Nach diesem Jahresanfang finde ich es mal wieder an der Zeit auf Organisationen hinzuweisen, die eine extrem wichtige Arbeit leisten. In diesem Fall geht es um Opferhilfe. Eigentlich wäre hier der Staat gefragt, Opfern von Räubern, Erpressern, Vergewaltigern, Brandstiftern, Schlägern usw. psychiatrische und materielle Hilfe zukommen zu lassen, damit diese ihr Leben wieder ordnen können. Immerhin hat der Staat nicht den versprochenen Schutz geliefert.
Ein Einbruch, ob "heiß" oder nicht (also in Anwesenheit der Bewohner oder nicht), traumatisiert manche auf Jahre. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Noch heute bin ich bei jedem Laut in der Nacht sofort auf 180 und das Adrenalin hält mich den Rest der dunklen Zeit wach. Noch heute, sechs Jahre nach der letzten Erfahrung im eigenen Haus, habe ich manchmal Träume, in denen ich hilflos miterlebe, wie meiner Familie durch Einbrecher Gewalt angetan wird. In den darauf folgenden Tagen bin ich meist mürrisch und wenig zu gebrauchen.
Die Polizei brauchte seinerzeit nicht nur ewig, ich schrieb das bereits in anderen Beiträgen, sie wirkte weder kompetent, noch interessiert noch machte sie mir Hoffnung den oder die Täter zu erwischen. Die einzige Hilfe, die sie mir boten war der Satz "schaffen sie sich große Hunde an, das hilft meistens". Damit hatte meine Frau endlich keine Einwände mehr - und in der Tat halten sich die Versuche seitdem in Grenzen (seitdem nur noch drei mal Einbruchsspuren von mißglückten oder aufgegeben Versuchen, mehrheitlich an der Garage).
Da der Staat bei der Betreuung und im Umgang mit Opfern meist versagt (ich kann mich kaum zurückhalten eine Bewertung des Verhaltens der Polizisten in ALLEN Fällen, in denen wir sie riefen, zu schreiben - aber das führte zu weit), muss dies durch private Organisationen getan werden. Der Weisse Ring e.V. ist solch eine, und vielleicht sogar die Größte. Er bietet Hilfe in Form von finanziellem Beistand (für Besuche beim Anwalt oder Medizinern), Betreuung, Beratung in juristischer, bürokratischer und medizinischer Hinsicht.
Von Betroffenen wie aus eigener Erfahrung weiß ich, dass schon das reine "Zuhören" hilft, vor allem mit der Gewissheit, dabei nicht gedrängt zu werden und kein unerwünschtes Nachhaken erdulden zu müssen - und genau auf solche Dinge werden die entsprechenden Helfer des Weissen Ringes geschult.
Der Verein bietet außerdem Schulungen für Rettungskräfte im Umgang mit Opfern an.
Vielleicht kannten Sie, geneigter Leser, den Verein bereits, oder haben einmal von ihm gehört. Vielleicht waren Sie aber auch auf der Suche nach solcher Hilfe oder kennen jemandem, der solche braucht. Oder sie möchten auch helfen. Der Weisse Ring bietet die Chance.
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