Freitag, 3. März 2017

Probleme der "Gerechten"

Die deutsche Medienlandschaft ist alles andere als "Divers". Eine handvoll großer Zeitungen, ein paar Magazine und eine Reihe von öffentlich-rechtlich finanzierten TV Sendern neben schmalgeistigen Privatsendern bestimmen, was an Themen aufgegriffen wird. Zumindest die Zeitungen zitieren dabei liebend gerne die Meldungen einiger weniger Nachrichtenagenturen - oft im Wortlaut. Dann finden sich die nahezu identischen Worte und "Informationen" in mehreren Nachrichten wieder. Das ist einer der Gründe, warum ich neben dem Debattenmagazin Cicero auch die "Junge Freiheit" sehr schätze - nicht ohne kritisch gegenüber ihren Inhalten zu sein. Aber es wird hier oft vermeldet oder offen diskutiert, was andernorts gar nicht oder in einer sehr einseitigen Weise zu finden ist.
Gerade dieser Tage sind dies ein paar Meldungen, die beispielhaft dafür stehen, wie es um die Problemwahrnehmung unserer Gesellschaft oder großer Teile von ihr steht.
So etwa die Tatsache, dass einer von zwei in Endlosschleife auf dem Mahnmal für homosexuelle Opfer des Holocaust laufenden Filme abgesetzt wurde. Einer der beiden sich darin küssenden Schwulen, Jim Lyngvild, ist in Dänemark wohl aufgrund seiner mit harschen Worten gewählten Kritik an der Homosexuellenszene aufgefallen und wird nun als "homophob, sexistisch und rassistisch" verschrien. Das er dabei mit der Gründerin einer "rechtspopulistischen Partei" befreundet ist, wird nur als Krönung angeführt - dürfte aber der Grund sein.
Es werden nun öffentliche Fördermittel verlangt - denn nur ein Film reiche ja nicht aus. Das sind echte Probleme der ersten Welt. Ein schwuler Mann, von dem über Jahre niemand wusste, wer er ist und ihn lediglich als Homosexuellen wahrnahm, darf nun nicht mehr auf dem Mahnmal gezeigt werden - weil er Dinge sagte, die den Machern und "Gerechten" nicht gefallen.
"Sauberes" Statement - für das die Gesellschaft zahlen soll.
Der betroffene Künstler, der u.a. einen Odin-Tempel in Dänemark gebaut hat und die Gelegenheit nutzte, sich darüber aufregenden Rechtsradikalen medial eine Nase zu ziehen, hat ein paar klare Worte gefunden:
This is just wonderful. It proves to me that some people, especially homosexual men, have a tendency to be the worst bitches when it comes to feeling persecuted and assuming the roles of victims. Why would my friendship with Pia Kjærsgaard make me a worse homosexual? And furthermore I find it both funny and very puzzling that I as a homosexual man am being accused of homophobia”, said Jim Lyngvild in an interview with Ekstra Bladet after the movie had been removed

"Das ist einfach nur wunderbar. Es beweist mir, dass einige Leute, besonders homosexuelle Männer, eine Tendenz haben, die schlimmsten Zicken zu sein, wenn es um das Gefühl geht, verfolgt zu werden und die Rolle der Opfer anzunehmen. Warum sollte meine Freundschaft mit Pia Kjærsgaard mich zu einem schlechteren Homosexuellen machen? Und weiterhin finde ich es sowohl lustig als auch verwirrend, dass ich als homosexueller Mann der Hompophobie beschuldigt werde", sagte Jim Lyngvild in einem Interview mit Extra-Blatt / Extra-Magazin nach der Entfernung des Filmes.
Unser Bundestag wird sich in einem Ausschuss damit beschäftigen, ob und wie viel Fördermittel fließen, um einen anderen Film zu produzieren...


Währenddessen passierte ein Brandanschlag auf den Vorsitzenden der AfD-RP, genauer auf dessen am Haus geparkten Wagen. Ein Nachbar rief die Feuerwehr, die Kripo ermittelt. Das Opfer war letztes Jahr bereits körperlich attackiert und verletzt wurden (Jochbeinbruch).
Das führte soweit ich es überblicken kann bislang zu keinem Aufschrei und Aktionismus.
Völlig zu Recht kritisiert der Betroffene, dass mit entsprechenden Reden und einer aggressiven Wortwahl regelrecht "gehetzt" würde. Worte, die im Zusammenhang mit Migranten oder sonstigen "schützenswerten Minderheiten" sofort für Empörung über die Unmenschlichkeit und faschistoiden Züge der Sprecher hervorrufen, ja sogar zum Rauswurf aus Landtagssitzungen führen können, werden bei der AfD und deren Anhänger oder auch nur Gelegenheitswähler zustimmend nickend zur Kenntniss genommen.
Ich kann nur Vermutungen anstellen, wie viele Menschen sich von derlei davon abhalten lassen, politisch aktiv zu werden, ihre Meinung zu vertreten und eine sachliche Debatte zu suchen. Ich zähle mich aber auf jeden Fall zu diesen Leuten. Meine Hauptbefürchtung wäre die "Sippenhaft". Das meine Familie darunter leiden müsste, würde ich mich in dieser Partei engagieren - auch wenn dies bedeuten würde, das ich radikalen Strömungen innerhalb der Partei entgegen treten würde, so gäbe es den Druck auf meine selbstständige Frau und die Angst vor derlei Anschlägen, die, wie im Artikel in unvollständiger Listung zu lesen, doch öfter als wünschenswert vorkommen.

Das ist Deutschland 2017. Im Umgang mit der neuen Diktatur Türkei lau wie ein Darmwind, im Kampf gegen die eigene Opposition scharf wie eine zweischneidige Rasierklinge und in Richtung der Linksradikalen blind wie - eine politisch missbrauchte Justizia.

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