Da die Organisation in letzter Zeit in die Schlagzeilen geraten war, weil in mehreren undercover gedrehten Videos zum Ausdruck kommt, dass sie "Teile von Babys ernten" während sie diese abtreiben und an Forschungsinstitute verkaufen, wurde noch während der Ereignisse der Verdacht laut, es handele sich hier um einen Abtreibungsgegner.
Doch die Polizei gibt in den Stunden der Belagerung und auch nachdem der Schütze sich ergab die Parole aus: "Wir kennen sein Motiv nicht und wissen noch nichts genaues über ihn."
Egal, die Kommentarspalten sind ebenso voll wie die Schlagzeilen selbst von Begriffen wie "White violence", "Christian terrorism" "worse than ISIS" - also in etwa: Ha, da ist er, der christliche, weiße Terrorismus der schlimmer ist als alles was ISIS anstellen könnte.
Nur wenige Tage später kam es dann in Kalifornien zu einem neuen "Amoklauf". 14 Menschen sind vor Ort gestorben, 21 wurden verletzt, wenigstens 2 kämpfen um ihr Überleben. Der Link nennt die Namen der Opfer.
Ich muss zugeben, ich habe den zu Anfang noch nicht mal mitbekommen. Erst als ich gestern Abend aus versehen im Auto das Radio hörte (mein Hörbuch war zu Ende, die Bluethooth-Verbindung springt dann automatisch auf Radio zurück...), wurde mir erklärt: man wisse noch nicht, was genau den Täter namens Syed Rizwan Farook dazu bewog nach einem Streit die Weihnachtsfeier seiner Arbeitsstelle (mittlerweile wird es als Inland Regional Center benannt, eine staatlich finanzierte aber private Organization, welche sich um Menschen mit Entwicklungsstörungen wie bspw. Autismus kümmert) diese verließ und nach einer relativ kurzen Zeit wieder dort erschien. Diesmal mit seiner Ehefrau, automatischen Waffen und Bomben.
Die Kommentatorin der deutschen öffentlichen Radiosenders versuchte es allen ernstes so darzustellen, dass man die Motive von Syed noch nicht kenne und es sehr wohl möglich sei, dass hier ein Streit zu einer Amoktat eskalierte.
Die FAZ machte dann noch deutlicher, wohin die Reise gehen sollte. Sie veröffentlichte im Rahmen der Artikel über diesen Anschlag (denn das war es, wie man nun langsam einräumt), bspw diesen Artikel:
Waffengewalt in Amerika Es passiert jeden Tag
Verlogener, heuchlerischer und mieser geht es nicht. Der Artikel mischt nicht nur Daten (völlig egal, ob die darin gezeigten Taten mit legalen oder illegalen Waffen begangen, Morde, Selbstmorde, Selbstverteidigung oder sonstwas waren), er diskutiert ein Thema, welches beim Terrorismus überhaupt keine Rolle und selbst wenn es keine Terroristen gewesen wären, in diesem Fall ebenfalls nicht zutrifft: vollautomatische Waffen und Bomben sind in Kalifornien, wie in den meisten US Bundesstaaten völlig illegal - nicht legal zu erwerben. Und das unmittelbar nach einem weiteren Anschlag. Keine Trauer. Keine Beleidsbekundigungen. Nur die reine "seht her, das ist bei den Amis so weil".
Jeder Idiot, der nicht vor seiner eigenen überragenden Weitsicht geblendet wird kann sich ausrechnen: niemand geht im Zorn von einer Partie nach Hause, besorgt sich dort aus dem Nichts verbotene Kriegswaffen und bastelt mal eben einen großen Satz Bomben zusammen, um dann vor Ort aufzuschlagen und Leute auf einer Weihnachtsfeier abzuschlachten.
Momentan regt mich das extrem auf. Mehr, wenn ich sachlicher schreiben kann.
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