Dienstag, 15. März 2016

Zwei Tage, zwei Morde in Deutschland

Vom Gefühl her waren es Meldungen, die nur gering über "Massenunfall auf der A61" lagen.
Eine 21jährige Besucherin einer Hochzeit wurde auf dieser erschossen. Der Täter konnte flüchten, die Anwesenden Gäste lieferten sich eine Massenschlägerei, angesichts hunderter Gäste musste ein größeres Polizeiaufgebot anrücken und auch 35 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Ob die Hochzeit eine muslimische, yezidische oder christliche war, findet sich nirgendwo, allerdings hat der polizeiliche Pressesprecher von einem Verdacht kultureller Differenzen gesprochen.
Die Tatwaffe, scheinbar eine illegal besorgte Pistole, wurde am Tatort zurück gelassen, der Täter ist mittlerweile per Haftbefehl ausgeschrieben.

In Berlin ist heute im Berufsverkehr ein Auto durch einen Sprengsatz zerstört und der Fahrer getötet worden. Über das Opfer ist das Alter und ein Migrationshintergrund bekannt, sonst nichts. Die Polizei geht von einem Anschlag im Rahmen eines Kampfes zwischen organisierten Kriminellen aus.
Als in Richtung Banden, Mafia u.ä.

Was beide Fälle verbindet, ist der scheinbar geringe Nachrichtenwert. Es sind keine Aufmacher, die investigativen Journalismus, umfangreiche Berichte, Meinungsbeiträge, Interviews, Stellungsnahmen etc. nach sich ziehen. Dabei ist eine Bombe, die mitten im Berufsverkehr hochgeht durchaus nicht Alltag in Deutschland und dürfte wohl nach diversen Schießereien in den letzten Wochen zwischen Bandenmitgliedern eine neue Eskalationsstufe sein. Kolateralopfer werden da in Kauf genommen.

Allen Waffengesetzen zum trotz sind innerhalb von zwei Tagen Menschen ermordet worden, mit Waffen bzw. Mitteln, die ihre Täter nach Gesetzeslage gar nicht erlangen dürfen und die es nach der gepredigten Lehre von "schärfere Gesetze und Verbote bedeuten Sicherheit" nicht mal auf den Schwarzmarkt geschafft haben dürften. Haben sie aber scheinbar doch.

Angeblich ist Deutschland so sicher wie nie zuvor - dabei sind Sprengsätze, die in der Öffentlichkeit detonieren schon seit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen - wohl aber in den letzten Jahren vermehrt Versuche.

Und schließlich: kulturelle Differenzen gibt es nicht. Man muss sich etwas reiben, aber das ist es auch. Wer sich die gefassten oder angenommen Täterstatistiken ansieht, kommt da zu einem anderen Ergebnis als derjenige, der lediglich die bereinigten Verurteiltenraten sieht - und selbst die sind alles andere als so wunderbar, wie es gerne behauptet wird.

Es gilt nach wie vor: weniger eigene Agenda, mehr Fakten- und Realitätsbezug und wir könnten Probleme aktiv angehen und Lösungsansätze entwickeln. Solange aber nach möglichst einfachen Mustern gesprochen wird, welche die eigenen An- und Absichten wiederspiegeln, wird es nur schlimmer und schlimmer.
Mal sehen, ob frischer Wind in der Politik daran nun etwas ändert. Zeit wäre es.


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