Heute vor zwei Jahren ereignete sich die verheerende Atom-Katastrophe von Fukushima, die nach Tschernobyl ein weiteres Mal eine ganze Region und mit ihr die ganze Welt in den atomaren Abgrund blicken ließ. Insgesamt starben bei der Katastrophe in Japan 16.000 Menschen, mehr als 2700 gelten immer noch als vermisst. Hunderttausende Menschen leben heute fernab ihrer verstrahlten Heimat. Unsere Gedanken sind heute bei den Opfern und ihren Familien.Als diese Behauptung, die Opfer des Tsunamis wären durch die Atomkatastrophe gestorben, bei fast 2000 Menschen so viel Entrüstung auslöste, dass sie auf dem Facebookaccount dagegen protestierten entschuldigten sich laut Artikel das "Team Roth" mit der Behauptung, dies wäre nur ein falscher Eindruck, der aufgrund der begrenzten Zeilen entstanden wäre. Wörtlich:
Die Katastrophe von Fukushima hat uns einmal mehr gezeigt, wie unkontrollierbar und tödlich die Hochrisikotechnologie Atom ist. Wir müssen deshalb alles daran setzen, den Atomausstieg in Deutschland, aber auch in Europa und weltweit so schnell wie möglich umzusetzen und die Energiewende voranzubringen, anstatt sie wie Schwarz-Gelb immer wieder zu hintertreiben. Fukushima mahnt.
Nochmal für alle an prominenterer Stelle: Es tut uns leid, dass wir aufgrund der Knappheit des Textes leider den Eindruck erweckt haben, als wären die insgesamt rund 16.000 Tote in Folge des Reaktorunfalls in Fukushima gestorben. Richtig ist natürlich, dass sie in Folge des am 11. März 2011 durch ein schweres Erdbeben ausgelösten Tsunamis gestorben sind, der auch zu den drei Kernschmelzen in Fukushima führte. Wir bitten diesen unbeabsichtigten Fehler zu entschuldigen.Das dies eine Ausrede ist, lässt sich leicht anhand des ersten Textes selbst ausmachen. Er beginnt mit dem Hinweis auf die "Atomkatastrophe", berichtet dann über das weltweite Ausmaß dieses Ereignisses, betont daraufhin die andauernden Probleme aufgrund der Strahlung und endet mit dem Fazit, dass dies ein für alle sichtbarer Beweis der Tödlichkeit sei und die aktuelle Regierung aus den Konkurrenzparteien den deshalb zwingenden Atomausstieg angeblich unauffällig versucht zu verhindern. Man könnte also von einem Schwerpunkt des Textes auf der Atomkatastrophe sprechen mit der politischen Notiz, die anderen seien böse.
Blickt man nochmal hin fällt aber auf, dass der Tsunami darin gar nicht vorkommt. Man kann also weder von einem Schwerpunkt noch von einem Eindruck sprechen. Denn es geht darin ausschließlich um Atomkraft. Die Opfer werden einer anderen Todesursache angerechnet, diese wird dann zur veranschaulichung der eigenen politischen Ziele und des Charakters der Konkurrenz genutzt, besser gesagt: missbraucht.
Nun wäre dies einfach nur ein weiteres Armutszeugnis in unserem politischen Betrieb, zur Propaganda aber wird dies durch die Erinnerung der Tagesschau an das Ereignis. Dort findet sich zwar eingehend immerhin der Tsunami und das vorausgehende Erdbeben, aber nur um diese Einleitung zur Atomkatastrophe zu führen und dann folgendes zu verlesen:
In der Folge kam es zu einem Reaktorunfall im Kernkraftwerk Fukushima. Dabei kamen ungefähr 16.000 Menschen ums Leben. Tausende gelten immer noch als vermisst.
Nicht ganz so eindeutig also wie bei Claudia Roth, deren Aussage sich nebenbei auch bei Jürgen Trittin, aber die gleiche Aussage, die gleiche Fehlinformation, der gleiche vermittelte Eindruck.
Wenn also aus einem Unglück etwas anderes konstruiert wird, dass den eigenen (politischen) Zwecken und Absichten dient, dann sind wir, umso mehr wenn es sich dabei um öffentliche Medien die hunderttausende erreichen können, in meinen Augen bei Propaganda.
Ein weiterer Stein auf dem gepflasterten Weg zurück in die frühen 30er Jahre des 20. Jh.
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