Donnerstag, 18. Februar 2016

Folgen einer bewaffneten Zivilbevölkerung

In den USA geht es unruhig zu. Wahljahr, Rassenunruhen und eine völlig verpeilte Studentenbewegung geben sich die Klinke in die Hand. Dabei ist die Mordrate so niedrig wie nie, die Waffenverkäufe steigen bei jedem von Obamas Versuchen neue "Gun Laws" zu verabschieden rasant und die am stärksten wachsende Gruppe von Waffenbesitzern sind Frauen zwischen 18 und 50 Jahren.

Hierzulande lesen wir natürlich die Horrornachrichten. Amoktat in einer Abtreibungsklinik (eigentlich davor...), Amoklauf in Kalifornien (eigentlich ein terroristischer Anschlag mit illegalen Waffen...), und sobald ein junger Mann mit dunkler Hautfarbe von der Polizei erschossen wird weiß die deutsche Medienlandschaft "unbewaffneter Schwarzer von Polizei erschossen" zu berichten. Immerhin ähnelt sie hier der Berichterstattung aus den USA.
Was sie uns nicht berichtet, oder für nötig hält zu berichten, ist der Umstand, dass bspw. neben geschätzt rund zwei dutzend schwer und einer unbekannten Zahl leicht verletzter Polizisten (wir reden über Schussverletzungen, fast ausnahmslos durch Kriminelle mit illegalen Waffen) auch sechs Officers allein im letzten Monat den Dienst mit ihrem Leben bezahlt haben. In den USA beschwören die Beamten einen Zusammenhalt als "thin blue line", als dünne blaue Linie, welche sich als Schutzwall der Rechtschaffenen vor Kriminellen und Terroristen sieht. Man kann sich leicht vorstellen, wie betroffen diese Leute sind, wenn einer der ihren verletzt oder getötet wird.

Was aber ebenfalls bekannt wurde, ist die Tatsache, dass zwei Beamte nach eigener Einschätzung nur noch am Leben sind, weil sogenannte "verdeckt Tragende" (concealed carrier) in der Nähe waren, als sie um ihr Leben kämpften und zu ihrer Hilfe kamen. In den USA darf in der Mehrheit der Bundesstaaten mit einer durch Seminare zu erwerbenden Lizenz eine Handfeuerwaffe verdeckt mit sich geführt werden. Die  Zahl derer, welche diese Lizenz erwarben stieg in den Obama-Jahren deutlich an.
Im Januar versuchte ein Beamter in Texas eine Routine-Verkehrskontrolle durchzuführen. Der von ihm angehaltene versuchte zu flüchten, bevor er nach kurzer Verfolgungsjagd anhielt. Der Verhaftung widersetzte er sich, nachdem er vorgab, sich zu fügen. Bei dem folgenden Kampf schaffte er es, die Waffe des Polizisten an sich zu nehmen. Ein Zivilist schritt mit dem in den USA bekannten Ruf der Polizeikräfte "Freeze" - was so viel bedeutet wie "sofort aufhören und jede Bewegung vermeiden - ein. Der Täter gehorchte angesichts der auf ihn gerichteten Waffe und konnte so festgenommen werden.
Etwa drei Wochen später kam es in Upper Darby, Pennsylvania, zu mehreren Kämpfen zwischen Schülern einer High School. Dabei wurden zwei Beamte schwer verletzt, ein weiterer verdankt nach Aussage des Polizisten selbst und des Polizeichefs sein Leben dem Einschreiten eines bewaffneten Zivilisten. Dieser Ordnungshüter hatte versucht einen Kampf zwischen zwei jungen Männern zu unterbrechen und die Personalien aufzunehmen. Der Kampf war von einer Menge von ca. 40 bis 50 weiteren Schülern angefeuert und beobachtet worden. Während er die Daten aufnahm wurde der Cop von den beiden Schülern angegriffen. Obwohl er noch Verstärkung anfordern konnte und auf den Beinen blieb, verschlimmerte sich die Situation. Nach Zeugenaussage drohten die Zuschauer einzugreifen - zugunsten der Schläger. Die Beteiligten zweifeln nicht daran, dass der "Mob" den Beamten getötet hätte.
Dies verhinderte ein Anwohner, der mit gezogener Waffe die Menge aufforderte, sich zu zerstreuen. Obwohl er zu keinem Zeitpunkt zielte oder gar schoss, folgten die Betreffenden der Anweisung. Der Polizist konnte die beiden Jugendlichen festnehmen.
Der Helfer wird als Retter und Held von der örtlichen Polizei gepriesen, er selbst sagte in einem Interview, er habe nun noch mehr Respekt vor der Arbeit der Polizei.

Solche Ereignisse sind keine Seltenheit. Es gibt eine kleine Sammlung von ähnlichen Vorfällen. Da längst nicht alle gemeldet werden, ist es unmöglich eine vollständige Liste anzulegen.

Wer sich an den Fall des umzingelten und mit einer Schreckschusswaffe "schein"hingerichteten Polizisten zum Jahresende erinnert, die Angst der Duisburg und Gelsenkirchener Wachhabenden vor spontanen, aggressiven Mobs selbst bei einfachen Verkehrskontrollen oder an die angebliche Hilflosigkeit an Silvester in Köln denkt, der ahnt, dass unsere völlig unterbesetze Schutzmacht ebenfalls nicht mehr lange ohne Rückhalt aus der Bevölkerung auskommt.
Da wäre es vielleicht sinnvoll, die eigene Haltung und das eigene Wirken einmal zu überdenken.

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