Wie jedes Jahr, wenn sich der Bomberangriff auf Dresden jährt, bei dem die Stadt mit Brandbomben eingedeckt wurde, welche ein solch starkes Feuer verursachten, dass es fliehende Menschen in sich hineinzog und die Schutzsuchenden in ihren Bombenkellern erstickte, gibt es Gedenkveranstaltungen, rechtsradikale Klitterung und linksextremistische Menschen- und Rechtsverachtung. Die mindestens 20 000 Opfer werden dabei zu Objekten, zu Spielbällen der Politik. Ihr Leid wird weder verdeutlicht noch mit gefühlt. Das ist der Verdienst unserer Extremen, der Menschen, die aufrechnen wollen, in die eine oder die andere Richtung.
Dieses Jahr haben es zwei Vertreterinnen der Femen / AntiFa / Piraten geschafft, das meiste bisher Dagewesene zu übertreffen. Sie ließen sich mit nacktem Oberkörper ablichten, was ja typisch für Femen ist. Auf diese pinselten sie "Antifa Action" und "Thanks Bomber Harris". Mit zweiterem ist ein Dank an den Oberkommandierenden der britischen Luftstreitkräfte, der Royal Airforce (RAF), gemeint, da dieser Mann für die Strategie der Flächenbombardements auf deutsche Städte mit dem Wunsch hohe Verluste und Psychoterror unter der Zivilbevölkerung zu erzielen mit verantwortlich ist. Auch die Strategie des Feuersturmes muss ihm angerechnet werden. Hierbei wirft die erste Welle Bomber Sprengstoff in der Art ab, dass Häuser durch den Verlust von Dach und Fenstern zu riesigen Kaminen werden und die in zweiter Welle geworfenen Brandbomben sich zu riesigen und extrem heißen Feuern entwickeln, welchen die Menschen nicht entkommen können und das Areal völlig verbrannt zurücklassen.
Einschub:
Die Karriere von Arthur Harris beginnt im ersten Weltkrieg, in dem er es zum ranghohen Offizier brachte. Zwischen den Weltkriegen diente er in den britischen Kolonien, vor allem in Britisch-Indien und dem Nahen Osten. Hier schlug er einen arabischen Aufstand nieder und ließ dabei von der Mine bis zum Giftgas kein Mittel ungenutzt.
Kritik an Harris gibt es nicht nur wegen seinem mitleidlosen Krieg gegen Zivilisten sondern auch, weil seine Strategie gegenüber den Verlusten unter seinen Besatzungen rücksichtslos war. Für die Bomberbesatzungen war es oft ein Höllenritt, kaum eine Maschine kam unbeschädigt zurück und fast die Hälfte seiner Männer kam nicht lebend zurück.
Diesem Mann dankt also die AntiFa bzw. Femen.
Anders als bei den bisherigen Auftritten der Femen, dafür typisch für AntiFa-Aktionen haben die beiden Frauen ihre Gesichter verhüllt um ihre Identität geheim zu halten. Die Vielzahl an Motiven von unterschiedlichen Stellen am Elbufer, vor Kirchen und schließlich der Semperoper belegt aber, dass dieses Shooting keine hastige, kurze Nummer war, sondern gut organisiert und über einen längeren Zeitraum ablief.
Die Identität geheim zu halten fällt schwer, wenn man am Oberkörper und den Armen eindeutige Tätowierungen hat.
Und so stand recht schnell fest, um wen es sich dabei handelte. Die eine war die 22jährige Deborah Andersen (nach einigen Angaben ein Pseudonym), Femen-Aktivistin. Sobald dies bekannt war distanzierte sich Femen.
Khanova sagte u.a.
"Wir vermummen uns auch nicht, sondern tragen Verantwortung und erklären unsere Slogans."Das Debbie Anderson hier ihr Gesicht vermummt und grundsätzlich einen falschen Namen benutzt entspricht nicht dieser Wahrnehmung. Zudem sagte sie:
Ihre Aussagen widersprechen also in fast jedem Punkt Irina Khanova. Müssten sich die beiden nun nicht trennen oder eine Seite zurückrudern? Für mich ist jedenfalls die Verknüpfung zwischen Femen und dieser Aktion nicht vollständig aufgelöst.
Wenn wir dann noch auf den Molotov-Cocktail blicken, den eine andere Femen-Aktivistin vor kurzem auf die russische Botschaft in Berlin war, wird das Thema Menschenrechte bei Femen völlig zur Farce.
Im Fall der zweiten Beteiligten ist die Sache noch um einiges peinlicher. Als wäre das Verhöhnen von Opfern eines Feuersturmes, unter denen auch Kleinkinder, Ungeborene, Behinderte und Senile waren, nicht bereits erbärmlich genug, versuchte die andere Frau sich mit Lügen rauszuhalten.
Es handelt sich um Anne Helm, Piraten-Partei Kandidatin für die Europawahl und in Berlin Neuköln Themenbeauftragte für Migration und seit langem in Sachen Rassismus und AntiFa politisch aktiv. Manch einer kennt ihre Stimme von ihrem Job als Synchronsprecherin, als sie das Schweinchen Babe mit neun Jahren sprach. Aufgrund der Tätowierungen hatten andere Piraten sie schnell den Verdacht. Anfangs dementierte sie dies, dann, laut Spiegel, ein erstes zaghaftes annähern, als sie veröffentlichte:
Den alliierten Streitkräften zu danken, die das Nazi-Regime besiegten, sehe ich nicht als falsch an. Kriegsopfer dürfen jedoch keinesfalls verhöhnt werden.Dieses Statement ist bestensfalls polemisch, eher rabulistisch. Den alliierten Streitkräften zu danken ist mit Sicherheit richtig, nämlich für die Befreiung von der Naziherrschaft und für die dabei gebrachten eigenen Opfer. Für die nach dem Krieg geleistete Hilfe durch den Marshallplan und die Barmherzigkeit gegenüber den Kriegsgefangenen Soldaten nach 45 - allerdings hier nur die Westalliierten und NACH 45, wie die Analyse von Beevor beweisen. Wer jedoch ausschließlich dem selbst in England umstrittenen Initiator des Luftkrieges gegen Zivilisten dankt bezweckt etwas anderes und kann sich nicht mit "Missverständnis" herausreden.
10 Tage später gestand sie dann, ausgerechnet in der Jungle World, einer linksradikalen Zeitung die oft antideutschen Autoren Raum bietet, dass sie es doch war. Und spaltete damit die Piratenpartei. Während sich die Parteiverbände aus Bayern und NRW sofort distanziert, der Rheinland-Pfälzische Landeschef Heiko Müller austrat und sich der Bundesvorsitzende Thorsten Wirth enttäuscht äußerte, die Partei unter dem Twitter-Tag #Bombergate stritt stellt sich die Berliner Vertretung nach der minimal-Kritik der Aktion hinter Helm und spricht von Bündnissen der Medien, CDU und Rechtsradikalen. Vor allem der Berliner Piratenchef Oliver Höfinghoff stellt sich hinter die Aktivistin, und so kommt es, dass sie weder ihren Posten als Themenbeauftragte verlor, noch von der Kandidatur für das EU Parlament zurücktrat noch die Partei ihren Ausschluss debattiert.
Das Höffinghausen in einer Rede u.a. sagte:
Genossinnen und Genossen, die unmittelbare Aufgabe des Proletariats ist keine andere als den Sozialismus zu Wahrheit und Tat zu machen und den Kapitalismus mit Stumpf und Stiel auszurotten.dürfte dabei klarmachen, welche Ideologie Helm und Höfinghoff teilen.
Das die Kandidatin einer Partei, die sich ausgerechnet Piraten nennt, so daneben benimmt ist das eine, dass ihr dafür der Rücken gestärkt wird das andere. Wenigstens scheinen das auch viele Piraten-Mitglieder zu erkennen. Dieser Vorfall scheint ihr den Rest zu geben.
Was derzeit auf Twitter zu lesen ist passt zu den peinlichen Streitereien der Partei untereinander in der Vergangenheit. Respektvoller Umgang mit kritischen Stimmen ist nicht möglich. Je schneller die Vernünftigen darunter die Reißleine ziehen, desto besser.
Den Teilnehmern von #keinHandschlag möchte ich sagen: tapfer, aber zwecklos. Die Radikalen bestimmen den Ton und dann ist Reden keine Option mehr.
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