Mittwoch, 17. Februar 2016

Schlimme Nachrichten auf schön

Noch einmal die Bundeswehr. Hier kam heute die Personallage heraus. Um keinen Datenschwall weiterzugeben, einfach ein Link.
Anfang 2016: 167.896 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.677 Freiwillig Wehrdienstleistende.
davon 19.480 Soldatinnen.
Ende 2015:  168.277 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.792 Freiwillig Wehrdienstleistende.
davon 19.284 Soldatinnen

Was vermeldet unsere Presse?

Unter von der Leyen wollen immer mehr Frauen zum Bund

Wer jetzt gut aufgepasst hat stellt einiges fest, welches kein Grund zum jubeln ist. Es gibt weniger Soldaten - in Zeiten, in denen wir wieder aufstocken wollen. Bedeutend weniger, angesichts der gestiegenen Zahl an Freiwillig Wehrdienstleistenden.
Während also "mehr Frauen zum Bund wollen" - was aus der Langzeitbewertung hervorgeht, wollen es immer weniger Männer. Da die Frauen aber nicht auf Mannschaftsdienstgrade und nur begrenzt auf Unteroffiziersposten scharf sind, sondern, wie der Bericht und die Ministerin stolz verkünden, vor allem bei den Offizieren zu finden sind, verschiebt sich das Verhältnis "Häuptlinge und Indianer".
Das dies aber entweder von Frau und ab und zu Ministerin Leyen anders ankommt macht sie deutlich:
Von der Leyen Die Bewerberlage ist exzellent. Im vergangenen Jahr haben sich über 100.000 Menschen bei der Bundeswehr beworben, von denen wir rund 25.000 eingestellt haben. Mich freut, dass wir bei den Zeitsoldaten fast alle Stellen besetzen konnten. Das beste Ergebnis seit 15 Jahren. Auch beim Frauenanteil ist alles auf dem richtigen Weg: Die Ausbildung zum Offizier treten bereits über 20 Prozent Frauen an.
 Tja, die Zahlen schrumpfen, die einstmal angepeilten 15 000 Freiwilligen sind unerreichbar. Die Abgänge, also vorzeitig hinwerfende, sind noch immer beachtlich. Die vorhandenen Stellen reichen hinten und vorne nicht, vor allem aber vorne. Ist die Logistik lediglich mangelhaft besetzt, so fehlt es in der Gefechtsführung, um den Bedarf auszugleichen, der auf uns zukommt.


Meine persönliche Lieblingsstelle des Interviews ist aber:
Von der Leyen Es wiederholt sich doch, was wir beim Euro erlebt haben. Wir haben die gemeinsame Währung eingeführt, aber die gemeinsame Finanzarchitektur so lange nicht gemacht, bis uns die Eurokrise dazu gezwungen hat. Das gleiche Szenario tut sich bei der Flüchtlingskrise auf. Die Freizügigkeit haben wir durch den Schengen-Vertrag gemacht, aber nicht die gerechte Verteilung von Flüchtlingen durchgehalten. Auch die bessere Sicherung aller Außengrenzen und die gemeinsamen Asylstandards müssen wir nun unter massivem Druck in der Krise nachholen. Das soll uns mit einer europäischen Verteidigungsunion nicht passieren: dass wir irgendwann von einer Krise erwischt werden und wir handlungsschwach sind.
Was kann die Bundeswehr bei der Sicherung der Außengrenzen tun?
Von der Leyen Das ist nicht primär Aufgabe der Bundeswehr. Wir konzentrieren uns auf das gemeinsame europäische Vorgehen, gegen Schlepper vorzugehen und Flüchtlinge aus dem Mittelmeer zu retten. Da sind wir noch nicht am Ziel, aber wir verzeichnen deutliche Fortschritte.
 Hat schonmal jemand so sehr über das mangelnde "Wir" gewettert, um dann beim ersten nicht selbst erfragten Beispiel so vehement und verklausuliert zu kneifen? Vermutlich, aber trotzdem ist das hier einen verzweifelten Lacher wert.

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