Donnerstag, 7. April 2016

Opferbeschuldigung - und alle Spielen mit

Es war eine der wenigen Meldungen, die immerhin ein wenig prominenter als gewöhnlich (also als gar nicht) erschienen. In Kiel hatte ein Mob ausca. 20  herbeitelefonierten und -gerufenen "Flüchtlingen" drei minderjährige Mädchen so sehr belästigt, dass Passanten sich genötigt sahen, die Polizei zu rufen. Diese traf dann besagte 20 bis 30 Männer um den Tisch der drei Mädchen herum, die Männer lösten den Pulk nicht wie gefordert auf, wurden frech und leisteten Widerstand (was in flachem deutsch heißt: sie griffen die Beamten an).

Nachdem nun also die Öffentlichkeit informiert worden war, kam schon das erste Dementi. Auf den Handys gäbe es keine Photos, die belegten, die festgenommenen zwei Afghanen hätten Bilder der Mädchen gemacht.
Besonders der Spiegel bemühte sich wenige Tage danach Zeugen aufzutun, die Zweifel an der Schilderung die bislang bestand aufkommen lassen. Gefragt wurden also der Inhaber des Ladens, der selbstverständlich überhaupt kein Interesse daran hat, irgendwelche Gerüchte vor seinem Laden könne jungen Mädchen etwas passieren aus der Welt zu schaffen. Orient Fresh heißt das Lokal und Kadir Aktas sein Besitzer. Und nur um einmal darzustellen, welches Beispiel grenzenloser Verlogenheit der Spiegel hier abzieht:
Vor Lokal Nummer 35 im Obergeschoss sollen junge Männer drei Mädchen im Alter von 15, 16 und 17 Jahren bedrängt haben. An diesen Vorwürfen bestehen kaum Zweifel.  
(...)
"Da wollte doch bloß einer auf dicke Hosen machen"
Der Hauptentlastungszeuge sagt also zu einer Belästigung einen Satz wie "ist doch halb so wild" und erklärte vorweg, dass die drei Mädchen ja "mit" den Jungs gesessen hätten.
Selbst Quendresa Bytyqi, eine Kellnerin im Restaurant gegenüber, sagt ähnliches. "Das war nichts" - obwohl sie zeitgleich erklärt, dass Belästigungen alltäglich geworden seien...

Handelte es sich nicht um Einwanderer, so wäre die Sache klar. Feministinnen stünden Schlange um sich über deutsche rape-culture aufzuregen. Programme würden aufgelegt, die drei Mädchen wären Gast in jeder Talkshow (wenn sie wöllten) und würden ihre Geschichte in Bücher niederschreiben.
So aber wird es zu einem peinlichen Schlagabtausch mit den Ermittlern auf der einen und Staatsanwaltschaft mit Medienlandschaft auf der anderen Seite.
Auch die Debatte über Stalking würde wohl neu belebt statt Sätze in die Presselandschaft zu blasen wie:
"Zu den Vorwürfen der Mädchen sagte ein Sprecher der Kieler Staatsanwaltschaft, es sei "noch nicht klar, ob ein Straftatbestand" erfüllt sei. Nach den bisherigen Aussagen hätten die jungen Männer die Mädchen zeitweise verfolgt, sich zu den Mädchen an einen Tisch gesetzt und ihnen Luftküsse zugeworfen. Und sie hätten gesagt: "Ich liebe dich" und "Du bist so schön".
Klar ist also: Die Mädchen fühlten sich auch laut den Beschreibungen der Augenzeugen aus nachvollziehbaren Gründen belästigt. Was genau wer sich hat zuschulden kommen lassen, das müssen die Ermittler jedoch erst noch herausfinden."

Nachdem nun also allen erklärt wurde, die Mädchen und die Notrufwählenden hätten lediglich überreagiert und die Menschenmenge sei ja auch "nur" Gaffer gewesen, hätten gar nicht "mit belästigt" wurde also noch darauf hingewiesen, dass keine Bilder oder Videos auf den Handys zu finden seien. Kurz darauf hieß es von der Polizei: doch! Da seien Bilder.
Jetzt liegt der Abschlußbericht vor und für den Spiegel scheint ein Feiertagsbericht angebracht, dem der Staatsanwalt scheinbar Steilvorlagen geben wollte.
Vorweg ein Fazit: es bleibt dabei, die Mädchen sollen sich nicht so anstellen. Die paar Gaffer und das bißchen belästigen - halb so wild.
Viel schlimmer sei der Falschbericht der Polizei. So der Artikel. Schauen wir mal genauer hin.
 "Es gab keinen Mob." Die Ermittler fanden keine Belege dafür, dass sich eine Gruppe junger Männer gezielt versammelte. Man gehe von Schaulustigen aus, die "nicht in das Geschehen eingegriffen haben". Für die Strafverfolger spielen sie keine Rolle. Die Nationalität sei "unerheblich", man mache dazu keine Angaben, sagte Bieler.
Also: eine Menschenmenge gab es, die auf jeden Fall drumrumstand. Was sie sagten oder nicht, wird nicht geklärt. Aber ein Mob sei das nicht.
Komisch. Die friedlichen Demonstranten die nicht mit der Regierung und den Guten übereinstimmen, die sind Mob und Pack, aber ein Haufen Gaffer die zusehen wollen, wie minderjährige Mädchen sexuell belästigt und gestalkt werden nicht?
Lassen wir mal so stehen.
Das sie nicht eingegriffen haben - jemand der zusieht wenn Unrecht geschieht ist strafrechtlich irrelevant? Ich muss demnächst meinen Erste Hilfe Kurs wieder auffrischen. Ich glaube, da erzähle ich den. Wird bestimmt ein Brüller für alle, die Angst haben, wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt zu werden...
Und die Nationalität sei irrelevant.

Irgendwie erinnert mich der Absatz an "wir wissen nicht, wer die Täter waren, aber Flüchtlinge waren es nicht"-Reker....
Nur geht es hier nicht um einen Politiker, sondern den Staatsanwalt, also einen Teil der Strafverfolgung....
Er tut sich selbst damit keinen Gefallen, denn die wohlwollende Berichterstattung die er sich wünscht, bekommt er trotzdem nicht. Immerhin gehört er zu diesem "Schweinesystem", wie es einmal die RAF nannte.
Oberstaatsanwalt Bieler mühte sich, den Eindruck einer neuen Entwicklung im Fall zu zerstreuen. Die vermeintlichen Fotos und Videos gingen auf eine "Wahrnehmung der Mädchen" zurück, die sich nicht bestätigt habe. Es sei immerhin denkbar, dass die Beschuldigten ihre Handys genutzt hätten, um zu zoomen.
Obwohl er so schön alle Schuld auf die Opfer abwälzt und eine wirklich tolle wenn auch völlig idiotische Erklärung für eine bekannte Handyhaltung gefunden zu haben scheint, bleibt er doch jener, der mit den Bullen tanzt - für den Spiegel.

Und das, wo er so schön in andere Dimensionen sehen kann.
Bieler sagte, er gehe weiterhin "von einer massiven Belästigung" der Mädchen aus. Fraglich sei, ob das strafrechtlich zu beanstanden sei.
Beide Beschuldigten sind 17 Jahre alt, also entgegen der bisherigen Darstellung nicht erwachsen. Sie bestreiten sämtliche Vorwürfe. Bieler sagte, ihr aggressives Verhalten habe den Fall eskalieren lassen. Sie hätten sich an den Grundsatz halten sollen: "Wenn der Sheriff kommt: Füße stillhalten und Mund halten." Dann wäre "das Ganze entspannt gewesen". Die Beamten hätten die Personalien aufgenommen, die Afghanen hätten sich entschuldigt.
 Gut, dass Belästigung in Deutschland für bestimmte Einwanderergruppen halb legal geworden ist (vorsicht, liebe Japaner, Schweden, Amerikaner und Polen, ihr seid nicht gemeint), das sollte ja mal mitgeteilt werden. Auch, dass Widerstand gegen Beamte nicht so tolle ist... wer kann denn sowas wissen. Wo doch die AntiFa regelmäßig zu bestimmtem Verhalten Flugblätter rausgibt.
Aber das er weiß, dass sich die Afghanen entschuldigt hätten, Donnerkiesel, das ist eine besondere Begabung.

Derjenige, der sie beim Namen nennen kann, darf mit einer Verleumdungsklage nicht unter 10 Tagessätzen rechnen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen