Dienstag, 16. April 2013

Amina und Femen

Gerade gab es die Nachricht, dass die lange verschwundene tunesische Bloggerin Amina wieder aufgetaucht ist und von den Versuchen ihrer Familie berichtet, sie umzudrehen nachdem sie Amina entführt hatten.
Amina hatte sich im Internet mit nacktem Oberkörper präsentiert, dabei für ihr Recht auf Selbstbestimmung gepocht und die Einstellung, die Ehre der Familie läge in der Sittsamkeit ihrer Frauen widersprochen. Sie hat dabei starke Kontakte zur Organisation Femen.
Was ich von dieser Organisation halte habe ich ja mehrfach beschrieben. Das Medieninteresse mit dem präsentieren von nackten Oberkörpern zu wecken und dann mit verachtenswerten Parolen wie "Kill Kiril" oder "Shut up" zu kommen ist erbärmlich. Christliche Symbole zu attackieren und Messen zu stören ist erbärmlich und dabei nahezu ungefährlich. Vor der Ahmadiya-Moschee in Berlin die Freilassung von Amina einzufordern zeugt von mangelnder Differenzierung, Information und Stumpfsinnigkeit.
Vor Amian selbst aber habe ich tiefen Respekt. Ihre Botschaft hat etwas mit ihrem Leben und dem Leben so vieler Frauen, nicht nur in Tunesien oder Nordafrika zu tun. Sie fordert ihre Grundrechte ein und wegen dieser Forderung wird ihr Gewalt angetan. Das dies passieren kann ist ihr auch klar gewesen, als sie ihre Aktion begann. Sie hat trotzdem ihr Leben aufs Spiel gesetzt und auch jetzt, nachdem man ihr mit Steinigung gedroht hat und ihre Familie sich gegen sie wandte will sie wenigstens noch eine Aktion in Tunesien bringen.
Und das ist ein weiterer Grund der Trauer an der Sache. Ebenso wie die ägyptische Bloggerin Aliaa Magda El Mahdy, die sich in Ägypten ebenfalls mit ihrem nackten Körper gegen die reale Unterdrückung der Frau wandte und die Gefahr für ihr Leben dabei in Kauf nahm, wird sie nicht in Tunesien fortfahren können für die Rechte der Frau zu kämpfen. Denn auch aus dem Ausland hat sie keine Hilfe zu erwarten, von unseren Medien keine schützende Aufmerksamkeit.
Und von Femen? Da hat sie eine Ausbeutung zu erwarten. Begonnen hat dies schon indem das Überleben Aminas nicht ihrer gelungen Flucht oder dem Unwillen des Vaters sie zu töten zugeschrieben wird, sondern der Organisation Femen.
Ich habe geweint, als wir lange nichts von Amina gehört hatten. Es war der Horror. Aber wenn wir nicht gekämpft hätten, wäre sie jetzt vielleicht schon tot.
Amina wird mit ihrem berechtigten Anliegen in eine Reihe gestellt werden mit Forderungen wie "Kill Kyrill". Und das wird dazu beitragen ihren Kampf wirklungslos machen.

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