Freitag, 22. Juli 2016

Ghostbusters und der neue Feminismus

Die Feministinnen des 19. und frühen 20. Jh. hatten es alles andere als leicht. Auch wenn sie sich selbst nicht so nannten. Das Leben der Menschen war generell nicht leicht, und Ungerechtigkeiten dominierten das Leben der meisten Menschen. Egal ob männlich oder weiblich. Da war es keineswegs einfach, die speziell Frauen betreffenden Probleme, ihre berechtigte Forderung auf Gleichbehandlung, anzusprechen, bewusst zu machen und zu bekämpfen. Es ist diesen und den unmittelbar folgenden Frauen zu verdanken, dass sich die Lage in dieser Hinsicht dramatisch verbessert hat.
Sexismus und Ungerechtigkeit völlig auszumerzen, das wird allerdings wohl nicht so schnell passieren. Umso trauriger sind die Entwicklungen, welche der jüngsten Generation von Feministinnen anzulasten sind. In den letzten Monaten haben diese ein besonders widerliches und bigottes Bild abgeliefert, als sie die sexuellen Übergriffe durch die Teilnehmer der Völkerwanderung erst ignorierten und dann verharmlosten, während sie auf der anderen Seite logen (Oktoberfest sei ein Alptraum für Frauen und massenhafte Belästigungen wie Vergewaltigungen seien an der Tagesordnung) und verharmlosten bzw. falsche Anschuldigungen trafen (es sei gar nicht so schlimm gewesen, nicht so viele Täter wie behauptet, wir lebten in einer "rape culture" und in einem besonders gestörten Fall sich sogar bei ihrem Vergewaltiger für unsere Gesellschaft entschuldigte).

Während in Deutschland nach wie vor zehntausende junge Mädchen von Zwangsheirat und Beschneidung bedroht werden, eine unbekannte Zahl bestimmte Bekleidungsvorschriften aufgezwungen bekommt und vorzeitig die Schule verlassen muss, erklären unsere Feministinnen uns, dass dies kein Problem sei sondern vielmehr solche dramatischen Dinge wie die "gender gap", die unterschiedliche Bezahlung von Mann und Frau für die gleiche Arbeit.
Zwar sind die Betriebe unserer kapitalistischen Unternehmer nun eben nicht gefüllt mit den Frauen, die doch kostengünstiger bei gleicher Effizienz wären - aber auch das wird nur als Ausruck von Sexismus interpretiert. Die Gesetzeslage wird gleich ignoriert, ebenso wie die Wissenschaft, welche besagte Behauptung seit Jahren widerlegt hat. Oder besser, als zielgerichtete Laienanalyse entlarvte.


Statt dessen erleben wir eine rasante Umkehrung des Sexismus. Waren früher Frauen benachteiligt und ihr Leid wie ihre Probleme aus der Öffentlichkeit verbannt oder von dieser zumindest ignoriert, so gilt dies heute zunehmend für Männer.
Privileg? Eher nicht.
Das fängt bei der Betrachtungsweise der Geschichte an, welche großteils korrekt als "patriarchalisch" gesehen werden muss. Anders als aber heute behauptet bedeutet dies eben nicht, dass die Welt das Paradies der Männer auf dem Rücken der Frauen war und diese keinen Einfluß und keine Handhabe hatten. Es bedeutet, dass die Rechte der Frau eingeschränkt waren gegenüber jenen der Männern, insbesondere den Männern in ihrem Leben. Vater, Onkel, Bruder und schließlich Ehemann.
Sie waren somit ein Stück schlechter dran, als die Männer. Daraus wird heute das Narrativ vom "privilegierten weißen Mann" gestrickt, dessen Leben aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht ein Zuckerschlecken aus hingeworfenen Gelegenheiten war. Gerade dieses Narrativ wird heute in all seiner voreingenommenen Verblendung ausgelebt und als Rechtfertigung neuer Ungerechtigkeiten genutzt. So werden zwar für Vorstandsposten und Managerjobs, für Beamtenplätze, Offiziersstellen und "demokratische Sitze" Quoten eingeführt, welche die Besetzung durch Frauen erzwingen und garantieren, selbst wenn es kaum Bewerberinnen gibt und deren Eignung unbekannt oder schlechter ist, für die unangenehmen Seiten des Alltages gilt dies jedoch nicht. Müllabfuhr,
Autobahnmeistereien, Kanalarbeiten und Schlachthöfe, um nur einige Beispiele zu nennen, sehen einen Frauenanteil, der so bescheiden ist, dass er jedem ins Auge sticht. Diese unangenehmen oder gefährlichen Arbeiten bleiben unangetastet die Domäne der Männer.
Das drückt sich dann auch in den Statistiken aus. Noch immer sind Arbeitsunfälle für Frauen deutlich unwahrscheinlicher als für Männer. Zwischen 75 und 85% aller Unfälle am Arbeitsplatz treffen die Herren, wenn es um tödliche Unfälle geht reden wir von 93 bis zu 98%.  Statt diese Ungerechtigkeit anzusprechen und anzugehen, wird lieber Frauen ein vorsichtigerer Charakter zugesprochen, welcher verhindere, dass es sie trifft. Und diese Behauptung ist nichts anderes als Sexismus, es stört nur niemanden.
Niemand nimmt in diesem Zusammenhang eine Forderung und das Wort Quote in den Mund. Es gibt keinen "mens safety day" - obwohl Jahr für Jahr tausende von Männern verletzt, verkrüppelt oder getötet werden. Die "gender gap" hingegen ist Jahr für Jahr Thema.
Soziale Experimente, Daten und Faktenlage zeigen: Frauen die Männer schlagen werden gleichgültig oder amüsiert betrachtet - umgekehrt gilt zumindest in der westlichen Welt das Gegenteil.  Obwohl neuere Forschungen ergeben haben, dass häusliche Gewalt gegen Männer keineswegs selten ist (die extremsten gehen von ca. gleichem Anteil wie umgekehrt aus, die Zurückhaltendsten von etwa einer 80 zu 20 Verteilung), gibt es nahezu keine Rückzugsmöglichkeiten, Beratungsstellen oder Kampagnen um den Opfern zu helfen. Vielmehr müssen sich Männer von Polizei, Rettungskräften und Feministinnen einiges anhören. Sie machen sich lustig, verspotten sogar Vergewaltigungsopfer. Bis heute gab es von Twitter wie den Feministinnen keine Reaktion auf derartiges. Vielmehr wird behauptet, dies geschähe nicht oder sei nicht so schlimm.

Selbst wenn es so klingt, als würde das Thema einmal sachlich behandelt - am Ende stehen Behauptungen wie: "das Opfer hat danach gefragt" oder: "bei diesem Beispiel mussten wir heftig lachen".
Kurzum: Gewalt gegen Männer ist in nahezu allen westlichen Ländern durch Frauenhand sogar tolerierter, als männliche Gewalt gegen Frauen in manchem islamischen Staat.


Dieser Tage trifft die Durchsetzung der Gesellschaft mit dieser pro-feministischen, misandrischen und bigotten Haltung uns durch die Massenmedien und die begleitende Berichterstattung.
Ghostbusters wurde neu verfilmt und sorgte seit Monaten für einen gewissen Aufruhr in den sozialen Netzwerken, unter Filmfans, unter Ghostbusterfans und natürlich unter Feministinnen.
Achtung enthält Spoiler
Der Film ist ein "reboot", ein Neustart. Die Ursprungsgeschichte um die vier Geisterjäger der 80er existiert nicht in diesem Film. Statt dessen finden sich diesmal vier Frauen zusammen. Und hier beginnt das Elend. Ein paar wenige Sexisten, viele Egalisten und ein Haufen Fans fand dies nicht so toll. Als dann der erste Trailer herauskam und zum am schlechtesten bewerteten Trailer bei youtoube aller Zeiten wurde (und dabei hatte es Sony, die Herstellerfirma, geschafft etwa 400 000 negative Stimmen löschen zu lassen) wurden diese Stimmen teilweise laut. Die feministische Agenda hinter diesem Film, das deutlich spür- und hörbare "girls power, Frauen können alles was Männer können und das noch besser" brachte viele auf. Zusammen mit Neonfarben und völlig überzogenen Spezialeffekten und flachen, oft vulgären Witzen wirkte der Trailer wie eine Persiflage auf das Original - was Fans und Filmfans nicht besonders gut aufnahmen.
Sony beschuldigte daraufhin, alle Kritiker, Frauenfeinde zu sein und ließ alle Kommentare löschen, die sachliche Kritik äußerten. Auch viele der Filmkritiker im Netz bekamen Sonys Kampagne zu spüren. Obwohl sie sich teilweise ewig lange über alle möglichen Details ausließen und sogar die Darstellerinnen lobten, wurden ihre Beiträge gemeldet und gesperrt, gelöscht oder in wenigen Fällen sogar ein shitstorm auf sie gelenkt. Selbst weibliche Filmkritikerinnen gerieten ins Fadenkreuz.
Ein sehr gut zusammenfassender Beitrag findet sich in diesem Video (englisch)

Es wurde eine Sperre verhängt, die alle Kritiken zum Film im Vorfeld ausschloß. Das hinderte nicht den Regisseur gegen die "Geek" Kultur zu schießen und zu sagen, er habe noch nie so viele und so große Ar******** gesehen, wie unter den Fans. Auch der weibliche Cast ließ sich vernehmen und betonte, dass die Kritiker meist männliche Jungfrauen im mittleren Alter wären, die noch bei ihrer Mutter im Keller wohnten und noch nie ein Mädchen geküsst hätten. Nur mit unfreundlicheren Worten und unter dem Gejohle des Publikums und der Medienschaffenden.
Ein Filmkritiker, der sich im Vorfeld äußerte und sagte, nach dem Anblick des Trailers werde er sich den Film sparen und dies habe nicht das geringste mit den rein weiblichen Hauptrollen zu tun, wurde trotzdem extrem angefeindet und auf feministischen Seiten als Beispiel für die Misogynie der Kritiker benutzt.
Jetzt ist der Film draußen. Und ich bin erstaunt. Nun stimmt auch unsere Presse mit ein. So berichtet die FAZ etwa nahezu ausschließlich über den Sexmismus der Kritiker - gewürzt mit dem Hinweis, dass die schwarze weibliche Hauptdarstellerin zusätzlich unter Rassismus zu leiden habe und verzweifle. Dabei wird Milo Yannopoulos als Beispiel angeführt. Vergessen wird dabei zu erwähnen, dass Yannopoulos nicht nur ein Kritiker ist - sondern ein bekennender Schwuler (mit teilweise stark stereotypen Anwandlungen) und Ziel zahlloser solcher Vorfälle, wie sie dort geschildert werden. Seine Auftritte wurden bereits durch körperliche Übergriffe beendet.
Er weiß also sehr genau, worüber er redet und schreibt.
Wer sich den Film ansieht und die Rolle der Leslie Jones ansieht, der kommt nicht umhin zu fragen, warum der Film nicht des Rassismus beschuldigt wird. Sie ist die einzige der vier ohne Grips - während die anderen wohl nahe oder tief im Genie sind. Neben stereotypem Namensgoldkettchen in XL ist ihr gesamter Auftritt laut und erinnert teilweise sehr an "Cindy aus Marzahn" - nur ohne die Selbstironie. Ein wandelndes Klischee.

Auch die Behandlung der Männer im Film ist desaströs. Entweder sind sie strunzendumm, die Bösen oder strunzdumme Böse. Chris Hemsworth, bekannt als Thor aus den Marvelverfilmung, spielt den Sekretär der Truppe. Seine Idiotie soll ein besonderer Gag sein und zeigt, wie überdreht der Film in seinem Sexismus, den er als Antisexismus verkauft, wirklich ist. Janine war im Original für das Telefon und die Termine zuständig. Sie war ein typischer New Yorker Charakter, zickig, stur, besserwisserisch und laut. Dumm war sie ebensowenig, wie feige oder wehrlos - sie wird später selbst als Geisterjägerin aktiv. Hemsworth Charakter versteht nicht, warum er nicht durch die Scheibe eines Aquariums greifen kann, als er versucht, das Telefon dort heraus zu holen und nimmt die Gläser seiner Brille heraus, als diese beschlagen...
Der Bösewicht stirbt und wird ohne Nennung von Gründen, zu einem fast allmächtigen Geist, der andere befehligt. Weil er sein Lebtag lang gemobbt wurde, entschließt er sich, die Welt zu vernichten. Eine Story, die dem Franchise Ghostbusters nicht gerecht wird.
Fast alle Kritiker sind sich einig, dass die erste halbe Stunde, wenn sich die Damen zusammenraufen durchaus ansehbar ist - um dann zu einem der schlechtesten Filme aller Zeiten umzuschlagen. Keine Charakterentwicklung, keine Logik, keine Glaubwürdigkeit und ein unerträgliches Ende.
Trotzdem sagen viele, es war ein mittelmäßiger Film oder man könne ihn mit Kindern ansehen - obwohl die Witze teilweise unter der Gürtellinie liegen und einer der Cameoauftritte mit einem grausamen, visuell zelebrierten aber in der Story trotz der Verantwortung der Frauen dafür völlig folgenlosen Tod endet.
Und das ist der nächste Teil meines Entsetzens. Die Furcht der Kritiker geht so weit, dass sie, statt den Film völlig zu zerreißen (wie bspw. bei früheren Remakes zu Recht wie Unrecht geschehen, man erinnere sich an Robocop, Total Recall uvm) wird von "kann man sehen" gesprochen.
Vor allem den weiblichen Kritikern muss man danken, denn diese sind weit ehrlicher.

Oder auch:



Es sind dann nur die privaten Kritiker, die sich zu ähnlich offenen Aussprachen hinreißen lassen.


Deutsche Filmkritiken gehören momentan ausschließlich zur positiven Ecke. Keine Kritik, viel Verteidigung und eine Menge einseitiger Darstellung über die Kritiker (unter denen es wie gesagt auch wirklich Sexisten gab, aber diese waren eine winzige Minderheit).

Ich persönlich hätte, wie viele Kritiker in den Videos oben betonen, kein Problem mit einem weiblichen Team - wenn es vernünftig in das Franchise eingebaut worden wäre. Die Töchter der ursprünglichen Jäger bspw. ohne all den Männerhass. Super. Ein Sequel mit der gleichen ernsten, seriösen Welt rund um den Wahnsinn der Geisterjagd - und nicht eine völlig comichafte, unglaubwürdige, bescheuerte Welt mit noch unglaubhafteren Charakteren mittendrin.

Der Film beweist einiges. Mit Feminismus kann man Geld verdienen, Kritiker mundtot machen und eine regelrechte Angst erzeugen. Wie ich auch, so sieht sich jeder Kritiker momentan genötigt zu betonen, dass er nichts gegen ein weibliches Cast hat, viele gehen weiter und äußern ihre Bewunderung und Liebe zu den Schauspielerinnen selbst und loben deren "acting" über den Klee. Wer sich die Kampfszenen gen Ende ansieht, der muss sich bereits fragen: ehrlich? Überzogene Handlungen tauschen mit peinlichen Einlagen bei steter 80er "ich treffe immer" Übermacht. Tausende Geister - und nicht einer wird auch nur ansatzweise gefährlich. Fast hat man den Eindruck, die Damen haben etwas falsch verstanden.

Des Filmes sexistischer Höhepunkt ist auch die Crux des ganzen Spektakels. Obwohl für die Menschen selbst von absoluter Nullbedeutung ist er für den Alltag, als Symbol für die Rolle des heutigen Feminismus ein Schuss in die Genitialien des Gegners. Die Frauen zielen bewusst in die Weichteile - und diejenigen, die sich über einen Kommentar über ein Dekolleté kaum wieder einbekommen und den Untergang der Kultur fordern lachen sich in den Sitzen kaputt.

2 Kommentare:

  1. Wer die Regierung kritisiert ist rechts, wer das Abendland verteidigt identitär, und wer den Film kritisiert ein Sexist. So läuft der Medienstream 2016.

    Wer eines der Idole der 80er und beginnenden 90er im Komödiengeschäft im wahrsten Sinne "killt" für diesen Müll, hat eigentlich keine weitere Beachtung meinerseits verdient. :)

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    1. Tu es Dir auch nicht an. Es ist unerträglich, auch ohne Ghostbustersfan zu sein.
      Die Reflexe sind mittlerweile aber mehr als oberflächlich und nur die Diskussion vergiftend.

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