Freitag, 23. Dezember 2016

Die Terroristen haben gewonnen

Was wollen Terroristen eigentlich? Ob "Experten" in den Medien, Politiker vor der den Mikros oder Blogger wie Marco, Papsttreuer und ich, wir alle haben da unsere teilweise weit auseinander liegende, teilweise fast deckungsgleiche Meinung. Jene der wortführenden angeblichen Experten und Meinungsmachern im Lande weicht dabei vom Menschenverstand, zumindest in meinen Augen, weit ab.
Da wird behauptet, es ginge darum, unseren Lebensstil zu zerstören und unser Gefühl von Sicherheit. Es ginge darum, unseren Zusammenhalt, besonders mit den Muslimen im Lande zu zerrütten. Es ginge darum, der Perspektivlosigkeit und mangelnden Willkommenskultur zu entkommen.
Einen Beweis dafür bleiben diese Menschen der Öffentlichkeit seit vielen Jahren schuldig. Dafür haben sie Erfolg. Obwohl der Terror seit über 13 Jahren auch in Europa wütet (und die meisten der teilweise schrecklichen Anschläge und viele der verhinderten bereits der ordinären Vergessenheit anheim gefallen sind), unternehmen unsere Regierungen de facto nichts gegen diesen Terror, beugen sich viel mehr immer und immer wieder jedem Protest der in der eigentlichen Verantwortung stehenden Gruppen, differenzieren sich zu Tode wenn es um jene Religion und ihre Anhänger geht. Wobei, eigentlich eher uns als sich. Und die Gesellschaft spielt mit - und macht dabei genau, was sie ja angeblich den Terroristen nicht zugestehen wollen.
In den letzten Tagen wurde ich mehrfach regelrecht angepatzt, ich solle nicht spekulieren. Nicht vorverurteilen (den IS?). Es sei ja noch gar nicht klar, was in Berlin passiert sei.
Mittlerweile reagiere ich darauf sehr gereizt. Und, Gernredner der ich bin, haue dann schwallartig mit Datenpaketen zu - schon allein, weil ich zu diesem Zeitpunkt bereits weiß, dass mein Gegenüber von diesen kaum welche kennt, aber meint gut informiert zu sein.
"Wenn  das der einzige Vorfall dieser Art wäre, dann würde ich die Wahrscheinlichkeit in Betracht ziehen, dass es ein Unfall war. Aber: ..." und dann beginne ich im Jahre 2014, als in Frankreich die ersten Fahrzeuge in Weihnachtsmärkte fuhren und die "Allahu" schreienden Fahrer unter lauter Erklärung der Geisteskrankheit aus der von den radikalen Muslimen geforderten "JihadZone"  geholt wurden. Von da geht es dann anhand mehrer Anschläge auch ohne Fahrzeuge schnurstracks hin nach Nizza, Würzburg und Ludwigshafen - einen Tag vor Berlin durch Zufall gefunden und entschärft.

Wer mit einem Wort wie "Spekulation" um sich wirft wenn es um die Einordnung von Geschehn geht, sollte sich über Kontexte und Wahrscheinlichkeiten im Klaren sein. Die Wahrscheinlichkeit, und ich bin mit Mathe auf "-sama", dass es sich bei Berlin um einen Unfall handelte lag nach meiner Rechnung und der Berücksichtigung nur unserer jüngsten Vergangenheit im unteren einstelligen Prozentbereich. Es ist ähnlich wahrscheinlich, dass der Hund, aus dessen mit Butter beschmiertem Maul ein zufriedenes Schmatzen zu hören ist, nicht das Brot vom Teller geklaut hat, als man kurz an der Tür war. Es könnte auch eine Elster ins Haus gelangt sein und der Hund hat nur einen Kleks heruntergefallene Butter extrem ungeschickt aufgeschleckt. Möglich wäre es. Wahrscheinlich ist es nicht.
Spätestens, wenn selbst die Medien von sich aus die Ähnlichkeit zu dem erst wenige Monate zurückliegenden Anschlag von Nizza feststellen und der IS sich bekennt (was im neuen Sprech plötzlich "beanspruchen" heisst, da man ihnen die Anschläge einfach nicht gönnen möchte) sollte die Aufforderung zur Zurückhaltung schwinden. Tut sie jedoch nicht. Lieber verbietet man anderen Gedanken und Worte, Argumentationen und Polemiken. Der Gewinner ist der Feind der freien Ordnung.

Und so wird jeder angefeindet, der endlich eine klare Kante der Islamverbände und der Muslime fordert. Jeder, der von ihnen mindestens einen ähnlich aktiven Überzeugungsversuch in Richtung Radikale und Terroristen fordert, wie in Richtung der deutschen "Mehrheitsgesellschaft" (und hier noch eine Crux nebenbei: wenn diejenigen, die ihre Religion lautstark und schnell gegen jede "Diffamierung" Seitens Nicht- oder progressiven Muslimen nicht nur bei den erwartungsgemäß friedlichen Säkulären sondern eben auch bei den argumentativ brachialen Radikalen fordern und mahnen und differenzieren würden, wäre ihre Botschaft für mich glaubhafter. Allein, ich höre nichts von Missionaren des friedlichen Islam, die sich nach Marxlohe oder gleich Syrien und Nigeria begeben). Der nicht mehr hören will, dass asylsuchende, geduldete Tunesier ja nur mehr Integration und Freundlichkeit erfahren müssten als sie es bisher mit kostenloser Rettung, Unterbringung, Versorgung, Transportmitteln, Sprach- und Weiterbildungskursen und einer massiven "Willkommenswelle" samt Schönrednerei, Verschleierung und mangelnder Strafverfolgung bisher erlebten.
Da wird behauptet, Armut und Perspektivlosigkeit seien Ausländern in diesem Land beschieden und schuld an der Radikalisierung - beides zwar bei keiner der anderen Einwanderungsgruppen (Sikhs, Hindus, Asiaten aller Religionen, katholischen Polen, Spaniern und Italienern etc.) zu beobachten ist, aber die zählen ja auch nicht. Wenn man dann darauf hinweist, dass die Terroristen von 9/11 wie die Bomber von London zumeist Akademiker waren und die absolute Mehrheit der weltweiten Terroranschläge in islamischen Ländern stattfindet - wo nun wirklich die Ausgrenzung von Muslimen angesichts ahnaltender Verfolgung Andersgläubiger schwierig wird - tendiert es langsam ins intensiv emotionale.
Fast immer. Wirklich. Zwei Freundschaften sind darüber zerbrochen, zwei weitere stehen auf der Kippe. Nichts, was ich einfach so hinnehme.


Wenn Feministinnen sich im Januar und Februar diesen Jahres mit jenen Vertretern einer Kultur solidarisieren die Frauen systematisch diskriminieren während sie der eigenen vor den Ohren der Vergewaltigungsopfer der auf diese Weise noch beschützten Täter "rape culture" vorwerfen, wenn auf dem Platz eines islamistischen Anschlages ein türkischstämmiger Bundestagsabgeordneter nicht den Islamisten sondern den "Rechten und Nazis" den Kampf ansagt, wenn die Polizei von Politikern an der Fahndung nach einem Terroristen gehindert wird um "nicht rassistisch zu sein" während gleichzeitig Menschen wegen schlechten Humorbildern auf Facebook eine Hausdurchsuchung angediehen bekommen, dann besteht bereits eine Spaltung der Gesellschaft und ein Verzicht auf grundlegende Werte.
Dazu ein sehr empfehlenswertes Video (leider auf englisch) eines Vbloggers.


Folgte ich also den "Experten", dann haben hier die Terroristen gewonnen. Die Gesellschaft spaltet sich. Aus meiner Perspektive in lebensfremde, naive Gutgläubige, die solange nicht an Gewaltbereitschaft und Probleme mit Kultur und einer Religion des Orients glauben, bis es sie oder ihre Liebsten trifft (und selbst dann...) und jene, die aus der Erfahrung des Alltags und vor allem anderer versuchen zu lernen - manchmal nicht ohne dabei selbst über die Grenzen zu gehen, aber meistens mit einem Blick auf grundlegende Werte.
Oder noch deutlich gesagt: in Appeaser, Apologisten und Mitschuldige auf der einen Seite und hilflose Opfer, wütende Realisten und radikale(/-isierte) Fremdenfeinde gegenüber. Mit letzteren will niemand außer ihnen selbst etwas zu tun haben. Nur mal so am Rande.

Ich folge aber nicht den Experten - und trotzdem glaube ich, die Terroristen haben gewonnen. Ziel ist es auf lange Sicht eben nicht, uns zu spalten und neue Terroristen anzuwerben. Das brauchen sie nicht. Wie im Video und zahllosen Studien zu sehen gibt es in der islamischen community immer mindestens ein Viertel, das mit radikalem Gedankengut und der Gewalt im Namen der Religion mindestens sympathisiert oder ihr zustimmt. Egal ob Hamburg, Ankara, Kuala Lumpur, Dhaka oder Quatar.
Ich hab es bereits verlinkt und tue es erneut. Ein gutes, wiedermal auf englisch angelegtes Video eines hervorragenden Diskutanten aus den USA.


Das drückt sich in den meisten dieser Länder latent durch Gesetze aus, die Minderheiten, oftmals eingesessen bevor der Islam einmarschierte (und ja, in der Mehrheit war es eine militärische Invasion), diskriminiert und ihre Gepflogenheiten zumindest in der Öffentlichkeit verbietet. Der Bau von Kirchen oder anderen Heiligtümern ist restriktiv gehandhabt oder schlicht verboten. Mitunter ist der Besitz oder die Einfuhr einer Bibel verboten. Mit Muslimen über Religion zu diskutieren... naja, Sie wissen schon. Man könnte ja missionieren...
Der IS und zahlreiche andere Organisationen haben ebensowenig Probleme Rekruten zu gewinnen (auch wenn es beim IS immer wieder behauptet wird) wie Spendengelder zu sammeln. Damit führen sie einen Krieg aus der Perspektive der Unterlegenen - und halten nicht nur durch. Dabei sind auch die Radikalen noch untereinander zerstritten - ganz zu schweigen von den Streitigkeiten der Konfessionen. Die Shia-Milizien haben durchaus auch religiöse Beweggründe, gegen den IS vorzugehen.
Wer da behauptet, die Terroristen, aus allen Schichten der Bildung und des Einkommens, aus den unterschiedlichsten Stufen der Integration herausgeholt, würden es auf eine Radikalisierung der europäischen und amerikanischen Muslime anlegen, der hat die Opfer nicht gesehen und den Tätern nicht zugehört. Sie rekrutieren nicht durch die Reaktion auf Massenmorde und Hinrichtungen. Sie rekrutieren mit Videos und Ansprachen, mit religiöser Debatte (die sie laut Medien gar nicht führen geschweige denn gewinnen dürften, weil sie die Religion ja nur missinterpretieren). Und ja, mit jedem Anschlag demonstrieren sie potentiellen Rekruten auch: schaut her, wir können das. Mitten in Europa. Mitten in den USA. Aber das ist keineswegs eine Reaktion auf eine Ablehnung. Das ist viel eher eine Umsetzung bestehender Überlegenheitsgedanken.

Ziel der Anschläge ist es vor allem, zu töten. Die Attentäter erhalten entsprechend ihrem Glauben die Absolution für alle Sünden und den sofortigen Einzug ins Paradies - worauf der gemeine Gläubige bis zum jüngsten Tag und erfolgreicher Sündenprüfung warten muss. Darum finden sich auch so viele Täter mit nicht gerade vorbildlichem Lebenswandel unter den Terroristen. Ihre Umkehr findet mit einer Explosion, einem Messerangriff oder Schüssen statt. Wenn sie Feinde umbringen oder bei dem Versuch dies zu tun sterben. Wer der Feind ist, das findet sich ziemlich klar im Koran und den hadith.  Das dabei die Familien der potentiellen gegnerischen Krieger ebenfalls Ziel und Beute sind, das findet sich sogar in der Überschrift einer Sure, welche genau so heisst: "Die Beute" und u.a. die Verteilung von geraubtem regelt. Darin heisst es u.a. in 8:28
Und wisset, daß euer Gut und eure Kinder nur eine Versuchung sind und daß bei Allah großer Lohn ist. 

 Und genau das hat der Täter von Berlin getan. Das haben viele andere in den letzten unternommen. Mohammed Merah bspw. der 2012 grausam mordete und abschlachtete, gezielt auch kleine, jüdische Kinder und ihren Vater. Das Leid des kleinen Mädchens noch gefilmt als er sie quälte und tötete und anschließend veröffentlicht. Nach keinem Maßstab von einem Menschen mit einem Funken Mitleid und Menschlichkeit vertretbar - und doch mit einem eigenen Fanclub, der bis heute anhält.

Die Terroristen haben also so oder so gewonnen. Unsere Gesellschaft ist gespalten und handlungsunfähig. Der Radikalisierungsprozeß lacht den Integrationsbemühungen in Mrd. Höhe und Rückhalt weiter Teile der Gesellschaft ins Gesicht.
Und die Terroristen morden wie geplant Ungläubige und "Kuffar", ziehen danach ins Paradies oder werden mit aller Gnade des Gesetzes und er Justiz gehandelt - mitunter nachdem sie wochenlang in muslimischen Gemeinden Unterschlupf fanden.

Gleichzeitig wächst ihre Bekanntheit, ihre Stärke, ihr Einfluß. Wer wirklich glaubt, dass wir nach zwei Jahren "Siegesmeldungen von der Front" im Irak und in Syrien kurz vor dem Ende des mittlerweile nahezu weltweit aggierenden IS, dem neuen Kalifat, der neuen Invasionswelle des Islam wie bereits im 7. und 8. Jh. stehen, der darf sich über die "Endsieg" Mythen im 3. Reich nicht lustig machen.
Mit etwas Glück verfranzen sich der IS und seine Terroristen. Dann bleibt es bei gelegentlichen Anschlägen quer durch Europa, von denen vermutlich nicht ein einziger die hinter dicken Panzerglasscheiben von einem Heer von Bodyguards und Nachrichtendienstlern geschützten politischen Führer unseres Landes trifft, sondern stets jene, denen der BW Innenminister die Selbstverteidigung aus der Sicherheit seiner Kanzlei verbieten möchte...

Schöne Perspektiven am Heiligen Abend.

Allen Lesern trotzdem ein gesegnetes, gesundes und sicheres Weihnachtsfest. Vertrauen wir auf Christus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen