. Dauert dieser Zustand über Jahre an, ändert sich daran wenig - aber es kommt die zwischenmenschliche Beziehung hinzu. Und hier wäre von demjenigen, dem geholfen wird, es eine schöne Geste, bei entsprechender Gelegenheit zu danken. Wie gesagt, keine Pflicht - lediglich menschlich.

Darum empfinde ich Dankbarkeit für den Dank unserer vietnamesischen Zuwanderer. Und damit auch Dank dafür, dass diese Menschen hier sind. Danke an allen, die ihnen halfen, manchmal auch gegen Widerstände.
So geht Integration, so baut man eine Gemeinschaft auf.

Allerdings wird das Werk durch Ignoranz geschädigt. Nicht nur irgendwelche wütenden Bürger, die protestieren, nicht durch Rechtsradikale, die Hakenkreuze an die Wände schmieren oder Pegida.
Obwohl es den Verein seit 2011 gibt und er ein tolles Beispiel allein durch eine private, kleine Gruppe Menschen aufgebaute Zusammenarbeit ist und letztlich Symbol für alles "multikulturelle" Lobhuddeln der letzten Monate und Jahre, erfährt er keine Würdigung durch unsere Politiker, die betreffenden Ämter, unsere Medien oder alle "wir-sind-bunt-darum-stehen-wir-über-dem-Gesetz" Gruppen.

Statt moralisch mit Worten wie "Pack" oder immer wieder Belehrungen wie "diese Flüchtlinge sind eine Chance für unseren Arbeitsmarkt" oder "warum alle Behauptungen Vorurteile sind" auf die Bürger einzuprügeln um ihnen endlich Toleranz ins Hirn zu rammen, wäre es doch sinnvoll, so einen Verein zu fördern und öffentlich zu machen. Es würde beiden, den Flüchtlingen und den "verstockten" Deutschen zeigen, wie es gehen KANN und SOLLTE.


Kinder und Waffen - Kreuzknappe berichtet

Der Kreuzknappe berichtet:
Nicht zu fassen: Die Waffenhersteller in den USA werben für Kinder-Gewehre...
und verlinkt dabei auf einen Telepolis-Artikel. Dieser macht mit großen Zahlen auf.
In den USA starben 2014 mehr als 1.300 Minderjährige durch Schusswaffen

1 300 Minderjährige verloren ihr Leben im Jahr 2014 durch Schusswaffen.
Unter der Überschrift "USA: Waffenindustrie wirbt für Sturmgewehre für Kinder".
Da stockt einem der Atem - nicht zu Unrecht. Also wirbt die Waffenindustrie in den USA dafür, den Kindern vollautomatische Waffen zu überlassen, und in der Folge starben 1 300 Kinder?
Mitnichten, denn danach kommt die Information, dass 1 231 davon durch Morde und Selbstmorde zustande kamen.
Moment. Selbstmorde? Ja, laut dem Artikel 532 Selbstmorde von "Minderjährigen". Nun gibt es auch bei uns wie in den USA selten aber immer mal wieder kleine Kinder, die sich wirklich umbringen "wollen" und das dann auch tun - aber eigentlich ist das ein Teenie-Phänomen. Teenager, im Alter der Pubertät meist eher 16 als 6 Jahre alt. Die Selbstmordrate ist in den USA ungebremst hoch, quer durch alle Altersstufen, wobei erwachsene Männer mit vielfachem Vorsprung vor sämtlichen anderen Gruppen rangieren. Das Schusswaffen hier keine maßgebliche Rolle spielen, selbst wenn sie benutzt werden, zeigen Zahlen als Estland, Japan, Südkorea, Grönland, Belgien, Frankreich usw. usf. in denen die Zahlen gleich wenn nicht höher liegen - und dabei Schusswaffen meist stark reglementiert (Frankreich, Belgien, Estland) oder total verboten (Südkorea, Japan) sind.
Es gilt das gleiche wie beim Mord: will ein Mensch Leben nehmen, dann findet er einen Weg.
Warum aber stehen Länder wie Estland bei Selbstmorden noch vor den USA? Selbst bei Teenagern? Die direkten Zahlen tun es ja nicht. Können es gar nicht. Denn das ist ein weiterer wichtiger Fakt. Fast 320 Millionen Menschen leben derzeit in den USA, Tendenz weiter steil steigend (Einwanderung und Geburtenrate). Estland lediglich 1,3 Millionen. Wir reden hier also über Relationen. Würde Estonia über 320 Millionen Einwohner verfügen (logischerweise auf größerer Fläche...), so wären die Zahlen deutlich über dem, was die USA derzeit anbieten.
In Japan wird das noch deutlicher: pro Jahr bringen sich ca. 4 600 junge Menschen zwischen 10 und 24 um - bei 1aufgerundet 130 Millionen Einwohnern (bei sinkender Tendenz, also ein drittel der Bevölkerung aber mehr als doppelt soviele Selbstmorde unter Kindern und Jugendlichen).
In Japan gibt es faktisch keine Schusswaffen und sie spielen bei Selbstmorden faktisch keine Rolle.

Was bleibt sind also 69 tote Kinder und Jugendliche durch Schusswaffen aus anderer Kategorie. Haben alle diese Kinder ihr Leben durch Unfälle verloren, als sie mit Waffen, womöglich ihren eigenen spielten? Oder, wie der weiterführende Text dann impliziert
Wirklichkeitsausschnitte, wie die Nachricht aus dem Jahr 2013 von einem Fünfjährigen, der seine zweijährige Schwester aller Wahrscheinlichkeit nach versehentlich erschoss, zeigen grell auf, welche Tragödien hinter den Zahlen stecken.
 durch die Hand anderer Kinder, die mit (ihren eigenen?) Waffen umgingen?
Nein, denn "durch Schusswaffen" bedeutet u.a. auch, dass der Waffeneinsatz durch Polizei, bei Selbstverteidigungsfällen oder Unfälle am Arbeitsplatz gezählt werden müssen. Nicht zuletzt Telepolis berichtet z.B. über Fälle durch die Polizei erschossener schwarzer Jugendlicher, wie Tamir Rice, welcher zwar "unbewaffnet" war, aber zu seiner Spielzeugpistole griff, als die Polizei auf einen Notruf reagierte, weil er zuvor auf Passanten gezielt hatte. Tamir war 12 Jahre alt.
Um beim Militär einzutreten muss man 17 sein...
Ausbildung bei Waffenherstellern und Büchsenmachern (Handwerker in kleinen bis familiären Betrieben) beginnen in den USA oft um 16 Jahre).

Und natürlich die kriminellen Jugendlichen, die in Häuser einsteigen, Raubüberfälle begehen und Autos knacken (oder schlimmere Dinge) und dabei erschossen werden. Man erinnere sich an Trayvon Martin, den 17jährigen, der fast kultisch verehrt wurde, nachdem sein gewaltsamer Tod Präsident Obama ihn zu seinem Sohn ehrenhalber erklärte. Passiert war: Trayvon, der in seinem Spind in der Schule Diebesgut und Einbruchswerkzeug aufbewahrte, sich als Strassenschläger einen Namen gemacht hatte und gerade zwei von drei nötigen Zutaten für eine billige Droge mit sich führte, wurde von einem Nachbarschaftswächter, G. Zimmerman verfolgt, der es als verdächtig ansah, dass ein junger Mann im dunkeln, bei Regen durch eine unbefahrbare Nebenstrasse lief, ausgerechnet in einer von Einbrüchen gebeutelten Gegend. Trayon registrierte seinen Verfolger, versteckte sich, und als Zimmerman, der zuvor die Polizei informiert hatte und auf Verstärkung hoffen durfte, auf dem Rückweg war, griff er ihn an. Auf Zimmerman sitzend schmetterte den Kopf des um Hilfe Rufenden mehrfach auf den Boden, bis dieser zu seiner Waffe griff und um sein Leben fürchtend schoss - mit tödlichem Ausgang.
Die meisten dieser Fakten warteten noch ihrer Veröffentlichung oder Entdeckung, als Obama bereits verkündete, wen er hier für das Opfer hielt.
Fakt ist: am Ende wurde der Tod als Folge notwendiger Selbstverteidigung offensichtlich.
Davon gab es 2014 ebenfalls weitere. So starben etwa zwei von drei Teenagern (ein 19jähriger junger Mann und eine 17jährige junge Frau) als sie zusammen einen Hausmeister angriffen, festhielten und mit einem Baseballschläger traktierten. Diesem gelang es, zu seiner erlaubten Waffe zu greifen und zu schießen. Auch in diesem Fall wurde eindeutig auf Notwehr erkannt. Mindestens die 17jährige aber fiel in die Statistik.
Kein Mord, kein Selbstmord, kein Unfall.

Darum wechselt der Telepolis Artikel auch das Thema - leider aber auch den Inhalt.
Die Zahlen für die nicht beabsichtigten Todesfälle von Unter-18-Jährigen durch Schusswaffen liegen deutlich niedriger - 74 im Jahr 2014.
Hatte es nicht im ersten Satz geheißen:
In den USA starben 2014 mehr als 1.300 Minderjährige durch Schusswaffen
oder war das etwas völlig anderes? Und falls ja, wie können bei 1 300 Schusswaffentoten - 699 Morde - 532 Selbstmorden - andere Ursachen (Selbstverteidigung, Polizeikonfrontation usw.) dann 74 Unfälle herauskommen?
Die Zahlen passen nicht zusammen.

Wir können dem Artikel also schonmal eine gewisse Tendenz, die Manipulation des Lesers nachweisen.
Zahlenspiele und unvollständige Informationen, schwammige Definitionen führen zu einer gewollten Wahrnehmung durch den Leser.

