Dienstag, 17. November 2015

Leben schützen - Zeit der Waffen

Wie schützen wir uns, was rettet uns vor Terroristen und Amokläufern?

 Die Konzerthalle Bataclan in Paris wurde von drei mit automatischen Waffen gerüsteten Terroristen gestürmt. Diese schossen von Beginn an um sich. Nach der derzeitigen Darstellung erreichten 20 Minuten (!) nach Beginn des Massakers zwei Beamte, ein Kriminalkommisar und sein Fahrer, die Halle und stürmten sofort. Entweder eine sehr mutige Tat, oder sie wussten nicht, was sie erwartet - oder beides.
Mit ihren Handfeuerwaffen erschossen sie einen der Täter, die beiden anderen gaben daraufhin Halle und Eingangsbereich auf, und zogen sich auf die Empore zurück. Für die zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Geiseln wurde so Zeit gewonnen und ein Fluchtweg eröffnet.

Gleichzeitig zog eine bislang unbekannte Zahl, man geht von zwei bis vier weiteren Tätern aus, durch die Vergnügungsmeile von Paris und eröffnete das Feuer auf Cafe- und Restaurantbesucher, die in Panik versuchten durch die geraden und schmalen Gassen zu entkommen.

 
Elsalaska fragt in ihrem Kommentarbereich, wie man sich als unbewaffneter Zivilist gegen so etwas wehren kann, ihr Gesprächspartner gibt die Antwort: unbewaffnet gar nicht.
Dem kann ich mich nur anschließen. Wer keine Schusswaffen oder nur Schreckschusswaffen besitzt und führen darf, wird sich nicht wehren können, sondern sein Heil nur in der Flucht suchen können. Ich sage bewusst suchen.
Die Täter hatten überlegene Feuerkraft mit ihren militärischen Waffen. Das zwang die beiden ersten Beamten ihren heroischen Versuch zu zweit die Lage zu retten aufzugeben. Aber sie hatten etwas erreicht. Wie viele Leben sie damit gerettet haben, wird wohl nur zu schätzen sein.
In den vorherigen 20 Minuten und für diejenigen, die noch immer in Reichweite der Terroristen weitere zwei Stunden und 40 Minuten leiden und sterben mussten, ist das kein Trost. Erst dann stürmte die Polizei und tötete die beiden übrigen Massenmörder.
Schon eine bewaffnete Security, wie in Israel oder den USA möglich, hätte viel bewirken können. Von einer Verzögerung, welche koordinierte Flucht für die Besucher bedeutet hätte bis hin zur Beendigung des Anschlages unmittelbar nach Beginn sind die Szenarien denkbar.
Umso mehr kann eine bewaffnete Bevölkerung leisten. Vom Anschlag im Januar gibt es Videos von Anwohnern, die von nahegelegenen Dächern zusehen mussten, wie ein am Boden liegender Polizist ermordet wird und die Terroristen noch eine Weile umherstolzieren, auf die unbewaffneten Beamten die herbeigeilt kamen das Feuer eröffneten. Die Positionen der Filmenden wären für Gegenwehr mit Langwaffen perfekt gewesen. Aber sie hätten sich selbst und die Anwohner in ihrem Haus in Gefahr gebracht.
Anders beim aktuellen Anschlag oder im jüdischen Supermarkt im Januar. Die Terroristen sind nicht an Feuergefechten interessiert, sie wollen keinen Kampf. Sie wollen morden. Das ist ihr Ziel und darauf werden sie trainiert. Ob Mohammed Merah oder die Hebdo Mörder, in der direkten Konfrontation verloren sie die Nerven.

Israel gibt uns dieser Tage eine Reihe von Beispielen. Dort werden seit Wochen willkürliche Anschläge auf Sicherheitsbeamte aber auch Zivilisten und Kinder verübt. Die Wahl der Waffen ist hierbei der Alltagsgegenstand Messer. Die israelische Bevölkerung ist aber durch Krieg und Terror gezeichnet, und so gibt es sehr viele Sicherheitsbeamte, private Security, Militär aber eben auch bewaffnete Zivilisten. Und diese sind auf zahllosen Überwachungsvideos der letzten Wochen zu sehen, wie sie Attentäter kurz nach Beginn des Anschlages außer Gefecht setzen.
Und ja, es gibt auch den Fall, dass ein Mann niedergestochen wurde, der Täter seine Waffe nahm und damit das Feuer eröffnete. Kurz darauf wurde er selbst erschossen.

Feuerwaffen verhindern keine Attentate, denn sie ändern nichts an den Tätern. Sie sind auch kein Garant für Sicherheit oder das eigene Überleben. Kommt man nicht dazu die Waffe zu benutzen, wird ohne Deckung oder allgemein überrascht, verhält sich nicht richtig, zögert wegen Hemmungen, macht Fehler, versteht den Umgang nicht oder hat einfach Pech, dann ist man den Mördern doch ausgeliefert.
Aber Schusswaffen bieten eine Chance. Eine Chance sich zu wehren, die Bösen wenigstens aufzuhalten und vielleicht sogar auszuschalten.
Einer allein hat gegen drei Terroristen natürlich ebenfalls keine Chance - aber hätten die Security und 2% der Besucher eine Schusswaffe gehabt, dann wären über 30 Bewaffnete auf 3 Terroristen gekommen.
Vermutlich hätten sie dann nicht so viele Menschen umbringen können - oder sich gleich ein leichteres Ziel gesucht.

Wer Nachrichten liest wird nun einwenden: in den USA ist das der Fall, und doch gibt es dort Amokläufe.
Das stimmt - aber in Relation sind die Amokläufe dort nicht häufiger, als bei uns mittlerweile Terroranschläge wie jüngst in Paris. Dazu bitte einmal meine Liste ansehen.
Zum anderen geschehen diese Anschläge in den USA fast immer in sogenannte "gun free zones". Das sind Orte an die entweder vom Gesetzgeber oder vom privaten Besitzer / Betreiber vorgeschrieben keine Schusswaffe gebracht werden darf. Die (weit weniger als geglaubten) legalen Schusswaffenträger in den USA müssen also ihre Pistolen oder Revolver (und in seltenen Ausnahmen Gewehre) entweder zu Hause lassen oder, so das Areal nicht bereits den Parkplatz mit einschließt, im Auto einschließen.
Zu diesen Zonen zählen militärische Anlagen (hätten Sie es gewusst? Sei Bush jnr. dürfen Soldaten im Kasernengelände privat keine Waffen tragen, selbst wenn sie lizensierte Träger sind), Schulen, Colleges, Kirchen, Friedhöfe, Ikea... Fällt ihnen etwas auf? Das sind wirklich genau die Orte, an denen die Massaker passieren. Als in Pearl vor einigen Jahren ein junger Mann mordete, wurde er vom Vizedirektor gestoppt. Dieser musste nicht mal schießen. Er zeigte ihm lediglich seinen Revolver und schon gab der Täter auf. Im Jahr 2007 erschoss Jeanne Assam einen Massenmörder in einer Kirche - sie war dort entgegen den üblichen Regeln als bewaffnete Security eingestellt. Statt dutzender Tote, wie im Fall des Virginia Tech Massakers, blieb es bei drei getöteten Opfern - was immer noch schlimm genug ist.

Fälschlicherweise wird, auch von der derzeitigen US Regierung immer wieder behauptet, dass US Bürger legal Schusswaffen kaufen können, führe zu solchen Massakern. Das ist Unsinn. In Europa sind vollautomatische Schusswaffen nicht legal für Zivilisten zu bekommen. Die Terroristen stört es nicht. Mit absolut winzigem Aufwand kommen sie an Kriegswaffen, inklusive Bomben und Raketenwerfern. Mit dieser Ausrüstung können sie selbst gepanzerten Fahrzeugen gefährlich werden.
Die Gesetze halten sie nicht auf. Das können nur Menschen tun - und diese müssen sich bewaffnen dürfen.
Hätte ich die Wahl mich wehrlos abknallen zu lassen oder wenigstens die Chance mich zu wehren - ich würde die Chance bevorzugen. Ich bin Christ - aber ich bin kein Märtyrer und ich will auch keiner werden.




Die Einwände über Kriminalität, Waffengewalt, Unfälle und Suizid behandele ich in gesonderten Beiträgen. Ich würde mich freuen, wenn Sie dran blieben und die Thematik diskutieren.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen