Mittwoch, 17. Februar 2016

Wie effektiv arbeiten Justiz und Polizei?

Die letzten beiden Jahre standen unter dem Zeichen einer Einbruchswelle, das Jahr 2016 unter dem von Raubüberfällen und sexuellen Übergriffen. So der Eindruck der Menschen, der allerortens von "Experten" und "Fachleuten" als übertrieben dargesellt wird.
Angesichts der Silvesternacht und zahlreicher Folgemeldungen aus der ganzen Republik lasse ich das jeden für sich entscheiden.
Aber wie sieht es eigentlich mit der Staatsmacht aus? Immerhin war nach Köln ja von gnandeloser Strafverfolgung und der ganzen Härte des Gesetzes die Rede, nur um dann zu erfahren, dass wir den Tätern gar nichts können aber drei davon wenigstens die deutsche Staatsbürger besitzen - also gar keine Nordafrikaner seien, auch wenn sie äußerlich, vom Namen und vom Verhalten nicht von den anderen Tätern zu unterscheiden waren...

Da sieht es gar nicht gut. Die Aufklärungsquote unserer Polizei bei Einbrüchen liegt in der gesamten Republik bei deutlich unter 20% (im Schnitt bei rund 16%) - nicht mal jeder fünfte Einbruch wird aufgeklärt. Schlimmer ist da nur noch, dass von diesen kümmerlichen Prozenten wiederum nur 2,6% erfolgreich vor Gericht landen. Bei fast 160 000 Fällen im Jahr (die Misslungenen wohl nicht mit eingerechnet, die ein vielfaches davon ausmachen und die Betroffenen durchaus ebenso belasten können) sind das zwar immer noch viele neue Knastbrüder, aber eben nicht in Relation zu den frei herumlaufenden.
Warum Einbruch in Deutschland nur so lukrativ erscheint? Tja, die Chance geschnappt zu werden ist klein - und falls doch, dann kommt man wahrscheinlich wieder auf freien Fuß.

Anders sieht es bei Mord und Vergewaltigung aus. Von den 2014 ermittelten Fällen wurden über 90% der Morde und 81% der gemeldeten Vergewaltigungen aufgeklärt - aus Sicht der Polizei. Von den angezeigten Vergewaltigungen werden also über 90% aufgeklärt - aber von den Angezeigten enden unter 10%, von den Aufgeklärten somit etwas darüber, mit einer Verurteilung.
Bei Mordfällen sieht es ein wenig besser aus, aber ich konnte keine durchgehende Bewertung durch eine vertrauenswürdige Quelle finden und enthalte mich also einer konkreten Zahl.

Was bleibt ist: leistet unsere Polizei immerhin bei schweren Verbrechen gegen die Menschen selbst überzeugende Arbeit in der Ermittlung (nicht aber in der Prävention), so versagt unsere Justiz scheinbar auf ganzer Linie - will man nicht unterstellen, dass unsere Polizei entweder stets die falschen Personen als Täter ermittelt oder so schlampig arbeitet, dass Beweismittel fast immer unbrauchbar sind.
Das kann ich nicht beurteilen - meine Sicherheit zu übernehmen traue ich diesem Staat aber immer weniger zu, ebenso wie Recht zu sprechen und Gerechtigkeit zu üben.


2 Kommentare:

  1. Nun näher betrachtet: Einbrüche nimmt die Polizei auf, für Schadenersatz sorgt der (versicherte) Bürger. Die Aufklärung erfolgt im Promillebereich.

    In Köln war die große Zahl von Polizisten nicht in der Lage, wehrlose Opfer zu schützen und erfolgte Verbrechen aufzunehmen.

    Das Thema wird langsam in der Presse beerdigt.

    Opfer von massiver Gewalt, werden durch die Täter verhöhnt und weiter bedroht, da die Strafverfolgung nur noch als lächerlich bezeichnet werden kann.

    Aber: Ich nehme bis aus weiteres keine klar und deutlich formulierten und mengenmäßig bedeutsamen Unmutsäußerungen in der Bevölkerung war.

    Ich kann also nur daraus folgern, dass das alles als nicht so schlimm wahrgenommen wird.

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    1. Nicht so schlimm ist subjektiv. Sobald die Leute selbst betroffen sind, entwickelt sich Ohnmacht, Verzweiflung, Angst bis zur Panik und Wut.

      Solange Nachrichten verbreitet werden, die der Beruhigung dienen und ein Grundvertrauten in die Presse da ist, bzw. auf der anderen Seite jeder Aufmüpfige zum Ziel wird, solange wird maximal hinter vorgehaltener Hand, eher aber nur im Falle eigener Betroffenheit aufbegehrt - und dafür fehlt dann i.d.R. die Kraft.
      Das ist jedenfalls mein Empfinden.

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