Montag, 8. April 2013

Pirincci 2

Nicht selten wird dem Blog "Achse des Guten" eine ganze Reihe von moralischen, mitunter sogar justiziellen Fragwürdigkeiten unterstellt. Seine Autoren werden zum Teil offen als Mitschuldige für x-beliebige Straftaten benannt, so etwa H.M. Broder als geistiger Anstifter Breiviks.
Das ist natürlich Quatsch, üble Nachrede und Ausdruck starker Antipathie. Ich lese den Blog sehr gerne, denn dort kommen Menschen zu Wort, die sonst in den Medien nur in Ausnahmefällen eine Stimme erhalten. Die Themen die sie besprechen werden von einigen Parteien und ihrer Anhänger als Blasphemie verstanden. So etwa die Frage ob es den Klimawandel wirklich gibt und falls ja, ob er menschengemacht ist. Oder Kritik an Europa und seinen Institutionen.
Vor kurzem hat der Autor Akif Pirincci einen Text eingestellt, der sich "Das Schlachten hat begonnen" nannte. Darin führt er aus, dass er glaubt eine Evolutionsentwicklung wahrzunehmen, die sich in den eingewanderten bzw. von diesen gezeugten Totschlägern und Vergewaltigern manifestiert. Zu diesem Text schrieb ich meinerseits ein paar Worte, in denen ich sagte:
(...)
Da habe ich mich wohl geirrt. Sein Artikel führte zu einem Einspruch, welchen er selbst wie gewohnt recht ungeschliffen und teilweise in sehr beleidigendem Tonfall erwidert. Mit diesem Text spricht er allerdings auch die Medien- und Politikhaltung zu besagtem Problem an.
Diesen Text finde ich zutiefst zwiespältig. Einerseits muss ich ihm recht geben, wenn er anführt, dass die geforderten Beispiele i.d.R. nicht nachvollziehbar publiziert werden. Es fehlen bei solchen Tätern Angaben wie Name, Herkunft und wie man in Deutschland über Motive und Einstellungen urteilt hat die leider verstorbene Richterin K. Heisig einmal veröffentlicht. Auf der anderen Seite kommt er ohne die Nennung von konkreten Beispielen gar nicht, mit dem Verweis auf die Vertuschung ohne wenigstens Nährerungszahlen anzugeben nicht weiter, ruiniert eher den Versuch, diese Problematik offen zu diskutieren.
Gegen Pirincci führt heute Radio Bremen zudem einen, zumindest unter Katholiken und Gamern (Computerspielern) weit bekannten Professor an. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Seine Arbeit wird zwar regelmäßig von Kollegen, Opferverbänden und Fachleuten der Bereiche kritisiert bis abgelehnt, seiner Medienwirksamkeit hat dies bislang zu keinem Abbruch verholfen. Diesen dann gleich zweifach als Gegenbeweis anzuführen entspricht fast Pirinccis Beweisführung. Auch die dort behauptete Rückläufigkeit ist schwer zu glauben. Gerne wird behauptet, heute würde man nur eher etwas davon lesen, in absoluter Abwertung der Presse der letzten Jahrzehnte. Das dabei bei berichteten Fällen i.d.R. die besagten Daten und Fakten eben nicht genannt werden spricht eine genau gegenteilige Sprache. Wie viele Delikte heute gar nicht mehr angezeigt oder aufgenommen werden, wie welche Straftat bewertet wird ist dieser Tage dagegen steter Kritikpunkt.
Der Artikel selbst steht Pirincci in wenig nach. Zu behaupten, jeder der pro Pirincci argumentiere sei entweder dessen Fan oder rechts ist schon eine unverzeihliche Verallgemeinerung. Dann aber einen contra Pirincci-Eintrag auf dessen Facebook-Seite
Wobei auch einzelne Anhänger entsetzt waren:
Akif, das hast Du jetzt nicht wirklich auch noch gemacht, oder...?!? Unfassbar... Man sollte Dir nicht nur FB sondern das Internet an sich verbieten. (...) Deine hier 20 Dir huldigenden Anhänger mögen Dir ein starkes Gefühl geben und Du Dir anerkennend auf die Schulter klopfen.
als Zeichen zu werten, es handele sich um einen Pirincci-Fan dem dieser zu weit ging ist schon Hellseherei und exakt das, was er in seinem Text bereits anprangerte.
Der Typ geht also tatsächlich Facebook-Kommentaren nach und nennt das Arbeitszeit.

Für mich unfassbar ist der Hinweis, dass man ja selbst wüßte, dass bestimmte Migrantengruppen deutlich auffallen unter den Gewalttätern, dies aber sofort mit sozialen Problemen entschuldigt. Als würden Mexikaner, Chinesen, Vietnamesen, Nigerianer und Angolaner nicht mit exakt den gleichen Problemen kämpfen, ohne eine derartige Auffälligkeit zu entwickeln. Auch die Frage, wie die zunehmende Zahl an türkisch- und arabischstämmigen Jungen Männer bei herausragender Kriminalität trotzdem "drastisch sinkende" Zahlen korrespondieren bleibt unangesprochen und ungeklärt. Auch kein Wort über die jüngst öffentlich gewordenen Versuche, Statistiken zu verheimlichen oder zu beschönen. Und so richtig passen die Meldungen welche aktuell so eingehen nicht zur Behauptung.

Auf der Achse des Guten gibt es unterdessen zwei weitere Reaktionen. Eine von H.M. Border und eine von Tobias Kaufmann. Während Broder die Meinungsfreiheit verteidigt und auf Beispiele für Pirinccis Thesen verweist ist Kaufmann in gerechten Zorn verfallen ob des Generalangriffes auf die Medien, welche er zu lesen vermeinte. Das P. mit seinen Bemerkungen den Hauptanteil deutscher Medien meint, der sich laut einer Studie von Prof. M. Lünenborg politisch links bis weit links einordnet und nahezu gleichlautend über fast die gleichen Ereignisse berichtet ist ihm nicht in den Sinn gekommen, herauslesen konnte er es offensichtlich auch nicht. Auch das P. auf eine Entwicklung hinweist statt ein bereits ablaufendes Endzeitdrama hinzuweisen lässt Kaufmann nicht gelten.

Bleibt nur festzustellen: ich habe mich geirrt. Sein Migrationshintergrund hat Pirincci nicht vor dem "Nazi"-Vorwurf, vor Goebbels- und 9/11-Antisemitismus-Vergleichen geschützt.

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