In den letzten zwei Tagen gab es zwei Meldungen. Natürlich gab es hunderte mehr, aber diese zwei sind mir (übel) aufgefallen. Das waren "Muslimischer Mob prügelt acht Buddhisten tot" und "Tote bei Gewalt zwischen Muslimen und Christen".
Nicht nur, dass eine auffällige Gemeinsamkeit bei beiden Meldungen gibt, auch der Tenor der Überschriften bzw. der Meldungen selbst ist beachtlich.
Wer die Lage der Christen, insbesonderer der größten Konfession, der Kopten, mitverfolgt hat wird sich vielleicht auch an das Maspero Massaker erinnern. Damals hatte das Militär friedlich gegen die zunehmende Christenverfolgung Demonstrierende angegriffen und mindestens 25 getötet sowie hunderte verletzt. Gleichzeitig meldete das Staatsfernsehn, Kopten hätten Militärangehörige getötet und alle "aufrechten Muslime" seien aufgerufen diesen Aufstand zu beenden. Ein Aufruf dem nach Augenzeugenberichte viele nur zu gerne folgten. Für dieses Massaker wurden zwei Soldaten zu zwei Jahren, ein weiterer zu drei Jahren Haft verurteilt, alle anderen verfahren bislang eingestellt oder verzögert.
Auch sonst sind die Kopten in Ägypten einer permanenten Verfolgung ausgesetzt. "Kleine" Übergriffe sind bereits Alltag geworden. Schon jetzt sitzen nicht wenige Christen wegen Blasphemie im Gefängnis. Obwohl Kirchen mittlerweile wiederholt angegriffen und belagert wurden, bspw. hier, hier und hier. Auch bei der aktuellen Meldung haben die aufgebrachten Muslime eine Kirche belagert, die Gewalt fand nicht nur "bei einer Kirche" statt.
Es gäbe noch hunderte solcher Meldungen, die sich vornehmlich nicht in unseren Medien wiederfinden, aber ein Eindruck von der Lage in Ägypten kann schon durch diese wenigen gewonnen werden.
Und da meldet die Welt, es habe eine Auseinandersetzung gegeben. Einen Kampf zwischen Christen und Muslimen. Und ebenso wird berichtet, es habe eine Auseinandersetzung zwischen Buddhisten und Muslimen in Indonesien gegeben, bei dem die wenigen Buddhisten getötet und verletzt wurden, während von den mindestens hundert Muslimen 15 verletzt wurden.
Während bei den Meldungen aus Ägypten die oben genannten Übergriffe und Zustände kaum oder gar nicht gemeldet werden, schon gar nicht bei der jüngsten Meldung, wird dem Bericht aus Indonesien eine Erklärung über Ausschreitungen gegen Muslime in Birma angefügt. Eine, wie im Birma-Konflikt mittlerweile üblich, sehr kurze und einseitige Erklärung. Man muss schon suchen, um den Ursprüngen der Auseinandersetzung in unseren Medien zu begegnen. Anders als in Ägypten, Pakistan oder Indonesien handelt es sich hier nicht um erfundene Vorwürfe sondern um reale Übergriffe, welche die Buddhisten dazu brachte zur Gewalt zu greifen. Anders als bei der Christenverfolgung in islamischen Ländern sind hier die mutmaßlichen Opfer nicht unbeteiligt an der Eskalation. Gerne berichten unsere Medien, dass Buddhisten Muslime auf die Strassen zerren und hinrichten. Warum in den Krankenhäusern dann aber bemerkenswert oft eher Buddhisten mit entsprechenden Verletzungen und Todesursachen eingeliefert werden thematisiert die Presse ebensowenig, wie die hohe Zahl buddhistischer Todesopfer.
Gleichzeitig wird die Darstellung der Birmanesen, es handele sich bei der betreffenden Volksgruppe um Einwanderer aus Bangladesh in Frage gestellt. Nicht erläutert wird aber, dass auf der anderen Seite der bangladesischen Grenze exakt das Gleiche passiert. Und ein anderes Nachbarland Birmas, Thailand, hat an seiner Südgrenze, der Grenze zum islamischen Malaysia mit den gleichen Problemen zu kämpfen.
Wie gesagt, man erfährt von diesen Vorgängen in deutschen oder europäischen Medien relativ wenig. Was bedeutet dies für jenes Bild, das Artikel wie die beiden erstgenannten uns vorgeben?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen