Mich traf gestern eine Erkenntnis, die mir gar nicht passt. Ich bin feige.
Das ist das Resultat einer Überlegung, wie ich den Menschen in Nigeria helfen kann, und diese Überlegung stellte ich an, als ich vom jüngsten Anschlag der islamischen Gruppe Boko Haram auf ein Internat las, bei dem 42 Menschen ums Leben kamen. Nur kurze Zeit vorher hatte ich bei Kirche in Not überlegt, für eine junge Frau in meinem Umfeld, die sich die Erwachsenenfirmung geben lassen möchte bei Kirche in Not das "Glaubenspaket" zu bestellen, u.a. weil damit gleich eine Kinderbibel für ein bedürftiges Kind bereit gestellt würde. Nach dem Artikel aber war mir das zu wenig und nicht unbedingt das, was den Eindruck einer direkten Rettung erweckte.
Und als ich dann die Zeile las, dass Soldaten im Umfeld der Schule nach geflohenen Opfern, nein, nach geflohenen Kindern suchten und mehrere Verletzte so fanden - da dachte ich kurz, dass ich dabei doch helfen konnte. Meine Augen sind gesund, eine Erstversorgerausbildung habe ich in der Armee erhalten. Dann aber erinnerte ich mich an die vielen Berichte, Bilder und Videos von Opfern der Islamisten. Viele davon wurden nicht "einfach" umgebracht. Folter, Quälerei und grausamste Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Wer die Morde an Nick Berg, den 8 russischen Soldaten oder jüngst an Pater Francois Murad gesehen hat weiß, dass selbst "Köpfen" bei diesen Unmenschen kein gnädig-schneller Tod ist, sondern eine Demütigung, angstvolle Qual. Und da verließ mich der Mut. Vor dem Tod habe ich keine Angst, aber vor dem Sterben sehr wohl, zumindest auf so eine Art. Diese Angst kann ich nicht überwinden. Und so werde ich wohl nie vor Ort den Menschen eine Hilfe sein, die sie brauchen und verdienen. Ich kann nur von meinem Heim, mitten in Europa, an meiner Tastatur sitzen und den Frust in mir wachsen spüren, das Mitleid, die Verzweiflung über die Untätigkeit und die durch den doch eigentlich guten Willen der Toleranz verursachte Kleinrederei.
Das einzig Gute daran, ist meine stets noch wachsende Bewunderung für jene Märtyrer, die selbst angesichts dieser Grausamkeiten nicht abrückten von ihrem Glauben. Mittlerweile haben die Gläubigen die unter dieser Bedrohung am Christentum festhalten für mich schon etwas von Helden.
Auch wenn ihnen das nichts bringt und sie vermutlich nicht mal tröstet.
In Nigeria selbst stehen drei Provinzen unter Ausnahmezustand, weil die Islamisten morden und morden mit dem Ziel eines islamischen Gottesstaates. Derweil diskutieren wir, und nicht nur Medien und Politiker, ob dies wirklich mit dem Islam zu tun hat, statt den Menschen zu helfen, ein sicheres Leben zu führen.
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