Es mag wirklich sein, dass der Zeitpunkt der chinesischen Aktion, zumal so öffentlich, dazu dient, Trump als kommendem Präsidenten zu signalisieren, dass China sich nicht viel bieten lässt.
Wegen dieser möglichen Interpretation fand ich den Artikel aber keineswegs interessant. Vielmehr wegen zweier Auslassungen.
1. Obama kommt im Artikel zwei Mal vor. Statt also eine intensivere Abhandlung über das Handeln der USA in der Region in den letzten acht Jahren zu schreiben (warum kann sich China gegenüber den USA so geben usw.) und dabei dann zwangsläufig auf keine positive Bilanz für Obama zu kommen, lässt man diesen mehr oder minder außen vor. Wenn er erwähnt wird, dann wenig kritisch. 2009 wurde ein Forschungsschiff der USA im betreffenden Meer aufgebracht. Zu dem Zeitpunkt eine heiße Zone zwischen Japan und China und die USA als Schutzmacht Japans mittendrin. Von Taiwan ganz zu schweigen. Dort ein Forschungsschiff anzutreffen erweckt verständlicherweise Misstrauen - zumindest den einer expansiven Macht. Ein Satz in diese Richtung hätte immerhin ansatzweise der unvoreingenommenen Gleichbehandlung entsprochen...
2. Der besagte Konflikt zwischen Japan, USA und Taiwan auf der einen und China auf der anderen ist nun nicht erst dieses Jahr ausgebrochen. Obwohl es neben Kaschmir und einen wenigen anderen Ecken dieser Welt eine Situation ist, die sehr schnell zum nächsten globalen Krieg ausarten könnte ist die Abdeckung der Medien in Deutschland übersichtlich. Jetzt damit zu titeln, China wolle es Trump im Vorfeld zeigen, dass er nicht machen dürfe, was er wolle ist für mich ein weiterer Ausdruck der Ablehnung des "president elect". Die Situation haben Bush und Obama zu verantworten. Trump ist die "Wildcard", die unbekannte auf dem politischen Boden, von dem niemand, auch die Chinesen noch nicht so recht wissen, was da nun kommt.
Wer also die Titelseite mit diesem Konflikt zupflastert, der sollte vielleicht mehr Informationen und weniger Spekulationen teilen.
Von wegen "post-faktisch" und so...
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