Samstag, 1. Juni 2013

Christliche Partei?

In der deutschen Parteienlandschaft gibt es heute wenige Parteien, die sich im Namen und / oder im Programm als "christlich" bezeichnen. Die größte und bekannteste ist mit Sicherheit die CDU, die "Christlich Demokratische Union". Wer Christ ist, erwartet von solch einer Partei verständlicherweise, dass sie sich für Christen einsetzt, auf christlichen Werten ihr Programm aufbaut, gläubige Kandidaten für Ämter aufstellt sowie die christliche Botschaft verteidigt und verkündet. Kurz gesagt: Christus und seiner Botschaft besonders viel Aufmerksamkeit schenkt.

Nun gibt es die CDU nicht erst seit einigen Monaten sondern bereits seit 1945, also 68 Jahre. Einige ihrer Gründer haben am Grundgesetz mitgearbeitet. Ihr Wirken kann man bspw. an der Präambel erlesen, wenn von der Verantwortung vor Gott und den Menschen die Rede ist.
Wie aber sieht das heute aus?

Kardinal Meisner
Ich könnte es mir jetzt einfach machen und auf Ihre Eminenz Kardinal Meisner verweisen. Der hatte seit Jahren bereits mehrfach Kritik an der CDU geübt, ja schonmal gefordert, das C endlich weg zu lassen, wenn die Partei nicht bereit sei, die Werte dahinter zu vertreten.
Oder auf die Bemühungen, atheistische und muslimische Interessen, die oft eben nicht identisch oder ähnlich den christlichen sind, zu vertreten. 
Ganz so einfach ist es aber wieder nicht. Natürlich gibt es engagierte Christen und auch Katholiken in der Partei, und natürlich finden diese Gehör - leider aber zu selten und von einer Identifizierung mit christlichen geschweige denn katholischen Werten und Regeln kann schon lange keine Rede sein, nur wenig mehr bei der breiteren Bezeichnung christlich. Letzteres jedoch auch nur, weil unter den christlichen Kirchen mittlerweile einige einen Recht weitgefassten Definitionsrahmen eröffnen - bspw. wenn Scheidung und Wiederverheiratung trotz den eindeutigen Versen der Bergpredigt durchgeführt werden, als seien es Alltäglichkeiten. (Ich gestehe ein, hierbei bin ich auch kein guter Christ, denn ich halte eine Scheidung im Fall von häuslicher Gewalt u.ä. durchaus für angebracht - jedoch nur als Notmittel).

Wolfgang Bosbach
Wolfgang Bosbach ist in vielen Dingen einer jener CDUler, die das Christentum noch vertreten. So in die ungeprüfte Ablehnung mit ein - allerdings kritisierte er gleichzeitig wenigstens auch die hemmungslosen Attacken bestimmter Politiker, s. etwa den geschichtsunwissenden Holocaustbezug unserer Justizministerin. An anderer Stelle verweist er auf die christlich-jüdische Tradition und Herkunft der europäischen Staaten, wenn die Forderung nach muslimischen Feiertagen mal wieder aufkommt.
setzt er sich für den Schutz der Christen im Orient ebenso ein, wie er sich für Lebensschutz stark macht. Leider haben seine Worte in der Merkel-CDU kein Gewicht, seine Mahnungen verhallen ungehört. Während er die Kunst des Kompromisses keineswegs als einzigen Lösungsweg anzusehen scheint, ist sein Kollege Volker Kauder da ... bedauerlicherweise offener. Als vor einigen Wochen die Klage des Erzbischofs Müller über die Stimmung gegenüber der katholischen Kirche zu einem medialen und politischen Aufschrei, oder besser, zu einem beleidigenden und argmentationslosen Furor führte, da stimmte auch Herr Kauder
Oder Katherina Reiche, die sich vehement für die ein Familienbild einsetzt, welches nunmal der christlichen Vorstellung entspricht - wohlwissend, wie ihre Position von unseren Medien präsentiert und weitervermarktet würde ( während die SZ noch versucht, ihr und allgemein den Konservativen unangebrachte Emotionalität und mangelnde Intelligenz zu unterstellen geht der Spiegel weiter und zeichnet ein Bild einer geistig Unzurechnungsfähigen).
Vom Augenschein sind ein evangelischer Pfarrer als Bundespräsident und eine Pfarrerstochter als Kanzlerin zudem ebenfalls eine Empfehlung.

Katharina Reiche
Von der CDU aber erhalten engagierte Christen kaum Rückendeckung, im Gegenteil. Besagte Frau Reiche sah sich von Parteikollegen in einer Talkrunde erst mäßig verteidigt, dann aber ebenfalls offen attackiert - aufgrund des beschränkten Wissensfeldes der eigenen Erfahrung, dem Empirismus. Die Medien berichteten  denn auch von ihrem schwulen Parteifreund, welcher ihr in die Parade fuhr und dabei äußerte "ich nehme niemandem etwas weg". Das dies eben nicht der Fall ist wagte niemand zu formulieren (Stichworte wie "Kindeswohl, Identität, Abstammung, Blutsverwandtschaft" oder einfach "bezahlte Leihmütter" kamen nicht vor).

Zum Affront wird dann die alltägliche Arbeit der CDU - jedenfalls aus politischer Sicht. Wenn die CDU bspw. Wahlleute bestellt um den Bundespräsidenten zu wählen, wen entsendet sie?
Da wäre Alice Schwarzer zu nennen, die zwar hin und wieder mit erstaunlichem Realismus auffällt, bei der Wahl des Kardinals Ratzinger zum Papst "indirekt" aufforderte auszutreten. Ihre Position zu Themen wie Homosexualität, Scheidung, Lebensschutz etc. sind hinlänglich bekannt und leicht nachzulesen, ebenso wie ihre Haltung zu Christen, die sich da aufgrund ihres Glaubens nicht so leicht mit abfinden. Für jene, die sie nicht kennen hier ein Auszug:

Sie haben es erreicht, dass Ihr absurd-lebensfernes Lebensschützer-Vokabular in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist, in dem Sie von der „Menschenwürde“ eines 0,1 Millimeter kleinen befruchteten Eis sprechen oder der „Tötung eines Kindes“, wenn ein Fötus abgetrieben wird. 

 Gegen Ende des Briefes führt sie übrigens Austritte etc. auf diese Ablehnung eines angeblichen Grundrechtes auf Abtreibung zurück, ungeachtet der Tatsache, dass Kirchen, die dies anders auslegen unter viel stärkerem Austrittstdruck leiden.
 Und so jemand wird als Sprachrohr der CDU entsandt.

Oder der Fall der 34 Jahre jungen Muslimin Cemile Giousouf, welche mit dem sicheren Rückhalt von
Cemile Giousouf
Quoten- und Integrationsposten einen garantierten Listenplatz erhält, während ihr Gegenkandidat, aktiver evangelischer Christ mit einem betont christlichen und familienfreundlichen Programm angetreten, auf keine parteibasierte Förderung bauen kann und erwartungsgemäß leer ausgeht.
Und hier kommt für mich noch der Aspekt des gezielten Betruges zum tragen. Während die CDU auf die Kandidaten als Vertreterin der Muslime und der Zuwanderer setzt, nutzt diese bei ihrer Vorstellungsrede vor der Wahl verweise auf christliche Aspekte, wie etwa den Advent oder eben das C im Parteinamen. Hier wird den Wahlleuten etwas vorgespielt, dass bei den eigentlichen Wahlen und wohl auch bei der Aktivität nach der Wahl keine Rolle mehr spielen wird. Das mag angesichts der üblichen Praxis unserer "Demokraten" viel zu versprechen und nur Wenig und zumeist Gegenteiliges zu tun kleinlich von mir wirken. Aber ein Betrug wird durch die Gewohnheit nicht zum Recht.

Blickt man gezielt auf das katholische Element der Partei, die dereinst vom rheinischen Katholiken Adenauer groß gemacht wurde, dann sieht es noch finsterer aus. Nicht nur, dass ein katholischer Arbeitskreis schnell mit Unterstellungen und Diffamierung bekämpft wird, auch die Balance bei der Ämtervergabe, dereinst durchaus von Interesse, wird stillschweigend verscharrt. Mit Schavan ging die vorletzte katholische Ministerin, auch wenn diese eher zum reformatorischen ZdK-Flügel gehörte und die Gründung eines katholischen Arbeitskreises scharf kritisierte (obwohl es dessen pendant bereits seit den frühen 50ern gibt...). Übrig bleibt der Umweltminister Altmeier. Von diesem fühle ich mich weder als Bundesbürger noch als Katholik vertreten, aber das ist ein eigenes Thema. Da ist der Parlamentspräsident Lammert eher eine Vertretung.
Dabei waren zumindest bis 2009 die Mehrheit der Wähler eben Katholiken.
Und während ich darüber schreibe wird eines für mich auch deutlich: Kritik der CDU an kirchlichen oder christlichen Positionen wird immer dann laut, oder zumindest laut wiedergegeben, wenn es Katholiken trifft. Sei es der damalige Bundespräsident Wulff, welcher den Papstbesuch (auf Einladung des CDU Politikers Lammert) nutzte, um das Zöllibat und die Haltung zur Scheidung anzuprangern oder Kanzlerin Merkel, welche die Rücknahme der Exkommunikation, des Ausschlußes aus der Gemeinschaft der Gläubigen dazu veranlasste eine Klarstellung vom Papst mit Nachdruck zu fordern und diesen zu kritisieren - eine Frau die auf Gewalt aus bestimmter Richtung mit einem Schulterzucken und der Forderung nach Toleranz reagierte.

Vom Bemühen um Verständnis, Vertretung und Kompromiß kann schon lange keine Rede mehr sein.
Äußert sich eine der Kirchen nicht im Sinne der Partei, die sich immer mehr dem Mainstream und dem Zeitgeist anpasst, so erfährt sie eher Kritik als Unterstützung durch die CDU. Dabei bemühe ich noch einmal jene "aufkommende Pogromstimmung". Statt dass sich CDUler daran begeben, mal nachzuforschen, wie viele verbale und körperliche Übergriffe gemeldet wurden, um die es in jener Rede ja ging, statt mal darauf hinzuweisen, wie oft mittlerweile Kirchen, Kapellen und Wegekreuze Ziel von Vandalismus und Schändung sind, wurde nur in den Chor mit eingestimmt, welcher von "Wehleidigkeit" sprach.

Und was unseren Bundespräsidenten angeht, so hatte ich dazu ja bereits früher etwas geschrieben, wiederhole es aber in Kurzform: ein Priester als Bundespräsident, welcher in seiner Ansprache zu Weihnachten aus diesem Christusfest ein interkulturelles Event macht und kaum einen Bezug zum religiösen Hintergrund nennt hat in meinen Augen den Anspruch verloren, den seine Weihe ursprünglich einmal mitbrachte.

Und dabei sind wir noch gar nicht in die moralischen Untiefen der Politik der letzten 15 Jahre eingetaucht... Da dies aber kein Buch werden soll, belasse ich es dabei.

Mein Fazit lautet also: es gibt sie noch, die CDUler, die sich Christen nennen und bemühen. Die das C nicht nur zum Stimmfang anstehen lassen. Am Ruder sind aber solche, die das C ausgehöhlt und nur noch als Etikettenschwindel haben. Und auch ein großer Teil der Mannschaft steht nicht mehr dafür ein - einige die behaupten und denken es zu tun sind vom "Zeitgeist" besessen - als wäre dieser nicht der Ursprung so vieler Übel. In diesem Sinne empfinde ich die Bezüge zur CDU im Artikel: "Ist die AfD eine Alternative für Christen?" als unangebrachte und gefolgschaftsblinde Parteienwerbung.
Ob die AfD besser ist, weiß ich nicht. Ich denke, dies wird erst ein vollständiges Programm und die Erfahrung zeigen. Das sowohl CDU als auch AfD noch eher wählbar sind als Grüne, SPD oder Linke steht außer Frage. Aber "eher" bedeutet nicht "ausschließlich".
Ich jedenfalls sehe mich weiter um nach einer Partei, die meine Interessen, als katholischer Christ, von einem gut integrierten Einwanderer in zweiter Generation abstammend, vertritt. Und sollte diese jemals an die "Macht" kommen und von dieser korrumpiert werden - dann suche ich eben erneut. Die Werte und ihre Umsetzungen sind es, die für mich zählen. Keine warmen Worte, keine Beschwichtigungen.

8 Kommentare:

  1. Dass eine Partei mit dem C im Namen auf christlichen Werten aufbaut ist eigentlich selbstverständlich. Dabei gibt es um den Umfang dieser christlichen Werte innerhalb des Christentums, ja sogar innerhalb der verschiedenen christlichen Bekenntnisse immer noch eine grosse Anzahl von, sagen wir es einmal vorsichtig, Differenzen.

    Zu erwarten, dass so eine Partei Klientelpolitik für eine einzelne Kirche, oder gar für eine einzelne Richtung in einer dieser Kirchen (zur Erinnerung, auch in der römisch-katholischen Kirche gibt es Organisationen verschiedener Richtungen, die einander nicht die Butter aufs Brot gönnen) betreibt, ist vollkommen obsolet.
    Denn dass eine dezidiert "christliche" Politik betrieben wird, macht diese Partei für jeden andersgläubigen Wähler völlig unwählbar und befördert sie umgehend auf den Müllhaufen der Geschichte oder ins Speigatt der Wählergunst zu den Splitterparteien.
    Die grosse Kunst bei den Parteien ist die Gratwanderung zwischen reiner Klientelpartei (die FDP kann ein tragisch Liedchen davon singen!) und einer Politik, die möglichst vielen Wählern, jeglichen Bekenntnisses entgegen kommt.
    Das hat die CDU, die immer noch die stärkste politische Kraft im Land ist, seit ihrer Gründung aufs glänzendste verstanden.
    Die SPD hat das erst seit den Godesberger Beschlüssen kapiert und kann das lange nicht so gut wie die Schwarzen, obschon ihre Verdienste um das Land unbestritten sind. Die Aussöhnung mit dem Osten durch Brandt, ja sogar die Agenda 2010 von Schröder waren Glanzstücke deutscher Politik in der Geschichte, die uns bis heute zugute kommen, ja jetzt in der Krise, ganz besonders wirksam werden für Deutschland.

    Die Forderung Kardinal Meisners, das C im Namen zu streichen, kann ich gut nachempfinden, er will eine katholische Partei, die katholische Politik nach seinem Geschmack macht.

    Allerdings wäre es eine Katastrophe für die Partei, weil Wählerinnen und Wähler, die die rigiden bis reaktionären katholischen Forderungen Kardinal Meisners keinesfalls mittragen wollen (zur Erinnerung, in Deutschland haben alle Frauen Wahlrecht, auch die, die an den Toren seiner Krankenhäuser und Beratungsstellen vergeblich anklopfen!), dann ihre Stimmen sofort bei einer anderen Partei, oder noch schlimmer, nirgendwo mehr machen würden.
    Damit wäre der CDU nicht geholfen, weil sie nicht mehr die stärkste politische Kraft im Land ist und Kardinal Meisner erst recht nicht, weil die Stimmen der Menschen, die nach seinen Forderungen wählen wollen, im Sumpf unterhalb der fünf Prozent Hürde landen und so zur politischen Willensbildung verloren sind.

    Die Katholiken um Kardinal Meisner können sich jetzt entscheiden. Machen sie ihre Kreuze weiterhin bei der CDU, werden ihre Stimmen gezählt und haben Gewicht im Rahmen der von mir beschriebenen Gratwanderung entlang des Wählerwillens.
    Verweigern sie der CDU ihre Stimmen, kann diese Partei sehr schnell auf SPD und Grünen Niveau absinken und muss dann womöglich in eine Koalition eintreten, die nicht nur nicht FÜR die Wünsche Kardinal Meisners arbeitet, sondern ganz gezielt GEGEN die römisch-katholische Kirche, was sich bisher noch nicht einmal die Grünen und schon gar nicht die SPD getraut.
    Wenn das passiert, kann es sein, dass ganz schnell das Hitlerkonkordat passe ist und die katholische Kirche all ihrer Privilegien verlustig geht, die sie heute noch hat, einschliesslich der riesigen Zahlungen des deutschen Staates an sie, einschliesslich des Privilegs als Tendenzbetrieb und was dergleichen Gunst noch mehr ist.

    Wenn man es übertreibt mit den Forderungen an die CDU nach einer rigide katholischen Politik, dann wird dieser Schuss sehr schnell nach hinten losgehen und als Rohrkrepierer innerhalb der katholischen Kirche gewaltigen Flurschaden anrichten. Also haltet bitte den Ball flach, sonst bekommt die katholische Kirche die A-karte gezeigt und landet gar noch ind er Zeugen-Jehovas-Klasse.

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    1. Zunächst einmal fordert Kardinal Meisner nicht das C zu streichen, auch wenn dies so dargestellt wird, sondern fordert es zu streichen, wenn nicht christliche Werte und Christen als solche auch einen besonderen Wert in der CDU, und zwar der Partei als Ganzes und ihrer Politik, haben. Also "konditional".

      Gleichsam kann man Ihre Ansichten zu Kardinal Meisner nur als voreingenommen betrachten, ebenso wie gewisse Untertöne in Richtung jener Katholiken, die nicht mit ZdK und Co. sympathisieren offensichtlich von einer Grundablehnung bestimmt werden.
      Bestes Beispiel ist hierfür der Bezug zum angeblichen abweisen hilfebedürftiger Frauen und die daraus abgeleitete unterschwellige Unterstellung das Wahlrecht für Frauen abzulehnen.
      Hingegen scheinen Sie meinen Text nicht mal gelesen zu haben. Abgesehen davon, dass ich bspw. Meisners Haltung dort bereits wiedergegeben habe verweise ich darauf, dass katholische Interessen in der CDU genauso wenig beachtet und geschützt werden, wie auf eine Balance der Vertreter christlicher Kirchen - ja nicht mal auf eine Wiederspiegelung der CDU-Mitgliedsverhältnisse.
      Wenn Sie also damit drohen, bei zu großem Forderungsdruck würde die Partei die Interessensvertretung ihrer Hauptmitgliederschaft auf Randgruppenniveau reduzieren offenbaren Sie nicht nur Ihr Verhältnis zu Demokratie, Religionsfreiheit und dem Katholizismus als solchem sondern auch ein Ausblenden der vorliegenden Zustände.
      Wenn Sie sagen, der Wähler, der eine Partei nicht wählt wenn sie dessen Interessen nicht vertritt zwingt die Partei zur Aufgabe seiner Inhalte haben Sie Opportunismus und Beliebigkeit als akzeptables Mittel anerkannt.
      Und wenn Sie bspw. die Forderung nach Lebensschutz als "rigide" bezeichnen, dann ist die Frage nach Christlichkeit in ihrer Definition zu stellen - allerdings bereits beantwortet wenn Sie behaupten, eine dezidiert christliche Politik würde eine Partei für Nichtchristen unwählbar machen.
      Ihre Vorurteile gegenüber (best.?) Christen und Katholiken sollten Sie erst einmal abbauen, bevor Sie so hart urteilen.

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  2. Der Kardinal fordert das C abzuschaffen wenn ...!

    Genau richtig. Aber wenn die CDU die Konditionen des Kardinals erfüllen würde, könnte sie vielleicht ein paar Hardcore-Katholiken zurückgewinnen, wäre aber keine Volkspartei mehr, die es immer wieder schaffen könnte, stärkste parlamentarische Kraft in Deutschland zu werden und würde sich so selbst marginalisieren, auf das Niveau einer Klientelpartei für Katholiken und noch nicht einmal aller Katholiken. Sie wäre dann so etwas wie die CM oder die PBC des Vatikans.

    Gleichsam kann man Ihre Ansichten zu Kardinal Meisner nur als voreingenommen betrachten, ...

    Wenn Sie eine -meine- Überzeugung als Voreingenommenheit betrachten wollen, bitte sehr. Aber dann ist jedermann mit Überzeugungen voreingenommen, je mehr und stärker er an etwas glaubt.

    … zum angeblichen abweisen hilfebedürftiger Frauen ...

    Zum ANGEBLICHEN abweisen? Die Frauen wurden nicht wirklich weggeschickt? Wirklich? DAS glauben Sie?

    Nun denn: weil Frauen, abgeschreckt von den Ereignissen an den Toren katholischer Krankenhäuser, das Kreuz bei der CDU am 22. September meiden würden, wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Schon der Ausstieg aus der Beratung für Frauen in Not hat die katholische Kirche bei Frauen sehr unglaubwürdig gemacht (nach dem Motto: Wir beraten euch Frauen nur, wenn das -politisch korrekte- Ergebnis schon vorher fest steht! Dann braucht kaum noch eine Frau Beratung.), mehr Misstrauen gegen die Kirche geht fast nicht mehr.

    ...und die daraus abgeleitete unterschwellige Unterstellung das Wahlrecht für Frauen abzulehnen.

    Da interpretieren Sie etwas hinein, was gar nicht drin steht. Drin steht, dass Frauen von solchen PR-Katastrophen wie dem Skandal um katholische Krankenhäuser nicht unbedingt dazu gebracht werden, ihre Stimme einer Partei zu geben, die die Forderungen einer Kirche eins zu eins umsetzt, die solchen, nennen wir es mal ungeschickten, Umgang mit Frauen pflegt.

    …. dass katholische Interessen in der CDU genauso wenig beachtet und geschützt werden, …

    Wenn der Satz wahr wäre, wäre das Konkordat, das Hitler mit der römisch-katholischen Kirche abgeschlossen hat, schon längst ausser Kraft. Sie nehmen anscheinend gar nicht mehr wahr, wie sehr die römisch-katholische Kirche von den grossen deutschen Parteien geschützt wird; ja sogar vom grünen MP Kretschmann in der Villa Reitzenstein, der hervorragende Kontakte zur katholischen Hierarchie hat und sorgfältigst pflegt. Wollen Sie so einen Mann, an einer Schlüsselstelle der föderalen Machtstrukturen Deutschlands wirklich verlieren?

    Wenn Sie also damit drohen, bei zu großem Forderungsdruck …

    Ich drohe gar nicht. Ich denke nur daran, was passiert, wenn die CDU ihre Wähler aus der Mitte oder gar vom rechten Rand der Grünen und der SPD verliert, was unweigerlich der Fall sein wird, wenn sie die Forderungen des Kardinals, zum Beispiel bei Schwangerschaftsabbrüchen, oder bei der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Liebe in Adoptionsfällen, nachgeben wird.
    Das ist kein Opportunismus, sondern die Erfüllung des Wählerwillens.

    Frau Merkel hat mit ihrer oft geschmähten „Sozialdemokratisierung“ der CDU weiteste Wählerschichten angesprochen und für sich gewonnen. Die wird sie umgehend verlieren, wenn sie den Forderungen von Kardinal Meisner nachgibt. Dann verliert sie die Bundestagswahl, wahrscheinlich zu Gunsten einer rot-grünen Koalition oder, schlimmstenfalls einer rot-grün-roten Koalition. Und das wird dann eine völlig demokratische Entscheidung sein und nicht das Nachgeben einer Forderung der wohl undemokratischsten Institution auf der Erde. Der letzten echten, absolutistisch regierten, Monarchie.

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    1. "Aber wenn die CDU die Konditionen des Kardinals erfüllen ..."
      Zum einen ist die "Kondition" des Kardinals entgegen Ihrer Darstellung keine Liste konkreter Forderungen sondern die allgemeine Forderung eine allgemein erkennbare christlich (und nicht wie Sie es darstellen rein katholische Linie) Politik zu betreiben. Nicht mehr und nicht weniger. Es sind eben nicht nur Katholiken die kritisieren, dass die CDU nicht mehr christliche Werte als Ausgangspunkt nutzt.
      Sie marginalisierten bereits im ersten Kommentar das C im Namen durch den Hinweis der differenzierten herangehensweisen verschiedener Kirchen - das es dabei aber unveränderliche Gemeinsamkeiten gibt scheinen Sie vergessen zu haben. Oder wollen Sie behaupten, Katholiken seien eben doch nur eine abstrakte Randgruppe oder eben nur andere "Zeugen Jehovas"?
      Fakt ist: das C steht nicht im Programm sondern an erster Stelle im Namen. Da kann man erwarten, dass bspw. die auserkorenen Vertreter bei Wahlen keine Menschen sind, die eben jene Werte verneinen oder ins lächerliche ziehen.

      Dazu ist es eine reine Behauptung Ihrerseits, dass die Verfolgung einer christlichen Linie zu einem massiven Verlust an Wählerstimmen führen würde. Bislang gelingt es nicht mal Instituten, die sich seit Jahrzehnten mit einer wahren Flut aus Daten auseinandersetzen vorherzusagen, wie sich bestimmte Entscheidungen auswirken.
      Außerdem ignorieren Sie die Bidirektionalität der Beziehung von Wähler und Partei. Vielleicht verliert die CDU Stimmen, vielleicht viele Stimmen, vielleicht aber auch nur wenige oder gar keine. Wie viele Wähler machen ihr Kreuz bei der CDU, würde es aber unterlassen, wenn der Lebensschutz wieder Bedeutung hätte? Wie viele Wähler würden sich ihr Kreuz sparen, wenn die CDU beim Hinweis von Erzbischof Müller auf eine wachsende aggressive und vorurteilsgeleitete Ablehnung statt nur einigen Empörten das Wort zu lassen eine Prüfung angesetzt und die Ergebnisse veröffentlicht hätte?
      Ich behaupte, solcherlei würde an ihrem Charakter als Volkspartei nichts ändern.

      Zur Überzeugung könnte ich Nietzsche zitieren, aber ich sprach von Ihrem Bild von Meisner, welches eigehend durch eine Menge adjektive beschrieben wurde. Wie oft haben Sie den Mann getroffen? Haben Sie sich zumindest mal mit mehr als einem Zeitungsartikel über seine Ansichten auseinander gesetzt? Wie sehen seine sämtlichen Positionen aus? Schon im Ansatz haben Sie seine Aussagen zum C in CDU ja nicht richtig oder vollständig wiedergegeben. Schneidert man eine Aussage zurecht und bildet sich daraus dann ein Bild spiegelt das, wie gesagt, mehr über den Schneider wieder.

      "Zum ANGEBLICHEN abweisen? Die Frauen wurden nicht wirklich weggeschickt?"
      Sie zitieren mich vollständig und empören sich dann über einen unvollständigen Bruchteil des Zitates. Aber für Sie dann halt die Fakten in Zusammenhang mit unserer Diskussion.
      Sie schrieben: "(...)alle Frauen, auch die, die an den Toren seiner Krankenhäuser und Beratungsstellen vergeblich anklopfen!"
      1. "die an die Tore vergeblich anklopfen" und "hilfebedürftig": Die Frau befand sich in der Praxis einer Notdienst habenden Ärztin. Diese hatte die Erstversorgung übernommen und klingelte dann telefonisch bei jenen Kliniken an. Lesen Sie es nach. Somit "klopfte" die Vergewaltigte nicht nur nicht an irgendwelche Tore, sondern es ging auch nicht mehr um eine Versorgung von Verletzungen und dringender Umstände - abgesehen von der Spurensicherung der Vergewaltigungsspuren und der Versorgung mit abtreibenden Mitteln. Letzteres bekam sie in Rezeptform aber von der Notärztin. Das führt zu

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    2. 2. "seine Krankenhäuser" und "abweisen":
      Professor Dietmar Penning, Direktor des betroffenen Vinzenskrankenhaus wies im WDR Interview darauf hin, dass die angerufene Diensthabende Ärztin erklärte, dass sie selbst zwischen mehreren (!) Geburten sei und ein Krankenhaus empfohlen habe, dass zu den wenigen in Köln zur Spurensicherung zugelassenen gehöre. Dazu zählt keines der katholischen. Hintergrund hierbei ist: hätte sie die Frau behandelt, wäre diese während der Behandlung, die für eine Frau eine Fortsetzung des Traumas darstellt, nicht nur wahrscheinlich (mglw. sogar mehrfach) unterbrochen worden, sondern hätte zum Zwecke der Spurensicherung eine weitere, also dritte (3.) Untersuchung über sich ergehen lassen müssen.
      Außerdem gaben katholische Krankenhäuser bis dato nunmal keine Abtreibungsmittel aus, das Rezept der Notärztin hätte sie also ebenfalls andernorts abholen müssen.
      Dementsprechend empfahl die Ärztin ein anderes Krankenhaus. Diese Information wurde nur von der Presse nicht aufgenommen und weitergegeben, da sie das Bild des hartherzigen "blutende Frau vor der Tür stehengelassen" zerstören würde.
      Aufgegriffen wurde dagegen die Entschuldigung bei einer Pressekonferenz und der Hinweis auf bestehende Verunsicherung in Sache "Pille danach", die durch eine interne scheinbar undeutliche Richtlinie verursacht wurde. Aus der Nebensächlichkeit wurde in der Presse der Aufhänger.

