Gestern war wieder der Jahrestag, den ich mir nach Weihnachten (und noch vor Ostern und meinem eigenen Geburtstag) als erstes gemerkt habe. Der Jahrestag des misslungenen Attentates auf Hitler.
Der Name Stauffenberg ist vielen bekannt, war dieser Frontveteran mit seinen vielen Verkrüppelungen (so nennt man es, das ist keine Bewertung des Menschen) doch der ausführende Attentäter.
Namen wie Oster, Brauchitsch und Boeselager sind weniger bekannt, und doch waren dies alles Militärs, die vor oder während des Krieges Hitler zu stoppen - aus den unterschiedlichsten Motiven. Sie alle hätten möglicherweise manches Leid verhindern können.
Haben sie nicht. Entweder wurden sie verraten, ihr Plan scheiterte oder war zu halbherzig.
Heute ist der militärische Widerstand als solcher völlig vergessen und Militär bedeutet in den Herzen vieler nichts anderes als Nazi oder Handlanger.
Gerade die Vorgänge in der Türkei sollten da zum Nachdenken anregen. So aktuell war das Thema lange nicht und so ähnlich wie die Bahnen in unserem Lieblingsurlaubsland sind brennt es unter den Nägeln aufzustehen wie in einem Horrorfilm und zu rufen: Geh dort nicht lang!
Aber so ist es nicht. Der Tag bedeutet vielen, wenn nicht den meisten Deutschen nichts oder wird zu eigenen Zwecken instrumentalisiert.
Wie der Papsttreue schrieb: als man von Stauffenberg erschoß starb er mit einem "Es lebe das Heilige Deutschland" auf den Lippen.
Wir werden heute erschossen, überfahren und in die Luft gesprengt mit einem "das hat überhaupt nichts mit gar nichts zu tun".
Was für Zeiten. Purer Wahnsinn.
Das "Heilige Deutschland" als Stauffenbergs letztes Wort gilt heute als "urban legend". Viel wahrscheinlicher ist, dass er mit dem Ausruf "Es lebe das Geheime Deutschland" auf den Lippen starb - ein Schlüsselbegriff der Weltanschauung Stefan Georges, zu dessen Jüngern Stauffenberg gehörte.
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