Freitag, 8. März 2013

Details zum Kirchenhass

Vor nicht allzulanger Zeit hat Ihre Exzellenz Erzbischof Müller in einem Interview mit der Zeitung "Welt" auf die Frage des Journalisten:

"Francis Kardinal George, schwer krank und verbittert über die Kirchenpolitik Obamas, sagt in Chicago, dass er wohl im Bett sterben werde, sein Nachfolger vielleicht im Gefängnis und dessen Nachfolger drohe eine Ermordung. Teilen Sie diese Skepsis?"
geantwortet:

"Gezielte Diskreditierungskampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa haben erreicht, dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden. Die daraus entstandene Stimmung sieht man in vielen Blogs. Auch im Fernsehen werden Attacken gegen die katholische Kirche geritten, deren Rüstzeug zurückgeht auf den Kampf der totalitären Ideologien gegen das Christentum. Hier wächst eine künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert."

Danach brach eine Welle der Entrüstung der (Selbst)Gerechten über den Erzbischof wie die Kirche herein. Allen voran unsere Justizministerin, die bewies, wie wenig Ahnung von Geschichte und / oder Sprache sie besitzt. Sie brach den Satz  "Hier wächst eine künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert." herunter auf "Pogrom" und verband dieses Wort ausschließlich mit Holocaust, was sie schwer kritisierte. 
Dem schlossen sich dann umgehend andere Politiker an.
Unsere Medien berichteten über die Kritik an der Kritik natürlich deutlich ausführlicher, als über das Interview selbst und die meisten von ihnen sahen sich auch nicht genötigt, Hintergrundinformationen zu recherchieren oder zu geben, welche die Aussagen des Erzbischofs abklopften. Statt dessen wurde lieber die Person selbst thematisiert, wie in diesem Artikel der "Welt". Ohne zu prüfen worüber er sprach, wird der Mensch Müller als bewusster Provokateur bezeichnet. Als jemand der lügt oder zumindest übertreibt um abzulenken von den eigenen Fehlern.
Anders sehen dies zumindest teilweise aber die angeblich so Vergessenen.

Dabei gibt es guten Grund zur Äußerung der Sorge. Die Frage des Journalisten bezog sich auf eine Äußerung Ihrer Eminenz Kardinal George, der wiederum über Probleme mit der neuen Gesetzgebung der Obama-Regierung in den USA sprach. Dabei geht es u.a. darum, dass Obama katholische Kliniken zwingen will, Verhütungs- und Abtreibungsmittel auszugeben sowie Abtreibungen vorzunehmen. Dazu kommt die Verpflichtung, auch katholische Arbeitgeber müssten zukünftig Verhütungsmittel ihrer Angestellten mitbezahlen. Manch ein Leser mag dies nicht als Problem sehen, im Klartext heisst dies aber, dass die Religionsfreiheit abgeschrieben werden muss.
Und nicht nur dies. Hierzulande wird gerne über die Skandale in katholischen Krankenhäusern berichtet, dabei so getan, als seien die Ärzte alle bereit Abtreibungen vorzunehmen, würden aber von der Kirche mit Entlassungsdrohungen daran gehindert. Fakt ist, es gibt eine große Zahl an Ärzten, die sich gegen Abtreibungen ohne Not aussprechen, darunter etwa der Verein Ärzte für das Leben. Ebenso verhält es sich bei OP- bzw. Krankenschwestern, wie dieser sehr eindrückliche Artikel nahelegt, der auch zugleich die probelamtische Politik Obamas an den Tag bringt, ebenso wie die Tatsache, dass dies nicht "nur" Katholiken trifft. 
Kurzum, Menschen, die Abtreibungen als Mord ansehen oder seelisch allgemein nicht verkraften können sollen nun gezwungen werden, an Abtreibungen teilzunehmen, oder sie verlieren ihren Job. Im Staatsdienst zu arbeiten schließt sich zudem ebenfalls dann für sie aus.
Vor diesem Hintergrund und der Berichterstattung der zumeist obamafreundlichen Medienwelt der USA entstanden die Äußerungen Kardinal Georges.
Und bei uns?
Das neue Portal der "Kirche in Not" zur Christenverfolgung fasst jetzt erstmals Vorkomnisse in Deutschland und Europa zusammen und kommt auf ein ziemlich dunkles Ergebnis. 2012 kommt ihre Zählung auf 67 Vorfälle des Christenhasses. Ich persönlich vermute, ähnlich wie Josef Bordat, dass die Messlatte, um in diese Zählung aufgenommen zu werden, recht hoch ist. Wenn ich allein die mir bekannt gewordenen Fälle von Brandstiftungen an Kirchen zähle komme ich bereits auf die Hälfte der angebenen Zahl. Dabei sind die von Erzbischof Müller angesprochenen Pöbeleien gegen Geistliche und die wirklich teilweise erschreckenden Forderungen in Blogs und Foren nicht mal angedacht. 
Und während auf der anderen Seite um mehr "Kultursensibilität" geworben wird, wiegeln Medien und Politiker diese Probleme einfach ab, beachten sie nicht. Das gilt auch und besonders in Bezug auf die Situation der Christen in islamischen ind kommunistischen Ländern. Hier machen sich unsere Medien zu Mittätern, indem sie schweigen oder relativieren. Wer außer dem Blog Kopten Ohne Grenze berichtet denn hierzulande über die fast täglichen Angriffe, Belagerungen und Zerstörungen koptischer Kirchen und Gemeinden?

Mitunter habe ich auch den Verdacht, es wird gezielt das Motiv vertuscht. Etwa im Fall von Alan Greaves oder zweier in New Jersey getöteter Kopten.


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