      Und genau DAS ist es, was Frauen dazu führen könnte, einer CDU, die auch auf katholische Ansichten erwartbare Rücksicht nimmt, das Kreuz zu verweigern. Und genau DAS ist es, was die CDU durch sachliche Recherche mit anschließender Aufklärung verhindern sollte, statt auf mediale pompöse Falschanschuldigung einzusteigen.
      Das hat mit Glauben weit weniger zu tun als mit vorliegenden, weitestgehend ignorierten Fakten.
      Das Sie mit dem Reichskonkordat kommen ist dabei eine erwartungsgemäße Rabulistik.
      Aber bitte: fast alle Artikel des Konkordates betreffen entweder bestehende Vereinbarungen vorangegangener Zeiten und / oder Punkte der Religionsfreiheit. Nur wenige Punkte sind spezielle, einzigartige Vereinbarungen die, wie im Fall der Kirchensteuer, auf beidseitigem Nutzen von welcher der Staat basieren oder Kompromisse darstellen welche wiederum die Religionsfreiheit sicherstellen sollen. Das nehmen Sie vermutlich bereits nicht mehr wahr, denn von der Kirchensteuer (welche auf die evangel. und jüd. Gemeinden einziehen lassen und dafür wie die katholische Zahlen). Ebensowenig wie bspw. der zugesicherte Lehrplanmäßige katholische Religionsunterricht längst nicht mehr in ganz Deutschland eingehalten wird - zumal mit verschiedenen Bundesländern eigene Abkommen existieren. Aber Hauptsache man konnte "Hitler" und "Katholisch" in einem Satz unterbringen...
      Die im Artikel untergebrachten Argumente haben Sie damit weiterhin ignoriert und als Stütze lediglich die Beziehungen Kretschmanns angeführt. Das dieser in seiner Amtszeit bisher seine Kirche vor allem mit Kritik aufgefallen. So äußerte er "wir werden, Gott sei Dank, evangelischer" und das er die Kirche nur Dank seiner Partei "erträgt". Gespräche über Lebensschutz verweigerte(!) er. Da ist Ihre Frage, ob ich auf so jemanden verzichten möge wohl beantwortet, Ihre Darstellung seiner Person widerlegt.

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    3. Das die CDU Wähler "vom rechten Rand der Grünen und der SPD" verlieren könnte kommentiert sich selbst.
      Das Merkel Wählerstimmen aus allen Bereichen gewonne hat mag stimmen oder nicht, Fakt ist: 1980 ~45%, 1983 ~49%, 1994 ~41%, 1998 ~35%, 2005 ~35% und 2009 ~34%. Die Prognose für 2013 steht zwischen 39 und 42%. Man könnte nun stundenlang analysieren, was die Gründe für dieses leichte auf- und ab sind, aber markant war einzig der Absturz nach 16 Jahren Kohlregierung - oft eben genau mit seiner Person verknüpft. So wenig, wie ich vorhersagen kann, warum die CDU-Wähler dort ihr Kreuz machen, so wenig können Sie es.
      Ich habe oben schlicht und sehr knapp Argumente, Fakten aufgelistet wo sich in der Partei noch christliches finden lässt - etwas dem sich die CDU per nomen verpflichtet hat - und wie es um das katholische in der Partei steht. Das Sie dagegen mit "Hitlers Konkordat" und Kretschmann das Gegenteil beweisen wollen ist Ihr Recht, macht dies aber nicht richtiger.

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  3. Du hast nicht wirklich "evangelischer Priester" und "evangelische Priestertochter" gechrieben, oder? Das hab ich dch jetzt falsch gelesen!?!?

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    1. Doch, und wollte damit auf einen Artikel hinweisen. Aufgrund Uhrzeit sind Wortwahl und Link anders ausgefallen als vorher gedacht. Habe nachgebessert

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