Das war nun Grund eine riesige Feier mit hunderttausenden von Besuchern, einer Parade unter der Siegessäule und durch das Brandeburger Tor sowie Medienberichterstattung auf allen Kanälen und in allen Zeitungen abzuhalten. Die Menschen jubelten den tapferen Freiwilligen zu, die nicht nur unser Land verteidigen sollen, sondern auch ein ehrenvolles Bündnis mit befreundeten Staaten unterstützen und so Respekt und gegenseitige Hilfe sichern.
Haben Sie, werter Leser, nicht mitbekommen? Konnten Sie auch nicht, das war nur eine Tagträumerei von mir.
Fakt ist, wie schon vor zehn Jahren, als der 50. Geburtstag gefeiert wurde, blieb es bei einem kleinen Akt, der, neben dem Gelöbnis, der letzte öffentliche Auftritt der Bundeswehr ist: der "Große Zapfenstreich". Mit ihm werden auch Kanzler und Präsidenten verabschiedet - es ist also nichts "einmaliges" oder besonderes. Vielmehr ist es eine geradezu winzige Präsentation, vor allem des dafür bestehenden Wachbataillons. Ich will nichts schlechtes über die Kameraden sagen, der Job ist hart und stellt seine eigenen Herausforderungen. Aber worauf diese Männer (und Frauen) gedrillt werden, ist, salopp gesagt, eine Show. Die Waffe, der alte K98, ist keine Einsatzwaffe und war bereits am Ende des Weltkrieges veraltet. Er dient der Darstellung der Tradition, nicht dem Einsatz oder der Wiedergabe der militärischen Fähigkeiten unserer Zeit.
Statt dessen wäre die Würdigung der im Einsatz gestandenen Einheiten und Veteranen, insbesondere der Opfer und Versehrten ein Akt von Menschlichkeit und Anerkennung gewesen. Immerhin wurde erst vor kurzem der Ehrenhain für die Gefallenen in Potsdam eingeweiht - in einer Kaserne und für die Öffentlichkeit kaum erreichbar oder bekannt. Eingeweiht u.a. von von der Leye.
Show ist denn auch das einzige, was mir einfällt, um den Zapfenstreich insgesamt zu umschreiben. Die Kanzlerin bspw. versagte ihre Anwesenheit um den Staatsdienern zu danken.
Durch den Zapfenstreich und seinen Ort wurde betont: diese Armee ist Werkzeug der Politik - und nicht Diener und Teil des Volkes.
Die Medien berichteten kaum, und wenn, dann als Rand- oder Verkehrsnotiz. Der verlinkte Artikel in der B.Z. ist m.E. sehr, sehr lesenswert. Er spricht mir in Sachen Berlin und Stellungnahme aus der Seele.
Von der Leyen konnte sich bei der Feierlichkeit die Zeit nehmen, alle Würdenträger und Ehrengäste zu nennen. Denn so viele waren es nicht - und auch sonst lediglich 2500 Gäste. Die öffentlich-rechtlichen Sender nahme nicht nur kaum Notiz vom Ereignis oder der Feierlichkeit, sie schafften auch kein Gruß- geschweige denn Dankeswort zu sprechen.
Als Höhepunkt blieb es somit bei dem heuchlerischen Wort der Ministerin, die sich nach eigenem Bekennen nie mit der Bundeswehr beschäftigte, bevor sie den Job an sich riß. Deren Schwerpunkt in der "Familienfreundlichkeit" und der "Attraktivität des Arbeitsplatzes" liegen, denn bei der Abstellung der tausenden von Baustellen, die ihre Vorgänger aber auch sie selbst zu verantworten haben.
Kein Wort der Selbstkritik, mit welcher Selbstverständlichkeit sie Personal und Material der Bundeswehr, teilweise ohne Absprache mit dem Parlament und scheinbar auch ohne Debatte in der Regierung, herumreicht.
Dafür viele Phrasen und zeitfüllende Formulierungen mit Inhalten, die an dieser Stelle oder in unserer Zeit einfach unsinnig waren. Sie betonte, wie "bewegt" sie über die "Selbstverständlichkeit" war, mit der Soldaten nach der Einheit vor 26 Jahren nun nebeneinander beim Gelöbnis standen.
Das an dieser Stelle keiner dre Gäste aufstand und ging würde ich gerne der Zusammensetzung der Gäste anlasten - aber ich fürchte, das wäre auch bei einer wirklichen Öffentlichkeit nicht passiert.
In Reih und Glied angetretene Soldaten, die per definitionem gar keine Wahl haben als "Schulter an Schulter" dort zu stehen, und dies bereits unmittelbar nach dem Mauerfall als selbstverständlich hinnahmen dafür zu loben, das hätte sie nur durch eine begeisterte Laudatio auf die "tolle und tadellose Atmung der gleichen Luft" toppen können.
Die lange Rede könnte man nun weiter sezieren, allein, sie ist so bescheuert, dass ich es mir schenken will. Immerhin ist sie nicht die erste Rednerin, die Nichts oder nichts Vernünftiges zu sagen hatte.
Ihre Würdigung erscheint mir, angesichts ihrer Taten, insgesamt leer und hohl, noch verstärkt und Inhalt und Wortwahl - und doch ist sie das einzige, was die Bundeswehr als Geburtstagspräsent zu erwarten hatte.
Kein Wort der Kritik an einer Gesellschaft, die ihre Truppe aus der Schule verbannt und gleichmütig hinnimmt, wenn Extremisten die Reifen der Privatfahrzeuge ihrer Soldaten zerstechen und sie dann sogar auf Beerdigungen als "Mörder" beschimpfen. Die sich nicht daran stößt, dass ein Plakat, welches den Sarg eines Gefallenen zeigt, dies als "aktive Abrüstung" feiert. Kein Wort über die finanzielle Misere, über die Diebstähle und Einbrüche. Die Würdigung für Soldaten, die ihre Kasernen räumen, um sozialen Projekten platz zu machen, wäre ebenfalls ein wichtiger Punkt gewesen.
Und zuvorderst die Bereitschaft, sein Leben dem Land zu widmen und sein Wohl über das eigene zu stellen.
Das ist keine traditionsreiche, selbstbewusste und fähige Truppe aus der Mitte der Bevölkerung und in den Herzen derer, die sie beschützen soll.Das ist ein Prügelknabe, ein ungeliebtes und den Eltern peinliches Kind, welches sich nicht wehren darf, wenn die Geschwister AntiFa und verblendete Ideologen auf ihm herumhacken. Und das seinen Geburtstag Abends im Keller feiern, die Einladungskarten nur an die Verwandten schicken darf, nachdem es den giftigen Müll rausgebracht und den Kamin gereinigt hat.
Von meiner Seite, werte Bundeswehr, geehrte Kameraden, verstorbene, pensionierte und aktive, von meiner Seite vielen Dank für euren Dienst, alles Gute und auf baldige Besserung der Lage. Möge Gott mit jedem Einzelnen sein und ihr sicher aus euren Einsätzen heim kehren.
In diesem Sinne.
Horrido Joho!
Panzer Hurra!
Glück ab!
Panzergrenadiere Dran drauf drüber!
Hebt an!
Und natürlich respektvolle Grüße an alle anderen Truppengattungen und -teile.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen