In rappelvollen S-Bahnen ist gegenseitige Rücksichtsnahme ebenfalls ein wichtiger Faktor. Alten oder Behinderten einen Sitzplatz einzuräumen, Müttern mit Kinderwagen beim betreten und verlassen der Bahn (oder des Bahnhofes) zu helfen, sich nicht gegenseitig mit Rauch und der eigenen Musik zu stören - es geht kaum ohne. Alles andere läuft auf Streit und letztendlich soziale Trennung hinaus. Wer es sich leisten kann, pfeifft dann früher oder später auf Konzerte und Bahnen und schafft sich seinen eigenen Raum.
Ähnlich ist es auch beim Sport. Der Breitensport ist abhängig von Menschen, die ihre Freizeit opfern, i.d.R. unentgeldlich, um als Veranstalter, Aufsichten, Schiedsrichter und Versorger das alltägliche Training aber auch die Turniere, Wettkämpfe und großen Ereignisse zu organisieren und abzuhalten.
Natürlich denkt man derzeit in Europa bei Breitensport ausschließlich an Fußball, bestenfalls noch an Handball ein Eishockey. Die Damenvolleyballmannschaften (eine der ästethischsten Sportarten und das meine ich keineswegs anzüglich) bspw. kämpfen gegen ein Mannschaftssterben, da ihnen die Sponsoren fehlen. Und das ist dann schon die Profiliga...
Präsent werden andere Sportarten höchstens durch Großveranstaltungen, wie etwa die großen Fahrradrennen, bei denen die Tour de France die Profi - und Marathonläufe wie in Köln oder London sind für jedermann offen.
Derartige Langläufe sind aber im Sommer eine außergewöhnliche Belastung für den Körper (man erinnere sich an das sagenumwobene Ende des vermutlich erfundenen "ersten Marathonläufers") und man muss sich gut vorbereiten und während des Laufes sehr genau auf den Körper achten. Auch der Flüssigkeitshaushalt ist dabei von geradezu lebenswichtiger Bedeutung. Dehydrierung während eines solchen Laufes kann schwere Schäden verursachen.
Darum ist es üblich, wie auch bei anderen derartigen Sportarten, dass großzügig Flüssigkeit und bestimmte "Speisen" angeboten werden, die im Passieren aufgenommen und zu sich genommen werden können. Man kennt die Bilder. Plastikbecher mit Wasser oder anderen Getränken, kleine Melonenstücke u.ä. werden von Sportlern im vorbeihuschen an und in sich genommen, die Reste dann an den Strassenrand geworfen.
Das ist für die Sportler "kostenlos" bzw. in den Teilnehmergebühren mit drin (je nachdem).
Dieses Wochenende fand der Londoner Marathon statt. Und da gab es einen unschönen Zwischenfall.
Die kostenlos bereitstehenden Getränke wurden geplündert. Die berichtenden Nachrichten schenken sich mal wieder die Nennung der Tätermerkmale...
Nun ist Wasserklau wohl Mundraub - und hätten die Menschen gefragt, man hätte mit Sicherheit niemanden verdursten lassen. Aber was man im Video zu sehen bekommt, ist alles andere als "Bedürfnisstillung".
Wenn man nun also nichts mehr offen hinstellen kann, ohne Gefahr zu laufen, von einer ganzen Bande geplündert zu werden - immerhin ist das nicht irgendein Hinterhofevent, sondern die Laufstrecke einer der größten Veranstaltungen seiner Art - dann wird es über kurz oder lang weniger und weniger Menschen und Firmen geben, die sich beteiligen.
Der "restliche" Sport wird ohnehin regelrecht platt gemacht. Nicht nur mangelnde Förderung und Aufmerksamkeit, die auf die 22 Personenspiele fokusiert wird, sondern rücksichtslose Politik und Ausnutzung ohne jede Scham erdrücken das sportliche Leben.
Bonn ist ein gutes Beispiel. Fast jede Sporthalle, ob Schule oder Sportpark, wurde in Flüchtlingsheime umgewandelt. Die Menschen, die sich über die diskussionslose Absprache ihrer Freiheit, für die sie durch Steuern und Beiträge zahlten und zahlen, nicht unbedingt freuten und versuchten verhalten zu protestieren, werden ignoriert oder man spricht ihnen die Menschlichkeit einfach ab.
So etwa in der Bürgerversammlung zu diesem Thema im Januar. Gekommen waren Betroffene, Interessierte, Besorgte. Ihnen wurde erklär, dass weitere Hallen "enteignet" würden, im Sinne, dass sie öffentliches Eigentum seien und die Nutzung kurzerhand ausgesetzt wird. Verträge und Gewohnheitsrechte etc. spielten dabei dann kaum eine Rolle.
Als die Bürger sich darüber zu regen begannen, wurde ihnen von der Integrationsbeauftragten erklärt:
„Zu uns kommen nicht Nummern, sondern Menschen, die wir möglichst anständig unterbringen und versorgen müssen. Lassen Sie uns besonnen bleiben.“Das auch auf der anderen Seite Menschen sitzen, und diese doppelt und dreifach zahlen, schaffen und bereitstellen dürfen - aber für jede Kritik an der Situation, für die Aberkennung ihrer Rechte und Lebensgestaltung ihrerseits abgemahnt werden, dass ist der Beauftragten nicht zu vermitteln.
Und so las sich auch der letzte Absatz seinerzeit.
Die Betreuung und Versorgung der Menschen auch mit drei Mahlzeiten müsse stehen, der Wlan-Empfang für den Kontakt mit den Familien im Kriegsgebiet, der Sicherheitsdienst rund um die Uhr und die Reinigung der Sanitäranlagen. „Bisher klappt das in allen Bonner Unterkünften hervorragend.“ Wer genau in die drei nächsten Hallen einziehe, wollte eine Frau wissen. Die Stadt erfahre erst zwei Tage vor Anreise, wer komme, sagte Tilgen. „Es sind aber überwiegend alleinstehende Männer.“ Was ein Stöhnen im Publikum auslöste.Die Bereitstellung von Wlan zum Kontakt mit Verwandten im Kriegsgebiet - daran ist so viel störender Unsinn festzustellen, dass es schmerzt solcherlei im ernst gesprochen und geschrieben zu sehen.
Und das mit den alleinstehenden Männern, ein durchgehendes Phänomen, wurde erst abgestritten und nunmehr schöngeredet. Und da diese Versammlung im Januar war, wurde auch direkt angemerkt, die hätten "anderes im Kopf" - nach dem Motto, Pauschalisierung ist nur in eine Richtung schlecht, und was andere denken und wissen darf immer positiv vorweg "gewusst" werden...
Wenn Sie also das nächste Mal lesen, dass deutsche Kinder und Jugendliche zu unsportlich sind - fragen Sie mal warum und nehmen nicht an, dass diese Menschen keinen Spaß an der Bewegung oder einem Sport welcher Art immer hätten.
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