Aber vielleicht beruht dies auf Fachwissen. Schon in der Überschrift wird diese Vermutung genährt.
USA: Waffenindustrie wirbt für Sturmgewehre für Kinder
Sturmgewehre. Der Begriff wird völlig korrekt definiert in der Zwischenüberschrift:
 

Eine Studie des Violence Policy Center wirft der Waffenlobby vor, dass sie mit Methoden der Tabakindustrie Gefahren unterschlägt und Kinder für automatische Waffen begeistert

Man muss ein wenig aufpassen, um die erste unfachliche Beschreibung greifen zu können. "Waffenlobby". Wer ist die Waffenlobby? NRA? Das ist ein Verein. Der macht Werbung, aber dazu unten mehr.
Die Hersteller? Trotz seit Jahren laufender Recherche wurde bisher nicht nachgewiesen, dass auf dem zivilen Markt die Hersteller von Waffen besonderen politischen Einfluß hätten. Hersteller wie Benelli, Walther, Smith&Wesson usw. werden sowohl in den USA wie in Europa mißtrauisch von Bürgern,Vereinen und Organisationen überwacht.
Einlegearbeiten
Da der Artikel ausdrücklich auf farbige Waffenteile verweist: seit einigen, wenigen Jahren gibt es einen Modetrend bei Waffen. Ja, einen Modetrend. Da besonders in den USA aber auch bei uns der Anteil an Frauen im Schießsport bzw. der Selbstverteidigung stetig zunimmt, begannen kleine Handwerksstätten aber auch der ein oder andere mittlere Betrieb sogenanntes "customizing" anzubieten. Das kennen wir aus dem Automobilbereich, wo besonders junge Männer aber auch manche Frau das jeweilige Auto durch Lackierung, Tieferlegen, Spoiler, Fenstfolien, Beleuchtung usw. "individualisiert". Bei Waffen war dies in den gehobeneren Gesellschaftsklassen der vergangenen Jahrhunderte ebenfalls üblich und hat sich in einigen sehr teuren Fällen bis heute gehalten. Verbreiteter waren da Handgriffe, in die man Initialien einlegte und / oder aus edlen Materialien herausarbeitete. Die eflfenbeinernen Griffe tauchen in vielen Filmen auf.
Beispiel 2
Preiswerter dagegen erschien es, einfach die Polymerteile einer Waffe anders zu färben. Der Werkstoff wird erst seit wenigen Jahrzehnten für Waffen benutzt, bietet sich aber an. Und so sind heute Pistolen und Gewehre in allen Farben des Regenbogens zu erhalten und auch in Mustern, wie Tarnfleck oder Schlangenhautoptik, mit Blümchen und Tieren. 
Beispiel eines Dekors





Man mag von der Werbung halten was man mag - Jugendlichen und Kindern zu verbieten sich mit Schusswaffen auseinander zu setzen führt zu absolut nichts anderem. Alle Unfälle mit Schusswaffen in den Händen von Kindern (also den wirklich kleinen) sind auf fahrlässiges, verantwortungsloses Verhalten der Eltern zurück zu führen. Gerade die NRA bietet als einzige Organisation in den USA (vom Staat, den Bundesstaaten, dem Militär und den meisten Polizeidiensten anerkannte) Sicherheitsschulungen und Lizenzierungsprogramme an, ebenso wie jugendgerechte Lehrfilme, die betonen, wie wichtig Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen sind. Wie sieht das im Falle von Kindern aus?
So: 
Für diejenigen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, der Refrain lautet:
Stop! Nicht anfassen! Lauf weg, erzähls einem Erwachsenen!

Zu den von Vertretern "der Waffenlobby" verbreiteten Sicherheitsgeboten (oberste, immer einzuhaltende Regeln) gilt: gehe immer von einer geladenen Waffe aus, ziele nie auf etwas oder jemanden, auf das oder den du nicht auch wirklich schießen willst uvm.
Eine geladene Waffe rumliegen zu lassen ist ein grober Sicherheitsverstoß.
Ändert das etwas daran, dass Kinder tot sind oder töteten, ohne das gewollt zu haben? Nein, und ich bestreite auch nicht, dass Waffen gefährlich sind, kleine Kinder nichts an der Waffe verloren haben.
Aber der vehemente Ausschluß, die Isolation der beiden: Minderjährige und Waffen ist eine übertriebene Reaktion mit Schnappatmung. Sportler müssen früh anfangen - um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. 
Am besten lernen und verinnerlichen wir Dinge, wenn wir noch jung sind.
Und zu glauben, dass Jugendliche nichts cool finden, was öffentlich beworben wird, ist doch nachvollziehbarer Unsinn. Oft übt gerade das Verbotene einen Reiz aus. Dann lieber den Kindern von Anfang die Gefährlichkeit vermitteln - wie bei Autos, Küchenmessern, Rohrreinigern und vielen anderen Dingen. 
So wenig, wie man die Unfälle mit diesen Gegenständen jemals völlig vermeiden wird, so wenig wird man dies auch mit Schusswaffen schaffen - Reduzierung aber ist in einer waffenbesitzenden Gesellschaft nicht durch Tabuisierung sondern durch Aufklärung zu erreichen. Aufklärung der Besitzer (laßt die Waffen nicht in Reichweite herumliegen, nicht ge- oder durchgeladen, nicht entsichert).

Nur als ein Beispiel: selbst in den USA, wo 16jährige bereits den Führerschein machen dürfen, gibt es Kinder und Jugendliche, die sich mit ähnlichem Aufwand wie in Sachen Schusswaffen die Autoschlüssel ihrer Eltern besorgen, um, mit deutlich höherem Aufwand, eine "Spritztour" zu drehen. Meistens endet dies harmlos oder mit Sachschäden - aber häufig auch mit Personenschäden und tödlichen Unfällen. Zu vermeiden ist dies nicht. Stichwort "Crash kids". 

Aber zurück zum Artikel. Der endet wie er begann - ohne Ahnung aber mit viel Emotion. Er verurteilt, dass ein Sportverband (der NSSF), welcher Schießen als Schulsport hilft zu organisieren, ein Magazin für jugendliche Schützen herausbringt. Der Autor des Artikels behauptet, die NSSF sei eine der NRA verbundene Organization. Was nicht stimmt. Die NSSF ist ein rein sportlich ausgelegter Verein mit momentan an die 8 000 Mitglieder. Nicht mehr, nicht weniger. In vielen Bundesstaaten gibt es Schulen, die als Sport Skeetschießen anbieten - wir kennen es als Tontauben. Das ist nicht so leicht wie es aussieht. Und es wächst rasant, bei winzigen Unfallzahlen (nahezu 0). Der Nutzen ist durch Sportwissenschaftler international belegt: die Konzentrationsfähigkeit wie die Reife der jungen Sportler wird gefördert.
Voraussetzung ist eine altersgerechte Betreuung.
Bislang ist keiner dieser Schüler durch Amokläufe und weit unter dem Durchschnitt durch kriminelles oder inakzeptables Verhalten aufgefallen. Wenn diese Schüler also Werbematerial von Herstellern erhalten und ihr Sportgerät ihnen dabei gefallen soll, oder ein in altersgerechter Sprache verfasstes Magazin sie über ihren Sport, Neuigkeiten und Veränderungen informiert - ist dies gleichbedeutend mit Verführung  Minderjähriger zu etwas absolut Verbotenem und Tödlichem?

Wohl nur in den Augen des Journalisten.
Darum hier nochmal der Hinweis auf die damals 13jährige Katlyn Francis.

Und zu guter letzt: Sturmgewehr und vollautomatische Waffen sind auch in den USA in fast allen Bundesstaaten verboten. Ihr innländischer Verkauf ist stark reglementiert und nur wenige, volljährige, mehrfach überprüfte und strengen Auflagen unterliegende Bürger in einigen wenigen Bundesstaaten dürfen Sturmgewehre oder andere, vollautomatische Waffen (also solche, die mit einem Druck auf den Auslöser immer weiter schießen) erwerben und besitzen. 
Kinder definitiv nirgends.

Ich denke, lieber Kreuzknappe, daß Du hier aufgrund Themenfremde hier einer Stimmungsmache aufgesessen bist.


Sonntag, 21. Februar 2016

Eine Hymne an die Freundschaft (auch wenn das andere früher besser gemacht haben)

Und Hymne dabei auch musikalisch und nicht nur sinnbildlich gemeint haben.
Als jemand, der nur mit wenigen Teilen seiner Familie überhaupt kommuniziert, und der gar keinen Kontakt zu anderen hat, sind für mich immer schon Menschen, die mir wirklich nahe stehen und die sich mir so wie ich ihnen verbunden fühlten und zeigten die eigentliche Familie.
Ich bin da sehr beim Augsburger Kreidekreis. Eine Mutter, die ein Kind geboren hat, dies aber in Gefahr zurückließ oder unnötig weggab (was "nötig" ist, ist scharf definiert) und welches letztlich nur aus Hybris, Gier oder Narzissmus, vielleicht aus Angst vor Repression und ähnlichen Gründen ein Kind behält oder zurückfordert, ist für mich keine wirkliche Mutter. Eine Frau aber, die selbst für ein Findelkind alles gibt, um es zu fördern, zu schützen und zu erziehen (auch, wenn dies einmal Strenge fordert), das kann sehr wohl die reale Mutter sein.

So geht es mir mit einigen Freunden. Einige dieser Freunde habe ich aus den Augen verloren, durch Umstände, die wir nicht beeinflußen konnten. Wir sind uns fremd geworden oder die Distanz machte Kommunikation zum unregelmäßigen aber stets frohen Ereignis. Andere sind in der Nähe, und man will diese Nähe so oft so stark ausnutzen, wie es geht. Gegenüber den deutlichen jüngeren entwickeln sich Vatergefühle, sie entwickeln gegenüber meinen Kindern geschwisterliche oder ähnliche Haltungen, selbst wenn sie sonst mit Kindern keine Erfahrung oder Freude haben.
Freudige Ereignis werden, selbst wenn man keine Lust auf Gesellschaft hat, miteinander geteilt. Denn im Kreise dieser Freunde entspannt man sofort. Übermüdete unter uns, die schon vor Schlafmangel kein Auge zutun, fallen in unserer Mitte in tiefen, erholsamen Schlaf und jeder von uns sieht das als Kompliment.
Unterschiedliche Sichtweisen werden ausdiskutiert, manchmal heftig, manchmal sogar laut. Aber am Ende, selbst wenn keiner den anderen überzeugen konnte, ist man sich gegenseitig zu viel wert, als das dies einander trennt.
Wir teilen froh miteinander, lernen auch die schlechteren Angewohnten und Macken der anderen kennen und zu akzeptieren, darauf richtig zu reagieren und sie zu mildern. Hat einer Sorgen oder Nöte, so helfen wir wenn wir können. Auch wenn dies für uns nicht ohne Probleme oder Gefahren sein sollte.

Und natürlich sind dies, und viele weitere Dinge, nur die positiven Seiten, zu denen es auch die ein oder andere negative gibt.
Aber die guten überwiegen. Und ich danke Gott, dass er mich nicht nur mit der besten Ehefrau von allen beschenkt hat, die ich gar nicht verdiene, einem wunderbaren, vor Energie strotzenden Kind, einem weiteren, bislang trotz mancher Widrigkeit kerngesunden Baby unterwegs, und einer ganzen Gruppe von lieben, guten Menschen die ich Freunde nennen darf - und auch einigen Bekannten, die sich bislang als herzensgute und aufrichtige Menschen zeigten.

Von Päpstlichen Wänden und deutschen Brücken

Der Heilige Vater hat mal wieder eines dieser Interviews gegeben, welches mich mit offenem Mund vor meinem Schreibtisch sitzen lässt. Donald Trump so sagte er, sei kein Christ (nach anderer Übersetzung, "es sei nicht christlich, wenn jemand nur Mauern baue und keine Brücken"), weil Christen keine Mauern sondern Brücken bauten. Damit wolle er aber nicht in die amerikanische Politik mischen / er sei froh kein politischer Mensch zu sein. Vor der Wahl.
Als Pontifex Maximus - sicher eine plausible Argumentation. Irgendwo.
Historisch-sachlich gesehen ist es unwahr und unsinnig. Es klingt halt schön, das mit Mauern und Brücken.
Nicht so sehr das mit "kein Christ sein." - falls er das so gesagt hat. Und so titeln erwartungsgemäß manche Zeitungen: "Papst exkommuniziert Trump." Nun ist Trump m.W. Presbyterianer und kein Katholik, somit dürfte selbst das ihn nicht kümmern. Aber das Oberhaupt unserer Kirche ging ja weiter. Der Heilige Vater, welcher mit seinem Satz auf Versöhnung und Miteinander hinauswollte, der vor kurzem das Oberhaupt des Iran mit freundlichen Worten und "offenem Herzen" empfing obwohl dieser Homosexuelle, Vergewaltigungsopfer, Konvertiten hinrichten lässt und in seinen Worten Trumps Tiraden wie ein Aufruf zum Gruppenkuscheln aussehen lässt (zurecht regt sich Henryk Broder hier darüber auf), eben dieser Papst spricht einem Menschen sein Christsein, mindestens sein christliches Handeln ab.

Er stellt voran, dass er keinen Einfluß nehmen will - aber als geistiges Oberhaupt auch der US Katholiken ist ihm bewusst, dass so eine Äußerung eine klare Ansage an eben diese potentiellen Wähler ist. Er nimmt Einfluß. Oder er versucht es zumindest, denn die meisten lateinamerikanischen US Bürger, welche ja die Mehrheit der Katholiken dort stellen, werden ihn ohnehin nicht wählen - aber vielleicht einige der "Iren" und "Franzosen" unter ihnen.

Vatikanisches Museum von außen. Quelle:viel-unterwegs.de
Aber was ist nun mit Brücken und Mauern? Mal abgesehen davon, dass Mauern im Laufe der Christentumsgeschichte sehr wohl gebaut wurden, existierten und mehr als einmal als sehr nützlich
empfunden wurden - Mauern haben Tore. Diese erfüllen die gleiche Funktion wie Brücken. So wie wir Flüsse umleiten und einfrieden, an seinen Seiten Flutschutzwälle (ein naher Verwandter der Mauer) errichten, so bauen wir Brücken um überzusetzen und andere zu uns zu lassen. So wie wir die Tore einer Mauer verschließen können und
Engelsburg - eigentlich ein Grab, lange befestigter Wohnsitz des Papstes
manchmal müssen, so können wir Brücken sperren oder einreißen, wenn es sein muss.
Ich halte nicht viel von Trump, seiner Rhetorik und seine geäußerten Überzeugungen kaufe ich ihm z.T. nicht ab. Aber für seine Rhetorik gegenüber Schutzversuchen gegen illegale Einwanderung ihm seine Christlichkeit abzusprechen...
Nebenbei: Clinton, Bush und Obama haben alle drei ihren Anteil an der Befestigung der Grenze und dem Ausbau der Überwachungsanlagen. Alles keine Christen über den Bau der Zäune?
In Israel ist das mit der Christlichkeit ja eine Minderheitenangelegenheit - aber eine Mauer wurde dort auch gebaut. Seitdem ist die Zahl der Anschläge (bis zur aktuellen Messerattackenwelle) dramatisch zurückgegangen und damit auch die Zahl der Todesopfer. Ist das eine schlechte Sache?
Und eine zweite Mauer spielt bis heute eine zentrale Rolle - eine der Mauern des Tempels, die berühmte Klagemauer.
Ohne Mauern wäre Konstantinopel früher, wäre Wien schon beim ersten Mal, wäre Europa in der Folge, und am Ende wäre der Vatikan gefallen. Gut möglich, dass es dann heute gar keinen Katholizismus mehr gäbe, oder dass unser heutiges Christentum in dieser Form gar nicht mehr existieren würde.

Vielleicht meinte er es anders als er es sagte. Allerdings habe ich den Satz im Zusammenhang mit dem Heiligen Vater schon so oft in so vielen Zusammenhängen gehört, dass er seinen Effekt verliert.
Vielleicht war die Übersetzung übertrieben.

Wenn es ihm um Brücken ginge, warum mauert er hier? Um Sun Tzu zu bemühen: eine öffentliche Kritik an einem Anführer wird nicht fruchten, aber unter vier Augen kann manches Wort das Herz berühren.

Greser&Lenz verhöhnen Vergewaltigungsopfer - und die FAZ bringt raus

Die deutschen Karrikaturisten dieser Tage sind in meinen Augen keine solchen. Sei es Sakurai für den Cicero, der sich so derart wohl fühlt in der Rolle des weißen Ritters, dass er auf jeder Vorverurteilungs- und Halbinformationswelle mitreiten muss, oder jener von der Welt, dessen Namen ich schon längst vergessen habe, der zwar Gott, Jesus und das Christentum zu zeichnen wagt, und zwar häufig, aber nichts dergleichen in Richtung Allah, Shiva oder Buddha fertig bringt.
Aber Greser & Lenz haben den Vogel abgeschossen. Wie die anderen beiden sind sie schon längst bei der Umkehrung des Rassismus angekommen, also alles Böse kommt von uns und der Migrant ist stets der Gute, aber eine Zeichnung die den Silvester in Köln als "Kennenlerntreff" zwischen einem Orientalen und einer "arischen", also blonden Deutschen (wie viele deutsche Frauen sind prozentual noch gleich blond? Sehr differenzierte Darstellung..) wiedergibt, dass ist peinlich. Vielleicht verstehe ich den Witz einfach nicht, der womöglich auf dem Namen Mustafa beruht, der eher türkisch als marokkanisch, algerisch, tunesisch oder ägyptisch ist - aber eben nicht ausschließlich.
In jedem Fall wundert es mich, dass hier kein Aufschrei der Opferverbände und Feministinnen rumging. Da mögen sie allen Männern die Schuld zuschieben - aber das eine Massenbelästigung und -vergewaltigung so verharmlost wird ist nicht Satire, das ist einen echten #Aufschrei wert.

Samstag, 20. Februar 2016

Fall und Aufstieg und erneuter Fall Lech Walesas

Wer den Namen nicht kennt, ist entweder sehr jung oder hat in den Jahren des Wandels nicht aufgepasst. Lech Walesa war Arbeiterführer (in seiner Funktion als Vorsitzender der Solidarność, einer Gewerkschaft), Freiheitsheld und Präsident Polens. Er war einer, wenn nicht der Anführer einer Bewegung, welche den Griff des sowjetischen Kommunismus um Polen lockerte und der Nation begann wieder mehr Selbstvertrauen zu schenken.
Nun sind im Hause eines verstorbenen Generals Unterlagen gefunden worden, die dem Friedensnobelpreisträger Spitzeltätigkeit für den kommunistischen Geheimdienst unter dem Pseudonym "Bolek" zur Last legen. Die Unterlagen wollte die Witwe des Generals verkaufen - die Unterlagen wurden illegal entwedet und gehören eigentlich dem Staat, was eine Hausdurchsuchung und Beschlagnahmung zur Folge hatte.
Kurz zur Erinnung (oder als neue Informationen):
Walesa war maßgeblich an einem Streikt im Jahr 1970 an der Werft, an der er als Elektriker arbeitete beteiligt. Streiks waren kein Grundrecht in der Sowjetdiktatur, und so wurde hart dagegen vorgegangen (man erinnere sich an die Niederschlagung in Berlin 1953 mit etwa 70 Todesopfern, oder den Prager Frühling) . Am Ende waren 70 Arbeiter tot, viel mehr verletzt.
Die Rädelsführer wurden verhaftet und zu Haftstrafen verurteilt, darunter auch Walesa.
Es soll nach den neuen Unterlagen in diesem Jahr gewesen sein, dass Walesa als Spitzel angeheuert wurde.
Im Laufe der Jahre 1970 bis 1976 soll er mehrfach Kollegen und Freunde bespitzelt und verraten haben.
1978 hingegen gründete er mit Freunden eine illegale Gewerkschaft - wurde erwischt aber immer wieder frei gesprochen, in teils merkwürdigen Verfahren (für damalige Verhältnisse). 1980 dann sein Aufstieg als Vorsitzender der ersten anerkannten freien Gewerkschaft - die nur durch illegalen Generalstreikt zur Anerkennung gelangte. Der Name Solidarität passt in die damalige sozialistische Kultur, während die Gewerkschaft selbst als vom Staat unabhängige und ungewollt durchgesetzte Interessensvertretung der Arbeiter natürlich ein Dorn in Moskaus Auge war. So verwundert es nicht, dass Walesa u.a. Anführer im Alltag allerhand Schikanen zu ertragen hatten. Walesa selbst durfte zwar seit 1983 wieder arbeiten, stand aber bis 1984, anderen Quellen zufolge bis 1987 unter einem faktischen Hausarrest.
Wie man Walesas Rolle interpretiert, liegt stark vom Betrachter selbst ab. Fakt ist, er war Repressionen ausgesetzt und er hat sich gefährlich exponiert.
Die neuen Funde werfen also die Frage auf: wurde er gezwungen, war er ein agent provocateur des Staates, welcher die sich ihm bietende Gelegenheit von einem fallenden Ast abzuspringen nutzte oder sind die Anschuldigungen, wie er weiterhin beteuert falsch bzw. ein Missverständnis?

Geschadet hat ihm der Fund allemal, und sich auf einen Freund zu berufen und aufgrund der angeblichen Verpflichtung zu den "wahren Hintergründen" zu schweigen ist möglicherweise sehr loyal - wahrscheinlich aber eher ein kohlsches Selbstschutzmanöver.
Was allerdings unsere Medienwelt daraus macht und eine Verschwörung der aktuellen Regierung gegen den längst in der Vergangenheit untergetauchten Walesa zu erkennen ist mal wieder peinlich.

Freitag, 19. Februar 2016

Jugendstrafrecht - eine gute Idee zum Werkzeug des Teufels verkommen

Selten kommt es vor, dass ich mal den Teufel ins Spiel bringe. Nicht, weil ich nicht von dessen Existenz überzeugt wäre, sondern weil zu viele Klischees, zu viel künstlerische Verarbeitung und zu viel gewolltes Unverständnis im Umlauf sind.
Jetzt ist aber wiedermal ein Urteil unserer Gerichte gefällt worden, bei dem der Mensch aus etwas gut gemeintem etwas furchtbares errichtet hat. Gemeint ist das Jugendstrafrecht. Es sollte dazu dienen, Kinder und Jugendliche, die noch nicht ganz begreifen, was "richtig" und "falsch" oder besser "was erlaubt" ist zu unterscheiden, vor übertriebenen Strafen zu schützen und ihnen die Chance zu geben, doch noch einen vernünftigen Start ins Leben hinzulegen.
Jedem dürften mittlerweile die zahllosen Fälle von deutlich über 20 Jahre alten Personen bekannt sein, die nach dem Jugendstrafrecht für teilweise sehr brutale Verbrechen mit lächerlichen Strafen davon kamen.
Im aktuellen Fall, ist es mir aber ein absolutes Rätsel, wie hier Jugendstrafrecht begründet wurde. Dafür ist das Verfahren ein Beweis des absoluten Versagens unseres Rechtssystemes.
Was war passiert?
Eren T.
Eren T. hatte Maria P. geschwängert. Er wollte das Kind nicht, sie weigerte sich abzutreiben und trug es aus. Er bedrohte sie mehrfach, sie erstattete Anzeige, nur wenige Stunden bevor es passierte.
Im achten Monat der Schwangerschaft wurde sie von ihrem Ex-Freund, dem Kindesvater, und dessen Freund Daniel M. (beide 20) überfallen. Diese schlugen sie nieder und traten auf sie ein, wobei Eren angeblichvor allem auf den Bauch der jungen Frau (19) zielte. Anschließend wurde von einem der beiden mit einem Brotmesser in den Schwangerschaftsbauch gestochen, offensichtlich in der Absicht, das Kind zu töten.
Abschließend schleppten sie die verletzte junge Frau in ein Waldstück, übergoßen sie mit Benzin und verbrannten sie und ihr Kind bei lebendigem Leibe.
Eren T. versuchte sich unschuldig zu geben und gab bei der Polizei selbst am folgenden Tag eine Vermisstenanzeige auf.

Daniel M. und das Opfer Maria P.
Bei ihrer Festnahme hatten sie keine Reue gezeigt und auch vor Gericht scheint nichts davon durchzukommen. Statt dessen beschuldigten sie sich gegenseitig. Es steht fest, dass die beiden gemeinschaftlich einen Mord begingen, der grausamer kaum sein könnte. Trotzdem forderte der Verteidiger den Freispruch, weil nicht zu beweisen war, welche Tat welcher der beiden unmittelbar begangen hatte. Beinahe wäre er damit durchgekommen und kann auf dieser Basis das Urteil dieses "Indizienprozesses" anfechten. Wie die Revision ausgeht...


Aber sie wurden Gott und Richter sei dank, verurteilt. Aber lediglich nach Jugendstrafrecht. Obwohl die beiden Männer offensichtlich vorbereitet, im Wissen um die Einstufung als Verbrechen, eine junge Frau brutal angriffen, zurichteten und sich dann auch noch eine möglichst qualvolle Todesart aussuchten, diese ebenfalls vorbereitet hatten und sogar einen geeigneten Platz kannten, am Ende noch zu vertuschen suchten - waren maximal 15 Jahre Strafe möglich. Aufgrund der Eingangs erwähnten Regelung namens Jugendstrafrecht.
Bekommen haben sie 14 Jahre, Bewährung wird ihnen wohl schon nach wenigen Jahren zustehen und besagte Revision kann ganz anders ausgehen.
Ist das die gerechte Strafe? Für zwei so brutale, eiskalte Morde? Für Menschen, die nicht nur ein ungeborenes Kleinkind abstechen wollen sondern auch eine stöhnende, um ihr Leben bettelnde 19jährige mit Benzin übergießen und anschließend daneben stehen, während sie schreiend einen schmerzvollen Todeskampf durchleidet?
Ich denke nicht. Wäre es mir durch meinen Glauben nicht verboten, ich wäre für die Todesstrafe.

Politischer Aufruhr in Koblenz - Wahlkampf in Rheinland-Pfalz

Ich war 2013 im zunehmenden Kampf gegen meine eigene Erkrankung und den Versuch, mein Leben damit zu arrangieren ziemlich beschäftigt und hatte daher wohl übersehen, dass es "Malu Dreyer", der damals neuen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz ähnlich, eher schlimmer ergeht. Sie hat Multiple Sklerose und saß deswegen eine Zeit im Rollstuhl.
So wenig ich die Frau mag und so inkompetent und undemokratisch ich sie finde, man muss ihr zusprechen, dass sie darüber nicht (mehr) in die Öffentlichkeit tritt. Sie tat es vor drei Jahren, aber nicht in diesem Wahlkampf. Gut so.
Nun machen das andere für sie. Die der SPD nahestehende SZ hatte eine Bilderserie verlinkt, wenn es in Artikeln um sie ging, welche sie eben vor drei Jahren im Zusammenarbeit mit dem SZ Magazin schießen ließ und sie im Rollstuhl zeigen. Geschmacklos, aber nun gut, sowas gehört dazu. Auch bei Schäuble wird hin und wieder über sein RAF verhängtes Schicksal berichtet und keine Konferenz ohne den Stuhl deutlich zu sehen.
Eine Diskussion darüber sollte trotzdem möglich und sachlich sein.

Nun hat sich aber ein CDU-Lokalpolitiker erlaubt, die besagte Verlinkung mit harschen Worten zu bedenken. Von "Mitleidstour" ist die Rede. Nun herrscht angeblich Redefreiheit, aber in Wirklichkeit natürlich nicht. Würde diese Freiheit bestehen, würde man dies vielleicht kommentieren als das, was es ist: bösartige und mitleidlose Unterstellung. Mehr nicht.
Haben wir aber nicht. Daher wurde der betreffende Politiker zum Rücktritt von seinem Ämtern und zum Austritt aus der CDU aufgefordert. Weil er beides ablehnt, trat statt dessen der Ortsvorstand zurück. Den Rücktritt finde ich ehrenvoll und angebracht und von guter Signalwirkung. Die örtliche CDU, die diesen Menschen ja dorthin gebracht hat, wo er gehört wird, zeigt sich verantwortlich und zieht persönliche wie parteiliche und politische Konsequenzen. Im laufenden Wahlkampf, kurz vor der Wahl verschwinden die bekannten lokalen Gesichter von den Wahllisten. Was dies für die Wahl selbst bedeutet sollte jedem klar. Dafür ein Lob von mir.
Auch hier könnte die Sache nun beendet werden, meinethalben ein Verfahren der CDU zum Rauswurf des besagten Mannes, vermutlich mit negativem Ergebnis, aber wer weiß.

Ist sie aber nicht. Die SPD macht nun doch Wahlkampf mit Rollstuhl. Statt anzuerkennen, dass die Verantwortlichen reagieren und sich distanzieren, statt wenigstens lediglich die betreffenden Wähler aufzufordern so jemandem an der Urne zu zeigen, dass sie ihn nicht wollen, machen sie natürlich die Spitzenkandidatin und die gesamte Partei dafür verantwortlich und fordern Reaktionen von Frau Glöckner. Klagen über das "Wahlkampfverhalten der CDU".

Wie war das noch gleich mit Differenzierung?
Größe haben hier jedenfalls nur besagte CDUler gezeigt - und diese sind dadurch nicht mehr wählbar.

Alle sind gleich, manche aber eben gleicher

Die Lufthansa hat soeben einen Streit mit einem weiblichen Bewerber zum Piloten mit einer stattlichne Summe zugunsten der Klägerin mit einem sehr teuren Vergleich beendet.
 Dürfen Frauen keine Pilotinnen in der Lufthansa werden? Oh doch, darum ging es aber nicht.
Weil die Frau die Mindestanforderungen unterschritt, sie war zu klein, wurde sie abgelehnt. Die Mindestanforderungen stellt der Arbeitgeber. Soviel Freiheit besaß er mal. Doch dank Gleichmachungsgesetzen, Quotenregelungen und einem Zwang zur Gleichheit in allem welche sogar die Unterschiede negiert, wird diese Freiheit stillschweigend abgeschafft. Ob die Frau dann überhaupt sieht wohin sie fliegt bzw. fährt (ja, am Boden muss das Flugzeug ebenfalls gelenkt und gesteuert werden) spielt da ebensowenig eine Rolle, wie die Frage, ob ihre Armlänge ausreicht um im mit Knöpfen, Schaltern und Hebeln vollgestopften Cockpit alles unter allen Umständen zu erreichen, was sie erreichen muss.
Jetzt wird vielleicht gesagt, es ginge doch nur um drei cm zur Mindestanforderung. Ja, aber die Untergrenze ist genau das, die absolute Untergrenze. Ideal ist das schon nicht - und irgendwo muss die Grenze dann eben auch gezogen werden.

Natürlich gibt es Hilfsmittel. Sind diese aber im Lebensalltag praktisch? Stelle man sich einmal vor, jemand muss an einer fast 2,50 m Schrankwand ständig Dinge aus den Schubladen holen, weil darin die Verkaufsartikel liegen. Die Schrankwand ist knapp 6 m lang. Natürlich kann ein besonders keiner Mensch nun einen Hocker oder eine kleine Leiter verwenden, die er oder sie dann ständig hervorholen, positionieren, benutzen und wieder wegräumen muss. Kollegen können in diesem Zeitraum nur begrenzt auf die betreffenden Bereiche zugreifen, da die kleine Person dort Zugange ist. Und das geschätzt alle 5 bis 10 Minuten. Ist das praktisch oder ökonomisch? Wer jetzt ja sagt, stelle sich bitte eine solche Situation in einer Apotheke vor (genau dort gibt es oft solche Regale) mitten in einer Krankheitswelle. Der Laden steht voller schniefender, hustender, fiebriger und kopfschmerziger Menschen, die so schnell als möglich und so leise als wie es geht ihr Medikament haben wollen. Besagte Mitarbeiterin trägt aber nunmal dazu bei, dass schnell nicht geht. Und leise wird es durch das Ziehen (wer will schon immer die Kilos heben) auch nicht unbedingt. Na? Immer noch kein Problem? Halten Sie da nicht lieber am ApoDriveIn, wo sie ihre Bestellung in ein Mikro sprechen und am Schalter Medikamente gegen Geld in kurzer Zeit tauschen? Naja, zumindest, wenn Sie die Wahl haben.

Den Arbeitgebern vorzuschreiben, sie sollen möglichst anonym, aber auch nach Minderheiten- und Frauenquoten einstellen, dabei auf keinen Fall irgendeine besondere Anforderung des Berufes berücksichtigen... Kommen dann noch religiöse Gefühle dazu - dann muss man natürlich beachten, welche im Land berücksichtigt werden und welche nicht. Auch wenn das bedeutet, dass die Kundschaft dann wegbleibt.
Einzelhandel wie allgemeine Wirtschaft wird dies nicht ewig mitmachen können.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Folgen einer bewaffneten Zivilbevölkerung

In den USA geht es unruhig zu. Wahljahr, Rassenunruhen und eine völlig verpeilte Studentenbewegung geben sich die Klinke in die Hand. Dabei ist die Mordrate so niedrig wie nie, die Waffenverkäufe steigen bei jedem von Obamas Versuchen neue "Gun Laws" zu verabschieden rasant und die am stärksten wachsende Gruppe von Waffenbesitzern sind Frauen zwischen 18 und 50 Jahren.

Hierzulande lesen wir natürlich die Horrornachrichten. Amoktat in einer Abtreibungsklinik (eigentlich davor...), Amoklauf in Kalifornien (eigentlich ein terroristischer Anschlag mit illegalen Waffen...), und sobald ein junger Mann mit dunkler Hautfarbe von der Polizei erschossen wird weiß die deutsche Medienlandschaft "unbewaffneter Schwarzer von Polizei erschossen" zu berichten. Immerhin ähnelt sie hier der Berichterstattung aus den USA.
Was sie uns nicht berichtet, oder für nötig hält zu berichten, ist der Umstand, dass bspw. neben geschätzt rund zwei dutzend schwer und einer unbekannten Zahl leicht verletzter Polizisten (wir reden über Schussverletzungen, fast ausnahmslos durch Kriminelle mit illegalen Waffen) auch sechs Officers allein im letzten Monat den Dienst mit ihrem Leben bezahlt haben. In den USA beschwören die Beamten einen Zusammenhalt als "thin blue line", als dünne blaue Linie, welche sich als Schutzwall der Rechtschaffenen vor Kriminellen und Terroristen sieht. Man kann sich leicht vorstellen, wie betroffen diese Leute sind, wenn einer der ihren verletzt oder getötet wird.

Was aber ebenfalls bekannt wurde, ist die Tatsache, dass zwei Beamte nach eigener Einschätzung nur noch am Leben sind, weil sogenannte "verdeckt Tragende" (concealed carrier) in der Nähe waren, als sie um ihr Leben kämpften und zu ihrer Hilfe kamen. In den USA darf in der Mehrheit der Bundesstaaten mit einer durch Seminare zu erwerbenden Lizenz eine Handfeuerwaffe verdeckt mit sich geführt werden. Die  Zahl derer, welche diese Lizenz erwarben stieg in den Obama-Jahren deutlich an.
Im Januar versuchte ein Beamter in Texas eine Routine-Verkehrskontrolle durchzuführen. Der von ihm angehaltene versuchte zu flüchten, bevor er nach kurzer Verfolgungsjagd anhielt. Der Verhaftung widersetzte er sich, nachdem er vorgab, sich zu fügen. Bei dem folgenden Kampf schaffte er es, die Waffe des Polizisten an sich zu nehmen. Ein Zivilist schritt mit dem in den USA bekannten Ruf der Polizeikräfte "Freeze" - was so viel bedeutet wie "sofort aufhören und jede Bewegung vermeiden - ein. Der Täter gehorchte angesichts der auf ihn gerichteten Waffe und konnte so festgenommen werden.
Etwa drei Wochen später kam es in Upper Darby, Pennsylvania, zu mehreren Kämpfen zwischen Schülern einer High School. Dabei wurden zwei Beamte schwer verletzt, ein weiterer verdankt nach Aussage des Polizisten selbst und des Polizeichefs sein Leben dem Einschreiten eines bewaffneten Zivilisten. Dieser Ordnungshüter hatte versucht einen Kampf zwischen zwei jungen Männern zu unterbrechen und die Personalien aufzunehmen. Der Kampf war von einer Menge von ca. 40 bis 50 weiteren Schülern angefeuert und beobachtet worden. Während er die Daten aufnahm wurde der Cop von den beiden Schülern angegriffen. Obwohl er noch Verstärkung anfordern konnte und auf den Beinen blieb, verschlimmerte sich die Situation. Nach Zeugenaussage drohten die Zuschauer einzugreifen - zugunsten der Schläger. Die Beteiligten zweifeln nicht daran, dass der "Mob" den Beamten getötet hätte.
Dies verhinderte ein Anwohner, der mit gezogener Waffe die Menge aufforderte, sich zu zerstreuen. Obwohl er zu keinem Zeitpunkt zielte oder gar schoss, folgten die Betreffenden der Anweisung. Der Polizist konnte die beiden Jugendlichen festnehmen.
Der Helfer wird als Retter und Held von der örtlichen Polizei gepriesen, er selbst sagte in einem Interview, er habe nun noch mehr Respekt vor der Arbeit der Polizei.

Solche Ereignisse sind keine Seltenheit. Es gibt eine kleine Sammlung von ähnlichen Vorfällen. Da längst nicht alle gemeldet werden, ist es unmöglich eine vollständige Liste anzulegen.

Wer sich an den Fall des umzingelten und mit einer Schreckschusswaffe "schein"hingerichteten Polizisten zum Jahresende erinnert, die Angst der Duisburg und Gelsenkirchener Wachhabenden vor spontanen, aggressiven Mobs selbst bei einfachen Verkehrskontrollen oder an die angebliche Hilflosigkeit an Silvester in Köln denkt, der ahnt, dass unsere völlig unterbesetze Schutzmacht ebenfalls nicht mehr lange ohne Rückhalt aus der Bevölkerung auskommt.
Da wäre es vielleicht sinnvoll, die eigene Haltung und das eigene Wirken einmal zu überdenken.

Warum kommen eigentlich Vergewaltiger und Belästiger sofort wieder auf freien Fuß?

Weil Platz sein muss für die wirklich Bösen. So wie einen 22jährigen Ludwigsburger, der einem niedergeschlagenen Mann, auf den eine Gruppe alkoholisierter "Männer" eintrat, heldenhaft (ja, heldenhaft) zu Hilfe eilte. Angesichts der Übermacht, schlug er nach Zeugenaussage wild um sich - also nicht gezielt oder in der Absicht zu verletzen. Mit der Aktion bewahrte er das eigentliche Opfer vor schwereren Verletzungen oder gar dem Tod - aber einer der angetrunkenen Angreifer stürzte und brach sich den Kiefern.
Dafür erhielt der 22jährige nach mehrwöchiger Untersuchungshaft nun eine Bewährungsstrafe.
Während ich zahllose Male lesen musste, dass eine bestimmte Gruppe von Tätern in Schwimmbädern und Schulen belästigte und Vergewaltigte und dafür lediglich in Verwahrung genommen wurde, in einem Fall die Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft ablehnte, worauf der Täter loszog und ein weiteres Kind belästigte und ein anderes schwer vergewaltigte, ist hier ein "Couragierter", der nicht nur bestraft wird sondern sogar wochenlang in Untersuchungshaft saß.
Er ist nicht der Einzige, der für Hilfsbereitschaft und Mut abgestraft wird.

Dieses Land, vor allem seine Justiz und Politik sind derartig verdorben und korrupt...

Übermäßige Toleranz

Heute einmal (fast) kommentarlos ein paar Beispiele der letzten Wochen:

Weil ein 10jähriges Mädchen sich über die Sprachprobleme einer aus Syrien stammenden Mitschülerin lustig machte sollte sie sich entschuldigen. So weit, so normal und richtig - auch aus Sicht des Vaters. Die Lehrerin entschied allerdings, dies sollte auf arabisch geschehen - Anpassung umgekehrt.
Stellungnahme der Rektorin:
„Es stimmt mich traurig, daß so etwas eine öffentliche Plattform findet.“
Mich stimmt diese Haltung traurig.


Ebenfalls in Österreich. Eine 14jährige wird von einer Gruppe an die gleiche Schule gehende und ihr bekannten jungen Afghanen bis zur Schultoilette verfolgt. Die Jungs dringen in die Kabine, in der sie sich verbarrikadiert, zerren sie raus und in die zu dem Zeitpunkt leere Kantine, reißen ihr die Kleidung vom Leib und vergewaltigen sie nacheinander.
Der Vorfall wurde vor aller Augen und Ohren ausgeführt. Sowohl die Verfolgungsjagd als auch das Eindringen in die Toilette wurde von anderen Schülern als auch Lehrern gesehen, die Schreie des Mädchens waren im gesamten Schulgelände zu hören, als sie vergewaltigt wurde. Niemand schritt ein. Der Rädelsführer ist mittlerweile nach England weitergezogen.
Der Fall fand bereits im letzten Mai statt, ist aber erst jetzt an die Öffentlichkeit gelangt.

Nochmal Österreich: nach der einsetzenden Aufnahmeverweigerung an der deutschen Grenze verschlimmern sich die Zustände in manchen Regionen Österreichs dramatisch. "No Go Areas", vor allem für Frauen etablieren sich.

Ein Marokkaner wurde bereits zehn Mal abgeschoben, insgesamt kommen 51 Strafverfahren gegen den Mann zustande. Im Rahmen dieses Falles kommt heraus, dass besonders aus Marokko abgelehnte Asylbewerber und Abgeschobene immer wieder ins Land kommen, um es erneut zu versuchen. Polizei und Staatsanwaltschaft fühlen sich machtlos. Hier ist die Politik gefragt.

Ein Imam in Dänemark mischt sich in die Diskussion um die Handhabung von Kinderehen bzw. der Täter in solchen ein. Der Hintergrund sind Ehen minderjähriger Einwanderinnen mit erwachsenen Einwanderern oder Dänen mit Migrationshintergrund. Publik wurde dies durch mehrere Schwangerschaften solch minderjähriger. Die Mädchen kamen bereits verheiratet oder wurden in Dänemark durch Imame verheiratet.
Besagter Imam meldete sich nun zu Wort, man solle von einer juristischen oder moralischen Verurteilung der Kinderschänder absehen, immerhin handele es sich um einen anderen Kulturkreis in dem Ehe auch Sicherheit, nicht nur für das Mädchen sondern auch dessen Familie bedeuten könne.

Da fällt mir ohnehin nichts zu ein...

Eine Kundin beschwert sich über die Bedinung einer Frau mit Kopftuch in ihrer Stammapotheke und informiert den Besitzer, dass sie darüber ihre Bezugsquelle wechseln wird.
Was folgt ist ein persönlich beleidigender und angreifender Brief, der auf den Hintergrund des Kopftuches in seiner Aussage nicht eingeht, sehr wohl aber in sich widersprüchlich (Toleranz und aggressives Verhalten) ist.
Der Brief wird gehypt als mutige, heldenhafte und moralisch richtige Tat.

Und als nicht mehr zu überbietende Idiotie: vergewaltige Bundessprecherin der Linksjugend entschuldigt sich bei Vergewaltigern und schiebt die Schuld der Gesellschaft in die Schuhe.


Mittwoch, 17. Februar 2016

Schlimme Nachrichten auf schön

Noch einmal die Bundeswehr. Hier kam heute die Personallage heraus. Um keinen Datenschwall weiterzugeben, einfach ein Link.
Anfang 2016: 167.896 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.677 Freiwillig Wehrdienstleistende.
davon 19.480 Soldatinnen.
Ende 2015:  168.277 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.792 Freiwillig Wehrdienstleistende.
davon 19.284 Soldatinnen

Was vermeldet unsere Presse?

Unter von der Leyen wollen immer mehr Frauen zum Bund

Wer jetzt gut aufgepasst hat stellt einiges fest, welches kein Grund zum jubeln ist. Es gibt weniger Soldaten - in Zeiten, in denen wir wieder aufstocken wollen. Bedeutend weniger, angesichts der gestiegenen Zahl an Freiwillig Wehrdienstleistenden.
Während also "mehr Frauen zum Bund wollen" - was aus der Langzeitbewertung hervorgeht, wollen es immer weniger Männer. Da die Frauen aber nicht auf Mannschaftsdienstgrade und nur begrenzt auf Unteroffiziersposten scharf sind, sondern, wie der Bericht und die Ministerin stolz verkünden, vor allem bei den Offizieren zu finden sind, verschiebt sich das Verhältnis "Häuptlinge und Indianer".
Das dies aber entweder von Frau und ab und zu Ministerin Leyen anders ankommt macht sie deutlich:
Von der Leyen Die Bewerberlage ist exzellent. Im vergangenen Jahr haben sich über 100.000 Menschen bei der Bundeswehr beworben, von denen wir rund 25.000 eingestellt haben. Mich freut, dass wir bei den Zeitsoldaten fast alle Stellen besetzen konnten. Das beste Ergebnis seit 15 Jahren. Auch beim Frauenanteil ist alles auf dem richtigen Weg: Die Ausbildung zum Offizier treten bereits über 20 Prozent Frauen an.
 Tja, die Zahlen schrumpfen, die einstmal angepeilten 15 000 Freiwilligen sind unerreichbar. Die Abgänge, also vorzeitig hinwerfende, sind noch immer beachtlich. Die vorhandenen Stellen reichen hinten und vorne nicht, vor allem aber vorne. Ist die Logistik lediglich mangelhaft besetzt, so fehlt es in der Gefechtsführung, um den Bedarf auszugleichen, der auf uns zukommt.


Meine persönliche Lieblingsstelle des Interviews ist aber:
Von der Leyen Es wiederholt sich doch, was wir beim Euro erlebt haben. Wir haben die gemeinsame Währung eingeführt, aber die gemeinsame Finanzarchitektur so lange nicht gemacht, bis uns die Eurokrise dazu gezwungen hat. Das gleiche Szenario tut sich bei der Flüchtlingskrise auf. Die Freizügigkeit haben wir durch den Schengen-Vertrag gemacht, aber nicht die gerechte Verteilung von Flüchtlingen durchgehalten. Auch die bessere Sicherung aller Außengrenzen und die gemeinsamen Asylstandards müssen wir nun unter massivem Druck in der Krise nachholen. Das soll uns mit einer europäischen Verteidigungsunion nicht passieren: dass wir irgendwann von einer Krise erwischt werden und wir handlungsschwach sind.
Was kann die Bundeswehr bei der Sicherung der Außengrenzen tun?
Von der Leyen Das ist nicht primär Aufgabe der Bundeswehr. Wir konzentrieren uns auf das gemeinsame europäische Vorgehen, gegen Schlepper vorzugehen und Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten. Da sind wir noch nicht am Ziel, aber wir verzeichnen deutliche Fortschritte.
 Hat schonmal jemand so sehr über das mangelnde "Wir" gewettert, um dann beim ersten nicht selbst erfragten Beispiel so vehement und verklausuliert zu kneifen? Vermutlich, aber trotzdem ist das hier einen verzweifelten Lacher wert.

Menschenfreunde oder Menschenhalter

Kein Mensch ist illegal. Das ist einer der Sprüche, die uns auf Transparenten und Aufklebern dieser Tage eine angeblich besonders humane (nicht christliche, denn Christentum finden viele der Verkünder alles andere als gut) Sicht und Handlungsanleitung.
Mal abgesehen davon, dass diejenigen, die unter diesen Transparenten auftreten sich dann nicht zu schade sind, "ihr Viertel" gegen "Gentrifizierung" dadurch zu verteidigen, dass sie andere Menschen vertreiben wollen oder ihnen verwehren dort zu wohnen, wo und wie sie es wollen.
Bleibt nur die mittlerweile wochenlang laufende "Verteilung" der Einwanderer. Sie werden registriert und dort "gelagert" wo noch Platz und wenig Widerstand ist. Das ist eine Notwendigkeit, anders geht es gar nicht. Das wissen auch die plakativ Protestierenden, darum regt sich wohl wenig Widerstand gegen diese eher sachliche als menschliche Behandlung.
Doch es kommt noch dicker. "Kontingente" sollen eingeführt werden und diese zusammen mit einigen der bereits hier anwesenden Migranten sollen dann nach Quote "umverteilt" werden, wenn es nach Merkel geht.
Da gibt es nur ein kleines Problem. Die Menschen, über die wir hier reden, haben ganz gezielt Länder im Blick. Schweden, Deutschland, England. Vielleicht noch die Schweiz. Nur wenige wollen nach Spanien, Italien, Frankreich - und nahezu keiner will nach Griechenland, Polen, Lettland oder Ungarn. Jene, die dort festsitzen, kommen nicht weg und sind nicht begeistert über ihren Aufenthalt. Sie warten darauf, dass man sie dorthin kutschiert oder ihnen offiziell erlaubt, dorthin zu reisen - oder wenigstens nicht mehr in Auffanglagern festhält.

Wenn also Merkel und all ihre Sympathisanten und Anhänger darüber jubeln, wie gut und menschlich die Kanzlerin handelt, der solle sich mal vor Augen führen, dass die Menschen um die es geht nicht einfach von hier nach dort geschickt werden wollen. Wie menschlich ist das also?  Die letzte "Umsiedlung" von Millionen Menschen war 1945.
Und wenn wir dabei sind, wäre die Frage nach dem "warum wollen sie ausgerechnet in jene bestimmten Länder" angebracht...

Hoffen darf man ja.

Wie effektiv arbeiten Justiz und Polizei?

Die letzten beiden Jahre standen unter dem Zeichen einer Einbruchswelle, das Jahr 2016 unter dem von Raubüberfällen und sexuellen Übergriffen. So der Eindruck der Menschen, der allerortens von "Experten" und "Fachleuten" als übertrieben dargesellt wird.
Angesichts der Silvesternacht und zahlreicher Folgemeldungen aus der ganzen Republik lasse ich das jeden für sich entscheiden.
Aber wie sieht es eigentlich mit der Staatsmacht aus? Immerhin war nach Köln ja von gnandeloser Strafverfolgung und der ganzen Härte des Gesetzes die Rede, nur um dann zu erfahren, dass wir den Tätern gar nichts können aber drei davon wenigstens die deutsche Staatsbürger besitzen - also gar keine Nordafrikaner seien, auch wenn sie äußerlich, vom Namen und vom Verhalten nicht von den anderen Tätern zu unterscheiden waren...

Da sieht es gar nicht gut. Die Aufklärungsquote unserer Polizei bei Einbrüchen liegt in der gesamten Republik bei deutlich unter 20% (im Schnitt bei rund 16%) - nicht mal jeder fünfte Einbruch wird aufgeklärt. Schlimmer ist da nur noch, dass von diesen kümmerlichen Prozenten wiederum nur 2,6% erfolgreich vor Gericht landen. Bei fast 160 000 Fällen im Jahr (die Misslungenen wohl nicht mit eingerechnet, die ein vielfaches davon ausmachen und die Betroffenen durchaus ebenso belasten können) sind das zwar immer noch viele neue Knastbrüder, aber eben nicht in Relation zu den frei herumlaufenden.
Warum Einbruch in Deutschland nur so lukrativ erscheint? Tja, die Chance geschnappt zu werden ist klein - und falls doch, dann kommt man wahrscheinlich wieder auf freien Fuß.

Anders sieht es bei Mord und Vergewaltigung aus. Von den 2014 ermittelten Fällen wurden über 90% der Morde und 81% der gemeldeten Vergewaltigungen aufgeklärt - aus Sicht der Polizei. Von den angezeigten Vergewaltigungen werden also über 90% aufgeklärt - aber von den Angezeigten enden unter 10%, von den Aufgeklärten somit etwas darüber, mit einer Verurteilung.
Bei Mordfällen sieht es ein wenig besser aus, aber ich konnte keine durchgehende Bewertung durch eine vertrauenswürdige Quelle finden und enthalte mich also einer konkreten Zahl.

Was bleibt ist: leistet unsere Polizei immerhin bei schweren Verbrechen gegen die Menschen selbst überzeugende Arbeit in der Ermittlung (nicht aber in der Prävention), so versagt unsere Justiz scheinbar auf ganzer Linie - will man nicht unterstellen, dass unsere Polizei entweder stets die falschen Personen als Täter ermittelt oder so schlampig arbeitet, dass Beweismittel fast immer unbrauchbar sind.
Das kann ich nicht beurteilen - meine Sicherheit zu übernehmen traue ich diesem Staat aber immer weniger zu, ebenso wie Recht zu sprechen und Gerechtigkeit zu üben.


Dienstag, 16. Februar 2016

Berliner Erzbischof erweist sich als Geschichtsversager - im Mainstream

Kleriker verdienen aufgrund ihrer Position und Arbeit Respekt. So bin ich erzogen, so fühle ich. Aber sie bleiben Menschen und haben als solche nicht nur Stärken und Fachgebiete, sondern auch Schwächen und profunde Unkenntnisse. Seine Exzellenz Erzbischof Heiner Koch hat dies gerade mal wieder deutlich gemacht.
„Ich denke, auf manche Entwicklungen im ’Dritten Reich’, als sie noch abwendbar waren, hat man zu spät beziehungsweise nicht eindeutig genug reagiert“, sagte der katholische Bischof dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Das darf nicht wieder passieren.“ Koch forderte einen konsequenten Umgang mit Pegida-Anhängern.
„Es kann auch ein Ausdruck von Barmherzigkeit sein, unmissverständlich und eindeutig zu reden und deutlich zu machen, wo Grenzen sind, die wir nicht überschreiten werden, etwa im Hinblick auf die Würde eines jeden Menschen, auch des Flüchtlings“, sagte Koch, der vor seinem Amtsantritt in Berlin Bischof in Dresden war.
Eure Exzellenz Erzbischof Koch - die Verhältnisse in der Weimarer Republik waren nicht ganz so passiv, wie Sie es scheinbar verstanden haben. Hitler putschte bereits 1924. Erfolglos. Die Republik war in der Lage sich zu verteidigen. Es waren über Jahre hinweg konservative, rechte Kräfte, welche die Nazis behinderten, bekämpften und ihnen Wählerstimmen wegschnappten. Es war ein Staat und eine Gesellschaft, die eben nicht einfach so radikalen das Wort überließ.
Letztlich waren es Sondergesetze und Maßnahmen, welche den Nazis die Macht in die Hand drückten, die Strafe auf den Hochverrat zu einer Farce werden ließen. Auch damals wurde gesagt, wir schränken unsere junge Demokratie ein, um Extremisten zu begegnen. Mit dem Erfolg, dass die vermeintlichen Retter der Untergang waren.
Diese Maßnahmen, dieser Retterstatus wird bspw. von der BpB als eine Fehleinschätzung der NSDAP durch die Reihen aller Politiker der Weimarer Republik gewertet, die aufgrund des erfolgreichen "Handlings" über die Jahre nicht mehr als so schwere Bedrohung gesehen wurde. Hindenburg ging die unseelige Allianz ein, weil er dachte und berichtet bekam, er könne den "Gefreiten" lenken.
Sich jetzt hinzustellen und diesen Vergleich zu ziehen, um gleich darauf von "Grenzen aufzeigen" und angesichts zahlloser Übergriffe AUF die AfD, ihre Mitglieder, Vertreter, interessierte Besucher und unbeteiligte Plakatierer lediglich inbsesondere von der Würde der Flüchtlinge zu sprechen, ist so an der Geschichte vorbei...
Unsere Gründungsväter um Adenauer haben die Lehren der Geschichte und funktionierender bzw. versagender Demokratie vor Augen gehabt, als sie die BRD mit den Westalliierten gründeten und ihre Grundregeln festlegten. Wir erleben, wie auf der einen Seite linksradikale Gewalt marginalisiert wird, Migrantengewalt geleugnet, verheimlicht, entschuldigt und schöngeredet. Beide haben auch die Kirche(n) zum Ziel. Erst jüngst erlebten wir, wie Kanzlerin, Justizminister und Ministerpräsidenten sich wieder und wieder über Regeln und Gesetze hinwegsetzten - vor allem gegen AfD, Pegida u.ä.  Dreyers Manipulation des SWR um undemokratisch einen Debattenausschluss zu erwirken nur als ein Beispiel. Die Auflösung der Gewaltenteilung, von Maas betrieben, die Einstellung einer ehemaligen Stasimitarbeiterin als Denunziantin, Entschuldigung, als Hasssprache Suchende, ebenfalls von Maas, die Vergabe des Verfassungsschutzpräsidentposten an eine arrogante, linksradikale Person, welche auf die Aufdeckung ihrer fehlenden Qualifkation und Nichterfüllung der gesetzlichen Anforderungen mit einem "ist doch nicht meine Schuld" reagierte - all dies sollte sie an den Untergang der Weimarer Repubik gemahnen. Es war nicht das Volk, das Hitler und seine Getreuen an Positionen absoluter Macht brachte. Auch wenn gerne etwas anderes behauptet wird. Die NSDAP fuhr 33/34 Wahlstimmen ein die in Prozent den heutigen Anteilen der CDU ähneln.

Nur zur Veranschaulichung noch ein Wahlplakat des katholischen Zentrums 1932

Richard Dawkins, seine Fans und die Kirche von England

Er ist kein unbekannter Mann. Richard Dawkins ist ein streitbarer und streitlustiger Vertreter der atheistischen Fraktion, die nicht nur nicht an Gott glaubt, sondern seine Existenz lautstark und bei
allen sich bietenden Gelegenheiten anzweifelt, ja anficht.
Das ist sein Recht, und man muss es ihm lassen, er macht dies eloquent und oftmals unterhaltsam, dementsprechend sind seine Bücher Bestseller, seine Auftritte und öffentlichen Debatten (etwas, das es bei uns so kaum gibt) immer ausverkauft. Und 2012 gab er in einer Debatte zu, dass es sich auch bei seiner Sicht um "Glauben" handelte - er könne sich nicht sicher, sein dass es keinen Gott gäbe.
Also kein unversöhnlicher Gegner der Religion, lediglich ein Andersglaubender.
Umso schlimmer traf Anfang Februar die Nachricht, dass er einen "Stroke", einen Schlaganfall hatte.
Kurz darauf, aus dem Krankenhaus entlassen, berichtete er selbst, was passiert war, warum und wie es ihm ging. Man hört seiner Stimme an, wie mitgenommen und depremiert er ist. Die Niedergeschlagenheit resultiert aber nicht nur aus dem gesundheitlichen Umstand, sondern auch aus den Hintergründen. In der Erklärung berichtete er unter anderem, dass die Ärzte ihm mitteilten, dass der Anfall vermutlich durch Stress verursacht sei, und er solle sich von Diskursen und Auseinandersetzungen fernhalten, um diesen Stress zu vermeiden. Nicht nur, dass dies für einen Mann wie Dawkins eine unmögliche und erschreckende Forderung darstellt, er wurde sich über diese Nachricht klar, was vermutlich exakt für das Ereignis verantwortlich ist. Im Podcast nennt er es "my people" und zählt auf: Feministinnen, Atheisten, die Linksprogressiven haben sich gegen ihn gestellt. Er wurde aus einer Debatte ausgeladen, von "seinen Leuten", weil seine Sicht von ihrer Unterschied. Dies hatte ihn maßlos aufgeregt, erschreckt und ins Zweifeln gebracht.

So weit, so wenig Nachrichtenwert, denn immerhin ist dies ein persönlicher Erfahrungswert und lediglich meine Genesungswünsche, die ich hiermit zum Ausdruck bringen möchte, würden dies rechtfertigen.

Aber was folgte, war eine Posse, die zur kürzlich gelaufenen "Keine christliche Werbung in englischen Kinos - aber atheistisch, buddhistisch, hinduistisch und islamisch ist ok" paßt. Im Twitteraccount der Church of England wurde ihm gute Besserung gewünscht, indem geäußert wurde, man bete für ihn und seine Familie. Liebe Deine Gegner.
Was folgte war ein "Shitstorm". Der Kirche wurde wahlweise "Trolling" (eine Form von provozierendem Stalking im Internet), Zynismus oder Ignoranz vorgeworfen, indem sie die Gebete entweder nicht ernst meine oder die Einstellung Dawkins ignoriere. Auch die Beteuerungen der Kirche, es lediglich gut gemeint zu haben. halfen nicht. Dawkin-Fans, solche die Behaupten es zu sein und auch Dawkins-Gegner unter den Atheisten ziehen vom Leder, dass es kracht und reißt.

Dawkins selbst hat sich m.W. noch nicht geäußert. Es ist aber erstaunlich, dass Todesdrohungen anderer Religionen längst nicht mehr so ein Aufhebens verursachen, wie die einfache Aussage: ich bete zu meinem Gott, an den Du nicht glaubst, für Deine Genesung.




Montag, 15. Februar 2016

Das wars für Merkels "Plan" - kaum ein Staat will ihre Fehler ausbaden. Genau wie die "Flüchtlinge"

Tja, da war nun eine Konferenz nach der anderen anberaumt, um Sicherheitsaspekte zu besprechen und die Flüchtlingskrise zu lösen oder zu finanzieren.
Und wer hätte es gedacht, Frankreich lehnt nun ab, mehr Flüchtlinge aufzunehmen und damit Deutschland und Schweden zu entlasten, nachdem Kanzlerin Merkel im letzten Jahr mit einladenden Worten und einer Politik der offenen Grenzen eine Völkerwanderung auslöste. Natürlich haben auch Linke, Grüne, SPD und CDU insgesamt ihren Anteil an der Misere, ist unsere Sozialpolitik des "wir geben allen was sie wollen" (Achtung, Übertreibung) doch letztlich auch jenen Politikern geschuldet, die mit so lustigen Ideen wie "bedingungsloses Grundeinkommen" und der Bezahlung medizinischer Behandlungen der Familien von Migranten durch unsere Krankenkassen auch im Ausland aufgetrumpft hatten.

Und nicht nur Frankreich stellt sich quer. Viel gescholten haben schon Polen, die Tschechische und Slowenische Republik sich vor Monaten genauso geäußert. Völlig entsetzt zeigt sich Berlin heute auch von der Ankündigung, nur knapp 9% der Gelder zur Bewältigung der Flüchtlingskrise aus Brüssel zu bekommen. Das Länder wie Griechenland, Italien und Spanien, denen auch von Berlin aus mehr und mehr Verantwortung und Aufgaben zugeschustert werden soll, nachdem sie ohnehin seit Jahren der Wanderung gegenüberstehen ficht nicht an.
Da sollte es nicht wundern, wenn die Visegrad-Staaten nicht nur "dagegen" sind, sondern nun auch anfangen, organisiert zu opponieren. Ich begreife dies als Chance für Europa, nochmal auf die Füße zu kommen, ohne einen riesigen Knall mit anschließendem Scherbenhaufen, welcher 1945 gleich kommen könnte.

Aber was genau hat die Kanzlerin zu bieten? Der Tagesspiegel analysiert ihre Taktik, gerade angesichts des neuen Widerstandes. Ohne Kritik...

Der Kanzlerin bleiben nur Argumente
Dann sind wir verloren, denn mehr als "wir schaffen das" und "ich habe keinen Plan (...) ich habe einen Plan, aber der hängt nicht allein von mir ab." haben wir bislang alle nicht zu hören bekommen. Achso, doch: schnellere Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber und Kontingentverteilung auf Europa der Flüchtlinge. Wow...
Einschub: Zauberlehrling. "Walle! walle, manche Strecke, das zum vollen, reichen Schwalle... Seh ich über jde Schwelle doch schon Wasserströme laufen."

Einerseits wird sie, wie es in ihrem Umfeld heißt, den Unwilligen klarzumachen versuchen, wohin deren Nein führen könnte – etwa zu dauerhaften nationalen Grenzkontrollen und damit de facto einem Ende der Freizügigkeit von Personen- und Warenverkehr in Europa, was die europäische Wirtschaft der Kommission zufolge rund sieben Milliarden Euro im Jahr kosten könnte
Sieben Mrd. Das ist ist viel Geld. Wie viel Geld werden wir dieses Jahr zusätzlich zu bereits bewilligten Milliarden für Flüchtlinge aufwenden? War da nicht was von 12 Milliarden Überschuss, die Postwendend zur Bewältigung der Krise aufgewendet werden? War da nicht etwas mit Nahles, die einerseits mehr Gelder will und andererseits die Zuschüsse beschränken?
Waren da nicht Berechnungen, die uns anzeigen, wie teuer ein einzelner illegaler Migrant nach BESTEN Prognosen den Staat, also uns kommt? Und da reden wir nur über Deutschland. Also wenigstens 20 Mrd. pro Jahr - und sie droht mit einem finanziellen Verlust von 7 Mrd. für ganz Europa? Wen soll das überzeugen?

Andererseits schart Merkel erneut eine „Koalition der Willigen“ um sich.uch der türkische Premier Ahmet Davutoglu wird wieder mit von der Partie sein. Merkels Plan dazu ist bekannt: Wenn die Türkei, wie im Aktionsplan mit der EU vereinbart, die Grenzsicherung intensiviert, also letztlich häufiger das Ablegen von Flüchtlingsbooten verhindert, soll ein Teil der dann im Land verbleibenden Flüchtlinge direkt und auf legalem Wege nach Europa geholt werden, die sogenannten Kontingente. Da in der zurückliegenden Woche auf Merkels Betreiben schon ein Nato- Einsatz zur EU-Grenzsicherung in der Ägäis auf den Weg gebracht wurde, könnte es nun schon um konkrete Zahlen gehen.
(...)
Im Dezember waren das neben Deutschland Finnland, Schweden, Portugal, Griechenland, Slowenien und die drei Beneluxländer

Halten wir fest: die Türkei, die uns drei Mrd. abverlangt, um ihren per Verträgen ohnehin zugesicherten Geboten der Menschenrechte nachzukommen und uns nun damit erpresst, ihren Aufgaben der Grenzsicherung nur noch in Richtung der im Irak und Syrien kämpfenden Kurden nachzukommen. Diese Türkei also ist nicht in der EU, aber scheint irgendwie doch ein Mitspracherecht zu haben - jedenfalls wenn es nach dem Tagesspiegel geht.
Schon im November letzten Jahres war dieses durchsichtige Spiel gespielt worden - damals versprach die Türkei Grenzsicherung gegen Kontingentabnahme - mit bekannten nachträglichen Forderungen.
Die Koalition besteht aus 9 Ländern. Von 28. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Staaten die Erpressung und Erdogans Politik mitbekommen haben - und dementsprechend von dieser Lösung nicht mehr zu überzeugen sein werden, denn sie ist keine. Außer für Merkel.

Wenn Satire und Journalismus nicht mehr zu unterscheiden sind...

wird es Zeit den Beruf des Journalisten zu hinterfragen.
So zumindest empfinde ich. Ein gutes Beispiel liefert eines der letzten noch manchmal seriösen Blätter unseres Zeitungswaldes.
Die FAZ berichtet über den Zusammenhang zwischen Flüchtlingen, deren Verhalten, der Sicht der Bevölkerung auf sie und dem Einlaß in Nachtclubs. Immerhin haben vor einigen Tagen Freiburger Nachtclubs für Negativschlagzeilen gesorg, als sie offen bekannten, dass sie keine Flüchtlinge mehr reinließen. Der Artikel machte für mich mit überraschend viel Platz für die Position, Meinung und Hintergründe der Club-Betreiber auf. Diese scheinen in Frankfurt dann doch selbst über Migrationshintergründe zu verfügen - was heute so eine Art Persilschein für kritische Äußerungen ist, deren nicht anerkannter kleiner Bruder der Satz "ich habe viele ausländische Freunde / mit Migrationshintergrund" ist. Es ist gut zu erfahren, dass es zum einen die wirklich existierenden Taten und Verhältnisse sind, auf der anderen Seite aber auch die Sorge der Opfer und deren darauffolgendes Ausbleiben, dass die Wirte bewegt, solche Maßnahmen zu ergreifen.
„Wenn man alle reinlassen würde oder wenn auch nur mehr als fünfzig Prozent dieser Gäste kämen, dann kämen weniger Deutsche“, glaubt Rami. „Die würden sich nicht mehr wohl fühlen, selbst wenn sich alle diese Migranten gut benehmen würden. Die Deutschen würden sagen, es seien zu viele Schwarzköpfe oder zu viele Kanaken im Club. Wenn Sie keine Selektion haben, können Sie den Laden zumachen.“
Nun würde ich "Rami" (ein falscher Name, aus Angst vor den Folgen seiner Worte...) nicht zustimmen, was "die Deutschen sagen würden" - denn beide Begriffe sind sehr selten geworden und die wirklichen Rassisten haben mittlerweile ganz andere Worte parat.
In der Sache aber sollte dies nicht schwer zu verstehen sein: erzwungenes Miteinander führt zu nichts. Menschen gehen i.d.R. nicht feiern, wenn sie Angst haben.

Gegen Ende des Artikels versucht die Autorin des Artikels, Katrin Hummel, dann, die vermeintlichen "Opfer" zu Wort kommen zu lassen.

Ein 28 Jahre alter Inder, der einen fünfjährigen Aufenthaltstitel hat, erzählt, er sei in den letzten Wochen in zwei Frankfurter Clubs abgewiesen worden, mit einer abwehrenden Geste der Hände, ganz ohne Worte. „Ich habe gesagt, dass ich ein Geschäft leite, ich führe die Geschäfte in einer Wiener Feinbäckerei, die meinem Bruder gehört, neun Leute arbeiten bei mir, aber es nutzte nichts.“
 Nicht nur, dass dieses vermeintliche Rassismusopfer keine Begründung erhielt - was nebenbei alles andere als selten vorkommt, wie schon Kaya Yanar mit seiner Türsteherparodie "Hakan" mehr als einmal satirisch darstellte. Er versuchte an der Tür offensichtlich auch einen auf dicke Hose zu machen - denn wie sonst soll ein Türsteher es verstehen, wenn dann plötzlich der eigene Status als "Firmenchef" hervorgeholt wird.

Der nächste Fall ist so bescheuert, dass es sogar den Leuten selbst auffällt.
Und eine vierköpfige Gruppe junger Männer im Alter zwischen 20 und 26 Jahren – ein Marokkaner, ein Kurde, ein Afghane und ein Iraner – fangen sofort alle gleichzeitig an zu erzählen: „Passt heute nicht“, „manchmal winken sie einen auch mit einer Kopfbewegung weg“, „Ausländer kommen hier nicht rein“, „deine Mädels kommen rein, aber du nicht“ - das alles hätten sie schon zu hören bekommen. Sie erzählen, dass sie die Gruppe „Ash-Comedy“ sind, eine Comedy-Gruppe, die auf Facebook 26.000 Fans hat und von der alle „voll integriert“ seien. Einer hat Mathe und Sport auf Lehramt studiert, der andere studiert BWL, einer macht gerade Abitur.
 Als eine hübsche junge Latina vorbeischlendert, quatschen sie sie alle gleichzeitig an, so dass sie stehenbleibt und sich in ein Gespräch verwickeln lässt. Der Mathe-und-Sport-Lehrer grinst fröhlich und sagt: „So sind wir. Machen jede Frau an und wundern uns dann, dass wir in keinen Club reinkommen.“
Das erinnert mich an einen Fall von Beleidigung, über den zu meiner Jugendzeit die BILD berichtete. Der Angeklagte, ein junger Mann mit Migrationshintergrund, damals noch einfach Türke genannt, stand während der Verhandlung auf und brüllte den Staatsanwalt an: "Ey, ich beleidige nie jemanden, du H****sohn." Der Fall war an der Stelle abgeschlossen.
Die Zeitung mag es noch so galant darstellen - wenn eine Gruppe aus vier jungen Männern auf eine Frau zukommt, den Wunsch an den Augen ablesbar, dann ist selbst Journalisten nach Silvester klar, dass dies beim Publikum nicht gut ankommt - selbst wenn es dann "nur ums angraben" geht.

Dem Clubbetreiber läßt der Artikel beinahe das letzte Wort - und es ist eine sehr weise Warnung.
Wenn das so weitergehe, glaubt Rami, würden die Deutschen „bald gar nicht mehr differenzieren“.