Montag, 5. September 2016

Lorenzo im Cicero

In meinem liebsten Debattenmagazin (und das meine ich keineswegs ironisch) äußerte sich der Chefredakteur der "Zeit" Giovanni di Lorenzo. Da ich die aktuelle Ausgabe noch nicht habe, muss ich mich mit dem vorab online veröffentlichten Teil benügen, aber der hat es bereits in sich.
Die Überschrift "Wir waren geradezu beseelt von der historischen Aufgabe" zusammen mit einem deutlich klingenden Untertitel klangen nach einer selbstkrischen Anlayse der Rolle, Aufgabe und vielleicht sogar Zusammensetzung der deutschen Medienwelt.
Um es vorweg zu nehmen, der Titel ist irreführend. Zwar gibt es wenig Selbstkritik von di Lorenzo, aber alles in allem bleibt es bei einer Verharmlosung, Schuldzurückweisung und Verleugnung.
Es beginnt mit der eigenen Belobigung, was man doch selbst für ein aufgeschlossener Mensch und Flüchtlingsretter sei, immerhin habe man schon ein Hilfswerk vor 24 Jahren aufgebaut.
Dies lasse ich einfach stehen. Ich kann es nicht beurteilen und habe auch keine Veranlassung zur Recherche. Lediglich der Abschluss dieser Einleitung ist relevant in meinen Augen.

Dieser Hintergrund ist mir wichtig, weil mich im zurückliegenden Jahr so sehr gestört hat, dass eine von der Politik der Bundesregierung abweichende Meinung, manchmal auch schon kritische Fragen, unter den Generalverdacht gestellt wurden, man habe etwas gegen Flüchtlinge oder betreibe das Geschäft der Populisten.
Mal völlig davon abgesehen, dass die Zeit wie auch Lorenzo ihrerseits sehr schnell dabei sind Menschen und Bewegungen zu "Populisten" zu machen, ein Begriff welcher jeden Althistoriker zum kritischen runzeln der Stirn bewegen sollte, störte ihn also die vorschnelle Diffamierung jedes "kritischen Fragers". Nun ist die Zeit, das gibt Lorenzo selbst zu, mindestens bis zum 4. September nicht besonderns kritisch in der Sache gewesen und in meinen Augen auch nicht danach. Ein oder zwei kritische Artikel unter hunderten ersetzen nicht eine ausgewogene Berichterstattung.
Das ihn diese Sachlage störte, glaube ich nicht eine Sekunde. Lorenzo ist trotz seiner priviligierten Position nicht aufgefallen als Vorkämpfer gegen Vor- oder Aburteilung von kritischen Stimmen. Er war kein Vertreter der Dialogsucher, die es in extrem überschaubarer Zahl gab. Es gab keine Artikelreihe, welche die Zustände in unserer Medien- und Politikwelt in diese Beziehung prüfte. Im Gegenteil, viele andere politischen Themen der letzten zwei Jahre kamen in der Zeit erstaunlich gut weg. Der Pädophilieskandal der Grünen, die Edathy-Affäre, die einseitige Extremismusbekämpfung, die Umtriebe von Schwesig, Maas und Jäger... alles keine größeren Themen für eine Zeitung, deren Chefredakteur nun behauptet, mit gewissen Tendenzen der Berichterstattung und politischen Handhabe im Konflikt gewesen zu sein.

Im Artikel springt er darum direkt zur Entschuldigung. Es sei nicht alles klar und offensichtlich gewesen. Viel Verwirrung habe geherrscht und, da macht er einen erstaunlichen Salto, dies sei Orbans Schuld. Der Orban aus Ungarn. Der habe der Regierung, der Kanzlerin und den Flüchtlingen falsche Vorstellungen gemacht.
Das ist natürlich Unsinn. Nicht nur war sich die Kanzlerin 100% über die Dimension und Art der Situation in Ungarn im klaren, Orban hat mehrfach vorher angemerkt, wie es steht und wie er die Haltung der anderen EU Länder dazu findet. Zaunbau und Co. kamen nicht aus heiterem Himmel und völlig überraschend, ebensowenig seine harte Linie. Vom Geheimdienst bis eben zu den Medien konnten die Regierung und ihre Chefin auf Informationen darauf zurückgreifen. Vor irgendwelchen Verhandlungen und vor dem besagtem Statement und Anweisung, welche schließlich die Völkerwanderung auslöste.
Und was da kam ist, das weiß auch Lorenzo, eben nicht vorwiegend aus Syrien. In den ersten zwei bis drei Monaten machten die Menschen die angaben aus Syrien oder dem Irak zu stammen den Statistiken des BAMF folgend bis zu beinahe 50% der Ankommenden aus. Für die Vertreter dieser Politik klingt das nach einem "siehste". Würde es sich um irgend einen anderen Sachverhalt drehen, würde dies einem im Hals stehen bleiben. Beispielsweise "nur die Hälfte aller Deutschen die täglich auf der Autobahn unterwegs sind, besitzen einen Führerschein" oder "fast 50% der Schusswaffenbesitzer in Deutschland geben an, ihre Waffe legal zu besitzen". "Nach eigenen Angaben bezahlen fast 50% der Kunden ihre Waren an der Kasse und haben noch nie etwas gestohlen".
Gerade im Zeitalter der Differenzierungsaufrufe, wenn man eben eine Bevölkerungsgruppe, eine Ethnie, eine Gemeinschaft, einen Verein oder eine Berufsgruppe nicht nach den wenigen schwarzen Schafen beurteilen soll, auch wenn diese bspw. 30% ausmachen, ist es lächerlich, eine millionenstarke Bewegung, die man letztlich nur als Völkerwanderung bezeichnen kann, mit dem Label "Flüchtlinge" zu versehen, wenn maximal die Hälfte davon selbst angibt, aus einem Bürgerkriegsgebiet geflohen zu sein.
Darauf ist auch die Zeit, ist auch Lorenzo nicht eingangen und bezeichnet trotz der "Selbstkritik" die Gruppe weiterhin nach denjenigen, denen in Deutschland nur einige wirklich Radikale eine Zuflucht verwehren würden.
Und dabei haben wir noch nicht darüber gesprochen, wie die Rate der Syrer und Iraker WIRKLICH aussieht - denn behaupten kann man vieles. Wie wir mittlerweile wissen, florierte der Markt mit gefälschten oder aus Syrien geschmuggelten Blanko- Ausweisen. Selbst noch hierzulande.
Auch die Frage, was einen Menschen zur Flucht treibt und ab wann aus einer Flucht eine Wanderungsbewegung wird bleibt unangesprochen. Dabei ist auch die Zeit und auch di Lorenzo gerne dabei, auf die deutschstämmigen Vertriebenen der Ostgebiete am Ende des Zweiten Weltkrieges zu verweisen. Freilich ohne dabei darauf hinzuweisen, dass diese eben "nur" in die vermeintliche Sicherheit Deutschlands bzw. des Reiches flohen und nicht versuchten England, Norwegen oder gar die USA zu erreichen. Jene, die es später taten wanderten legal dorthin aus.
Es wird auch nicht darüber gesprochen, welches Leid über Deutschland in den beiden sog. Hungerwintern hereinbrach und das die aufgenommenen Flüchtlinge darunter mindestens ebenso litten, wie die regionalen Stammbewohner - und ob dies weniger intensiv gewesen wäre, hätte man es anders geregelt. Auf die letztere Frage habe ich keine Antwort, aber angesichts der vielen Vereine von Vertriebenen, die sich mit der Frage der Heimkehr auseinandersetzten wage ich zu behaupten, dass eine Lösung, welche die Vertreibung und Ermordung so vieler Menschen im Kern angegangen wäre mehr im Sinne der damaligen Flüchtlinge gestanden hätte.
Auch dazu, keine Fragen und Reporte unserer Journalisten. Selbst der Präsident unseres Nachbarlandes Tschechei hatte in einer Ansprache betont, dass es für Polen und Tschechen aus der historischen Erfahrung her unverständlich ist, wieso es vor allem junge Männer sind, die zu uns kommen, statt diese im Kampf um ihre Heimat und den Frieden zu sehen.

All das wären Ausgangsfragen, die nicht einen winzigen Zusammenhang mit der von di Lorenzo behaupteten Verwirrung zu tun haben, die aber nicht nur nicht gestellt sondern sogar unter den angesprochenen Generalverdacht gestellt wurden.

Spätestens in seinem darauffolgenden Ablauf erkennt man, wie fern di Lorenzo von aller Selbstkritik und aller Verantwortung der Medienlandschaft wirklich ist.
Es waren danach auch die Selfies der Flüchtlinge und die Fernsehbilder applaudierender Bürgerinnen und Bürger am Hauptbahnhof von München.
Der Chefredakteur versucht hier, die Verantwortung auf eine Sogwirkung, auf eine emotionale Überflutung abzuschieben. Aber: wer hat denn die Selfies von den Flüchtlingen besorgt und verlöffentlicht? Wer nahm die Teddybärenschenkenden und ihre Gegenüber auf und publizierte dies? Und wer musste zugeben, dass die gemachten Filmaufnahmen gezielt und extrem selektiv ein Bild produzierten, welches die Sender und Journalisten unter die Bevölkerung bringen wollten? Das dabei die Realität, die vielmehr den Worten der damals bereits als Populisten beschimpften entsprach unter den Teppich gekehrt wurde, war Absicht und kein Unfall der sich dann selbst verbreitete.

Die Fernsehbilder wurden u.a. von Journalisten im Auftrag öffentlich rechtlicher Sender gedreht - die sich wiederum während der Wahlen in Baden-Würtemberg und Rheinland-Pfalz als sehr wohl devot gegenüber den Regierungen zeigten, als die Vorsitzende des vereinfacht gesagt "Chefgremiums" bestimmte, wer im demokratischen Diskurs mit Wahlkampf in den Sendern betreiben darf und wer nicht.
Auch die Verharmlosung dieses Umstandes kam vor allem via Medienlandschaft. Besagte Politiker konnten unwidersprochen behaupten, sie hätten ja nur eine persönliche Haltung geäußert und gar keine Weisungsbefugnis. Was pure Augenwischerei ist.
Kritische Berichterstattung in diesem Punkt? Nur in winzigster, unschädlicher Dosis.

Es sind vor allem die Journalisten und Medien, die hier in der Verantwortung stehen, unsauber, unsachlich, unkritisch und unrecherchiert berichtet zu haben und vielfach zu berichten. Punkt. Di Lorenzo hingegen möchte aus Tätern Opfer machen. Seine vermeintliche Selbstkritik lautet entsprechend

All das hätten wir von Anfang an beschreiben und analysieren können.

Es müsste aber lauten: all das hätten wir anders machen können, verhindern oder verbessern können. Erst danach kommt: unmittelbar danach hätten wir uns selbst in die Kritik nehmen müssen.

(...) Damit einher ging die Missachtung der Ängste in der Bevölkerung. Noch problematischer war die kritiklose Übernahme der Erklärungen einer Bundesregierung, der nun jedes Wort recht war, sich etwas nachträglich schönzureden, was in Wirklichkeit ungeplant passiert war.

Diese wichtigen Worte sind so nebensächlich eingeflochten, dass er sie sich hätte sparen können. Die Kritik an der Regierung und der Haltung der Medien zu ihr habe ich oben bereits besprochen. Angesichts des kritischen Hinterfragens und der fortgesetzten Berichterstattung im Fall Guttenberg oder früherer Skandale ist das gezeigte Verhalten in jedem Fall nicht einfach nur merkwürdig sondern unerträglich.

Dazu gehörte insbesondere der Satz, dass man Grenzen nicht schützen könne, es sei denn, man würde den Schießbefehl wieder einführen, und dass in unserer veralteten Gesellschaft nahezu jeder Flüchtling schon bald eine Bereicherung sein werde.
Die hierin enthaltene Kritik ist erstaunlich und verdient Beifall. Allerdings erst, wenn sie ausführlich und eindeutig geäußert würde.
Die Zeit hat unterdessen nicht nur nichts zu solchen Sachverhalten dazugelernt, sie geht viel weiter - auch dank ihres Chefredakteurs.
So wurde ein im Sommer ausgestrahlter Beitrag zur Verfolgung von Hasskommentaren, die man als freiheitsliebender Journalist m.E.  nicht ablehnen muss aber immerhin die "Ängste und Sorgen der Bürger", dass sich dies wie seinerzeit in der DDR oder dem 3. Reich entwickle verstehen. Umso mehr, als dass die Vorsitzende der aktivsten Stiftung hinter der Verfolgung, in deren Rahmen bereits Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, Verurteilungen und Beschlagnahmungen stattfanden, eine ehemalige Stasi-IM ist, die sich dafür nicht nur nie angemessen entschuldigte, sondern sogar richterlich gegen die Verbreitung der Information vorgehen ließ und von Gutachtern feststellen lassen wollte, dass sie nie jemandem geschadet hatte - angesichts der Aktenlage und der Tätigkeit mehr als einer Frage würdig. Denn das dies nicht Sinn und Zweck der Spitzelei und bestimmt auch nicht die Absicht der Spionin im eigenen Umfeld war dürfte jedem, der intensiver in der Materie steckt klar sein. Nur weil es einem Spion nicht gelingt, jemanden in den Knast zu bringen, wird seine Tätigkeit darum gerecht.

Nicht so di Lorenzos Blatt. Diese entschuldigt die Spitzelei der Leiterin der Hasskommentarfahnder von heute in der DDR damit, dass die Dame seinerzeit mit 19 Jahren angeworben worden sei.
Damitspielt er auf die Stasi-Vergangenheit Kahanes an, die im Alter von 19 Jahrenvon dem DDR-Spitzeldienst angeworben worden war. Kuratoriumschef Zick verweist in seinem Briefan das ZDF darauf, dass die Stiftung wegen der Stasi-Vorwürfe selbstAnfeindungen ausgesetzt ist – vor wenigen Monaten klebte dievölkische Identitäre Bewegung diffamierende Flugblätter mit der Aufschrift"Sie betreten den Überwachungsstaat" an den Eingang.

Der ganze Artikel dreht sich darum zu beweisen, wie ahnendens- und verdammenswert der TV-Beitrag ist und wie gerechtfertigt die Forderung der Stiftung, ihn, wie im Fall früherer feministischer und türkischer Forderungen, aus der Mediathek zu löschen.
Freiheitsliebende Journalisten hätten vielleicht der Kritik zugestimmt, doch spätestens hier darauf verwiesen: das ZDF könne ja ein Gutachten vorlegen, dass der Beitrag niemandem geschadet habe...
 Di Lorenzo weiter:
Es gab eine beispiellose Vergiftung der Gesellschaft und einen Vertrauensverlust gegenüber den Eliten und den im Bundestag vertretenen Parteien.
 Die Vergangenheitsform ist ebensowenig angebracht, wie die namentliche Auslassung der Medien. Der Begriff "Lügenpresse" kam ja nicht erst in der Flüchtlingsberichterstattung auf und weder Niveau noch Methoden der Medien haben sich gebessert. Mal abgesehen von solchen halbgaren Selbstkritiken.

Es gibt das Erstarken einer rechtspopulistischen Bewegung.
Das mag so sein, vielleicht ist es aber auch die Wiederauferstehung einer konservativen, "rechten" Politik. Was, bei all dem "Kampf gegen Rechts", welcher einmal der Kampf gegen Rechtsradikalismus war, nichts negatives ist. Immerhin bedeutet "links zu sein" nicht auch automatisch sich als Kommunist, Anarchist oder Extremist zu identifizieren oder aufzuführen.
Wir haben jetzt die Chance dies in einigen Bundesländern herauszufinden. Eine im Ton sachliche Berichterstattung und ehrliche, journalistische Arbeit wäre hier hilfreich.

Ganz nebenbei ist im Diskurs über die Flüchtlingsfrage auch die Fähigkeit zur Differenzierung verkümmert.
Die Zeit ist hier ein Vorreiter, dies zu demonstrieren. Bis heute. Ebenso wie Sie, Herr di Lorenzo.

Und ohne Not haben wir uns wieder dem Verdacht ausgesetzt, wir würden mit den Mächtigen unter einer Decke stecken, wir würden so uniform berichten, als seien wir gesteuert;
Kein Konjunktiv. Ohne Not, ohne Ministerium, ohne Gleichschaltung, ohne riesigen Spitzeltrupp im Nacken HAT die deutsche Medienwelt fast unisono die gleichen Themen in der gleichen meinungsmachenden und erzieherischen Art mit dem gleichen moralischen Anspruch an die Öffentlichkeit gebracht.
Wenn man dann noch die fehlende Kritik an den Politikern besonders heranzieht, so ist der Verdacht der fehlenden Distanz logisch. Dazu noch die große Durchmischung unserer öffentlich-rechtlichen Medien mit Politikern und Parteien plus besagte Skandale und schon ist es kein Verdacht mehr.

wir würden die Sorgen und Ängste der Menschen ignorieren, die nicht selbst zur Flüchtlingshilfe oder zur politischen Klasse gehören.
Auch hier ein klares: kein Konjunktiv. Jeder, der sich kritisch oder besorgt äußerte wurde zum Rassisten, Fremdenfeind und Unmensch. Mitunter auch direkt zum Nazi.
Das ist nicht ignorieren, das ist diffamieren. Wellen von Hausdurchsuchungen u.ä. tun ihr übriges - auch dank mangelnder Berichterstattung. Und wenn dann Medien tagelang das offensichtliche Leugnen, wenn islamistische Attentäter unterwegs sind, sogar Beweise versuchen schön zu reden - Herr di Lorenzo, was erwarten Sie da?
Ich vertraue den deutschen Medien nach Würzburg, München und Ansbach so weit, wie ich die versammelte Journalistenmannschaft werfen kann. Nicht, weil ich nicht glaube, dass es wirkliche Asylsuchende unter den "Flüchtlingen" gibt, nicht, weil ich keine Kritik an den falschen Stellen sehen will, sondern weil gelogen, betrogen, manipuliert, ignoriert und diffamiert wurde. Im großen Stil.
Weil Gesinnung, Meinung und moralische Arroganz unter den Journalisten diktieren was sie wie berichten.

Und so endet auch Ihr Abschnitt
Das ärgert mich, weil ich der Meinung bin, dass unsere Medien zu den besten und freiesten auf der Welt gehören. Der Komplexität der Probleme, der zunehmenden Macht von Desinformation und Verschwörungstheorien, von Dummköpfen oder von Propagandisten können wir nur Genauigkeit, Distanz und Glaubwürdigkeit entgegensetzen.
Mal abgesehen von der Frage, wann die deutsche Medienlandschaft zuletzt weltbewegende Recherche vorzuweisen hatte, ist das die Negation, die Umkehrung aller vorher geäußerten Selbstkritik. Hier wird jeder Kritiker erneut zum Verschwörungstheoretiker, Lügner, Dummkopf, Propagandisten. Auf einmal sind die gestandenen und nachgewiesenen Manipulationen der Fernsehbilder, die monierte Einseitigkeit der Berichterstattung, die dadurch entstandenen Auslassungen und Ungerechtigkeiten, die Lügen und Betrügereien also gar nicht mehr existent.

Wir erinnern uns an jene Flüchtlinge, welche durch Medienvertreter zu Helfern in der Flut stilisiert werden sollten, indem man bereits geretteten Hausrat wieder in ein überflutetes Gebäude brachte und die Migranten die Besitzertümer anderer erneut heraustragen ließ. Wir erinnern uns an einen verünglückten NPD Politiker, der zuerst von Flüchtlingen gerettet worden sein soll, um dann in der Nachfrage herauszufinden, dass es deren Busfahrer waren.
Die herzergreifenden Bilder des ertrunkenen "Jungen im roten Hemd" rührten auch die meisten Gegner der offenen Grenze (zumindest jene mit Herz), das unsere Presse ausließ, dass Überlebende den Vater als Schmuggler und Steuermann des Bootes identifizierten sollte das Schamgefühl der Pressevertreter ansprechen.
Der Silvesterskandal, die unrühmliche Rolle der Medien, die ich nur als bewusstes ignorieren von Massenvergewaltigung empfinden kann, die unkritische Haltung zur Politik und Polizei in NRW und Köln im Besonderen - das sind die "besten Medien der Welt"? Die Berichterstattung aus den USA ist in den Themen Black Lives Matter und Gun Control ein einziger riesiger "hoax", eine Betrügerei.
Bislang habe ich zwei Artikel in großen deutschen Zeitungen gelesen, welche der seit Jahren bestehenden Widerlegung der "gender gap" Theorie Platz einräumten.
Selbst Reporter ohne Grenzen attestieren Deutschland keinen Spitzenplatz, wenn auch aus anderen Gründen.

Was uns unsere Medien laut di Lorenzo entgegenzusetzen haben, sei Genauigkeit, Distanz und Glaubwürdigkeit. Entweder ist er völlig blind und deutlich eingeschränkter im Geist, als ich für möglich halte, oder er lügt wie gedruckt.
Genauigkeit? Dazu habe ich oben genug geschrieben. Recherche scheint eine lästige Nebensächlichkeit geworden zu sein. Details stören oft nur und wenn sie beachtet werden, dann um das eigene Bild zu forcieren ("der Täter von Nizza wurde ungerecht vorschnell als Islamist bezeichnet, er hat gar nicht Allahu Akhbar gerufen, das behaupten nur einige Zeugen" - sinngemäßes Zitat Petra Sorge, Cicero).
Distanz? Wer? Die Süddeutsche, welche enge finanzielle wie personelle Verbindungen zur SPD hält? Die öffentlich-rechtlichen Sender, die von Räten aus sich gegenseitig fördernden Politikern und bestellten Vertretern anderer Gruppen gelenkt werden und deren Berichterstattung so voreingenommen und lächerlich ist, dass direkt neben dem WDR Hauptgebäude hunderte "Flüchtlinge" über Stunden den Dom während der Messe mit Böllern beschießen können und anschließend hunderte Menschen ausrauben, hunderte Frauen belästigen und missbrauchen können ohne dass ein einziger WDR Mitarbeiter was mitbekommen haben will?
Der MDR, der Mitarbeiter des berüchtigten "Schwarzen Kanals" beschäftigt, die dort für eine Reihe von Propagandasendungen zuständig waren?
Und da sind wir noch gar nicht bei den persönlichen Beziehungen und Geschäften...

Bleibt die Glaubwürdigkeit. Und darüber entscheidet nicht derjenige, der es sein möchte, sondern diejenigen, die ihm glauben sollen. Und hier zeigen Zahlen wie Meinungsumfragen ziemlich eindeutig: deutsche Medien sind nicht glaubwürdig. Vom Sturmgeschütz der Demokratie bis zu den parteinahen Zeitungen, von öffentlich rechtlichen TV Sendern bis übermäßig moderierten Debatten.
Vertrauen haben Sie und Ihre Kollegen verspielt und verkauft. Hier hatten Sie im Ansatz ein paar Gründe dafür genannt und am Ende doch wieder alles geleugnet.
Auch darum gibt es kein Vertrauen mehr.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen