Mittwoch, 10. April 2013

Am Ende?

Man lehrte mich, dass Ziel allen Fortschrittes, aller Entwicklung sei es, Frieden und Wohlstand für alle Menschen, ein glückliches und gesundes Miteinander zu entwickeln. Nicht zuletzt darum war ich in meiner Jugend sehr geneigt Parteien zu wählen, die sich ein "miteinander" auf die Fahnen schrieben. Sätze, in denen es um Respekt vor jedem Menschen, die Bedeutung jedes Einzelnen und die individuelle Freiheit betrafen fand ich sehr ansprechend.
Wie viele Filme, Serien, Bücher, Artikel erschienen in den 80er und 90er Jahren, die darlegten, dass der Zweck nicht die Mittel heiligt.
Je älter ich wurde, desto mehr Beispiele erhielt ich dafür, dass diese Gruppierungen und Parteien in Wirklichkeit nur eine andere Facette derjenigen bereithielten, die sie kritisieren. Der Fortschritt, den sie propagierten, den gab es nicht.
Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass wir uns auf dem Weg zurück befinden.
Immer wieder erhalte ich dafür Beispiele. Der Tod der ehemaligen Premierministerin Thatcher ist wieder so ein Fall. Ich muss zugeben, ich habe wenig von ihr mitbekommen. Einiges an ihrer Politik finde ich rückblickend verstockt und durchaus auch rücksichtlos, anderes gilt heute als wichtiges Element moderner Politik. Aber nun ist sie gestorben. Und wie reagieren die Menschen, die sich über mangelnde Menschlichkeit, Rassismus und Respektlosigkeit beschweren?


Song gegen Margaret Thatcher an Spitze der britischen Charts

Ein wenig erinnert es mich an den die Reaktionen auf den Tod Osama bin Ladens. Nur: Osama bin Laden ist Mitbegründer einer Terrororganisation welche bis heute zehntausende, wenn nicht sogar hunderttausende Terroropfer in aller Welt zu verantworten hat, mehrere Anschläge selbst direk befahl und ganze Kontinente in Angst und Schrecken versetzt. Aus seiner Organisation gingen weitere Terrororganisationen hervor. Nicht mal die heftigsten Kritiker unterstellen Thatcher etwa vergleichbares. Und doch fand ich den Jubel bei bin Ladens Tod, bei allem Verständnis der und eigener Erleichterung, höchst unangemessen.  Und nicht nur ich.
Und jetzt das. Wie unwürdig, ja wie ehr- und respektlos, wie menschenverachtend ist dies? Sich nicht nur zu freuen sondern eine Verstorbene auch noch zu beschimpfen und Jubelveranstaltungen abzuhalten. Selbst bei größter Antipathie - der Schmerz der Familie ist doch mindestens ein Grund sich zurück zu halten.
Ist unsere Gesellschaft, ist die "Forschrittsbewegung" moralisch wirklich bereits so verdorben? Wo ist das von Atheisten gerne propagierte "moralische Grundbewusststein" der Menschen?

3 Kommentare:

  1. Ja, ist sie, wie man allenthalben gewärtigen kann.

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    1. Eine sehr pessimistische Aussicht. Was kann man aber dagegen tun?

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    2. Kommt auf den Rahmen an und auf den Einsatz, den man riskieren möchte oder kann ... auf jeden Fall beten und zumindest in der eigenen Lebensführung einen Kontrapunkt zu setzen versuchen.

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