Montag, 30. Januar 2017

Lindenstrasse - Fake News

Eine Bekannte schaut sich seit vielen Jahren die Lindenstrasse an und schwärmt regelmäßig davon, wie sehr das dort gezeigte doch auf der Realität basiere. Ich kann da nicht widersprechen, denn ich habe bis auf einige Folgen als "Passivschauer" in den 80ern diese Serie nie gesehen und habe auch nicht vor, dies zu ändern.
Nun aber sprach sie heute morgen an, wie das eigentlich sei mit den Illegalen in Deutschland. Wie würden die von den Behörden behandelt und wie würde eine Erkrankung die Chancen verändern.
Am Ende habe ich erfahren, dass in einer der letzten Folgen eine Ärztin eine Familie illegaler Einwanderer versteckte und von einer Bewohnerin angezeigt worden wäre.
Meine Bekannte hatte das Bild vermittelt bekommen, dass den Menschen "Übles" drohe, mindestens die sofortige Deportation oder drastische Isolierhaft (oder gar Schlimmeres). Es hat mich einiges an Zeit gekostet, zumal das Gespräch via social media verlief, ihr erstmal zu vermitteln, dass Deutschland kaum abschiebt, geschweige denn in Haft nimmt. Auch "erwischte" illegal eingewanderte Familien werden nicht in eine dunkle, nasse Zelle geworfen und dort vergessen, sondern in Unterkünften einquartiert, bekommen Beratung über ihre Situation (meist von NGOs) und ihre Optionen und die Chance mehr als einmal vor Gericht gegen eine mögliche Ablehnung und Abschiebung vorzugehen.

Ich habe keine Ahnung, ob ich meine Bekannte überzeugen konnte. Aber neugierig bin ich natürlich auf die Suche nach mehr Informationen gegangen. Anscheinend handelte es sich um die gestrige Folge unter dem Titel "Fehlkonstruktion". Und was man dazu liest erscheint mir die große grobe Kelle der politischen Korrektheit.
Abtreibung, Geschlechtsumwandlung und illegale Einwanderung scheinen die Themen gewesen zu sein. Sollte dann der Eindruck meiner Bekannten allgemein vermittelt worden sein, kann man davon ausgehen, dass die Autoren hier eine Agenda vermitteln wollten.
Da mich Seifenopern extrem abstoßen, habe ich lediglich kurz über die Kommentare gelesen, und dort scheint dies auch zu fruchten. Das "Abtreibung das Recht jeder Frau ist, über ihren Körper zu bestimmen", obwohl das Ungeborene ein eigener Körper mit eigener DNA und eigener Zukunft ist steht scheinbar unstrittig bei den Fans fest. Gegner, sowohl in der Serie als auch im Kommentarbereich werden gnandelos als Personen diffamiert, die lediglich über andere bestimmen wollen.
Transsexualität wird schlicht als gegeben hingenommen, die Thematik der Suicide (die sich auch nach der "Umwandlung" in den Zahlen nicht ändert und unverändert hoch bleibt) dient offensichtlich lediglich einem Spannungsbogen.
Und natürlich die Geschichte der Verfolgten, die gleichsam wie Anne Frank oder Teile der Familie Weiß oder so viele andere Juden während der Naziherrschaft aufgenommen und versteckt und dann denunziert werden.

Wäre doch mal interessant, die Lindenstrasse einem "Realitätscheck" zu unterziehen. Aber dann müssten die maaschen Kohorten der Kontrolle dort aktiv werden, wo sie es nicht wollen...

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