Montag, 16. November 2015

Muslime trauen sich - Update 18.11.

Da ich in den letzten Tagen und auch kommend ziemlich kritisch über den Islam und Muslime als Gruppe schreibe, ist es mir wichtig die Gegenbeispiele zu würdigen.

In den letzten Tagen haben sich mehrere Prominente aber auch völlig unbekannte Muslime öffentlich gegen den IS und mitunter auch gegen den Islamismus gewandt. Nicht nur in Lippenbekenntnissen, sondern in direkten Aufrufen an ihre Glaubensbrüder, sich öffentlich gegen den Terror, gegen Gewalt zu bekennen.
Ein Beispiel dafür ist Dr. Taj Hargey, der im englischen Daily Mirror, einer Art BILD Englands sich klar positioniert und die Muslime dafür kritisiert, sich nicht lautstark zu versammeln, gegen die Gewalt und den, in seinen Augen, Missbrauch des Islams aufzubegehren. Er betont, dass es zwar Demos gegen Salman Rushdies Buch gegeben habe, nicht aber in Antwort auf die Anschläge von London 2006. Er ist der Meinung, hätte es solche Proteste der muslimischen Gemeinde in England gegeben, so wäre der Terror heute weit weniger stark verbreitet. Er sagt, der Koran fordere die höchste Loyalität nicht gegenüber dem Islam, sondern Wahrheit und Gerechtigkeit.

Ich stimme ihm in theologischen Dingen nicht zu, aber ich bin weder Muslim noch Theologiegelehrter. Überzeugen könnte mich allerdings nur der Erfolg seiner Forderung. Nichts desto trotz sind es Muslime wie Hargey, die Europa braucht und die gefördert werden sollten.

Husain Haqqani ist ein anderes Beispiel, der sich zu den Anschlägen zu Wort meldete. Er ist der ehemalige pakistanische Botschafter und hat einen Text herausgegeben, in welchem er zwar einen Teil der Schuld für den Terror auf den Westen schiebt, der mit der Moderne den Orient überrollte und so einen anti-modernistischen Impuls auslöste, den wir heute als radikalen Islam erleben. Dabei ist für ihn klar, dass militärisch der Orient bzw. die Muslime keine Chance haben, aus den Konflikten der Vergangenheit aber mehrere terroristische Methoden entwickelten, diese Niederlage nicht eingestehen zu müssen und den Kampf aufrecht zu erhalten.
Seine Forderung ist, dass moderate Muslime mit starken Kampagnen und einer deutlichen Theologie den geistigen Kampf aufnehmen. Es dürfte ihm klar sein, dass die Antwort der Radikalen aus Gewalt bestehen dürfte, aber die Notwendigkeit den "mittelalterlichen Islam" hinter sich zu lassen und eine moderne Version aufzubauen steht für ihn außer Frage.

Wer weitere Beispiele für mutiges Aufstehen findet oder erwähnt sehen will, einfach in den Kommentaren einen Hinweis hinterlassen. Ich freue mich über jeden.

Die Gegner dieser Männer sind aber nicht nur Terroristen sondern auch solche, die offen in Europa den islamischen Staat fordern, debattieren und ihre verharmlosenden Helfer in Politik, zivilem Engagement (wie Pax Christi) und Medien.
So gesehen am Abend der Anschläge in England:


Auch Frau Kelek hat sich mal wieder gemeldet. Ich zitiere einen Absatz aus der NZZ
Muslime in aller Welt sind entsetzt darüber, was in ihrem Namen passiert. Aber sie tun nicht wirklich etwas, um ihren Glauben von der politischen Ideologie zu befreien. Man distanziert sich nicht von Versen im Koran, die zu Mord an Andersgläubigen aufrufen. Es gibt keine Theologie, die die Rolle des Propheten als Kriegsherr hinterfragt. Weil der Islam alles sein kann, ist er das, was in seinem Namen geschieht. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Anders gesagt: Der Islam ist, was er ist, und nicht das, was man über ihn sagt oder sich von ihm erträumt.


Off topic Nebenbemerkung: vorgestern habe ich als Meldung im Radio gehört, dass unsere Nationalmannschaft als Vorsichtsmaßnahme die Nacht des Anschlages im Stadion verbrachte. Es wäre ihnen nicht zuzumuten gewesen, in die nicht gesicherten und unbewachten Hotels gebracht zu werden.

Währenddessen sangen die franzözischen Fans stolz und trotzig in dichten Massen in den Gängen des Stadions während sie nach Explosionen evakuiert werden ihre Nationalhymne und stellten noch in der Nacht erste Blumen und Gedenken auf.

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