Montag, 14. Oktober 2013

Limburg

Man kommt ja nicht drumrum. Allein die Online-Ausgabe der "Welt" hat in den letzten Tagen wenigstens drei Artikel pro 24 h veröffentlicht, die den Bischof von Limburg zum Thema hatten. Andere Zeitungen und Medien waren da nicht gnädiger.
Ich möchte mich da Alipius anschließen, denn ich kenne den Bischof nicht, habe niemals zuvor von ihm gehört geschweige denn mit ihm gesprochen. Ich weiß nicht wie gut er als Bischof, Verwalter, Kleriker oder Bauherr ist. Rein von den Fähigkeiten kommt es darauf an. Hat er natürlich öffentlich gelogen, zumal unter Eid, dann sind die Rücktrittsforderungen durchaus legitim und nur durch Buße abzuwenden. Ein regelrechter Sturm auf den Sitz ist es nicht.
Was allerdings in den Medien gerate abläuft ist entweder eine Kampagne übelsten Ausmaßes die den Worten von Erzbischof Müller zum Thema Pogrom nachträglich noch einmal Gewicht verleiht - umso mehr durch die Teilnahme so vieler Katholiken. Sie ist es dann, wenn die Version von den unerwarteten Schwierigkeiten und bspw. den 15.000 € für das gesamte Bad statt nur für die Badewanne stimmt. Wir haben vor wenigen Jahren ebenfalls renoviert, und allein unser Bad, mit Materialien aus dem Baumarkt (Aktionswochen), online-Auktionen und handwerklicher Hilfe eines guten Freundes kam uns an die 10.000 - nach nur vier Jahren muss nun erneut ein Teil renoviert und zumindest die Amaturen ausgetauscht werden. Soviel zu Schnäppchen. Dabei ist unser Haus nicht ca. 500 Jahre alt.

Sollte andererseits stimmen, dass nur die Badewanne allein bereits 15.000 € gekostet hat - das ist in der Tat ein kleiner Skandal, aber kein Grund rund um die Uhr mit jedem Übertragungswagen in Reichweite zu bleiben um die nächste Kleingruppe von Empörten die ihren Frust lautstark und wenig christlich Luft in Livebildern dazwischen zu schalten.
Ruhe, sorgfältige Prüfung und Expertenmeinung (und damit meine ich erfahrene Bauherren, Architektengremien und Projektverwalter und nicht Ranga Yogeshwar und Co.) hätten hier einen viel größeren Nutzen.
Natürlich "braucht" eine Gemeinde kein 500 Jahre altes, renoviertes Vikariatsgebäude, welches zudem mit Materialien aus der Region und gemäß den Originalbestandteilen renoviert wurde. So gesehen "brauchen" wir in Deutschland auch keinen Dom mehr. Viele Deutsche sind der Überzeugung (nicht erst seit heute), dass wir gar keine katholische Kirche in Deutschland "brauchen", geschweige denn Katholiken.
Aus meiner Sicht "brauchen" wir auch keine katholischen Krankenhäuser mehr, denn zum einen erregen katholische Grundsätze in diesen mittlerweile immer wieder den Volkszorn (Stichwort Verhütung / Abtreibung), zum anderen ist die Meinung, dass die Kirche hier nur vom Staat bezahlte Leistungen umdeklariert mittlerweile so verbreitet, dass "caritas" hier gar nicht mehr als solche gesehen wird.
Sollten die Preise wirklich ohne Eingriffsmöglichkeit explodiert sein, sollten die "Sonderwünsche" sich im Rahmen halten und kein Betrug vorliegen ist das was gerade passiert eine Menschenjagd.
Sollte dagegen von Anfang an klar gewesen sein, wie hoch die Kosten würden, Rechnungen vertuscht, Falschaussagen abgelegt und unangebracht teure Sonderwünsche ausgeführt worden sein, dann sollte der Mann den Platz einem würdigeren Vertreter räumen.

Kein Verständnis habe ich für die Austreter dieser Tage. Die ganze Gemeinschaft, die ganze Kirche danach zu bewerten, das ein Hirte ein schlechter Hirte sein könnte...

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