Freitag, 29. Januar 2016

Neues zur Vergewaltigung einer Russland-Deutschen und eine Handgrate von Rechts (wegen)

Die 13jährige Elena, welche zuerst angab von einer Gruppe Ausländer entführt und vergewaltigt worden zu sein und in deren Nicht-Vergewaltigung die Staatsanwaltschaft zuletzt gegen zwei junge türkischstämmige Männer ermittelte, soll nun vollumfänglich ausgesagt haben. Die Nacht ihres Verschwindes habe sie bei einem 19jährigen Bekannten verbracht.

Aber die Staatsanwaltschaft bleibt bei den Ermittlungen gegen die zwei jungen Männer.
Für Polizei, Politik und Medien steht nach wie vor fest: hier handelt es sich nicht um das besagte Verbrechen oder Vertuschung.
Als sei die Sache mit dem Sex für eine 13jährige völlig normal und lediglich schlechte Noten schuld an auffälligem Verhalten wie dem Verstecken und einer dicken "Lüge".

Entschuldigung liebe Leute, aber da stinkt etwas zum Himmel. Und wer jetzt, nach zwei Wochen so ein Szenario präsentiert, dabei von abgeschlossenen Ermittlungen spricht und die Arbeit lobt, der hat das Wichtigste am Geschehen nicht mitbekommen...
Und wo, potzblitz, sind die Feministinnen?


Die zweite Meldung dieser Tage: eine "scharfe Handgranate" wurde auf ... ja auf was eigentlich geworfen. Die Radiomeldungen, welche ich vernehmen musste, sprachen alle von einem Anschlag auf das Asylbewerberheim - die FAZ berichtet davon, dass eine Granate in Richtung des Containers des Wachpersonals geworfen worden war. Auffällig auch:
Soko-Chef Rolf Straub äußerte sich zurückhaltend zum Stand der Ermittlungen. Es werde geprüft, ob es sich um eine fremdenfeindliche Tat handele. Aber auch andere Möglichkeiten würden in Betracht gezogen. Befragungen in der Nachbarschaft hätten einige Hinweise erbracht, aber sie seien zu unkonkret, „um auf bestimmte Personen zuzugehen“.
 Als in Bonn am Bahnhof eine Bombe gefunden wurde, Zeugen von einem dunkelhäutigen Mann berichtete und ein Video langbärtige Täter zeigten, da hielt es die Polizei angebracht dem General-Anzeiger zu sagen, man ermittle auch weiterhin auch in die rechte Richtung.
Angesichts von so viel "Ergebnisoffenheit" kann es sich hier natürlich um lediglich neutrale Ermittlungswilligkeit handeln - und ich mag mittlerweile Paranoid geworden sein, aber auch hier passt wieder genug nicht ins vermittelte Bild, auf das vor allem unser Unjustizminister Maas wieder maßlos aufspringt.
Diese Ausmaß der Gewalt ist einfach erschreckend. Die Täter dürfen nicht ungestraft davon kommen
Folgendes finde ich merkwürdig
1.  ob die Granate, die mit Sprengstoff gefüllt war, überhaupt einen Zünder hatte (notwendiges Bauteil um den Sprengstoff zur Explosion zu bringen), ist noch ein Rätsel...
2. die Granate wurde in Richtung des Wachpersonals geworfen, die meisten Medien und Politiker berichten über einen Angriff auf das Asylbewerberheim
3. Zeugenbeschreibungen, aber "nichts Konkretes"
4. eine yugoslawische Granate, verboten nach Kriegswaffenkontrollgesetz und Sprengstoffgesetz

Ich schließe nicht aus, dass Fremdenfeinde (oder sogar Rassisten) wirklich versuchten mit einer illegal beschafften Granate einen Anschlag zu verüben. Das ist angesichts unserer Rechtsradikalen im Lande absolut möglich und durch nichts zu beschönigen.
Bis aber das bewiesen ist, bin ich skeptisch. Denn Gewalt und Bewaffnung sind nicht nur bei einer Seite denkbar und wurden in letzter Zeit eher bei einer der anderen beteiligten Gruppen blutig nachgewiesen. Rechte, die sich so viel Mühe machten und bestimmt Geld ausgaben, um solch ein Mordwerkzeug in die Hände zu bekommen, und die dann nicht "ihr Ziel" angreifen, sondern die Wachleute, obwohl sie offensichtlich die Chance gehabt hätten, das Sprengmittel gezielt in die überfüllte Unterkunft zu werfen - das klingt für mich entweder nicht kohärent oder extrem idiotisch (was ja sein kann).
Ich harre der Ermittlungsergebnisse - ebenso wie im Fall der Schüsse vor mehreren Wochen.


4 Kommentare:

  1. Erinnerst du dich noch an den Fall Gurlitt? Von wegen Raubkunst und Ermittlungsergebnisse?

    Tja.

    Der alte Mann wurde von der Presse gejagt, das N-Wort fiel häufig. Vorverurteilung überall. Der Greis starb darüber, aufgelöst und unter Beobachtung.

    Nun, nach seinem Ableben, und Monate später, steht irgendwo in den Zeitungsecken, Gurlitt habe kaum Raubkunst beherbergt. Bis auf ein Dutzend womöglich gar nicht; und selbst in dem Fall hatte Gurlitt bereits zugestimmt, dass Raubkunst, sollte er sie beherbergen, zurückerstattet werden sollte. Vielmehr galt die ganze Inszenierung als ausgemacht, weil der Staat sich mit recht dubiosen Methoden Zugang zur Sammlung verschaffte. Etwas, was der dumme Kommentatorenpöbel schon damals vermutete.

    So funktioniert unsere Presse – und auch dieser Staat. Leider. Würde mich nicht wundern, wenn das wieder versackt, vor allem, weil man sich ja nicht die Blöße geben will.

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    1. Am Rande hatte ich etwas darüber mitbekommen. Sein Statement, eventuelle Raubkunst zurück zu geben, hatte ich damals aber gelesen, und darüber war dann die Sache für mich gegessen.
      Als jemand, der wegen seinem Sport die Unverletzlichkeit der Wohnung verlor und dessen Persönlichkeit unter Generalverdacht steht (regelmäßige Polizeikontrollen ohne Anlaß) habe ich in der Beziehung ohnehin keinen Glauben an Gerechtigkeit mehr.
      Auf der anderen Seite war es ein erhellender Blick zur eigenen Persönlichkeit. Wie viel blinden Staatsglauben und Idealismus ich entgegen allen Beteuerungen meiner selbst noch in mir hatte.

      Trotzdem, jeder Fall erstaunt mich immer noch.

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  2. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/vor-fluechtlingsunterkunft-handgranate-galt-dem-wachpersonal-14061391.html

    Der Vollständigkeit halber. Du hattest schon Recht mit deiner Vermutung.

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    1. Mir fallen auf Anhieb ein halbes dutzend Journalisten, ein dutzend Karrikaturisten (bspw. im Cicero) und rund zwei dutzend Politiker ein, die nun einen Kotau leisten müssen - von wegen Pauschalisierung und Vorverurteilung...
      Danke für den Hinweis :)

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