Wussten Sie schon, dassin Texas und Arizona Sheriff-Departments einen Versuch unternahmen, bei denen Gruppen kleiner Kinder allein in einen Raum gelassen wurden, in denen eine Pistole lag? Sie war schussunfähig und mehrfach kontrolliert worden, aber die Kinder wussten weder, dass sie an einem Experiment teilnahmen, noch, wie es um die Waffe bestellt ist.
Das Experiment, so wenig allgemeine Aussagekraft es aufgrund der kleinen Teilnehmerzahl hat, verlief wie erwartet: die Kinder, vor allem die Jungs, stürzten sich auf die Pistole, zielten aufeinander und umher, drückten und zogen an der Waffe, dass, wäre sie echt und geladen gewesen, definitiv Schüsse gefallen wären.
Die einzigen Kinder, die sich davon fernhielten waren Kinder von Schusswaffenbesitzern. Diese sagten im anschließenden Interview, dass sie zu Hause Verhaltensregeln gelehrt bekamen, die ihnen verboten Schusswaffen ohne Aufsicht anzufassen und ihnen verdeutlich hatten, wie gefährlich diese sind.
Wussten Sie nicht? Warum auch, diese Meldung schaffte es nur in wenige Lokalteile der US Medienwelt und in keinen bei uns.
Vergleichbare Meldungen gibt es viele, ähnlich Kleinversuche ebenfalls. Jeder Versuch für sich ist wenig aussagekräftig - die Ergebnisse ähneln sich aber.
Oder haben sie von einem der vielen Selbstverteidigungsfälle gelesen oder gehört, die in den letzten Wochen Schlagzeilen machten? Bspw. der 13jährige und seine drei Freunde, die versuchten eine Frau und ihre Beifahrer mit vorgehaltener (illegaler) Waffe zu berauben - nur um vom Beifahrer selbst angeschossen zu werden und das Vorhaben im Krankenhaus bzw. im Gefängnis zu beenden.
Oder der fatale Schuss eines Hausbesitzers, der den Versuch eines Einbrechers ihm ein Messer in die Kehle zu rammen dank seiner Schusswaffe überlebte.
Nicht? Kein Wort davon?
Diese und ähnliche Ereignisse werden durch die Nachrichtendienstleister wie DPA zwar unseren Sendern, Zeitungen und Radioanstalten gemeldet, diese geben sie aber i.d.R. wegen irrelevanz nicht weiter.
Auch die Tatsache, dass Schusswaffenbesitzer in den USA wie in Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt der übrigen Bevölkerung liegen, wenn es um Kriminalität, Fehlverhalten und sogar "Kleinigkeiten" wie Knöllchen und Punkte in Flensburg geht, werden sie trotz regelmäßiger Erhebung nicht zu lesen bekommen.
Zwei Meldungen der letzten Tage schafften es aber doch.
Mit Häme wird über einen tragischen Vorfall berichtet, bei dem eine Pro-Gun Aktivistin und Photomodell für verschiedene derartige Organisationen von ihrem vierjährigen Sohn in den Rücken geschossen wurde. Sie hatte eine durchgeladene Handfeuerwaffe auf der Rückbank ihres Pick-Ups liegen lassen, welche der dort dann später mitfahrende Sohn fand, mit ihr spielte und dabei den besagten Schuss löste, welcher der vor ihm sitzenden Mutter in den Rücken fuhr.
Die Frau befand sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch im kritischen Zustand, der Sohn ist im Schockzustand, die Familie aufgelöst vor Sorge - bekam aber durch die deutsche wie die US Presse einiges an Häme ab.
"Sohn schießt Waffennärrin in den Rücken" und "Flinten-Mutti von ihrem eigenen Sohn angeschossen" sind nur zwei Beispiele. Betont wird dabei, dass sie am Tag zuvor stolz twitterte, dass auch der Kleine nun mit einer .22 (einem relativ kleinen Kaliber) angefangen habe zu schießen - nur um am Folgetag von ihm angeschossen zu werden.
Dabei wird natürlich die Frau mit ihrem Engagement stellvertretend für alle Pro-Gun Aktivisten verlacht, die durch das, was sie verteidigen zu Schaden kommen können.
Weder Mitleid mit dem Kind noch der Mutter blitzen auf und entlarven die angeblichen "Besorgten" als das, was sie sind und ich hier nicht benennen möchte.
In den Artikeln finden sich aber bestimmte Fakten, die es zu bachten gälte. Der Frau droht eine Anzeige - weil sie eine Waffe ungesichert transportiere und in Reichweite eines Kindes brachte. Ja, selbst in ihrem pro-gun Bundesstaat in den USA ist das gesetzeswidrig und ein grob fahrlässiger Verstoß gegen jede Sicherheitsregel. Zumal die Waffe dann auch noch durchgeladen war.
Auch wieso das Kind zwar schon Kontakt zu Waffen hatte, aber die wichtigsten Sicherheitsregeln noch nicht verinnerlicht bekam, BEVOR dies zum ersten Mal passierte sorgt drüben wie hier für verständnisloses Kopfschütteln.
Es entspricht dem, was weltweit täglich passiert: Eltern lassen Medikamente offen liegen, bringen dem Kind nicht bei, dass man mit Messern nicht spielt und rechnen nicht damit, dass es mit einer achtlos liegengelassenen Klinge umherläuft. Der Giftschrank ist nicht gesichert aber niedrig angebracht, die Autoschlüssel in Reichweite des pubertierenden Kindes liegen gelassen. Das alles passiert jeden Tag. Niemand erlässt Gesetze, dass Medikamente gesichert werden müssen und Autos nur per Fingerabdruck oder Irisscan gestartet werden können - denn Schuld ist mangelnde Erziehung, Verletzung der Aufsichtspflicht und Sorglosigkeit im Umgang mit gefährlichen Dingen. Nicht die Gegenstände.
Der zweite Beitrag berichtet empört darüber, dass viele "Neo-Nazis" über Schusswaffen legal verfügen und diese auch nach Meldung behalten dürfen. Nach dem Bericht hätten Bundesweit ca. 400 "Rechtsextremisten" eine Erlaubnis. Die Polizei wie der Verfassungsschutz sehen zu allermeist keine Handhabe daran etwas zu ändern. Dabei würde die Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung reichen. Davon gibt es viele und viele Rechtsextremist war in solch einer "Gemeinschaft".
Es gilt das Waffengesetz, betont scharf und betont eindeutig verfasst. Diese Eindeutigkeit besagt aber eben auch, dass, wer sich nichts zu schulden hat kommen lassen und nicht durch Krankheit oder Verhalten als "unzuverlässig" gilt, jedem anderen Bürger gleichgestellt ist und eine Waffenerlaubnis beantragen darf und vermutlich auch erhält.
Nicht nur, dass hier (im Artikel) nicht klar definiert wird, wer mit "Rechtsextremist" gemeint ist (also jemand, der gegen offene Grenzen ist oder jemand, der mit erhobenem rechten Arm vor der Synagoge provoziert), es wird schlicht ignoriert, was die Gesetzeslage und was die reale Lage aussagt.
Wenn man Salafisten nicht für eine "Scharia-Polizei" verurteilen kann, wenn Linksextremisten nicht wegen Terrorismus verurteilt werden, wenn sie Bundeswehrfahrzeuge abfackeln oder Polizisten organisiert angreifen, dann ist diese Denkweise exzeptionell und nichts anderes als Gesinnungsfahndung.
Mir ist auch unwohl bei dem Gedanken, "Neo-Nazis" mit Schusswaffen im Land zu haben - aber angesichts der Strenge der "Zuverlässigkeitsregelung" und des "Verbotene Organisationen"-Absatzes halte ich das ehrlich gesagt mal wieder für eine Presse Ente.
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