Montag, 14. Dezember 2015

Krieg gegen den Islam, Krieg mit Islam, Krieg im Islam?

Der IS, also der "Islamische Staat" oder, wie ihn viele unserer Politiker und Journalisten mittlerweile nennen, "der sogenannte islamischen Staat" (dsIS?), hat derzeit laut CIA zwischen 20 000 und 35 000 Kämpfer - laut BILD lediglich 17 000. Die Schwankung von 15 000 Personen in der CIA Schätzung zeigt bereits, wie niedrig der Wissensstand ist.
Festzuhalten ist aber, dass es deutlich unter 40 000 Krieger sein sollen, die in Syrien und dem Irak für den IS Kämpfen und unter Waffen stehen.
Zum Vergleich: die türkische Armee hat rund 630 000 aktive Soldaten, Saudi-Arabien 230 000, Syrien hatte vor der massiven Fahnenflucht 300 000 Soldaten und nach mehreren Jahren Kampf und besagter Verweigerung liegt die Zahl bei etwa 100 000. Die kurdischen Peschmerga sollen zwischen 190 und 250 000 Soldaten stark sein und der Libanon hat ca. 50 000. Jordanien könnte mit weiteren 100 000 auftrumpfen.
Israel lasse ich bewusst außen vor.

Nun dürfte die numerische Übermacht in diesem Spiel der Zahlen klar sein - wenn die Angaben über den IS stimmen.
Allerdings können die Staaten selbstredend nicht ihre gesamten Truppen in Marsch setzen. Bei rund 20 000 Feinden sollte aber bereits ein Kontingent von insgesamt etwa 50 bis 70 000 Mann reichen - welches leicht zu erreichen sein sollte. Dazu kommen ja noch die angeblich moderaten Rebellen in Syrien, die uns in neueren Videos immer wieder erklären, dass sie den IS bekämpfen, die US und russische Luftunterstützung.

Aber wo sind die moderaten Muslime? Immer wieder wird betont, dass es keine breite Unterstützung für den IS gibt, im Gegenteil die meisten Muslime ihn als unislamisch ablehnen würden. Nun müsste man meinen, dass diese Mehrheit der Muslime den Missbrauch ihrer Religion mindestens ebenso ablehnt, wie Mohammedkarrikaturen oder die Beschädigung eines Korans - was in der Vergangenheit zu um sich greifenden Protesten und Gewaltakten von Muslimen von Ägypten über Indonesien bis nach China geführt hat. So wie der IS die Radikalen und Extremisten anzieht, da würde man doch erwarten, dass sich mittlerweile auf der anderen Seite Freiwillige zuhauf finden würden, die ihren Glauben, den sie so leben wie er "richtig verstanden" und "im richtigen Kontext gelesen" es vorgibt verteidigen wollen.
Das würde man dann Konfessionskampf oder -krieg nennen. Eine Gruppe interpretiert die eigene Religion anders als der Rest oder andere Gruppen und gerät mit diesem dadurch aneinander. Das kennen die Muslime vom Todestag Mohammeds, als sie sich in Sunniten und Schiiten, später noch im Sufis und Ahmadiyya teilten. Auch Christen, Buddhisten und Juden kennen innerkonfessionelle bzw. konfessionelle Kämpfe wegen verschiedener Interpretationen von Texten, Überlieferungen und Glaubensvorstellungen. Wenn diese gewaltsam wurden fanden sich stets Menschen die den jeweiligen Seiten zustrebten und für sie töteten und starben. Momentan ist dies im Fall des IS ziemlich einseitig.
Dabei fehlt es nicht an engagierten Menschen mit medialer Reichweite, die sich bemühen das Mantra zu wiederholen "Islam ist Frieden. Alle Gewaltaufrufe welche zitiert werden, sind aus dem Kontext gerissen. Mohammed hat sich stets nur verteidigt. Der IS hat nichts mit dem Islam zu tun und pervertiert, missbraucht, zerstört die Religion." Diese müßten doch Interesse haben, dem IS dann die Vorherrschaft der Interpretation abzunehmen. Vielmehr aber sind diese Verbände und Personen daran interessiert, uns die Schuld für die Radikalisierung in die Schuhe zu schieben, während sie den Hintergrund verleugnen.

Meine Vermutung ist: ein großer Teil der europäischen Muslime liegt zwischen den Extremen. Die Muslime, die sich mehr als Gewohnheit und Tradition, vielleicht auch aus familiären Gründen zum Islam bekennen und in Wirklichkeit weder Koran noch Hadithe gelesen haben, eine Moschee bestenfalls zum Zuckerfest besuchen usw. Also das Gegenbeispiel zum typischen deutschen Christen. Denen ist es völlig egal, was da passiert. Sie identifizieren sich nicht mit dem Islam. Weder mit dem der Verbände welcher betroffen bei jeder Kritik aufschreit und die Kritiker diffamiert, noch dem des IS, der die Geschichte des Islam noch einmal aufleben lässt.
Warum sollten diese in den Krieg ziehen wollen?
Wenn meine Vermutung stimmt, so sollte diese Haltung nach vorne getragen werden und die Macht der Verbände brechen - auf dass wir Kritik am Islam und an Muslimen äußern können, ohne darum gleiche unter den Generalverdacht gestellt zu werden, den wir angeblich äußern. Nur so können wir dann offen über das Problem Islamismus, inklusive dem IS, Boko Haram und all den vielen anderen sprechen.

Wenn das aber nicht der Fall sein soll, dann sind die Verbände und diejenigen, die den Islam immer und immer wieder verteidigen, in Schutz nehmen, nun an der Reihe der damit aufgenommenen Verantwortung gerecht zu werden und etwas zu unternehmen.
Denn der IS IST zu besiegen - und warum das durch den Irak, Saudi-Arabien, Türkei, Iran und Hisbollah und Co. nicht klappt - das sollte mal dringend analyisiert werden.


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